Vanucci Bekleidung im Härtetest

VAJ-4, VAT-6, VAG-4 und VAB-10 auf USA-Tour geprüft

Von eisigen Morgenstunden bis zu 30°C im Sattel: Die Vanucci-Kombination musste sich auf unserer USA-Reise durch vier Bundesstaaten beweisen. Hier die ehrlichen Erfahrungen aus dem Langzeittest.

Als Testpilot und Redakteur bei 1000PS habe ich schon viele Kilometer in unterschiedlichster Motorradbekleidung hinter mir. Auf meiner Reise durch Utah, Wyoming, Montana und Idaho hatte ich die Gelegenheit, die aktuelle Vanucci-Kombination im echten Härtetest zu prüfen. Mit dabei waren die VAG-4 Handschuhe, die VAT-6 Textilhose, die VAJ-4 Textiljacke, die VXR-6 Regenjacke sowie die VAB-10 Stiefel. Eine Tour, die von eisigen Morgenstunden knapp über dem Gefrierpunkt bis zu schweißtreibenden Enduro-Passagen bei über 30 °C alles zu bieten hatte, war die ideale Bühne für diesen Bekleidungstest.

Handschuhe Vanucci VAG-4

Die Handschuhe präsentierten sich als universeller Allrounder. Sie boten einen guten Kompromiss aus Griffgefühl, Fahrkomfort und Isolierung. Bei Temperaturen unter 10 °C wurde es für meine Finger allerdings etwas frisch, doch auf der anderen Seite waren sie dünn genug, um auch bei kniffligen Enduro-Passagen jederzeit die volle Kontrolle über das Motorrad zu behalten. Nach intensiven Tagen im staubigen Westen zeigten die Klettverschlüsse leichte Gebrauchsspuren und schlossen nicht mehr ganz perfekt ein Punkt, der wohl der extremen Staubbelastung geschuldet ist. Insgesamt jedoch ein sehr guter, praxisgerechter Handschuh für wechselhafte Bedingungen. Technische Daten: Oberhand aus abriebfestem Textil mit Ziegenlederbesatz, Unterhand komplett Ziegenleder. Wasserdicht, winddicht und atmungsaktiv dank McTex-Membran. Hartschalen-Knöchelprotektor, SuperFabric-Handballenverstärkung, Stretch-Einsätze, Visierwischer sowie leitfähige Einsätze an Daumen/Zeigefinger für Smartphone-Bedienung.

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Passt farblich natürlich perfekt zur Kombi! Der Vorteil wenn Handschuhe und Jacke vom selben Hersteller sind!
Passt farblich natürlich perfekt zur Kombi! Der Vorteil wenn Handschuhe und Jacke vom selben Hersteller sind!

Textilhose Vanucci VAT-6

Die Hose musste in diesem Test ein außergewöhnlich breites Einsatzspektrum abdecken: von knapp über 0 °C am Morgen bis zu über 30 °C am Nachmittag. Klar, bei großer Hitze war sie etwas zu dicht, und die Belüftungsöffnungen wirkten kompakt dimensioniert. Doch sie hielt bei Kälte angenehm warm und überzeugte mit guter Bewegungsfreiheit und leichtem Tragegefühl. Besonders positiv für große Fahrer wie mich: die Hose ist auch in Langgrößen erhältlich. Mit meiner Größe 98 fand ich eine Passform, die ideal war kein Hochrutschen, kein Zwicken. Eine gelungene Kombination aus Komfort, Funktion und leichter Isolierung. Technische Daten: Strapazierfähiges Außenmaterial mit Sympatex-Membran (wind- und wasserdicht, atmungsaktiv). Stretch- und Akkordeon-Einsätze über Knie und Gesäß, AirVents an den Oberschenkeln, perforierte Einsätze hinter den Knien. Anti-Rutsch-Einsatz am Gesäß, verstellbare Bund- und Saumweite. Knie- und Hüftprotektoren (Level 2, herausnehmbar), Reflexelemente an den Waden, Verbindung mit Jacke über Reißverschluss. Zwei kleine Außentaschen (nicht wasserdicht).

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Die Hose hatte Lüftungsöffnungen und eine innenliegende Membrane. Bei diesem regnerischen Ausblick war ich auch froh darüber!
Die Hose hatte Lüftungsöffnungen und eine innenliegende Membrane. Bei diesem regnerischen Ausblick war ich auch froh darüber!

Textiljacke Vanucci VAJ-4

Die Jacke wählte ich bewusst in der Version ohne integrierte Membran. Meine Erfahrung zeigt, dass Membranjacken bei hohen Temperaturen schnell an ihre Grenzen stoßen. Bei 30 °C im Enduroeinsatz war es auch mit den Belüftungsöffnungen noch warm im Sattel, doch insgesamt erwies sich diese Entscheidung als richtig. In Kombination mit der VXR-6 Regenjacke funktionierte das Konzept hervorragend: Bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt blieb es angenehm, während die Jacke an warmen Tagen genug Luft ließ, um fahrbar zu bleiben. Besonders positiv fiel mir die leichte Haptik und gute Bewegungsfreiheit auf, die selbst in bewegungsintensiven Offroad-Etappen nicht einengte. Eine echte Allround-Jacke, die sowohl sportliche als auch entspannte Etappen souverän meistert. Technische Daten: Textiljacke mit herausnehmbarer Membran-Lösung und großflächigen Belüftungsöffnungen an Brust und Rücken. Schulter- und Ellbogenprotektoren serienmäßig, Tasche für Rückenprotektor. Mehrere Taschen außen und innen, praxisgerecht dimensioniert. Anpassungen an Taille, Ärmel und Kragen möglich. Entwickelt für modulare Nutzung mit separaten Regen- oder Thermolayern.

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Jacke und Schuche sollten bequem genug sein, damit sie auch bei kurzen Spaziergängen angenehm zu tragen sind.
Jacke und Schuche sollten bequem genug sein, damit sie auch bei kurzen Spaziergängen angenehm zu tragen sind.

Die Vanucci VAB-10 Stiefel waren in meinem Setup ein bewusster Kompromiss. Da ich nur mit einem 23-Kilo-Koffer über den Atlantik flog, verzichtete ich auf zusätzliche Schuhe. Das ermöglichte mir auch eine sehr kompakte Gepäcklösung. Entsprechend mussten die VAB-10 nicht nur auf dem Motorrad überzeugen, sondern auch beim Abendessen im Quartier. Sie boten guten Grip und sicheren Halt auf den Fußrasten, gleichzeitig genug Komfort, um sie auch abseits des Bikes problemlos zu tragen. Natürlich bieten sie nicht den kompromisslosen Schutz massiver Adventure- oder Racingstiefel, doch für meine Reise waren sie der beste Kompromiss aus Sicherheit, Gewicht und Alltagstauglichkeit. Technische Daten: Tourenstiefel mit Sympatex-Membran (wasserdicht, winddicht, atmungsaktiv). Michelin-Sohle für hohen Grip und Langlebigkeit. Knöchel- und Schienbeinschutz (IPA-zertifiziert). Reißverschluss mit Klettabdeckung. Entwickelt für Toureneinsatz mit hohem Gehkomfort.

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Regenjacke Vanucci VXR-6

Die Regenjacke war nicht nur ein Wetterschutz, sondern auch eine wertvolle Wärmeschicht. Sie flatterte nicht, saß eng am Körper und wirkte hochwertig verarbeitet deutlich mehr als nur ein Notfall-Regencover. Morgens nutzte ich sie über der Textiljacke als zusätzliche Isolationsschicht, und sie fügte sich nahtlos ins Gesamtpaket ein. Praktisch, universell und ein echtes Plus auf dieser Reise. Technische Daten: Elastisches Flexura-Gewebe (80 % Polyamid, 20 % Elasthan) mit wasserdichter und atmungsaktiver PU-Membran. Integrierte Kapuze im Kragen, reflektierende Applikationen für bessere Sichtbarkeit. Preis: ca. 129,99 Euro

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Morgens trug ich über der Textilkombi noch die Regenjacke. So waren auch tiefe Temperaturen gut zu meistern.
Morgens trug ich über der Textilkombi noch die Regenjacke. So waren auch tiefe Temperaturen gut zu meistern.

Die Testumgebung – Extreme als Normalzustand

Unsere Route durch Utah, Idaho, Wyoming und Montana bot genau die nötigen Bedingungen für einen anspruchsvollen Bekleidungstest. Zehn Tage, 2.700 Kilometer, davon rund 80 Prozent auf Schotterpisten, Waschbrettpassagen und steinigen Trails. Morgens bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt mit Eiskristallen auf dem Sattel, mittags bei über 30 Grad in staubtrockenen Hochebenen. Höhenlagen zwischen 800 und 2.700 Metern, wo nicht nur die Luft dünn wird, sondern auch Reißverschlüsse und Membranen an ihre Grenzen stoßen. Bis zu 10 Stunden täglich im Sattel der Suzuki V-Strom 800DE, vollbeladen, ohne Pause für umfangreiche Bekleidungswechsel. Stehendfahren über ruppige Offroad-Passagen, bei dem jede Einschränkung der Bewegungsfreiheit zum Problem wird. Staubwolken, die in jeden Klettverschluss kriechen. Regenschauer im Yellowstone, die blitzschnell für nasse Straßen sorgen. In diesem Umfeld trennt sich Marketingversprechen von tatsächlicher Leistungsfähigkeit und genau hier musste sich die Vanucci-Ausrüstung beweisen.

Fazit

Die Vanucci-Bekleidung stellte sich in den unterschiedlichsten Bedingungen als vielseitiges, praxisgerechtes Gesamtpaket heraus. Von eisigen Morgenstunden über staubige Offroad-Etappen bis hin zu sommerlicher Hitze wurde jedes Teil seiner Bestimmung zugeführt und überzeugte doch durchdacht mit Flexibilität, Komfort und sinnvoller Ausstattung. Besonders hervorzuheben ist das Preis-Leistungs-Verhältnis: Für einen vergleichsweise moderaten Preis erhält man eine Ausrüstung, die auf langen Abenteuertouren verlässlich performt und gleichzeitig genug Alltagstauglichkeit mitbringt.

Technik & Setup:

Bericht vom 22.10.2025 | 2.491 Aufrufe

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