Kawasaki Z900 gegen Kawasaki Z650 Vergleich

Kann es die Kleine mit der 900er aufnehmen?

In einer weiteren Ausgabe der Serie "Muss es immer die Große sein?" kommen wir zum nächsten markeninternen Duell: Kawasaki Z650 gegen Z900. Die beiden Naked Bikes der Mittelklasse kommen nicht nur im ähnlichen Design, sondern können auch jeweils mit dem A2 Führerschein bewegt werden. Welche soll es also sein?

Die Kawasaki Z900 im Detail

Selbstverständlich muss zum Anfang gleich klar gestellt werden, dass die Z900 mit ihrem bärigen Vierzylinder und den 125 PS motorisch deutlich über der Z650 liegt. Doch das Naked Bike ist auch als 70 kW Variante verfügbar und lässt sich somit auf den A2-Führerschein drosseln. Was spricht also noch für die Z900? Mit ihrem Gewicht von 212 Kilogramm bewegt sie sich im Klassendurchschnitt, dank der angenehmen Sitzhöhe von 820mm brauchen auch kleine PilotInnen keine Angst vor diesem Motorrad haben. Dank LED-Beleuchtung, TFT-Display und (neu für 2020) Fahrmodi, Traktionskontrolle, sowie Power-Modes befindet sich die neue Kawasaki Z 900 am Zahn der Zeit und kann sehrwohl als Upgrade zum letztjährigen Modell gesehen werden. Den detaillierten Testbericht von Kollege Schaaf findet ihr hier: Kawasaki Z900 Testbericht mit Schaaf.

Die Kawasaki Z650 im Detail

Hat die "kleine" Z650 überhaupt eine Chance gegen ihre große Schwester? Schließlich wird sie von zwei Zylinder weniger befeuert und drückt mit 68 PS deutlich weniger Pferdchen auf die Straße. Dazu gleich mehr, sehen wir uns einmal die rohen Daten an: Mit LED-Beleuchtung und TFT-Display zählt die Austattung zu den besten in dieser Leistungsklasse. Als Fahrhilfen steht uns nur ABS und die Kawa-typische Assist- und Rutschkupplung zur Verfügung - doch braucht es mehr mit dieser PS-Zahl? Zuletzt muss noch erwähnt werden, wie zugänglich die Z650 ist. Nur 188 Kilogramm und eine Sitzhöhe von 790 mm machen sie perfekt für ungeübte FahrerInnen, die mit ihrem Motorrad wachsen wollen. Ausführliche Eindrücke findet ihr hier: Erster Test der neuen Kawasaki Z650 2020.

Kann die Leistung der Z650 mit der kräftigen Z900 mithalten?

Wir befinden uns also in einem Zweikampf mit 125 PS und 68 PS - wo positionieren sich die beiden Kawasakis? Die reine Beschleunigung zu vergleichen, wäre sinnfrei und würde keinen überraschenden Sieger liefern, doch welche Motorcharaktaristik siegt, wenn es einmal kurvig wird? Begonnen mit der kleineren Z650 fällt sofort auf, wie berechenbar die Leistungsentfaltung des Zweizylinders ist. Ohne explosionsartigen Leistungsspitzen dreht er sauber über das gesamte Drehzahlband und zeigt, dass 68 PS alles andere als wenig sind! Egal ob geübt, oder nicht - dieser Motor bereitet Freude!

Bringt die Kawasaki Z900 mit ihren vier Zylindern also doppelt so viel Freude? Um das genau sagen zu können, bräuchte es eine geeichte Messskala, was wir aber mit Überzeugung bestätigen können, ist, dass Kawasaki ein echter Wurf mit der Z900 gelungen ist. Das 125 PS starke Aggregat bringt schon aus niedriger Drehzahl richtig viel Schmalz, was mit steigender Drehzahl von einem artgerechten Soundtrack untermalt wird. Glücklicherweise sind die Gänge kurz genug übersetzt, sodass man auf Kurvenjagd auch Anspruch vom sanft schaltenden Getriebe nehmen kann. Einzig ein Quickshifter mit Blipper-Funktion fehlt zur Perfektion.

Ergonomie auf den Kawasakis: David gegen Goliath

Beide Kawas werden niemanden überfordern und entscheidet man sich für die 70 kW Variante der Z900, sind auch beide Naked Bikes für den A2-Führerschein drosselbar. Doch schon beim ersten Aufsitzen spürt man, wie kompakt die Z 650 designed wurde. Die serienmäßige Sitzbank ist mit ihrer Höhe von 790 mm selbst für meine 175 cm sehr niedrig, was sich auch im spitzen Kniewinkel widerspiegelt. Auf Wunsch bietet Kawasaki einen 30 mm höheren Sitz im Zubehörprogramm an, den wir allen Piloten über 180 cm empfehlen! Auch der 15 Liter Tank ist relativ kurz, weshalb der schmale Lenker nahe am Körper positioniert ist. Mit der richtigen Körpergröße ergibt das ein wahnsinnig kompaktes Motorrad, das sehr viel Vertrauen schenkt - große PilotInnen könnten sich jedoch etwas eingeengt fühlen.

Hier kommt die Z900 ins Spiel. Mit ihren 820 mm in Sitzhöhe und den größeren Ausmaßen, die unter anderem auf den Vierzylinder zurückzuführen sind, stellt sie das deutlich erwachsenere Motorrad dar. Einmal Platz genommen, merkt man auf der leicht nach vorne geneigten Sitzbank und dem breiteren Lenker, dass diese Kawasaki nicht lange herumfackelt, wenn man sie im Winkelwerk loslässt. Doch trotzdem wirkt sie (auf eine positive Art und Weise) nicht furchteinflößend! Ihre vollgetankten 212 Kilogramm lassen sich sauber dirigieren, was natürlich auch an den, im Vergleich zur Z650, höherwertigeren Fahrwerkskomponenten liegt. Somit dämpft die Z900 ihre kleine Schwester zwar bei schneller Fahrt nicht aus, Kawasaki setzt aber deutliche Unterschiede in ihrem Angebot an Naked Bikes.

TFT-Display und Connectivity auf Z900 UND Z650

Wo jedoch keine Unterschiede gezogen werden, ist dort, wo es heutzutage zählt: Austattung. Beide Kawas sind mit LED-Beleuchtung (Z900 auch mit LED-Blinkern), sowie einem 4,3 Zoll Farb-TFT-Display ausgestattet, wovon letzteres auch über die Connectivity Funktion über die Kawasaki Rideology App verfügt. Erst wenn es um leistungsbezogene Extras geht, sticht die Z 900 hervor. Mit Fahrmodi, Powermodes und einer einstellbaren Traktionskontrolle bietet sie mehr als die Kawasaki Z650, die nur über ABS verfügt. Aber braucht es mehr bei dieser Leistung? Wir denken nicht.

Horvaths Meinung zum Vergleich Kawasaki Z650 vs Z900

Auf die Frage, ob es immer die Große sein muss, finde ich eine klare Antwort: Nein. Die neue Kawasaki Z650 präsentiert sich als angenehm neutrales Naked Bike, mit dem nicht nur EinsteigerInnen, sondern auch erfahrene PilotInnen sehr viel Freude haben werden. Leistung, sowie Fahrperformance sind genügend vorhanden und mit der neuen Optik steht sie erwachsener dar, denn je. Doch stelle ich mir die Frage "Darf es die Größere sein?", muss ich sagen: Ja bitte! Unglaublich wie viel Motorrad man mit der neuen Kawasaki Z900 bekommt und das zu einem fairen Preis. Der bärige Vierzylinder in ein Quell der Freude, mit dem die Fahrwerkskomponenten leichtes Spiel haben. Einzig der Quickshifter fehlt mir im Paket.

Pokys Meinung zum Vergleich Kawasaki Z650 vs Z900

Die Z650 ist für sich genommen ein richtig gutes und sehr erwachsenes Motorrad, das sich vor keinem Gegner verstecken muss. Der Motor kann in allen Lebenslagen überzeugen, ohne den Piloten auch nur eine Sekunde zu überfordern. Folglich kommt die 650er Kawasaki, vom ABS abgesehen, ohne elektronische Helferlein aus. Zuletzt wirft sie noch das deutlich (24 kg!) geringere Gewicht in die Waagschale. Doch es hilft alles nichts: Steigt man auf die große Schwester um, will man nicht mehr zurück. Die Z900 ist das volle Paket: stark, schnell, vielseitig. Sofern man den Preisunterschied von rund 3.000 Euro finanziell stemmen kann, muss es in diesem Fall die Große sein!

Kawasaki Z 650 und Z 900 Preis

Natürlich lassen sich die beiden Naked Bikes im Preis schwer vergleichen, trotzdem findet ihr zahlreiche Angebote am 1000PS Motorrad Marktplatz: Gebrauchte und neue Kawasaki Z 650 und Z 900 kaufen.

Fazit: Kawasaki Z650 2020

Die Kawasaki Z650 beweist, dass das Ergebnis überzeugen kann, auch wenn einen die einzelnen Komponenten nicht vom Hocker hauen. Auf dem Papier wirkt sie relativ zurückhaltend, doch einmal auf eine Landstraße ausgelassen, zeigt die Z650, was für ein kompakt-sportliches Paket sie nicht ist. Als Plus kommt natürlich das TFT-Display hinzu, das wir bei der Konkurrenz zurzeit noch nicht finden, sowie die erwachsene Optik, die sich stark an den größeren Z-Modellen orientiert.


  • durchzugsstarker Zweizylinder
  • kompakte Ausmaße
  • niedrige Sitzhöhe
  • ausgeglichenes Gesamtpaket
  • hochwertige Ausstattung
  • aggressive Optik
  • für große PilotInnen wahrscheinlich zu klein

Fazit: Kawasaki Z900 2020

In Preis-Leistung ist die Kawasaki Z900 zurzeit schwer zu schlagen. Mit dem perfekt abgestimmten Motor, den hochwertigen Fahrwerkskomponenten und der für 2020 hinzugefügten Elektronik, bietet dieses Naked Bike alles, was sportliche FahrerInnen suchen werden. Es findet sich eigentlich nichts zu bemängeln, auch wenn die Option eines Quickshifters ein schönes Extra gewesen wäre. Abgesehen davon: großer Wurf, Kawasaki!


  • kräftiger Vierzylinder
  • stabiles Fahrwerk
  • angenehme Ergonomie
  • gute Ausstattung im 2020er Modelljahr
  • Preis-Leistung
  • Bedienung des Cockpits etwas mühsam
  • fehlende Option eines Quickshifters

Bericht vom 04.06.2020 | 55.555 Aufrufe

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