Royal Enfield Himalayan 2024 - Test auf der Landstraße
Nur Abenteurerin oder auch Alltagsheldin?
Die Royal Enfield Himalayan 450 im großen Reiseenduro Onroad-Test. Was kann die neue Reise-Enduro wirklich? Wir haben sie auf den kurvigen Straßen Niederösterreichs und der Steiermark auf Herz und Nieren geprüft. Von Motor über Handling bis hin zur Langstreckentauglichkeit – alle Details findest du hier!
Die Royal Enfield Himalayan ist für viele ein Synonym für Abenteuer, doch das bisherige Modell mit dem schwachbrüstigen Motor war vielen Reiseenduristen zu wenig. Mit dem neuen 452er Modell will Royal Enfield genau das ändern und das A2-Reiseenduro-Segment dominieren. Ob dies gelingt, haben wir im ausführlichen Test auf den Bergstraßen von Niederösterreich und der Steiermark überprüft. In unserem Reise-Enduro-Vergleich musste die Himalayan gegen andere etablierte Modelle antreten. Hier sind die Eindrücke von sieben Redakteuren.
A2 Reiseenduros mit 21 Zoll Vorderrad
Royal Enfield Himalayan 450 Motor: Unaufgeregter Begleiter mit Potenzial
Der neue, flüssigkeitsgekühlte Einzylindermotor mit 452 ccm und 40 PS ist das Herzstück der Himalayan. Die Leistungswerte klingen auf dem Papier unspektakulär, doch die wahre Stärke liegt woanders. Der Motor bietet ein sanftes Ansprechverhalten, das vor allem im unteren Drehzahlbereich durch gute Dosierbarkeit besticht. Bei einer Drehzahl von 8000 U/min entwickelt der Motor sein maximales Potenzial, ohne dabei überfordert zu wirken. Im Gegenteil: Er bleibt stets ruhig und kultiviert, was insbesondere für Einsteiger und Fahrer, die auf der Suche nach einem gelassenen Fahrerlebnis sind, ein Pluspunkt ist.
Allerdings darf man keine Sportlichkeit erwarten. Der Motor ist immer noch dafür gemacht, die Abenteuerlust zu wecken, nicht, um Rekorde zu brechen. Auf kurvigen Straßen in den steirischen Bergen fiel auf, dass der Motor vor allem bei moderatem Tempo überzeugt. Beim Fahren durch enge Kehren zeigt er sein Potenzial ebenso wie in weiteren Radien. Auch bei Autobahtempo (130 km/h) gibt er sich kultiviert, bei erträglichem Drehzahllevel. Dennoch reißt einem der Motor der Himalayan nichts raus wie man in Österreich sagt, er fasziniert also nicht und ist einfach ein treuer Geselle.
Das Getriebe der Royal Enfield Himalayan ist einfach und funktional
Das Getriebe der Himalayan ist simpel gehalten, passt aber gut zum Charakter des Bikes. Luxuriöse Extras wie ein Quickshifter fehlen klassentypisch, was im Alltagsbetrieb jedoch kaum ins Gewicht fällt. Das Schalten funktioniert knackig und präzise, auch wenn das Getriebe keine herausragende Sportlichkeit versprüht. Besonders die leichtgängige Kupplung sorgt dafür, dass das Bike vor allem für Anfänger gut zu handhaben ist. Ein kleines Manko ist der nicht einstellbare Kupplungshebel, was für Fahrer mit kleineren Händen eine Herausforderung darstellen kann.
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Fahrwerk: Die Royal Enfield Himalayan 450 ist ein komfortabler Allrounder
Obwohl (bis auf die Vorspannung im Federbein) nicht einstellbar, erweist sich das Fahrwerk der Himalayan als eine ihrer großen Stärken. Auch wenn es bei sportlicher Fahrweise nicht mit teureren Modellen mithalten kann, ist es straff genug abgestimmt, um Stabilität auf unebenen Straßen zu gewährleisten. Die Himalayan gleitet souverän über schlechte Straßenbeläge und bietet ausreichend Komfort, ohne dabei schwammig zu wirken. Einige der Tester lobten den gelungenen Kompromiss zwischen Straffheit und Komfort, was insbesondere auf langen Fahrten von Vorteil ist.
"Das Fahrwerk der Himalayan ist für mich eine der größten Überraschungen. Trotz des günstigen Preises bietet es einen sehr ordentlichen Komfort, auch auf schlechteren Straßen", meint Redakteur Gregor. Für Fahrer mit einem Gewicht von rund 80 Kilogramm scheint das Fahrwerk perfekt abgestimmt zu sein, schwerere Fahrer könnten jedoch an die Grenzen der Federung stoßen.
Handling-Wunder Himalayan? Leichtfüßig durch die Kurven
Dank des relativ niedrigen Gewichts von 200,5 Kilogramm und der einstellbaren Sitzhöhe von zugänglichen 825 bis auch für größere Piloten geeignete 845 Millimetern lässt sich die Himalayan spielerisch leicht durch enge Kurven manövrieren. Besonders auf den verwinkelten Bergstraßen der Steiermark zeigte sich das Bike von seiner besten Seite. Spitzkehren und enge Radien meistert es souverän, ohne den Fahrer zu überfordern.
Einige Tester beschrieben das Handling als "sehr, sehr angenehm", insbesondere im Vergleich zu schwereren Motorrädern. Die Himalayan ist leicht zu dirigieren und bleibt überraschender Weise auch in weiteren Kurven stabil (so lang man es mit der Geschwindigkeit nicht übertreibt), was das Vertrauen in das Bike weiter steigert.
Modernes Display und erstmals Fahrmodi: etwas Oberklasseflair bei Royal Enfield
Das Rund-Display der Royal Enfield Himalayan 452 ist optisch dezent gehalten, bietet aber alle wichtigen Informationen und noch mehr. Ein Highlight ist die Integration von Google Maps über die Royal Enfield-App, was eine komfortable Navigation ermöglicht ein überraschendes Feature für diese Preisklasse. Die Bedienung erfolgt über einen Joystick, der zwar praktisch ist, aber in der Haptik etwas wackelig wirkt und weniger wertig als bei anderen Modellen erscheint.
Was die Fahrmodi betrifft, bietet die Himalayan einen Eco-Modus, der für eine besonders sparsame Fahrweise sorgen soll. Allerdings zeigte sich im Test, dass dieser Modus in der Praxis kaum genutzt wird. Die Leistungseinbußen sind zu spürbar, was die Fahrfreude deutlich schmälert. Daher greift man lieber auf den Performance-Modus zurück, der in allen Fahrsituationen die beste Balance zwischen Leistung und Verbrauch bietet. Der Eco-Modus ist zwar eine nette Option, wird aber in der Regel zugunsten des Fahrspaßes ignoriert.
Himalayan 450 Reisetauglichkeit: Gut, aber mit Abstrichen beim Komfort
Die Royal Enfield Himalayan ist definitiv für längere Touren geeignet, allerdings gibt es hier Einschränkungen. Der Motor schafft auch bei Autobahntempo von 130 km/h eine stabile Leistung, allerdings treten bei längeren Fahrten leichte Vibrationen auf, die auf Dauer störend sein können. Der für eine Reiseenduro geringe Windschutz ohne Einstellmöglichkeiten bietet auf langen Strecken allerdings kaum Schutz vor Wind und Wetter.
Trotzdem: Der große 18-Liter-Tank sorgt im Kombination mit dem geringen Verbrauch der Himalayan für eine beeindruckende Reichweite von über 450 Kilometern, was sie von vielen Konkurrenten abhebt. Für Abenteuerreisen in entlegene Gebiete, bei denen Reichweite und Zuverlässigkeit zählen, ist die Himalayan eine interessante Option, hier kann im Fall des Falles noch relativ viel mit einfachen Mitteln gerichtet werden. Wer jedoch auf maximalen Komfort und Hightech-Ausstattung Wert legt, sollte sich anderweitig umsehen.
Bremsen: Nicht sportlich, aber solide
Die Bremsanlage der Himalayan ist ein weiterer Punkt, bei dem das günstige Preisniveau bemerkbar wird. Obgleich die Vorderradbremse um Wleten besser zu Werke geht als bei der Vorgängerin, könnte sie mehr Biss vertragen, vor allem bei flotter Fahrt auf kurvigen Strecken. Dafür funktioniert die Hinterradbremse präzise und zuverlässig, was insgesamt für ein ausreichendes Maß an Verzögerung sorgt. Sämtliche Tester raten jedoch dazu, immer beide Bremsen gleichzeitig zu betätigen, um das Maximum an Bremskraft zu erreichen. Das ABS bietet zwei Modi. Man kann vom normalen ABS-Modus auf das Offroad-ABS umschalten, in dem das Hinterrad blockieren kann und vorne für lose Oberflächen optimiert geregelt wird. Ein tolles Feature, das man teils auch in deutlich höherpreisigen Reiseenduros vergeblich sucht.
Fazit Landstraßen-Test Royal Enfield Himalayan 450 2024
Die Royal Enfield Himalayan 450 überzeugt als zugängliches, robustes und preisgünstiges Motorrad, das für Abenteuer gemacht ist. Ihr unaufgeregter Motor, das komfortable Fahrwerk und das spielerische Handling machen sie zu einer idealen Wahl für Touren in entlegene Gebiete, aber auch im Alltag kann sie diese Stärken gut ausspielen. Trotz kleiner Schwächen bei Bremsen und Windschutz bietet sie viel Motorrad fürs Geld. Wer auf der Suche nach einem unkomplizierten, zuverlässigen und optisch ansprechenden Bike ist, wird mit der Himalayan 450 voll auf seine Kosten kommen.
Hinweis: Das Fazit unten stammt aus dem letzten General-Test zur BMW R 1300 GS
Einheits-Klapphelm HJC RPHA 91 Carbon im Test
Bei diesem Test setzte die gesamte Crew auf den neuen HJC RPHA 91 Carbon. Dieser stellt sich als hochwertiger Klapphelm vor, der vor allem mit seinem geringen Gewicht im Vergleich zum regulären RPHA 91 punktet. Besonders hervorzuheben ist das große Sichtfeld, das für eine ausgezeichnete Rundumsicht sorgt ein echter Vorteil sowohl im Stadtverkehr als auch bei längeren Touren. Die Belüftungssysteme funktionieren tadellos, und das waschbare, antibakterielle Innenfutter trägt spürbar zum Tragekomfort bei, vor allem bei wärmeren Temperaturen. Der Helm erfüllt selbstverständlich die ECE 22.06 Norm und bietet somit einen aktuellen Sicherheitsstandard, während die Homologation als Jet- und Vollvisierhelm Flexibilität und Vielseitigkeit verspricht.
Das Designangebot ist breit gefächert und deckt unterschiedliche Geschmäcker ab, wobei der serienmäßig enthaltene Pinlock-Einsatz das Beschlagen des Visiers effektiv verhindert. Der Ratschenverschluss ermöglicht ein schnelles und einfaches Schließen und Öffnen, was im Alltag praktisch ist, jedoch nicht ganz das Sicherheitsniveau eines Doppel-D-Ring-Verschlusses bietet. Bei höheren Geschwindigkeiten, insbesondere auf der Autobahn, wird der Helm recht laut, was den Komfort auf langen Fahrten beeinträchtigen kann. Obwohl er leichter ist als der normale RPHA 91, ist er immer noch kein Leichtgewicht im klassischen Sinne. Insgesamt bleibt der HJC RPHA 91 Carbon eine gute Wahl für Motorradfahrer, die auf der Suche nach einem leichten und komfortablen Klapphelm mit vielseitigen Einsatzmöglichkeiten sind. Die Kombination aus gutem Sichtfeld, Belüftung und aktuellen Sicherheitsstandards macht ihn zu einem soliden Begleiter.
SPIDI Textixbekleidung als Austrüstung für den Reiseenduro Alltag
Für diejenigen unter euch, die sich für die beim Test getragene SPIDI Bekleidung interessieren, gibt es in den folgenden Zeilen eine detaillierte Auflistung.
Amelie & Gregor:
- Net H2Out Jacke & Crossmaster H2Out Hose: Sommerjacke mit Mesh-Anteil und herausnehmbarer Membran für Flexibilität bei verschiedenen Wetterlagen. Die Crossmaster-Hose bietet Belüftungsöffnungen an den Oberschenkeln.
- Seamless Kompressions-Shirt & Leggings: Nahtlose Funktionswäsche für hohen Tragekomfort unter der Schutzkleidung.
- Rückenprotektor (Warrior Dame bei Amelie, Compact Warrior 510 bei Gregor): Schützen den Rücken individuell angepasst per Klett.
- SPIDI NEO-S LADY Schuhe (Amelie) und SPIDI X-GT-Handschuhe (Gregor): Komfortable Tourenausrüstung.
Ewald:
- SPIDI Frontier Jacke & Hose: Flexible, leichte Sommerbekleidung mit großen Belüftungsöffnungen, aber ohne Wasserdichtigkeit.
- X-GT-Handschuhe, Kompressionswäsche, Compact Warrior 510 Protektor & Warrior Chest: Schutz und Komfort bei langen Touren.
Patrick & Valentin:
- Super Net Tex Jacke & Protektoren (Compact Warrior 510 & Warrior Chest): Leichte Schutzschicht mit direkt am Körper befestigten Protektoren für optimalen Sitz.
- Patrick: Enduro Pro Jacke (mit abnehmbaren Ärmeln); Valentin: 3L Shell H2Out Jacke (wasserdicht, mit Belüftungsöffnungen).
Vauli:
- Tech Armor Tex Jacke & SoftShell Mission-T Jacke: Die Tech Armor trägt Protektoren direkt am Körper, ergänzt durch die wärmende und flexible Mission-T Softshell-Jacke.
- Crossmaster H2Out Hose mit großen Belüftungsöffnungen.
- Kompressionswäsche & G-Warrior Handschuhe: Schutz und Komfort für lange Fahrten.
Als Unterbekleidung trugen alle Tester nahtlose Funktionswäsche für hohen Komfort und angenehmes Körpergefühl.
POKY
Weitere Berichte
Fazit: Royal Enfield Himalayan 450 2024
Die Royal Enfield Himalayan 452 ist ein Motorrad mit einzigartigem Charakter, das besonders durch seine Zugänglichkeit und Zuverlässigkeit besticht. Sie ist ideal für Fahrer, die eine unkomplizierte, aber dennoch leistungsfähige Enduro suchen, die sich in verschiedenen Geländetypen bewährt. Obwohl sie nicht das leistungsstärkste oder sportlichste Bike ist, überzeugt sie durch ihr einfaches Handling, robuste Bauweise und verlässliche Elektronik. Ihr Fahrwerk ist bei flotter Fahrt stabil, jedoch schnell an seine Grenzen gestoßen. Insgesamt bietet die Himalayan ein angenehmes Fahrerlebnis für Abenteurer, die eine robuste und gutmütige Maschine suchen.- Einfaches Handling und zugängliche Fahrweise
- Robustes und verlässliches Fahrwerk
- Kompakte Maße und niedrige Sitzhöhe machen sie zugänglich
- Gute Reisequalitäten als komfortabler Begleiter
- Nicht besonders leistungsstark oder sportlich
- Fahrwerk stößt bei intensiver Beanspruchung schnell an seine Grenzen
Bericht vom 08.10.2024 | 11.180 Aufrufe