Triumph Tiger 900 GT Pro im Reise-Intensiv-Test über 2000 km

Mittelklasse-Reiseenduro mit Oberklasse-Ambitionen

Über 2000 Testkilometer auf der Triumph Tiger 900 GT Pro durch Schottland haben gezeigt: Diese Reiseenduro verbindet Komfort, Ausstattung und Fahrspaß wie kaum eine andere in der Mittelklasse.

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Die britische Insel als Reisetestlabor für die Triumph Tiger 900 GT Pro

Manche Reisen beginnen mit Erwartungen, andere mit Zweifeln. Bei der Schottlandreise mit der Triumph Tiger 900 GT Pro war es beides. Zwei Wochen, über 2000 Kilometer, Sonne, Regen, guter und schlechter Asphalt. Schottland ist kein sanftes Pflaster für Motorräder. Doch die Tiger macht von Beginn an klar, dass sie hier ein Heimspiel hat und das liegt nicht nur daran, dass Triumph aus dem Vereinigten Königreich stammt. Schon nach den ersten Kurven wird deutlich: Die GT Pro ist mehr als ein auf Asphalt gebügelter Abklatsch der Rally-Schwester. Sie ist ein Wohlfühlgefährt für Straßenfahrer.

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Technisches Konzept und Positionierung der Tiger 900 GT Pro

Mit dem Facelift für 2024 hat Triumph der GT Pro nicht nur kosmetisch, sondern auch konzeptionell neue Schärfe verliehen. Der 900-Kubik-Dreizylinder bringt nun 108 PS und 90 Nm Drehmoment. Ein Reisedampfer? Nein, eher ein Schnellboot mit Tourenkabine. Die agile und 226 kg leichte GT Pro siedelt sich klar im Asphaltsegment der Reiseenduros an, richtet sich an Vielfahrer, Pendler und Tourenliebhaber, die keine Lust auf Kompromisse haben. Gegenüber der Tiger 900 Rally Pro bleibt die GT Pro nicht nur aufgrund der kürzeren Federwege näher an der Straße - ein echter Kurvenfresser mit Langstreckenkomfort.

Produkttipps

Der Motor: Dampf in jeder Lebenslage bei der Tiger 900 GT Pro

Triumphs 900er Triple (genau genommen sind es 888 Kubik) hat einen Ruf zu verlieren - zum Glück tut er das nicht. Ganz im Gegenteil: In der neuen GT Pro-Version wirkt er lebendiger denn je. Das Drehmomentplus macht sich vor allem im beladenen Zustand bemerkbar. Die Leistungsentfaltung ist linear, das Ansprechverhalten direkt, aber nicht nervös. Im Sportmodus wird die Gasannahme eine Spur giftiger, doch auch hier bleibt alles gut dosierbar. Der Quickshifter verlangt eine präzise, kräftige Betätigung, arbeitet dann aber geschmeidig und trägt seinen Teil zur Souveränität bei. Auch bei flotter Gangart bleibt der Motor kultiviert, jedoch macht sich beim Motorlauf ein leicht rauer Grundton bemerkbar - dieser ist dem T-Plane Aufbau (so bezeichnet Triumph die Ausformung der Kurbelwelle), der einen Zweizylinder imitieren soll, geschuldet. Das soll im Gelände das passendere Ansprechverhalten liefern, auf der Straße könnte man darauf verzichten.

Tiger 900 GT Pro Fahrwerk und Handling: Elektronische Anpassungsfähigkeit inklusive

Die GT Pro rollt auf einem hochwertig abgestimmten Marzocchi-Fahrwerk mit 180 mm Federweg vorne und 170 mm hinten. Elektronisch verstellbar reagiert das Federbein per Einstellung im Display prompt auf Gewichtsänderungen und Fahrmodi. Solo oder mit Sozius, leicht oder voll beladen - ein Knopfdruck genügt, und das Setup passt. In der komfortablen Abstimmung bügelt es Schlaglöcher weg, im Sportmodus liefert es klare Rückmeldungen und verhindert Aufschaukeln. Die Tiger bleibt in jeder Lage handlich und stabil. 226 Kilogramm klingen am Papier viel, im Sattel fühlt sich das Bike jedoch deutlich leichter an. Ihre Agilität verdankt sie nicht zuletzt der gelungenen Balance und breitem Lenker, vor allem bei niedrigen Geschwindigkeiten. Natürlich macht sich die Bekofferung (insbesondere das Topcase!) durch eine Verlagerung des Schwerpunkts bemerkbar, doch das ist der Preis einer Motorradreise, die als Rundtour und nicht durch Sternfahrten absolviert wird.

Bremboanker sorgen für großartige Bremsperformance

Die Brembo-Stylema Anlage an der Tiger 900 GT Pro ist nicht nur Showeinlage vor der Eisdiele. Vehement zupackend bei stets guter Dosierbarkeit erfordert sie wenig Handkraft für eine massive Verzögerungsleistung. Natürlich kann man jetzt den Standpunkt vertreten auf einer Reiseenduro braucht es einen derartigen Overkill an Bremsperformance nicht, doch ich halte es hier mit Kafka: Besser haben als brauchen.

Ausstattung und Elektronik: Vollausstattung serienmäßig bei der Tiger 900 GT Pro

Kaum ein Wunsch bleibt offen: Hauptständer, Schaltassistent, Heizgriffe, Sitzheizung für Fahrer und Sozius (in zwei Stufen regulierbar und im schottischen Frühsommer öfter im Einsatz als einem lieb ist), Reifendrucksensoren, Kurven-ABS, schräglagenabhängige Traktionskontrolle und fünf Fahrmodi sind Serie. Das 7-Zoll-TFT-Display ist brillant ables- und grundsätzlich intuitiv bedienbar, nur das Laggen (Befehlseingabe über Joystick und -ausführung passieren spürbar zeitversetzt) nervt. Ein zweiter Wermutstropfen: Die sehr gut positionierte USB-C-Buchse direkt im Cockpit liefert nicht genug Strom, um ein modernes Smartphone dauerhaft bei simultaner Navigation zu laden. Die zweite Steckdose (USB-A) unter dem Sitz funktioniert hingegen einwandfrei. Ein montiertes Extra, das auf den engen, oft nur einspurig ausgebauten Straßen im Norden nicht nur der besseren Sicht, sondern vor allem der besseren Sichtbarkeit dient und ich nicht missen möchte: die Nebelscheinwerfer.

Alltag und Reisetauglichkeit, allein und zu zweit: Der Komfort-König Tiger 900 GT Pro

Die GT Pro ist ein echtes Reisemotorrad. Ergonomisch passt sie wie angegossen - und zwar für alle Piloten zwischen 1,70 m und 1,90 m. Die Sitzbank ist in zwei Höhen (820/840 mm) montierbar, der Kniewinkel angenehm und der Lenker gut erreichbar. Der verstellbare Windschild ist ein Segen, besonders auf langen Etappen - Windablenkung über den Helm selbst für Großgewachsene inklusive.

Auch zu zweit bleibt viel Bewegungsfreiheit. Der Soziusplatz ist nicht nur großzügig, sondern dank dem entspannten Kniewinkel auch komfortabel. 222 Kilogramm Zuladung lassen selbst mit voller Reiseausstattung keine Sorgen aufkommen. Die Koffer aus dem Triumph-Zubehör (rechts aufgrund des hoch verlegten Endschalldämpfers kleiner als links) schlucken problemlos Gepäck für zwei, das Topcase fasst sogar zwei Klapp-Helme mit Kommunikationssystem. Ein Setup, das Reisefreiheit ernst meint.

Triumph Tiger 900 GT Pro: Reifen, Verbrauch und Reichweite im Test über 2000 km

Der Tank der Tiger fasst 20 Liter, womit bei einem durchschnittlichen Testverbrauch von 5,3 Litern pro 100 Kilometer eine realistische Reichweite von über 350 Kilometern erzielt wird. Ein Wort auch noch zum Reifen: Der Pirelli Scorpion Trail III, der im Test seine Allwetter-Qualitäten beweisen musste, begeisterte auch bei niedrigen Temperaturen mit rascher Aufwärmzeit und schenkte stets viel Vertrauen. Die Traktionskontrolle war somit in der Regel arbeitslos, obwohl sie insbesondere im Modus Road eher restriktiv abgestimmt ist. Nach über 2000 km zeigt der Pirelli-Pneu ein schönes Reifenbild, die verbliebene Restprofiltiefe lässt mit Sicherheit noch 3-4 solcher Touren zu.

Touringausrüstung von Vanucci im Regencheck – Kombis, Stiefel und Handschuhe im Dauereinsatz

Schottland zeigte sich wettertechnisch von seiner typischen Seite und die Touringbekleidung von Vanucci hielt stand. Sowohl VAJ-5 Jacke als auch VAT-6 Hose überzeugten mit solidem Nässeschutz durch die Sympatex-Membran. Besonders positiv fiel auf, dass beide Modelle alltagstauglich geschnitten sind gute Bewegungsfreiheit, stabile Protektoren, praxisnahe Details wie rutschfester Gesäßbesatz. Die Stiefel VAB-11 STX (Damen) und VAB-5 (Herren) blieben ebenfalls dicht und bequem, auch bei langen Etappen. Die passenden Handschuhe VAG-6 und VAG-7 (inkl. Touchfunktion) rundeten das Bild ab: wasserdicht, komfortabel, funktional. Einziger Kritikpunkt: nicht wasserfeste Außentaschen.

Praxistest: Schuberth Concept Helm und Cardo Packtalk Pro Kommunikationssystem im Schottland-Einsatz

Auf der Tour durch das schottische Hochland zeigte sich der Schuberth Concept als leiser und solider Reisebegleiter. Besonders bei wechselhaftem Wetter spielte das serienmäßige Pinlock 70 seine Stärken aus kein Beschlagen trotz Nebel und Regen. Das große Sichtfeld überzeugte ebenso wie die angenehm neutrale Passform. Etwas Eingewöhnung verlangt die Belüftung: Die Stirnbelüftung funktioniert grundsätzlich gut, jedoch bedeutet - wenig intuitiv - die Schieber-Stellung nach vorne, die Position offen und nach hinten geschlossen.

Das Cardo Packtalk Pro ergänzt den Helm, der als weltweit erster eine UA-Zertifizierung für die Montage universeller Kommunikationseinrichtungen bietet, funktional und überzeugt durch klare Sprachqualität, zuverlässige Verbindung und einfache Bedienung. Die Installation im Concept war problemlos, wenngleich die mitgelieferte Klemme Tüftelarbeit erforderte das Klebepad erwies sich als die bessere Lösung.

Motorrad-Touren mit Tiefgang – So hat mir Feelgood Reisen Schottland gezeigt

Unsere Route führte auf großen Teilen entlang der North Coast 500, erweitert um zahlreiche Geheimtipps durch Feelgood Reisen. Das Resultat: eine Tour mit flexiblem Etappenbaukasten, abseits der Standardroute. Wetter, Stimmung oder Energie bestimmten den Tagesplan. Ab dem ersten Tag wurde klar, wie intensiv Motorradfahren in Schottland sein kann feuchter Asphalt, wechselhaftes Licht, tierische Begegnungen, dramatische Landschaft. Zwischen whiskygetränkter Speyside, Küstenklippen und Hochlandpässen war das Motorrad nicht nur Verkehrsmittel, sondern Erlebnisfaktor. Und mit verlässlicher Planung, motorradfreundlichen Hotels und lokalem Know-how im Rücken wurde daraus eine Reise, die hängen bleibt nicht weil sie immer bequem war, sondern weil sie einen tollen Kompromiss aus Abenteuer und Genuss war.

FAQ - Triumph Tiger 900 GT Pro 2025

Wie hoch ist die Sitzhöhe der Triumph Tiger 900 GT Pro?

Die Sitzhöhe ist verstellbar beträgt serienmäßig 820 oder 840 mm, optional sind auch niedrigere oder höhere Sitzbänke erhältlich.

Wie viel Leistung hat die Triumph Tiger 900 GT Pro?

Der Dreizylinder-Motor leistet 108 PS und bietet 90 Nm Drehmoment.

Ist die Triumph Tiger 900 GT Pro für zwei Personen geeignet?

Ja, der Soziusplatz ist großzügig und komfortabel. Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer ist serienmäßig vorhanden.

Wie hoch ist der Verbrauch der Triumph Tiger 900 GT Pro auf der Reise?

Im Test lag der Verbrauch bei durchschnittlich 5,3 l/100 km.

Welche Reichweite bietet die Triumph Tiger 900 GT Pro?

Mit dem 20-Liter-Tank sind ca. 377 km Reichweite möglich.

Wie gut ist der Windschutz der Triumph Tiger 900 GT Pro?

Der Windschild ist in 5 Stufen verstellbar. Auch bei großgewachsenen Fahrern funktioniert es gut, nur an den Armen und Schultern ist man den Wettereinflüssen stärker ausgesetzt.

Welche Reifen sind auf der Triumph Tiger 900 GT Pro empfehlenswert?

Die im Test montierten Pirelli Scorpion Trail III konnten durch rasche Aufwärmzeit und gutem Grip überzeugen.

Welche Zuladung erlaubt die Triumph Tiger 900 GT Pro?

Die maximale Zuladung liegt bei 222 kg - ideal für Reisen zu zweit mit Gepäck.

Ist die Triumph Tiger 900 GT Pro ein gutes Motorrad für lange Touren?

Ja, dank komfortabler Ergonomie, gutem Windschutz, kräftigem Motor, solider Reichweite und Ausstattung ist sie ideal für Langstrecken.

Fazit: Triumph Tiger 900 GT Pro 2025

Das Flaggschiff der Tiger 900 Strassenmodelle. Hier ist praktisch jedes erdenkliche Feature als Standard mit an Board. Mit mehr Leistung und Kraft wirft man die 2024 Tiger 900 GT Pro nun noch leichter und angenehmer IN die Kurve, und mit noch mehr Spassfaktor AUS der Kurve.


  • Beizte Sitze für Fahrer und Beifahrer in Serie
  • Beheizter Tiefer Sitz (800mm) verfügbar
  • Elektronisch verstellbares Fahrwerk hinten
  • Sehr sanfte Gasannahme
  • Gute Laufruhe dank Lenkerdämpfung
  • Leicht zugängliches Motorrad
  • Guter Kompromiss zwischen Laufruhe und Sportlichkeit
  • Relativ hoher Preis
  • Kein Radarsystem
  • Nicht mehr A2 konform
  • Display eher träge

Bericht vom 15.07.2025 | 305 Aufrufe

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