ContiRoadAttack 3 im Test. Die neue Referenz für die Landstraße?

MEX fühlt dem neuen Sport Touring Pneu auf den Zahn.

Als gleich mit der Einladung zum Reifentest die Empfehlung meines Kundenbetreuers „Pack ein vernünftiges G‘wandl ein“ mitkam, wusste ich, es wird sportlich zur Sache gehen. Was wurde präsentiert? Der neue ContiRoadAttack 3. Wo? Auf den Bergstraßen Mallorcas. Und so viel sei verraten, der Reifen kann sportlich – und wie!

1000PS Schreibtischtäter MEX rückte letzte Woche in den Süden aus und hat unter sommerlichen Bedingungen auf den Balearen mit dem ContiRoadAttack 3 ordentlich angedrückt.

Was machen diese Motorräder hier?

Das erste Aha-Erlebins gabs gleich beim Verlassen des Fliegers. 24 Grad, blauer Himmel, strahlender Sonnenschein. Tut richtig gut, dem heimischen Winterwetter zu entfliehen. Das zweite Aha-Erlebnis kurz darauf bei der Zufahrt zum Hotel: was machen die Motorräder hier? BMW S1000R, Yamaha MT-10, KTM 1290 Super Duke, Ducati Monster 1200 und dergleichen … solche Bikes stehen normalerweise an der Einfahrt zu Sportreifen-Präsentationen. Tja, da meint es wohl jemand ernst. Die Vorfreude auf den kommenden Tag war groß!

Die Neuerungen im Vergleich zum Vorgänger

Aber langsam... Einquartiert wurden wir im Nord-Westen der Insel in einer wunderschönen traditionellen mallorquinischen Finca. (Eher die luxuriöse Art.) Am Anreisetag erwarteten uns noch Theorie-Workshops mit Experten aus allen Sparten der Continental-Gruppe. In kleinen Fraktionen wurden uns sämtliche Entwicklungsschritte erläutert, der Aufbau der neuen Modellgeneration erklärt, sowie die Änderungen zum Vorgänger verdeutlicht. Das alles in den folgenden Zeilen anzuführen, würde den Umfang des Berichts sprengen. Daher die aus meiner Sicht interessantesten Dinge kurz zusammengefasst.

  • Das Profildesign: weg von den optisch markanten Conti-Haken hin zu einem rein technischen, funktionellen Layout. Bessere Wasserverdrängung (Stichwort Drainagewirkung) und längere Laufleistung sollen garantiert werden. Letztere besonders durch das durchgängige Mittelband am Hinterreifen.

  • Die Easy-Handling-Technologie: die Kontur des Reifens wurde für leichteres Einlenken minimal spitzer. Die komplette Unterkonstruktion aber auf ein berechenbares, lineares Kurvenverhalten hin optimiert. Das Ergebnis war für mich besonders positiv an der MT-10 spürbar. Der Reifen stabilisierte in engen Kehren sehr gut.

  • Die Gummimischung: neu kreiertes Compound für bessere Nasshaftung.

Ausgestattet mit diesem Wissen konnte der Testtag ruhig kommen. Zum Glück nur einmal schlafen.

Früh morgens gings los. 8 Uhr Briefing: Eckdaten der Tour merken, Rücksichtsvolles Fahren erbeten, ABS nicht ausschalten, deaktivieren der Traktionskontrolle auf eigene Gefahr, Airbag-Westen anziehen?! Na gut, auf Letztgenanntes verzichtete ich und brachte mich dafür in Position zum Sprint auf die coolsten Modelle im Testbike-Fuhrpark. Was sich bezahlt machte ich schwang mich gleich zu Beginn in den Sattel der Yamaha MT-10.

Vor dem Start der Tour ließ ich nochmal Revue passieren was ich zum Vorgänger, dem ContiRoadAttack 2 EVO, im Kopf hatte. Einer der eher sportlichen Tourenreifen, der auch bisher von vielen unserer 1000PS User favorisiert wurde. Die Laufleistung im Vergleich zum ContiRoadAttack 2 hatte Continental bereits deutlich verbessert. Trocken-Grip auf superbem Niveau für einen Sporttouring-Pneu. Nasshaftung verbesserungswürdig.

Na dann mal sehen, was mit dem neuen RoadAttack 3 geht?!

Auf den ersten Metern fiel gleich mal wieder die Traction Skin-Oberfläche auf. Der Reifen wird mit einer speziellen Technologie ohne Trennmittel gefertigt und bereits mit aufgerauter Oberfläche ausgeliefert. Nach gefühlten zwei Kilometern konnte bereits ordentlich umgelegt werden. Herrlich!

Ordentliches Umlegen war auch bitter nötig, denn unser Tourguide startete recht beherzt in den Tag. Das zügige Tempo samt der Yamaha MT-10 als Freudenspender zwischen den Beinen vertrieb schnell die noch verbliebene Müdigkeit, das bekannte Glücksgefühl machte sich breit.

Grip, Grip, Grip - aber doch neutral, linear und berechenbar.

Die Tour führte uns über wunderschöne Berstraßen, durch die Stadt und sogar auf die Autobahn. Der Reifen überzeugte mich in absolut allen Situationen, sowohl durch enge Kehren als auch in schnellen Radien war das Feedback immer glasklar, das Handling wunderbar neutral und der Reifen angenehm stabil. Da wir auch einige Passagen mit schlechtem, rutschigem Asphalt durchfuhren, durfte ich auch das Verhalten im Grenzbereich erfahren. Relativ gutmütig und absolut berechenbar, gibt sich der RoadAttack 3 auch hier. Der Regentest blieb uns Journalisten diesmal zum Glück erspart. So erlebten wir einige tolle Stunden im Sattel. Die traumhafte mallorquinische Szenerie tat ihr Übriges dazu.

Abschließend möchte ich mich der Empfehlung von Malte Bigge, Testfahrer und Entwickler bei Continental, anschließen. Der Reifen deckt eigentlich das komplette Nutzer-Spektrum für den sportlich orientierten Alltagsfahrer ab. Nun, im Vergleich zum Vorgänger, angeblich auch mit deutlich größeren Reserven bei Nässe. Konkurrenz für den hauseigenen ContiSportAttack 3? Ja, tatsächlich! Der bietet zwar noch ein Quäntchen mehr mechanischen Grip und ist vor allem auch für Trackday-Besucher interessant - aber das Ganze dann doch mit merklich verringerter Lebensdauer.

Stay tuned!

Sicherlicht schafft es in der Saison 2017 noch der ein oder andere Reifensatz von Conti in unser Redaktionsbüro, sodass wir euch auch weiterhin über unsere Erfahrungen mit diesem Modell berichten können. Regeneinsätze nicht ausgeschlossen.

Bericht vom 17.03.2017 | 175.986 Aufrufe

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