Yamaha Ténéré 700 World Raid 2026 - das Ende des Purismus

Elektronik-Feuerwerk für Yamahas Abenteuer-Enduro

Schräglagenabhängige Elektronik, TFT-Display, Ride-by-Wire – Yamaha zeigt die überarbeitete Ténéré 700 World Raid für 2026. Hier alle Änderungen im Überblick.

Neues Elektronikpaket mit TFT und Ride-by-Wire wie in der Standard Tenere

Für das Modelljahr 2026 kündigt Yamaha umfangreiche technische Neuerungen für die Ténéré 700 World Raid an. Erstmals komme ein elektronischer Gasgriff (Yamaha Chip Controlled Throttle YCC-T) zum Einsatz. Damit verbunden seien zwei Fahrmodi: Sport für direkte Gasannahme und Explorer für feinfühligere Dosierung auf losem Untergrund.

Laut Hersteller umfasst das neue Elektronikpaket auch ein Traktionskontrollsystem (TCS), das über eine eigene Taste in drei Stufen (ein, begrenzt, aus) geschaltet werden könne. Auch das ABS lasse sich nun gezielt anpassen mit drei Modi: Straße, Offroad (nur vorne aktiv) oder vollständig deaktiviert.

Das neue 6,3 Zoll große TFT-Farbdisplay im Hochformat biete zwei Anzeigemodi ("Explorer" und "Street") und ermögliche in Kombination mit der MyRide App Smartphone-Konnektivität.

Die Steuerung der neuen Systeme erfolgt über neu gestaltete Lenkerarmaturen mit 5-Wege-Joystick-Bedienung.

Um die Leistungsentfaltung besser kontrollierbar zu machen, ist die World Raid 2026 als erste Ténéré 700 mit einer 6-Achsen-IMU (Inertial Measurement Unit) ausgestattet. Diese messe in Echtzeit Nick-, Gier- und Rollbewegungen und stelle diese Daten dem schräglagenabhängigen Traktionskontrollsystem (TCS), dem Slide Control System (SCS) sowie der ABS-/Bremssteuerung zur Verfügung.

TCS und SCS bieten jeweils drei Modi:

  • Street
  • Offroad
  • Off

Auch das ABS könne über eine eigene Taste angepasst werden. Im aktivierten Zustand ermögliche es eine Kurven-ABS-Funktion, während in den Offroad-Modi das Hinterrad (REAR OFF) oder beide Räder (OFF) blockieren dürfen.

Yamaha Ténéré 700 World Raid - Überarbeitetes Design und Ergonomie

Die Frontpartie der Ténéré 700 World Raid 2026 wurde neu gestaltet. Der Scheinwerfer sei in ein markanteres Yamaha Adventure-Design integriert worden. Auch die Verkleidung und die Handschützer wurden optisch angepasst.

Die Sitzposition wurde laut Pressemitteilung ebenfalls überarbeitet: Eine neue, einteilige Sitzbank im Rally-Stil soll für mehr Bewegungsfreiheit bieten. Ergänzend dazu kündigt Yamaha eine Version mit 15 mm niedrigerer Sitzhöhe an.

Eine neue Kupplungsabdeckung soll laut Yamaha für mehr Beinfreiheit sorgen. Der Lenker wurde leicht versetzt (höher und näher zum Fahrer), die Fußrasten sind nun größer dimensioniert. Für längere Etappen ist zudem ein Tempomat serienmäßig integriert, der sich ab dem dritten Gang aktivieren lasse - ebenfalls ein lang ersehntes Novum in der Tenere Welt.

Weitere Änderungen im Detail:

  • Größere Fußrasten mit verbessertem Halt
  • Handschützer in Fahrzeugfarbe
  • Tempomat serienmäßig, aktivierbar ab dem dritten Gang
  • Neue Blinker und ein überarbeiteter Seitenständerschalter

Überarbeitetes KYB-Fahrwerk mit mehr Reserven für die Tenere World Raid 2026

Yamaha spricht bei der Ténéré 700 World Raid 2026 von einem neuen, voll einstellbaren KYB-Federelemente-Paket, das für bessere Kontrolle und mehr Komfort unter anspruchsvollen Offroad-Bedingungen sorgen soll.

An der Front kommen laut Hersteller neue Aluminium-Gabelbrücken sowie eine Upside-Down-Telegabel mit jetzt 46 mm dicken Innenrohren (zuvor 43 mm) zum Einsatz. Trotz größerer Dimensionen ist das Gesamtgewicht gleich geblieben. Die Kashima-Beschichtung soll Reibung und Verschleiß reduzieren. Ein zusätzlicher Vorspannungseinsteller an der Oberseite der Gabelrohre ermögliche feinere Anpassungen.

Das ebenfalls voll einstellbare KYB-Federbein am Heck wurde laut Yamaha ebenfalls überarbeitet. Der Federbeinhub wuchs um 5 mm auf nun 106 mm, was in Kombination mit einem neuen Hebelsystem eine progressivere Federkennlinie und bessere Performance bei harten Schlägen ermöglichen solle.

Ein neuer Aluminiumzylinder, ein größerer Ausgleichsbehälter und die Trennung von Öl und Luft sollen gleichmäßige Dämpfung und thermische Stabilität gewährleisten. Der Federweg beträgt weiterhin 230 mm vorne und 220 mm hinten und liegt damit 20 mm über dem Standardmodell.

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Bekannter Motor, jetzt Euro 5+ konform und niedrigeres Gewicht

Der CP2-Zweizylindermotor mit 689 cm³ Hubraum, DOHC und 270°-Hubzapfenversatz bleibt erhalten. Für das Modelljahr 2026 erfüllt er laut Yamaha die neue Euro 5+ Abgasnorm.

Ein modifizierter Luftführungskanal im Ansaugsystem soll laut Hersteller die Drehmomententfaltung im unteren Drehzahlbereich verbessern. Leistungs- oder Drehmomentwerte wurden in der Mitteilung nicht verändert angegeben.

Auch wenn die Pressemitteilung eine Angabe zum fahrfertigen Gewicht vermissen lässt, gibt sie doch an, dass im Vergleich zur 220kg schweren Vorgängerin eine Reduktion gelungen sein soll.

Optimiertes Bremssystem und überarbeitete Schaltung für die Tenere 700 World Raid

Für 2026 verbaut Yamaha neue Stahlflex-Bremsleitungen, die für eine konstantere Bremsleistung sorgen sollen. Die Brembo-Bremszangen greifen an der Front auf zwei 282-mm-Bremsscheiben zu.

Auch das Getriebe wurde überarbeitet: Die Anzahl der Mitnehmer (Dog Gears) bei den Gängen 1 bis 3 wurde von fünf auf sechs erhöht, um sanftere Gangwechsel zu ermöglichen. Bei den Gängen 4 bis 6 ist der Mitnehmerwinkel verändert worden, um das Ansprechverhalten beim Gasgeben zu verbessern.

Übersetzung und Endübersetzung (46/15) blieben laut Yamaha unverändert. Optional kann das Modell mit einem Quickshifter für Hoch- und Runterschalten ausgestattet werden.

Bekanntes Tankkonzept neu ausgeführt, neue Farben

Der 23-Liter-Doppeltank (+7 Liter im Vergleich zur Ténéré 700) bleibt zentraler Bestandteil der World Raid und soll zu einer Reichweite von rund 500 km führen. Die neue Kraftstofftankanlage, die aus zwei seitlich angebrachten, miteinander verbundenen Aluminiumtanks besteht, ist 1,5 kg leichter als beim Vorgängermodell. Die zwei getrennten Tanks verringern laut Yamaha die Auswirkungen der Kraftstoffbewegung und verbessern das Fahrverhalten und die Stabilität.

Laut Yamaha ermöglicht die Bauweise mit tiefem Schwerpunkt und zentraler Kraftstoffpumpe eine gute Massenverteilung und eine Reichweite von bis zu 500 km.

Rückblick und Vergleich: Ténéré 700 World Raid alt vs.neu

Die erste Yamaha Ténéré 700 World Raid war eine konsequent puristische Reiseenduro mit Fokus auf analoge Robustheit. Sie setzte auf ein mechanisches Gaszug-System, ein einfaches LCD-Display, verzichtete auf elektronische Assistenzsysteme (außer ABS) und war damit vor allem für Fahrerinnen und Fahrer attraktiv, die eine unverfälschte Verbindung zur Maschine suchten.

Mit dem 23-Liter-Doppeltank, der voll einstellbaren KYB-Federung (43 mm Gabel), robustem Unterfahrschutz, Öhlins-Lenkungsdämpfer und Pirelli Scorpion Rally STR-Reifen war die 2023er-Version für Abenteuer abseits befestigter Wege konzipiert ohne digitale Ablenkung. Fahrwerk, Ergonomie und Technik waren funktional, aber nicht komfortorientiert.

Die Ténéré 700 World Raid 2026 bringt laut Yamaha zahlreiche strukturelle und technische Änderungen mit sich:

  • Der mechanische Gaszug wurde durch Ride-by-Wire (YCC-T) ersetzt, was zwei Leistungsmodi ermöglicht.
  • Ein neues 6,3-Zoll-TFT-Display ersetzt das bisherige LCD und bietet Konnektivität sowie unterschiedliche Layouts.
  • Elektronische Traktionskontrolle (TCS) und ein Slide Control System (SCS) wurden erstmals integriert, beide in drei Modi einstellbar.
  • Das ABS ist nun über eine Taste konfigurierbar inklusive vollständiger Deaktivierung.
  • Die neue 6-Achsen-IMU steuert Assistenzsysteme schräglagenabhängig, was ein Novum für das Modell darstellt.
  • Das KYB-Fahrwerk wurde ebenfalls überarbeitet: Gabeldurchmesser nun 46 mm (statt 43 mm), optimierte Dämpfung, neuer Hub am Federbein (+5 mm) und geänderte Geometrie.
  • Der CP2-Motor erfüllt nun die Euro 5+ Norm; durch neue Luftführung soll das Drehmoment im unteren Bereich erhöht worden sein.

Weitere Updates betreffen Ergonomie, Kupplungsbetätigung, Schaltmechanik sowie die Integration eines serienmäßigen Tempomats. In Summe macht Yamaha aus der Ténéré 700 World Raid 2026 laut eigener Aussage ein technologisch moderneres Adventure-Bike ohne das ursprüngliche Konzept zu verwässern. Die 2023er-Version setzte auf Reduktion und mechanische Klarheit, während die 2026er auf Elektronik, Anpassbarkeit und Langstreckenkomfort erweitert wird. Die Zeiten des Purismus sind vorbei.

Yamaha Ténéré 700 World Raid 2026 Verfügbarkeit, Preise, Farbvarianten

Ab April 2026 steht die Tenere World Raid in zwei Farben bei den Händlern angeboten:

  • Redline White
  • Midnight Black

Preise wird es laut Pressemitteilung ebenfalls erst im Frühjahr 2026 bekannt gegeben. Er dürfte sich doch noch ein Stück oberhalb der Tenere 700 Rally einpendeln, die mit 13.699 Euro in Österreich kein Schnäppchen mehr ist.

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FAQ zu Yamaha Tenere 700 World Raid 2026

Was ist neu an der Yamaha Ténéré 700 World Raid 2026?
Ride-by-Wire, zwei Leistungsmodi, 6,3-Zoll-TFT-Display, neue Assistenzsysteme (TCS, SCS, ABS-Konfiguration, Tempomat), 6-Achsen-IMU, überarbeitetes KYB-Fahrwerk mit größerer Gabel, optimiertes Getriebe, verbesserte Ergonomie und neue Farbvarianten.
Wann ist die Yamaha Ténéré 700 World Raid 2026 verfügbar?
Die Markteinführung in Österreich ist laut Yamaha für April 2026 geplant.
Aktuell sind noch keine Preise bekannt, sie wird sich preislich jedoch überhalb der Tenere Rally positioinieren, die in Österreich 13.699 Euro kostet.
Das elektronische Gasgriff-System ersetzt den mechanischen Gaszug und erlaubt zwei Modi: „Sport“ für dynamische Leistungsentfaltung, „Explorer“ für feinfühlige Gasannahme im Gelände oder bei Nässe. Der Wechsel erfolgt über eine Taste am rechten Lenker.
* Slide Control System (SCS) zur Regelung des Schlupfs beim Beschleunigen
* ABS mit drei Modi: komplett an, nur vorne (REAR OFF), komplett aus (OFF)
* Alle Systeme arbeiten schräglagenabhängig auf Basis einer 6-Achsen-IMU
Der 689 cm³ CP2-Zweizylinder wurde auf Euro 5+ angepasst. Die Leistung blieb erhalten, das Drehmoment im unteren Drehzahlbereich wurde durch eine neue Luftführung gesteigert – für bessere Beschleunigung bei niedriger Geschwindigkeit.
Ja. Yamaha nennt eine neue Abstimmung des Schaltmechanismus: Die Anzahl der Mitnehmer (Dog Gears) wurde bei den unteren Gängen von fünf auf sechs erhöht. Bei den höheren Gängen wurde der Winkel angepasst, um das Schaltverhalten beim Gaswechsel zu verbessern. Die Übersetzungen selbst blieben unverändert (Endübersetzung: 46/15).
Nein, zumindest nicht serienmäßig. Es ist jedoch ein Quickshifter fürs Hoch- und Runterschalten optional erhältlich.
* Neue Upside-Down-Telegabel mit 46 mm Durchmesser (zuvor 43 mm)
* Kashima-Beschichtung zur Reibungsminimierung
* Neuer Vorspannungseinsteller oben an der Gabel
* Überarbeitetes KYB-Federbein mit 106 mm Hub (+5 mm)
* Neue Umlenkung für progressivere Federung
* Verbesserte Kühlung und gleichmäßige Dämpfung durch neue Konstruktion
Die 2023er-Version hatte keine Elektronik: Kein TFT, keine Fahrmodi, keine Traktionskontrolle, kein IMU-System. Das Fahrwerk war simpler, das Display einfarbig, und Assistenzsysteme fehlten komplett.
* Neue einteilige Rally-Sitzbank
* Optionale Sitzbank mit 15 mm niedrigerer Sitzhöhe
* Kupplungsabdeckung für mehr Beinfreiheit
* Kupplungshebel um 35° nach vorn versetzt
* Neue größere Fußrasten
* Handprotektoren in Fahrzeugfarbe
* Redline White
* Midnight Black

Bericht vom 21.10.2025 | 5.570 Aufrufe