11 Tage Schottland - raue Schönheit im Sattel erlebt
Eine echte Feelgood Reise auf zwei Rädern
Elf Tage, zwei Motorräder, 2000 Kilometer Schottland: raues Wetter, traumhafte Straßen und Erlebnisse auf Reiseenduro und Sporttourer. Feelgood Reisen leicht gemacht.

Tag 1 – Ankunft in Edinburgh: sanfter Einstieg in den Linksverkehr
Wir landen in Edinburgh, Reisepass im Gepäck, ETA genehmigt. Der Airport liegt westlich der Stadt gut angebunden, aber das Ziel ist klar: zum Triumph-Händler in die Peffermill Road. Die Übergabe läuft professionell. Das Gepäck ist motorradtauglich gepackt, das spart Nerven. Unsere Maschinen: Triumph Tiger Sport 800 und Triumph Tiger 900 GT Pro, beide frisch gewartet und mit voller Bekofferung versehen, bereit für die Highlands. Die erste Etappe ist bewusst kurz. Nur rund 40 Kilometer bis ins Hotel in Dunfermline. Statt Großstadtstress gibts Kreisverkehre und Autobahnumfahrung ideale Übung für den Linksverkehr. Die Tigers schnurren dem einzigen Zwischenstopp bei den drei Brücken über den Firth of Forth entgegen diese überqueren wir dann im Sonnenschein, so kann die Reise starten. Spontan entscheiden wir uns nach dem Beziehen der Zimmer für einen Abstecher nach St. Andrews, der berühmten Universitätsstadt für ein gemütliches Abendessen.
Tag 2 – Durch die Central Highlands nach Dinnet
Wir verlassen Dunfermline früh, die Straßen werden ländlicher. Über die A823 geht es nach Crieff, dann weiter nach Aberfeldy. Dort liegt Dewars World of Whisky direkt an der Route lohnenswert, wenn Zeit ist, wir entscheiden uns doch aufgrund der wechselnden Wetterbedingungen fürs Durchfahren. Nach Aberfeldy wird es auf B846 und B8019 Richtung Pitlochry ordentlich kurvig. Der spektakuläre Queens View bietet einen beeindruckenden Blick über Loch Tummel ein Pflichtstopp den wir uns nicht entgehen lassen. Hinter Pitlochry schlängeln wir uns weiter auf kleinen Straßen durch die kupierte Landschaft Richtung Braemar. Die B950 und A93 liefern, was Schottland verspricht: wellige Asphaltbänder, enge Ortsdurchfahrten, dichte Hecken, aber auch Weitblick in die Highlands.
Ziel ist Dinnet eine ruhige Ecke, idealer Ausgangspunkt für den kommenden Tag. Die Strecke verläuft über abgelegene A- und B-Straßen kurvig, teils rau, aber immer lohnend. Die Tiger-Modelle, die ich bei dieser Gelegenheit natürlich auch vergleiche, rollen souverän, die Fahrwerke steckt Unebenheiten sauber weg. Die 900 GT Pro ist noch etwas komfortabler, erlaubt am hinteren Federbein elektronische Verstellung, wodurch unterwegs schnell an wechselnde Beladung oder die gewünschte Gangart angepasst werden kann. Das Abendessen lassen wir uns im Boat Inn in Aboyne, dem Nachbarort von Dinnet schmecken. Begleitet von Bier aus der lokalen Brauerei werden Huhn und Fisch serviert. Der Craft-Beer-Hype hat den Norden Schottlands definitiv erreicht.
Tag 3 – Speyside-Tag: Whisky, enge Straßen und Ruinen
Heute bleibt das Gepäck im Hotel und wir sind zu zweit auf der Tiger 900 GT Pro unterwegs. Die Runde führt über Kildrummy Castle und entlang der klassischen Speyside-Destillerien. Glenfiddich, Glenlivet, Glenfarclas, Glen Grant wer Whisky mag, findet hier alles. Wir besichtigen die etwas familiärere Tomintoul-Brennerei, eine Verkostung darf natürlich nicht fehlen. Auch ich als Fahrer darf etwas nippen, die Kostschlücke nehme ich in extra bereitgestellten Fläschchen als Andenken mit nach Hause.
Auch die Speyside Cooperage beeindruckt: Fässer als echtes Handwerk. Die Route kombiniert flüssige Landstraßen mit schmalen Abschnitten und Ausweichbuchten. Hier zeigt sich die rücksichtsvolle Art der anderen Straßenbenützer: Camper und PKW - gleich ob von Einheimischen oder Touristen gelenkt - machen den Motorradfahrern Platz und winken einen freundlich vorbei. Auch wenn die kleineren Straßen von Schlaglöchern und wechselnder Asphalt-Güte geprägt sind, verbringen wir einen klassischen Highland-Tag, der sowohl fahrerisch als auch kulturell überzeugt.
Tag 4 – Richtung Invergordon: zwischen Loch Ness und Cromarty Firth
Wir starten vorbei am einsam in spektakulärer Lage liegenden Corgarff Castle wieder über das Skigebiet vor Tomintoul nach Grantown-on-Spey. Den Besuch der Glenlivet-Brennerei sparen wir uns, dafür ist Zeit für den Schlenker Richtung Loch Ness. Die Südseite des Sees B862 und B852 ist schmal, kurvig und deutlich weniger befahren als die touristisch ausgeschlachtete Nordseite. Der See selbst? Mehr Mythos als Must-See. Wer Nessie auslässt, spart Zeit.
Die Hauptstadt der Highlands, Inverness, bietet wenig Sehenswertes, sodass wir sie ohne Stopp durchfahren und direkt über die Kessock Bridge nach Norden durchkommen. Da es die Zeit zulässt und das Wetter uns ausnahmsweise einmal wohlgesonnen ist, beschließen wir die monotone A9 bei der ersten Möglichkeit zu verlassen und landschaftlich reizvoll bis nach Cromaty zu fahren, wo wir mit der Fähre über den Moray Firth übersetzen und dann nur noch wenige Kilometer zum wunderschönen Kincraig Castle Hotel, einem ehemaligen Schloss und herrschaftlichem Anwesen zurücklegen müssen. Die Tiger werden sicher geparkt und es bleibt Zeit für einen Abendspaziergang. Zeit, den Tag im Sattel der Tiger Sport 800 Revue passieren zu lassen.
Sie zeigt sich als straßenorientiertes Reisetier: Aufrechter Sitz, ansprechende Ergonomie auch für größere Piloten und auch mit Sozia. Ihr Dreizylinder liefert sanftes Ansprechverhalten, bei Bedarf aber auch ordentlich Schub. Zwischen 3.000 und 6.000 Touren fühlt sich der Motor am wohlsten souverän, aber nie hektisch, ideal zum Reisen. Die Bremsanlage steht der der 900 GT Pro in nichts nach, sauber dosierbar mit klarem Druckpunkt. Der Tag endet mit einem Blick vom Zimmer über den Cromarty Firth.
Tag 5 – Weiter nordwärts: raue Küsten, tolle Schlösser
Die Etappe führt über Tain und Glenmorangie. Wer die Destillerie (so wie wir) auslässt, kann über Bonar Bridge einen Umweg mit Fahrspaßgarantie wählen. Die A9 wird hinter Helmsdale spannender: alte Küstenstraße, zerzauster Asphalt, steile Abhänge, grandiose Ausblicke. Das Dunrubin Castle eignet sich für eine ausgiebige Besichtigung, wer interessiert ist, kann sich 2x täglich die im Preis von 15.50 Pfund inkludierte Greifvogelschau oder das absurde Jagdmuseum des Earls of Sutherland ansehen. Wir haben knapp vier Stunden dort verbracht, bevor wir in Richtung Norden weiterfahren.
Der Pflichtstopp John oGroats wirkt touristisch, aber das Schild (nordöstlichster Punkt von Festland-Schottland) muss nun mal aufs Foto. Dunnet Head hingegen liefert echtes Nordkap-Gefühl: Leuchtturm, Wind, Klippen, Orkney-Blick. Das Hotel in Castletown ist zweckmäßig, das reicht heute vollkommen, müde sinken wir ins Land der Träume.
Tag 6 – Castletown nach Ullapool: Schottland pur
Tanken in Thurso ist Pflicht danach wirds einsam. Die A836 führt uns nach Durness, vorbei an Buchten und Fjorden, durch Heide und Moor. Der Abzweig zur B869 über Drumbeg ist nur bei gutem Wetter zu empfehlen, weswegen wir ihn leider auslassen mussten. Windböen bis 100 km/h und starker Niederschlag machen diese Etappe zu einer wahren Herausforderung. Aber auch die direkte Route ist landschaftlich atemberaubend, eng, kurvig und nichts für Anfänger. Der teilweise im Minutentakt erfolgende Wechsel zwischen Sonne und Regen malt wunderschöne Bögen in den Himmel. Der Schuberth Concept, den wir im Intensivtest haben, steckt dabei alle Wetterkapriolen gut weg.
Völlig ausgelaugt erreichen wir bei 6 Grad Außentemperatur über die A835 die das vormalige Gletschergebiet durchzieht Ullapool. Das Royal Hotel liegt direkt am Wasser wir beziehen ein Eckzimmer mit herrlichem Blick über Loch Broom. Die Segelboote schaukeln im Wind, während eine heiße Dusche die Lebensgeister zurückbringt. Im beschaulichen Ullapool gibt es einiges zu erleben, da hier die Fähren in Richtung der äußeren Hebriden ablegen.
Tag 7 – Pausetag in Ullapool: Was Schottland außer Motorradfahren noch zu bieten hat
Der siebte Tag ist als Pausetag vorgesehen. Ob des bescheidenen Wetters nutzen wir ihn für einen kurzen Ausflug zum Corrieshalloch Gorge. Ein kurzer Fußmarsch wird mit Ausblicken auf den seit viktorianischer Zeit zugänglich gemachten Wasserfällen belohnt. Zu Mittag genießen wir fangfrisches Meeresgetier im Seafood Shack. Am Nachmittag genehmigen wir uns einen herrlichen Cortado im Kult Café, besuchen die Töpferei Highland Stoneware und lassen den Tag bei Livemusik im Arch Inn ausklingen. Die Motorräder bleiben geparkt und wir erleben die lokale Szene im Pub, wo alt und jung zusammenkommen, auch das ist Teil einer gelungenen Reise.
Tag 8 – Auf zur Isle of Skye: Pass of the Cattle inklusive
Bevor es losgeht, moderiere ich Teile des Videos zur Tiger 900 GT Pro. Danach folgen wir der A832 über Gairloch und Kinlochewe durch das Glen of Torridon. Wer, wie wir den Applecross-Loop wählt, erlebt den Pass of the Cattle eine der anspruchsvollsten Straßen Schottlands. Enge Kehren, einspurige Strecken, steile Rampen nur bei gutem Wetter und fahrerischer Erfahrung empfehlenswert. Später erreichen wir über die A87 und die Skye-Bridge unser Hotel auf Sleat, dem Südteil der Isle of Skye. Wer mag, dreht nachmittags noch eine Runde Richtung Portree. Ein Tag mit vielen Eindrücken fahrerisch, landschaftlich, atmosphärisch.
Tag 9 – Isle of Skye: zwischen Nebel und Nordküste
Heute erkunden wir die Isle of Skye. Die große Runde führt über Uig, Flodigarry und zurück nach Portree. Besonders abseits der Touristenpfade im Norden zeigt sich die Insel von ihrer rauen, ursprünglichen Seite. Der Asphalt ist nicht immer gut, aber die Ausblicke entschädigen. Talisker lassen wir bewusst aus die Speyside-Destillen waren vielfältiger.
Dafür stoppen wir an einem sehr ursprünglichen Wollverarbeitungsbetrieb. Man würde glauben, dass Schottland voll von solchen Geschäften ist, schließlich leben hier deutlich mehr Schafe als Menschen. Aber Betriebe wie der Shilasdair Yarn & natural dye shop, in denen man in Schottland gewonnene und verarbeitete Wolle erwerben kann, sind wirklich selten. Am Ende des Tages rollen wir zurück ins Toravaig House Hotel, wo wir die beiden Nächte auf Skye verbracht haben. Vor der Abfahrt am nächsten Tag dürfen wir noch einmal das fantastische Egg Royal (mit lokal geräuchertem) zum Frühstück genießen. Man merkt, dass die Reiseplaner bei Feelgood Reisen echte Gourmets sind.
Tag 10 – Fähre, Harry Potter-Viadukt und Highland Games
Frühmorgens gehts zur Fähre: von Armadale nach Mallaig. Die Überfahrt dauert rund 30 Minuten und gibt uns Zeit für ein Fotoshooting zum Test der Vanucci Textilbekleidung im leichten Regen. Anschließend folgen wir der A830, einer der besten Motorradstrecken Schottlands, die wir leider großteils im Regen zurücklegen. An einer Stelle stockt der Verkehrsfluss, ein Indiz, dass wir beim wohl berühmtesten Viadukt Großbritanniens angekommen sind. Bekannt aus der Harry Potter Filmreihe überspannt das Glenfinnan Viaduct eine Distanz von 380 Metern.
Weiter geht es Richtung Landesinneres, entlang am Ufer des malerischen Loch Lommond und damit schon in die Umgebung Glasgows. Wir fahren die direkteste Route, da heute noch ein Highlight am Programm steht: Highland Games in Helensburgh. Die Highland Games sind kein Sportevent im klassischen Sinn sie sind ein Stück gelebte schottischer Kultur. Wo Baumstämme geworfen, schwere Steine gestemmt und Hämmer geschwungen werden, geht es nicht um Medaillen, sondern um Stolz, Tradition und Zusammenhalt. Der Klang von Dudelsäcken, Männer in Kilts, der Duft von Whisky und Fleisch vom Grill all das gehört dazu. Wer hier mitmacht oder zuschaut, taucht ein in eine Welt, in der körperliche Kraft und Brauchtum Hand in Hand gehen. Nicht sauber, nicht leise, aber einzigartig und ein echtes Erlebnis.
Tag 11 – Glasgow Flea Market, Falkirk Wheel, Rückfahrt nach Edinburgh: durch die Trossachs zum Ziel
Die letzte Etappe führt über Nebenstraßen nach Glasgow, wo wir die Altstadt soweit möglich durchfahren. Am Motorrad ist ein Schnell-Sightseeing leicht und umfänglich möglich, es ist einfach die bessere Art zu reisen. Wir besichtigen den großen, teils überdachten Flohmarkt in Glasgow, holen uns noch einen guten Kaffee und satteln wieder auf. Ein Wort zum Thema Sicherheit in Schottland: Insbesondere im Großraum der Städte Edinburgh und Glasgow kommt es immer wieder zu Motorrad-Diebstählen. Wir haben die Tiger demnach auch bei kurzen Stopps immer mit einer massiven Kette und einem Bremsscheibenschloss gesichert. Eine Empfehlung für jeden Motorradreisenden.
Am Rückweg nach Edinburgh wartet noch ein echtes Wunder der Technik auf uns: Das berühmte Falkirk Wheel bedient sich Archimedes Gesetz. In jeder der beiden drehbaren Gondeln schwimmt ein Boot unabhängig vom Gewicht, denn verdrängtes Wasser gleicht die Masse aus. Das bedeutet: Die Last bleibt immer identisch, egal ob sich ein schweres, leichtes Boot oder gar kein Boot in der Gondel befindet. Dadurch bleibt das System im Gleichgewicht, und das gigantische Rad kann mit gerade einmal rund 1,5 kWh Energie pro Umdrehung betrieben werden so viel wie für das Erhitzen von acht Teekannen Wasser. Zwei gewaltige Zahnräder und Hydraulikmotoren drehen das Rad leise und präzise, der Rest ist reine Physik. Kein Gegengewicht, keine Tricks nur die Genialität Archimedes in Reinform.
Entscheidender Faktor Organisation – Feelgood Reisen macht's möglich
Die wichtigste Voraussetzung für eine gelungene Reise, wie diese, liegt in der exzellenten Vorbereitung durch Feelgood Reisen. Die Routenführung war durchdacht, ausgewogen und voller Abwechslung zwischen kulturellen Stopps, fahrerischen Highlights und erholsamen Abschnitten. Besonders die optionalen Alternativrouten und tagesflexiblen Varianten zeugen von Praxisnähe und Erfahrung. Die Hotels waren motorradfreundlich gewählt, das sichere Abstellen der Bikes stets gewährleistet , die lokale Gastronomie abwechslungsreich. Auch bei unvorhergesehenen Ereignissen wie später Ankunft, schlechtem Wetter oder technischen Problemen hätte man auf einen klar geregelten Notfallplan zurückgreifen können. Wer sich nicht um Navigation, Unterkunft oder Reservierungen kümmern will, sondern sich voll aufs Fahren und Erleben konzentrieren möchte, findet in Feelgood Reisen einen verlässlichen Partner, ob in Schottland oder anderen Regionen dieser Welt.
Bericht vom 15.08.2025 | 152 Aufrufe