Offroad-Vergleich Mittelklasse-Reiseenduros 2025

Profi & Amateur testen Tenere, Transalp, Tuareg & V-Strom

Vier Mittelklasse-Enduros treffen auf matschige Pfade: Im großen Offroad-Test 2025 zeigen Yamaha, Honda, Aprilia und Suzuki, was wirklich in ihnen steckt.

Im heiß umkämpften Mittelklasse-Segment der Reiseenduros hat sich 2025 einiges getan - Zeit also, die vier spannendsten Kandidaten richtig dreckig zu machen. Mit dabei sind die runderneuerte Yamaha Tenere 700, die überarbeitete Honda XL750 Transalp, die neue, deutlich geländefokussierte Aprilia Tuareg 660 Rally sowie als Referenzgerät die Suzuki V-Strom 800DE, die sich schon in den Vorjahren im Gelände behaupten konnte. Die Suzuki dient nicht nur als Konstante in der Vergleichsgruppe, sondern auch als Maßstab, an dem sich die frischeren Mitbewerber messen lassen müssen.

Damit der Test so vielseitig und praxisnah wie möglich ausfällt, setzt das 1000PS-Team wie im Vorjahr auf mehrere Perspektiven: Vom erfahrenen Hobby-Enduristen bis zum eingeflogenen Profi. Besonders wertvoll: die Eindrücke von Busty Wolter, der als versierter Rennfahrer das Fahrverhalten und die Technik aus sportlicher Sicht einordnet. Unterstützt wird er von Mex und McGregor, die als leidenschaftliche Hobbyfahrer die Alltagstauglichkeit und das Handling der Maschinen aus Sicht der Zielgruppe bewerten.

Enduropark Red Stag Trail - Offroad-Paradies als Testgelände

Offroad-Fahren ist im deutschsprachigen Raum oft mit Einschränkungen verbunden - doch hier, in Rohr im Gebirge südwestlich von Wien, öffnet sich ein wahres Paradies für Enduristen: der Red Stag Trail Enduropark. Mit über 50 Kilometern Offroad-Strecke und rund 33 Kilometern an anspruchsvollen Hard-Enduro-Sektionen bietet das Gelände alles, was das Enduroherz begehrt. Die Trails sind farblich markiert - von grün bis blau - und somit für Einsteiger wie Fortgeschrittene gleichermaßen geeignet. Auch große Reiseenduros sind hier ausdrücklich willkommen. Immer wieder wagen sich Fahrer mit vollbepackten Dickschiffen auf die technisch fordernden Abschnitte, um ihre Maschinen an der Belastungsgrenze zu erleben. Betrieben wird das Gelände von Enduro Extreme, das acht Events pro Jahr veranstaltet - von Mai bis Ende Oktober. Wer dabei sein will, findet alle Infos unter www.enduro-extreme.com. Für den großen 1000PS Offroad-Vergleich 2025 ist der Red Stag Trail nicht nur geografisch ideal gelegen - er liefert auch die perfekten Bedingungen, um Adventure-Bikes unter realistischen bis fordernden Bedingungen gegeneinander antreten zu lassen.

Von breiten Schotterwegen bis zu harten Trails - Das Red Stag Endurogelände in Rohr im Gebirge bietet viel für Offroad-Begeisterte.
Von breiten Schotterwegen bis zu harten Trails - Das Red Stag Endurogelände in Rohr im Gebirge bietet viel für Offroad-Begeisterte.

40 Jahre Abenteuer: Der Continental TKC 80 im Einsatz

Beim Offroad-Vergleichstest 2025 setzt 1000PS auf einen echten Klassiker: den Continental TKC 80. Dieser Reifen hat 2025 ein bemerkenswertes Jubiläum zu feiern - 40 Jahre ist er nun schon im Einsatz, auf Expeditionen und Reisen rund um die Welt. Und obwohl die Gummimischung über die Jahrzehnte immer wieder modernisiert wurde, blieb die Grundkonstruktion samt ikonischem Blockprofil weitgehend unangetastet. Ein Beweis für zeitlos gutes Design - das sich auch heute noch bewährt. Der TKC 80 bietet genau das, was im Gelände zählt: satten Grip, hohe Traktion auf losem Untergrund und vor allem eine beeindruckende Selbstreinigung bei matschigen Passagen. Gerade in den gröberen Sektionen des Red Stag Trails macht der Reifen richtig Laune. Unsere Testcrew war sich schnell einig: Der TKC 80 ist nach wie vor ein verlässlicher Partner, wenn es ins Unwegsame geht - nicht modernster Hypetrend, aber robust, ehrlich und effektiv. Deshalb kommt er bei allen vier Motorrädern dieses Vergleichs als Einheitsreifen zum Einsatz - um die Unterschiede zwischen den Modellen möglichst neutral und fair herauszuarbeiten.

Der Conti TKC 80 sorgt als Einheitsreifen für faire Bedingungen bei den Offroad Testtagen.
Der Conti TKC 80 sorgt als Einheitsreifen für faire Bedingungen bei den Offroad Testtagen.

Produkttipps

Kraftvoll, drehfreudig, kontrolliert - die Reiseenduro-Motoren im Vergleich

Beginnen wir mit dem aufwendig überarbeiteten Herzstück der Aprilia Tuareg 660 Rally. Für das Modelljahr 2025 verpasst Aprilia ihrem Paralleltwin einen größeren Drosselklappendurchmesser und reduziert zugleich die Schwungmasse - das Ergebnis ist ein nochmals lebhafteres Ansprechverhalten. Mex zeigt sich beeindruckt, wie fordernd und gleichzeitig faszinierend das Aggregat im schärfsten Fahrmodus auftritt. Bereits ab 2000 U/min entwickelt der Motor eine unerwartete Wucht, die kaum vermuten lässt, dass hier lediglich 660 Kubikzentimeter am Werk sind. Gerade für Offroad-Connaiseure bietet der Antrieb damit ein Maximum an Punch aus dem Drehzahlkeller. Wer es entspannter mag, findet im dritten Modus eine gutmütigere Gasannahme, ohne auf kräftigen Antritt verzichten zu müssen. Die Spreizung der Charakteristik zwischen den Fahrmodi fällt laut Mex erfreulich groß aus - ideal, um den Motor an Fahrstil und Gelände anzupassen.

Alter Motor wie verwandelt! Obwohl sich äußerlich nichts am Reihen-Zweizylinder von Aprilia geändert hat, ist die neue, druckvollere Charakteristik eine markante Neuerung.
Alter Motor wie verwandelt! Obwohl sich äußerlich nichts am Reihen-Zweizylinder von Aprilia geändert hat, ist die neue, druckvollere Charakteristik eine markante Neuerung.

Im Vergleich dazu gibt sich die Honda XL750 Transalp zugänglicher und straßenorientierter. Ihr Motor baut die Leistung harmonisch auf, glänzt im unteren Drehzahlbereich mit einem sensiblen, kultivierten Ansprechverhalten und legt erst in der oberen Hälfte des Drehzahlbands so richtig los. Gerade im zweiten und dritten Gang belohnt die Transalp sportlichere Fahrweise mit drehzahlgierigem Charakter bis zum Begrenzer. Sie bietet am meisten Vortrieb bei höheren Drehzahlen, geht dafür bei niedrigen Touren am sanftesten ans Werk. Laut Mex sei das Ansprechverhalten insgesamt etwas defensiver als bei der Konkurrenz, wodurch es etwas länger dauert, bis der Leistungsschub am Hinterrad ankommt. Das mache die Honda ideal für Einsteiger, längere Offroad-Etappen und auch auf der Straße, wo eine lineare Leistungsentfaltung mit geringem Vibrationsniveau gefragt ist.

Der Honda Zweizylinder bietet die linearste Leistungsentfaltung. Heißt: Am wenigsten Druck aus niedrigen Drehzahlen, dafür am meisten Vortrieb im oberen Drehzahldrittel.
Der Honda Zweizylinder bietet die linearste Leistungsentfaltung. Heißt: Am wenigsten Druck aus niedrigen Drehzahlen, dafür am meisten Vortrieb im oberen Drehzahldrittel.

Die Suzuki V-Strom 800DE überzeugt Mex mit einem gleichermaßen universellen wie souveränen Antrieb. Bereits seit einigen Jahren auf dem Markt, hat sich der Zweizylinder als echte Konstante etabliert. Er liefert kräftiges Drehmoment von unten, exzellente Laufkultur und eine direkte Verbindung von Gashand zum Hinterrad. Besonders bei kontrollierten Slides oder in engen Kurven sei die Dosierbarkeit laut Mex "wirklich leiwand". Auch hier sorgen drei Fahrmodi (A, B, C) für Anpassungsfähigkeit - der mittlere B-Modus habe sich als goldene Mitte erwiesen. Einzig im oberen Drehzahlbereich gehe der Suzuki etwas früher die Puste aus, doch im Gelände sei das kaum von Nachteil - hier zählt der Punch von unten, und der liegt jederzeit parat.

Nur wenige Motoren fühlen sich so satt und souverän an, wie der Suzuki Reihen-Zweizylinder.
Nur wenige Motoren fühlen sich so satt und souverän an, wie der Suzuki Reihen-Zweizylinder.

Spannend wird es schließlich bei der Yamaha Tenere 700, die für 2025 kein neues Triebwerk, aber ein überarbeitetes Elektronikpaket mit Ride-by-Wire spendiert bekommt. Das elektronische Gas ermöglicht zwei Fahrmodi - Explore und Sport - und erlaubt zusätzlich eine Konfiguration des Power-Outputs. Mex beschreibt die Gasannahme im defensiveren Modus zunächst als etwas träge, findet später jedoch im schärferen Modus ein direkteres Ansprechverhalten, das seinen Vorstellungen deutlich näherkommt. Trotz Elektronik bleibt der CP2-Motor das, was er immer war: berechenbar, kontrolliert, linear. Damit eignet er sich hervorragend für Einsteiger, bietet aber auch erfahrenen Fahrern eine klare Rückmeldung und eine nachvollziehbare Leistungsentfaltung. Die Traktionskontrolle greift selten ein, weil der Motor so fein dosierbar ist. Für Mex bleibt der Yamaha-Twin in dieser Konfiguration sogar sein persönlicher Favorit im Test.

Der CP2-Twin von Yamaha hat auch mit elektronischer Drosselklappensteuerung nichts von seinem Charme und Charakter verloren.
Der CP2-Twin von Yamaha hat auch mit elektronischer Drosselklappensteuerung nichts von seinem Charme und Charakter verloren.

Im Fazit ergibt sich ein interessantes Spektrum: Die Aprilia für sportlich ambitionierte Fahrerinnen und Fahrer, die Transalp als ideales Mittelmaß zwischen Straße und Gelände, während Suzuki und Yamaha mit starkem Drehmoment und unterschiedlicher Charakteristik zwischen Kontrolle und Verspieltheit um die Gunst der Allrounder buhlen.

Elektronik der Mittelklasse Reiseenduros im Gelände - Zwischen Segen oder Mühsal

Mit dem Umstieg der Yamaha Tenere 700 auf Ride-by-Wire im Jahr 2025 ist es offiziell: Die Elektronik hat in der Mittelklasse der Reiseenduros endgültig flächendeckend Einzug gehalten. Selbst wer sich nicht als Fan digitaler Assistenzsysteme versteht, kommt an Fahrmodi, Traktionskontrolle und ABS-Konfiguration heute nicht mehr vorbei. Dabei fallen die Unterschiede in Funktionalität, Bedienkomfort und Tiefe der Individualisierung deutlicher aus, als man zunächst vermuten würde.

Die Yamaha Elektronik ist simpel, aber gut durchdacht.
Die Yamaha Elektronik ist simpel, aber gut durchdacht.

Ein zentrales Thema im Offroad-Einsatz ist das ABS - vor allem dessen Deaktivierbarkeit. Hier punktet die Aprilia Tuareg 660 Rally ebenso wie die Tenere mit der Möglichkeit, das ABS vollständig abzuschalten. Die Honda Transalp und Suzuki V-Strom 800DE erlauben hingegen nur das Abschalten am Hinterrad, was vielen genügt, ambitionierteren Fahrern aber zu wenig Spielraum lässt.

Die Aprilia bietet die meisten elektronischen Spielereien und Einstellungsmöglichkeiten.
Die Aprilia bietet die meisten elektronischen Spielereien und Einstellungsmöglichkeiten.

Auch bei der Traktionskontrolle reicht das Spektrum von einfach bis hochdifferenziert. Die Tenere beschränkt sich auf eine simple An/Aus-Logik, während Aprilia mit mehreren Stufen, direkter Verstellbarkeit am Homescreen und vollständiger Deaktivierbarkeit den High-End-Anspruch bedient. Die Suzuki bietet ein solides Mittelmaß, mit wenigen Klicks erreichbar. Die Transalp hingegen macht es den Fahrern unnötig schwer: Trotz modernisiertem TFT-Display ist die Menüführung weiterhin alles andere als intuitiv - ein Eindruck, den auch Busty Wolter teilt. Selbst das einfache Ausschalten der Systeme verlangt hier Umwege über Custom-Settings und versteckte Unterpunkte.

Typisch Honda: Die Elektronik der Transalp ist sehr konservativ, sicher und kompliziert in der Bedienung.
Typisch Honda: Die Elektronik der Transalp ist sehr konservativ, sicher und kompliziert in der Bedienung.

Wer möglichst wenig mit Menüs zu tun haben will, findet in der Suzuki V-Strom 800DE den klaren Favoriten. Alle relevanten Systeme wie ABS, Traktionskontrolle und Gaskennlinie lassen sich direkt am Homescreen regeln - schnell, logisch, unkompliziert. Auch Yamaha hat mit dem neuen 5-Wege-Joystick, Mode-Taster und ABS-Knopf im Cockpit stark nachgebessert, wenn auch einige Nutzer den fehlenden Direktzugriff auf Fahrmodi bemängeln. Aprilia setzt hingegen auf maximale Konfigurierbarkeit: Für Technikbegeisterte ein Traum, für Minimalisten vielleicht zu viel des Guten.

Für alle, die eine einfach zu bedienende Elektronik suchen: Suzukis System ist das schnellste und intuitivste.
Für alle, die eine einfach zu bedienende Elektronik suchen: Suzukis System ist das schnellste und intuitivste.

Ein oft unterschätzter Aspekt im Offroad-Alltag ist die Systemrückstellung nach einem Neustart. Hier trennt sich klar die Spreu vom Weizen: Die Aprilia speichert Traktionskontrolle und ABS-Zustand im Offroad-Modus auch nach dem Ausschalten der Zündung - optimal gelöst. Die Suzuki stellt das ABS zurück, behält aber die Traktionskontrolle im letzten Zustand. Yamaha resettet ebenfalls, erlaubt aber mit einem langen Druck auf den ABS-Knopf ein schnelles Reaktivieren der vorherigen Einstellungen. Bei der Honda Transalp hingegen ist jedes Mal wieder manuelle Menüarbeit nötig - ein echter Nervfaktor auf wechselhafter Tour.

Vom Softie bis zum Sportgerät - wie sich die vier Fahrwerke der Mittelklasse Reiseenduros für Hobby-Enduristen anfühlen

Beginnen wir mit der Yamaha Tenere 700, die seit Jahren für ihr ausgewogenes Serienfahrwerk gelobt wird. Auch 2025 bleibt sie sich treu: Das KYB-Fahrwerk trifft sehr gut die Balance zwischen Komfort und Stabilität, saugt Bodenwellen und Unebenheiten schön auf, ohne groß Unruhe ins Fahrzeug zu bringen. Zwar wirkt sie im Serientrim für sportliche Offroad-Piloten etwas soft, doch sie hält erstaunlich viel Reserve bereit. Die Dämpfung spricht sauber an, der Federweg lässt sich spürbar justieren und wer noch mehr will, greift zur Rallye-Variante. Für Hobbyfahrer, die ins Adventure-Thema hineinschnuppern wollen, ist die Serien-Tenere ein verlässlicher und unkomplizierter Partner.

Die V-Strom 800DE schafft es, ihr recht hohes Gewicht sehr smooth über Stock und Stein zu tragen.
Die V-Strom 800DE schafft es, ihr recht hohes Gewicht sehr smooth über Stock und Stein zu tragen.

Anders die Suzuki V-Strom 800DE, deren Fahrwerk nicht nur optisch durch die goldene Gabel auffällt. Auch technisch überzeugt sie mit durchdachter Einstellbarkeit: Druck- und Zugstufe reagieren deutlich auf Veränderungen und lassen sich von ganz soft bis sportlich straff konfigurieren. Im Serientrim bietet das Fahrwerk ein sehr sensibles Ansprechverhalten in den ersten Zentimetern - ein klarer Pluspunkt für Komfort und Traktion auf losem Terrain. Zwar bleibt die Grundabstimmung auf der weicheren Seite, doch selbst bei härterem Offroadeinsatz ließ sich das System nicht aus der Ruhe bringen. Wer das volle Potenzial ausschöpfen will, sollte allerdings Hand anlegen und das Setup in Richtung mehr Druckstufe justieren. So wird die V-Strom zum runden Gesamtpaket - komfortabel und kontrollierbar, aber mit Potenzial für sportliche Ansprüche.

Ein Sonderfall ist die Honda XL750 Transalp, die für 2025 ein komplett überarbeitetes Fahrwerks-Setup erhalten hat - und das war bitter nötig. Zwar bleibt die Hardware unverändert und bietet weiterhin keine Einstellmöglichkeiten, doch Honda hat die interne Konfiguration grundlegend überarbeitet. Herausgekommen ist ein strafferes, spürbar stabileres Grundverhalten, das sich nicht mehr hinter der Konkurrenz verstecken muss. Das Fahrwerk bleibt zugänglich, komfortabel und besonders für Einsteiger geeignet, bietet nun aber deutlich mehr Reserven als zuvor. Wer sich auf erste Abenteuer entlang der ACT- oder TET-Routen wagt, findet in der Transalp eine kompetente Begleiterin - solange der sportliche Anspruch nicht Überhand nimmt.

Die größte Verbesserung beim Punkt Fahrwerk: Die Honda Transalp kann dank härterer Dämpfung nun endlich ihr Abenteuerpotenzial ausspielen.
Die größte Verbesserung beim Punkt Fahrwerk: Die Honda Transalp kann dank härterer Dämpfung nun endlich ihr Abenteuerpotenzial ausspielen.

Am anderen Ende des Spektrums steht die Aprilia Tuareg 660 Rally - kompromisslos auf Leistung und Performance getrimmt. Die Rallye-Variante kommt mit härteren, linearen Federn und satten 240 mm Federweg daher. Diese Kombination verlangt nach einem gewissen Grundspeed, um ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Wer zu langsam unterwegs ist, erlebt das Fahrwerk zunächst als überraschend steif - doch mit steigender Geschwindigkeit beginnt das System zu arbeiten, wird aktiv und entfaltet seine volle Stärke. Die enorme Stabilität und die massive Reserve machen die Tuareg im flotten Geländeeinsatz zur echten Bank. Für Fahrer mit hoher Offroad-Erfahrung ein Hochgenuss - für Einsteiger oder verspielte Enduro-Fans jedoch möglicherweise eine Spur zu sportlich aggressiv.

Profi-Perspektive: Busty Wolters Fahrwerksurteil im Gelände

Rennfahrer und Offroad-Profi Busty Wolter bringt mit seiner langjährigen Erfahrung im sportlichen Einsatz noch einmal einen ganz besonderen Blick auf das Thema Fahrwerk - und seine Einschätzungen decken sich nur teilweise mit jenen der Hobbyfahrer. Für ihn sticht die Aprilia Tuareg 660 Rally klar als Favoritin hervor. Ihr sportlich abgestimmtes Fahrwerk bietet aus seiner Sicht die beste Performance im Testfeld. Zwar wünscht er sich noch etwas mehr Durchschlagreserve für sehr schnelle Passagen mit vielen Wellen, doch insgesamt funktioniert das Setup für ihn am stimmigsten - stabil, direkt, vertrauensbildend.

Massive Reserven und knackiges Ansprechverhalten - Wer es im losen Gelände krachen lässt, kann sich auf die potenten Federelemente der Tuareg Rally verlassen.
Massive Reserven und knackiges Ansprechverhalten - Wer es im losen Gelände krachen lässt, kann sich auf die potenten Federelemente der Tuareg Rally verlassen.

Überraschend positiv fällt seine Einschätzung zur Honda Transalp aus. Das Fahrwerk fühlt sich beim Losfahren komfortabel an, bleibt aber trotzdem belastbar genug für härtere Gangarten. Dasselbe gelte auch für die Suzuki V-Strom 800DE: etwas straffer als die Honda, aber immer noch komfortorientiert und im Gelände bei sportlicher Fahrweise durchaus überzeugend.

Das Fahrwerk der Tenere 700 ist 2025 erstmals voll einstellbar und überzeugt zumindest die Hobby-Enduristen. Busty ist weniger angetan und würde zur Rally-Version greifen.
Das Fahrwerk der Tenere 700 ist 2025 erstmals voll einstellbar und überzeugt zumindest die Hobby-Enduristen. Busty ist weniger angetan und würde zur Rally-Version greifen.

Die Yamaha Tenere 700 sorgt bei Busty hingegen für Stirnrunzeln - sie bildet für ihn das Schlusslicht im Fahrwerksvergleich. Besonders das Vorderrad macht ihm zu schaffen: Sowohl beim Beschleunigen über Wellen als auch beim Anbremsen neigt die Front zum Flattern und Tänzeln. Die Ursache ist schwer zu greifen, doch der Effekt stört ihn merklich und mindert das Vertrauen ins Fahrwerk. Gerade aus der Sicht eines routinierten Geländefahrers fällt das Urteil zur Tenere hier klar kritischer aus als bei den Hobby-Testern.

Ergonomie im Gelände: Komfort, Kontrolle und Körpergefühl

Die Aprilia Tuareg 660 Rally richtet sich mit ihrer sportlichen Geometrie eindeutig an großgewachsene und ambitionierte Offroad-Fahrer. Mit 190 cm Körpergröße fühlte sich unser Tester sofort wohl - der Kniewinkel ist offen, der breite Lenker gut erreichbar und die Bewegungsfreiheit durch die ebene, durchgehende Sitzbank hervorragend. Die hohe Sitzposition könnte für kleinere Personen jedoch zur Herausforderung werden. Die Stehposition ist in Anbetracht der sonst allseits vorhandenen Sportlichkeit der Tuareg aber erstaunlich "touristisch". Der Lenker ist durch Erhöhungen sehr hoch angebracht, wodurch man sich selbst mit 1,90 m nicht zu weit hinabbücken muss. Dies führt auch zum einzigen ergonomischen Kritikpunkt, der sich bei längeren, steilen Bergauffahrten zeigt: Durch die hohe Lenkermontage fehlt es an Platz nach vorne und man hängt leicht zu weit hinten, was mehr körperlichen Einsatz erfordert und es schwer macht, nicht am Lenker zu klammern.

Die Suzuki V-Strom 800DE überrascht positiv mit einem gelungenen Mix aus Komfort und Kontrolle. Die Sitzbank ist angenehm konturiert, das Bike bietet im Sitzen wie im Stehen viel Bewegungsfreiheit. Besonders gut gelungen ist die schlanke Taille im Bereich von Tank und Sitzbank - das erlaubt stabilen Knieschluss und Kontrolle im Offroad-Einsatz. Der Lenker sitzt ebenfalls recht hoch, wenn auch weniger hoch als auf der Aprilia, was dem insgesamt komfortorientierten Ansatz entspricht. Dennoch lässt sich das Bike präzise dirigieren und überzeugt im Test mit einer souveränen, entspannenden Ergonomie.

Bei der Honda XL750 Transalp steht das Thema Komfort klar im Fokus - sie ist mit Abstand die zugänglichste und tiefste im Feld. Sitzhöhe und Lenkerposition laden zum entspannten Dahingleiten auf Forstwegen ein. Doch im dynamischen Geländeeinsatz stößt diese Komfortauslegung an Grenzen. Der Abstand zwischen Fußrasten und Lenker ist vergleichsweise kurz, was großgewachsenen Fahrern zu einer zu aufrechten, passiven Haltung zwingt. Ein Trick half im Test: Der Lenker wurde weit nach vorne aufgedreht, um die aktive Körperhaltung zu verbessern - inklusive Nachjustieren der Hebel. Wer sich zusätzlich mit Lenkerklemmböcken behelfen kann, könnte hier weiter optimieren.

Die Yamaha Tenere 700 spielt auch 2025 die Rolle des Benchmark-Bikes im Thema Ergonomie. Sie kombiniert eine angenehme Sitzhöhe mit schlanker Taille und hervorragender Knieschluss-Ergonomie. Die neue, durchgehende Sitzbank sorgt für maximale Bewegungsfreiheit. Durch das Aufdrehen des Lenkers wurde das Handling im Stehen nochmals verbessert. Besonders überzeugend: Die Position erlaubt es, mit dem Rumpf viel Stabilität aufzubauen - das entlastet Arme und Schultern und spart Kraft. Für längere Offroad-Abenteuer scheint das Tenere-Layout damit besonders geeignet.

Profi-Eindruck: Ergonomie aus Sicht des Stehfahrers

Busty Wolter, der bevorzugt im Stehen und mit sportlicher Fahrweise unterwegs ist, bestätigt die gute Ergonomie der meisten Testbikes - mit einer klaren Ausnahme: der Honda Transalp. Während er sich auf allen vier Motorrädern grundsätzlich wohlfühlte, stört ihn beim Beschleunigen im Stehen die Kombination aus breitem Tankansatz und weit vorgelagerten Fußrasten der Transalp. Um genügend Gewicht auf die Front zu bringen und sich nicht ausschließlich mit den Armen abstützen zu müssen, musste er sich im wahrsten Sinne des Wortes "wie John Wayne aufs Bike stellen". Diese ungewöhnlich obeinge Haltung sei auf Dauer unkomfortabel und anstrengend.

Im Sitzen bietet die Honda die zugänglichste Ergonomie, bei stehender Fahrposition jedoch zu wenig Platz nach vorne.
Im Sitzen bietet die Honda die zugänglichste Ergonomie, bei stehender Fahrposition jedoch zu wenig Platz nach vorne.

Bei Yamaha, Aprilia und Suzuki hingegen gab es aus seiner Sicht keine Einschränkungen. Die Tanks sind im relevanten Bereich schmal genug, um freie Beweglichkeit zu gewährleisten. So gelingt der Knieschluss problemlos, das Körpergewicht lässt sich effizient nach vorne bringen, und die Kontrolle im Stehen bleibt auch bei hoher Belastung erhalten.

Handling im Gelände: Zwischen Vertrauen, Verspieltheit und Respekt

Beim Thema Handling wird es komplex - denn wie ein Motorrad sich bewegen lässt, hängt nicht nur von Fahrwerk und Gewicht ab, sondern auch stark von Ergonomie, Körpergröße und Fahrstil. Im direkten Vergleich der vier Reiseenduros offenbaren sich dennoch klare Tendenzen, die helfen, das passende Bike für den eigenen Anspruch zu finden.

Yamaha Tenere 700 und Suzuki V-Strom 800DE bilden für unseren Tester das Mittelfeld. Die Tenere ist das verspieltere Bike - leicht, agil, mit einer gewissen Kopflastigkeit, die sich aber durch präzise Fußrastenarbeit gut in Griff bekommen lässt. Gerade in engen Passagen überzeugt sie mit flottem Rhythmus und hoher Kontrolle, was auch durch die neue, breitere Fußraste positiv unterstützt wird. Das Handling wirkt dynamisch und einladend - ideal für Fahrer, die auch im schwierigen Terrain aktiv mit dem Bike tanzen wollen.

In Bustys gasfreudiger Hand ist es geradezu verwunderlich, wie flott sich die Suzuki souverän durchs Gelände bewegen lässt.
In Bustys gasfreudiger Hand ist es geradezu verwunderlich, wie flott sich die Suzuki souverän durchs Gelände bewegen lässt.

Die V-Strom 800DE hingegen bringt mehr Gewicht auf die Waage und vermittelt ein gediegeneres, sattes Fahrgefühl. Ihr Fahrwerk ist komfortabler abgestimmt, das Handling wirkt dadurch stabil und vertrauenerweckend, besonders bei flottem Tempo auf offenerem Terrain. In eng verwinkeltem Gelände muss man das zusätzliche Gewicht aber aktiv managen: Gerade beim Umlegen von einer Seite auf die andere oder beim Anbremsen bergab spürt man die Masse an der Front deutlich - es braucht körperlichen Einsatz. Dafür belohnt die Suzuki mit einem ruhigen, kontrollierten Fahrverhalten, das besonders bei längeren Offroad-Etappen gefällt.

Die Honda Transalp liegt am zugänglichsten Ende des Spektrums. Sie ist die gemütlichste im Handling, was vor allem weniger geübten oder sitzenden Fahrern entgegenkommt. Dank niedriger Sitzhöhe, gutem Bodenkontakt und intuitiver Balance lässt sich die Transalp auch im Sitzen souverän bewegen. Die Kombination aus gutmütigem Handling und verbessertem Fahrwerk funktioniert in leichtem Gelände hervorragend - allerdings fehlt es etwas an Bewegungsfreiheit für dynamisches Stehfahren. Wer hier sportlicher unterwegs sein will, muss mit Modifikationen an Lenkerposition und Hebeln arbeiten, oder zur Konkurrenz greifen.

Die Honda XL750 Transalp ist 2025 so abenteuerlustig wie noch nie, bleibt aber die Straßen-orientierteste Maschine im Vergleich.
Die Honda XL750 Transalp ist 2025 so abenteuerlustig wie noch nie, bleibt aber die Straßen-orientierteste Maschine im Vergleich.

Am anderen Ende steht die Aprilia Tuareg 660 Rally - sie ist das kompromissloseste Handlinggerät im Vergleich. Hoch, hart, direkt - das Bike fordert von Beginn an Respekt. Die straffe Federung, sportliche Gasannahme und stabile Geometrie verleihen ihr eine enorme Spurtreue und Performance, verlangen aber auch Einsatz und Konsequenz vom Fahrer. Wer die nötige Erfahrung und Fahrtechnik mitbringt, kann mit der Aprilia spektakulär durchs Gelände pflügen. Für weniger Geübte kann das fordernde Handling aber schnell zur Überforderung werden. Gerade in tiefem Schotter oder bei niedrigem Tempo wirkt die Tuareg gnadenlos ehrlich - Fehler werden nicht kaschiert, sondern spürbar.

Unterm Strich gilt: Wer Vertrauen und Zugänglichkeit sucht, findet es bei der Transalp. Wer Agilität und Spieltrieb mag, wird mit der Tenere glücklich. Wer Komfort mit Stabilität kombiniert sehen will, greift zur V-Strom. Und wer fahrerisch das Maximum sucht, bekommt mit der Tuareg Rally ein Sportgerät mit Anspruch - und Belohnung.

Bremsen im Gelände - zuverlässig, aber mit feinen Unterschieden

In Sachen Bremsperformance liefern alle vier getesteten Mittelklasse-Enduros ein hohes Niveau - das gilt sowohl für den Druckpunkt als auch für die Dosierbarkeit und Balance zwischen Vorder- und Hinterrad. Für Hobby-Enduristen bieten alle Systeme ein vertrauenswürdiges Verhalten, das im Gelände ebenso überzeugt wie auf befestigten Wegen. Dennoch lassen sich einige Unterschiede herausarbeiten, die je nach Fahrstil und Können relevant sein können.

Ein besonderes Alleinstellungsmerkmal bietet die Aprilia Tuareg 660 Rally: Als einziges Bike im Test ist sie serienmäßig mit Stahlflexleitungen ausgestattet - ein klares Zeichen für ihren sportlichen Anspruch. Auch die Brembo-Bremsanlage zeigt sich direkter und bissiger als bei der Konkurrenz. Im Gelände erfordert diese Charakteristik jedoch etwas mehr Feingefühl - besonders bei deaktiviertem ABS. Wer hier zu beherzt zulangt, überschreitet schnell die Haftgrenze. Für versierte Fahrer ein Vorteil, für Einsteiger jedoch eher eine Herausforderung.

Die Brembo-Bremsen der Aprilia Tuareg 660 Rally sind potent, verlangen aber nach Fingerspitzengefühl.
Die Brembo-Bremsen der Aprilia Tuareg 660 Rally sind potent, verlangen aber nach Fingerspitzengefühl.

Die Yamaha Tenere 700 setzt auf eine deutlich weicher ansprechende Bremsanlage. Dieses etwas zurückhaltendere Verhalten kann insbesondere im Gelände von Vorteil sein, da der Bremsdruck sich sanfter aufbaut. Gerade beim Vorderrad gibt das mehr Zeit, sich kontrolliert an die Grenze des Möglichen heranzutasten.

Bei der Suzuki V-Strom 800DE zeigte sich im Test ein kleiner Kritikpunkt an der Hinterradbremse, die aus Sicht der Tester etwas feinfühliger dosierbar sein könnte. In Summe bleibt das Bremssystem aber stabil und zuverlässig. Auch Honda Transalp liefert solide Bremsperformance ohne Ausreißer - gut ausbalanciert und angenehm zu bedienen, wenn auch ohne sportliche Akzente.

Die sonst in fast allen Belangen erhabene V-Strom 800DE leistet sich in der Bremszone einen kleinen Makel: Die Hinterradbremse könnte progressiver und sanfter ansprechen.
Die sonst in fast allen Belangen erhabene V-Strom 800DE leistet sich in der Bremszone einen kleinen Makel: Die Hinterradbremse könnte progressiver und sanfter ansprechen.

Ein kleiner Wermutstropfen bleibt bei der Aprilia: Durch die reduzierte Schwungmasse des Motors kann es beim scharfen Bremsen mit der Hinterradbremse vorkommen, dass der Motor abstirbt - und im Gegensatz zu den japanischen Bikes nicht automatisch wieder startet, wenn man die Bremse löst. Das kann dazu führen, dass das Hinterrad blockiert und der Fahrer potenziell aus der Kurve fliegt, wenn er nicht schnell genug die Kupplung zieht. Die Empfehlung lautet daher: Kupplung beim Bremsen bewusst einsetzen, um unerwartete Motorstopps zu vermeiden.

Abenteuer-Reife: Wie gut sind die Bikes für echte Reisen gerüstet?

Bei Offroad-Reiseenduros geht es längst nicht nur um Fahrdynamik - entscheidend ist auch, wie reisetauglich und wartungsfreundlich die Maschinen im harten Outdoor-Einsatz wirklich sind. Wer mit Zelt, Gepäck und Werkzeug in entlegene Regionen aufbricht, braucht ein Motorrad, das nicht nur Spaß macht, sondern auch durchdacht konstruiert ist. Im Test zeigen sich hier teils überraschende Unterschiede.

Serienausstattung & Schutz

Die Yamaha Tenere 700 und Aprilia Tuareg 660 Rally kommen erfreulicherweise ab Werk mit Motorschutz und Handschützern - bei der Tuareg sogar in robuster Aluminium-Ausführung. Das unterstreicht ihren Anspruch als Offroad-orientierte Maschinen. Ganz anders die Honda Transalp, die selbst in der Testkonfiguration ohne Unterfahrschutz ausgeliefert wurde - ein echter Risikofaktor, denn die exponierte Ölwanne liegt tief und flach. Auch Handschützer fehlen vollständig. Wer ernsthaft ins Gelände will, muss hier zwingend nachrüsten. Bei der Suzuki V-Strom 800DE ist der Unterbodenschutz vorhanden - allerdings nur in Form eines dünnen Kunststoffteils, das eher optische als schützende Funktion hat. Auch hier heißt es: Nachbessern für den Ernstfall. Immerhin: Als einzige im Feld bietet die V-Strom einen angeschraubten Heckrahmen - im Fall eines Sturzes mit Gepäck ein echter Vorteil. Die Aprilia setzt trotz ihres hohen Preises weiterhin auf einen verschweißten Rahmen - das kann bei einem Unfall teuer werden.

Der fragwürdige Motorschutz der V-Strom 800DE ist nicht nur aus Plastik, sondern hat auf der Unterseite auch noch ein fettes, klaffendes Loch.
Der fragwürdige Motorschutz der V-Strom 800DE ist nicht nur aus Plastik, sondern hat auf der Unterseite auch noch ein fettes, klaffendes Loch.

Luftfilter & Wartungsfreundlichkeit

Luftfilter-Zugänglichkeit ist auf Reisen essenziell - besonders bei Fahrten durch Staub und Sand. Hier glänzen Yamaha und Aprilia: Bei beiden gelangt man mit wenigen Schrauben rasch zum Filter. Bei der Suzuki ist der Zugang bereits deutlich komplizierter - Batterie ausbauen inklusive. Und bei der Honda Transalp? Ein wahres Wartungsdesaster: Um den Filter zu erreichen, muss der Tank entfernt, die Seitenverkleidung abgebaut und sogar das TFT-Display demontiert werden. Für unterwegs schlicht unpraktikabel - und das trotz Hondas Aussage, dass so weniger Staub eindringen soll.

Schlauchlos-Felgen & Reifenkonzept

Auch beim Thema Felgen zeigt sich: nicht alle Hersteller denken praxisnah. Wer auf schlauchlose Reifen setzt, wird bei Aprilia fündig - denn dort gibt es diese sogar im Zubehör und manche Standardmodelle kommen damit ab Werk. Die Japaner bieten keine schlauchlosen Varianten im Originalzubehör - wer umsteigen will, muss auf Drittanbieter setzen oder mit Schläuchen weiterfahren.

Weder bei Honda, noch bei Yamaha oder Suzuki, sind Schlauchlosfelgen für gutes Geld zu haben.
Weder bei Honda, noch bei Yamaha oder Suzuki, sind Schlauchlosfelgen für gutes Geld zu haben.

Bordwerkzeug - und was fehlt

Ein oft unterschätzter Punkt ist das Bordwerkzeug. Honda liefert hier überraschend gut ab - das mitgelieferte Set ist umfangreich und sinnvoll. Die Tenere bewegt sich im Mittelfeld, wobei die Pressemaschine in unserem Test gar nichts mit an Bord hatte. Aprilia verzichtet bei unserer Testmaschine vollständig auf Werkzeug - ob das Serienzustand ist, lässt sich aktuell noch nicht sagen. Am spartanischsten zeigt sich Suzuki: Zwei Werkzeuge unter der Sitzbank - mehr nicht. Wer ernsthaft reisen will, muss hier dringend aufrüsten.

Honda bietet am meisten Bordwerkzeug.
Honda bietet am meisten Bordwerkzeug.

Profi-Fazit von Busty Wolter: Sportlich, direkt, differenziert

Die Aprilia Tuareg 660 Rally bietet für fortgeschrittene Offroader den kräftigsten Motor mit überzeugendem Durchzug über das gesamte Drehzahlband. Auch beim Thema Schaltung liegt Aprilia vorn - während er der Yamaha Tenere 700 punktuell Schwächen beim Schaltverhalten attestiert. Im Handling wiederum überzeugt ihn genau diese Yamaha am meisten: Sie fühlt sich leicht und agil an, fast wie eine Sportenduro - ideal für technisch anspruchsvolles Gelände und präzises Fahren. Die Suzuki V-Strom 800DE beeindruckt als Alleskönner mit stimmigem Gesamtpaket, und selbst die Honda Transalp überrascht positiv mit ihrer einfachen Lenkbarkeit. Insgesamt fällt sein Urteil knapp aus: Die Yamaha ist für ihn das Bike mit dem besten Handlinggefühl, die Aprilia die sportlichste, die Transalp legt den größten Fokus auf die Straße, während die Suzuki durch ihre Rundheit überzeugt und sich in keinem Bereich echte Schwächen erlaubt.

Hobby-Enduristen-Fazit: Komfort, Kontrolle und persönliche Vorlieben

Für den ambitionierten Hobbyfahrer ist das "Welche für wen?" die zentrale Frage - und die Unterschiede in der Zielgruppenansprache könnten trotz ähnlicher Konzepte kaum größer sein. Die Yamaha Tenere 700 bleibt für das Standard-Adventure-Bike schlechthin, ideal für leichtes bis mittleres Gelände und körperlich fitte Fahrer mit gewisser Erfahrung. Wer weniger Offroad-Routine mitbringt und eine etwas niedrigere Sitzhöhe bevorzugt, dem sei die Honda Transalp empfohlen - insbesondere mit dem neuen Fahrwerkssetup, das ihr endlich erlaubt, ihr Potenzial zu entfalten. Heimliche Favoritin ist aber die Suzuki V-Strom 800DE: Trotz ihrer Masse vermittelt sie eine Souveränität und ein sattes Fahrgefühl, das gerade bei Schotterstraßen und Feldwegen begeistert. Für Fahrer, die keine Singletrails suchen, bietet sie das rundeste Gesamtpaket. Die Aprilia Tuareg 660 Rally ist hingegen vor allem für sportlich orientierte, fitte Enduristen interessant. Sie verlangt aktiven Fahrstil und belohnt Könner - bietet aber vielleicht zu viel für jene, die lieber gemütlich durch die Landschaft tuckern wollen. Für Letztere wäre eher die Standard-Tuareg eine Alternative.

Leatt ADV-Kombis im Offroad-Test: Zwei starke Lösungen für jedes Wetter

Bei den Offroad Testtagen 2025 überzeugen die beiden Adventure-Kombis von Leatt mit Funktionalität, Schutz und Tragekomfort. Die MultiTour 5.5 ist der wetterfeste Allrounder mit 3-lagigem Aufbau, 20.000 mm wasserdichter Innenjacke und durchdachter Belüftung - ideal für 10 bis 20 °C und wechselhafte Bedingungen. Die FlowTour 5.5 punktet mit großflächigen Mesh-Einsätzen, sportlichem Schnitt und ebenfalls wasserdichter Außenjacke - perfekt für aktive Fahrer bei 25 °C+. Beide bieten hochwertige Level-2-Protektoren, clevere Details wie Trinksystemvorbereitung und variable Weitenverstellungen. Wer kompromisslose Touring-Funktion sucht, greift zur MultiTour. Wer Leichtigkeit, Luft und Flexibilität schätzt, liegt mit der FlowTour richtig.

Unsere Leatt Ausrüstung musste sich bei den wechselhaften Offroad Testtagen von seiner vielseitigen Seite zeigen.
Unsere Leatt Ausrüstung musste sich bei den wechselhaften Offroad Testtagen von seiner vielseitigen Seite zeigen.

Fazit: Yamaha Tenere 700 2025

2025 setzt die Tenere 700 erstmals auf Ride-by-wire, Traktionskontrolle und Fahrmodi. Damit mag sie streng genommen etwas von ihrem Alleinstellungsmerkmal am Reiseenduromarkt, dem puristischen Zugang, verloren haben, doch an ihrem Charakter ändert das wenig. Sie ist noch immer das vielseitige, robuste Adventure Bike, welches sich auf losem Untergrund wie Zuhause fühlt und auch auf dem Asphalt eine gute Figur macht. Sind die neuen elektronischen Features kein Grund für erhöhtes Interessen an der neuen T7, dann vielleicht die vielen, auf Kunden-Feedback basierten Verbesserungen im Detail. Eine fix verbaute Tankkappe, versetzte Kupplungsseilaufnahme, verstärktes Heck, oder angepasste Verkleidungen klingen nach nicht viel, machen das Tenere-Gesamtpaket aber in der Praxis angenehmer und praktischer als je zuvor.


  • Toller, druckvoller Motor
  • Schön ansprechendes Fahrwerk
  • Viele Veränderungen im Detail, die die Tenere praktischer als zuvor machen
  • Gut ablesbares, schön gestyltes TFT-Display
  • ABS-Modus bleibt aktiv bei Betätigung des Not-Aus-Schalters
  • ABS-Knopf im Cockpit zur schnellen Deaktivierung des ABS
  • Sehr gute Ergonomie für stehendes Fahren
  • Kein Tempomat gegen Aufpreis verfügbar
  • Eigenartige Blinkerschalter
  • Keine Schlauchlosfelgen verfügbar
  • Etwas wenig Platz für große Füße auf den Fußrasten
  • Geringe erlaubte Zuladung

Fazit: Honda XL750 Transalp 2025

Unterm Strich ist die XL750 auch nach dem gelungenen Modell-Update eine Transalp, wie eine Transalp sein soll, die ja schon immer als laufruhiger, komfortabler Alleskönner galt. Die Kombination aus bewährter Technik, verbesserten Komfortfeatures und modernen Assistenzsystemen macht das Motorrad zu einem attraktiven Begleiter für Abenteuerlustige und Alltagsfahrer gleichermaßen. Ob für den täglichen Weg durch den Großstadtdschungel zur Arbeit, auf der flotten Afterwork-Runde oder auf der großen Reise, die selbstverständlich auch auf unbefestigte Wege führen darf.


  • zugänglicher, doch spaßiger Motor mit viel Power
  • verbessertes Fahrwerk
  • gut geeignet für kleinere Piloten, doch gleichzeitig auch Platz genug für große Fahrer
  • tolle Verarbeitung
  • präzises Getriebe, top Quickshifter (optional)
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • niedriges Gewicht
  • leichtes Handling in allen Situationen
  • niedriger Verbrauch
  • intuitive Elektronik, hochwertige Schalter
  • kein Tempomat, auch nicht im Zubehör
  • Windschild nicht verstellbar
  • relativ wenig Schräglagenfreiheit
  • vorsichtig abgestimmte Fahrassistenzsysteme, die ohne IMU auskommen müssen

Fazit: Suzuki V-Strom 800DE 2025

Erstaunlich, wie sehr ein unaufgeregtes, praktisches Allround-Motorrad wie die Suzuki V-Strom 800DE ins Herz fahren kann. Vermutlich liegt es gerade an dieser schlauen Auslegung mit überschaubaren Elektronik-Features, die bestens auf die persönlichen Bedürfnisse abgestimmt werden können. Der Motor wirkt dank dem ausgezeichneten Ride-by-wire-System im unteren Bereich kräftiger, als es der Hubraum erwarten ließe und macht On- als auch Offroad alles richtig. Das Fahrwerk ist mit jeweils 220 Millimeter Federweg vorne und hinten richtig gut auf Offroad getrimmt, bietet aber klarerweise auch für Straßenfahrer auf schlechten Straßen einen Vorteil. Die Ergonomie passt soweit, lediglich große Fahrer sollten sich wegen des etwas spitzen Kniewinkels die höhere, optionale Sitzbank überlegen.


  • großartiger Motor
  • voll verstellbares Fahrwerk
  • überschaubare, schlaue Elektronik-Features
  • toller Quickshifter up/down Serie
  • sehr praxistaugliches Motorrad
  • harmonisches und angenehmes Handling auf Asphalt und Straße
  • ausgesprochen universell einsetzbares Motorrad
  • sehr robuste Konstruktion - Motorrad wirkt zuverlässig und spendet Vertrauen
  • spitzer Kniewinkel für Fahrer mit langen Beinen bei Standardsitzbank
  • Schräglagenfreiheit auf Asphalt bremst sportliche Piloten
  • Windschild nur mit Werkzeug verstellbar
  • Hohes Gewicht nervt beim Rangieren

Fazit: Aprilia Tuareg 660 Rally 2025

Die Aprilia Tuareg Rally beweist, dass auch ein Adventurebike mit 660 Kubik in der heutigen Zeit richtig viel Spass machen kann. Sie verbindet das beste aus zwei Welten - die Leistung und der Charakter eines echten Rallybikes, mit dem Komfort eines Adventurebikes. Im Gelände zeigt sie enorm viel Feedback und schenkt dadurch schnell Vertrauen. Auf der Strasse punktet sie mit Quickshifter, Tempomat und Reise-Zubehör direkt aus dem Hause Aprilias.


  • Überarbeitetes Motormapping mit giftiger Gasannahme
  • Sehr stabile Fahrweise im Gelände
  • Erstaunlicher Sound für Euro 5+
  • Tempomat dabei
  • Schmalere Felgen für richtige Enduroreifen
  • Einfache Bedienung der Assistenzsysteme
  • Ständer kommt an Ferse an im Stehen
  • Lineare Federung vermindert Komfort auf Strasse
  • Öfters Schalten notwendig für konstante Power
  • Spritzschutz überschaubar

Bericht vom 19.07.2025 | 786 Aufrufe

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