Was für ein Erstwurf! Suzuki GSX-8S im Naked Bike Vergleich 2023

Kann Suzuki endlich mal wieder einen Vergleich gewinnen?

Mit der GSX-8S hat Suzuki seit langem mal wieder ein komplett neues Naked Bike auf den Markt gebracht. Aber die Konkurrenz schläft nicht. Hat die neue Suzuki das Zeug zur Testsiegerin?

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Bei unserem Vergleich der Mittelklasse Naked Bikes bis 100 PS geht ein breitgefächertes Septett an den Start. Auf der einen Seite stehen die alten Hasen, die Veteranen des Segments, wie die Kawasaki Z650, Yamaha MT07 und Triumph Trident 660. Ihnen gegenüber stehen die Neuzugänge Suzuki GSX-8S und die Honda CB750 Hornet. Komplettiert wird das Line-Up von der neu/alten KTM 790 Duke und der preislich etwas abgehobenen Aprilia Tuono 660 Factory. Das Testgelände befindet sich dieses Mal im Waldviertel im Yspertal. Mit dem MoHo Motorradhotel Drei Hacken als Basis winden sich hier im Grenzgebiet zwischen Ober- und Niederösterreich kurvige, doch wenig befahrene Straßen in alle Richtungen. Perfekt, um agile Naked Bikes zu testen. Doch welche bietet den meisten Fahrspaß?

Endlich eine neue Suzuki! - Die Suzuki GSX-8S im Testvergleich

Lang, lang ist's her, dass Suzuki ein wirklich neues, also nicht nur aufgewärmtes oder geupdatetes, sondern echt neu entwickeltes Naked Bike am Start hatte. Die Suzuki SV650 ist schon Ewigkeiten im Programm und auch die GSX-S1000 Modelle nutzen den zwar grandiosen, doch ebenso altbekannten K5-Reihen-Vierzylinder-Motor. Die GSX-8S trägt jedoch den neuen 776 cm³ Reihen-Zweizylinder mit Hubzapfenversatz im Herzen, der 83 PS Leistung bei 8.500 U/min und 78 Nm Drehmoment bei 6.800 U/min leistet. Ein neuer Stahlrahmen, Kayaba Fahrwerk, umfangreiche Elektronik und eine sportliche Bremsanlage mit einer 310 mm Doppelscheibenbremse und radialen Vierkolbenbremszangen an der Front komplettieren die GSX-8S. Alle technischen Neuerungen und Details der Suzuki GSX-8S könnt ihr hier beim ersten Test der Suzuki GSX-8S nachlesen, heute geht es aber um Fahreindrücke und die Frage: Wie gut funktioniert dieses Gesamtpaket im Fahrbetrieb?

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Fahrverhalten der Suzuki GSX-8S im Naked Bike Vergleichstest 2023

Bild von Vauli
Vauli

"So wie die Honda Hornet 750 durfte ich auch die Suzuki GSX-8S bereits bei der Präsentation fahren - und war schon auf Sizilien von der Gesamtperformance begeistert, lediglich beim Auswinden des Motors sah ich gegenüber der Honda Hornet einen Nachteil. Nun, einerseits hab ich da die Rechnung ohne die KTM 790 Duke gemacht, deren Motor sich in diesem Septett für mich eigentlich noch agiler anfühlte, andererseits hat das Honda-Triebwerk wirklich nur ganz oben die Nase vorn. Denn von weit unten und in der Mitte schiebt der Suzuki-Reihenzweier vehement nach vorne und macht richtig viel Spaß. "

Im für die Landstraße relevanten Bereich hat der Motor der Suzuki richtig viel Druck, da sind sich die Tester einig. Das Gas wird sauber angelegt, auch in Schräglage am Scheitelpunkt der Kurve lässt sich der Reihenzweier fein dosieren und feuert dann kräftiger aus dem Radius, als es die Endleistung vermuten lassen würde. Perfekt harmoniert hier der gut funktionierende Quickshifter mit Blipper-Funktion, der etwas mehr Kraft am Hebel braucht, als man das von der Konkurrenz gewohnt ist. Die Suzuki hat aber als einziges Bike des Vergleichs serienmäßig einen Quickshifter mit an Bord. So schaltet es sich noch knackiger durch das 6-Gang Getriebe und man kann den obersten Drehzahlbereich, wo der Suzuki etwas die Luft ausgeht, noch effektiver vermeiden. In puncto Handling ist die GSX-8S zwar kein Agilitätswunder wie die Duke, bietet dafür ein sehr stabiles Chassis und ein nicht verstellbares, doch sportlich abgestimmtes Fahrwerk, wie Tester Mex feststellt: "Anders als Honda oder KTM hat Suzuki hier auf ein merklich stabilitätsorientiertes Chassis gesetzt. Sie lässt sich sehr präzise in den Radius dirigieren und sorgt hier zusammen mit dem sportlich, straffen Fahrwerk für ein tolles Gefühl. Letzteres ist zwar nicht einstellbar, doch Suzuki hat es geschafft eine saubere, sportliche Abstimmung hinzubekommen."

Diese sportliche Abstimmung, in Kombination mit den kräftig zupackenden Bremsen, ermöglicht es, auch am Kurveneingang sauber die Linie zu halten und in den Radius hineinzubremsen. Fairerweise muss hier aber auch erwähnt werden, dass Suzuki der Testmaschine hochperformante Bridgestone S22 Reifen aufgezogen hat, was das Einlenkverhalten mit Sicherheit positiv beeinflusst. Dennoch gibt es an der Performance der Suzuki GSX-8S im Winkelwerk nichts zu meckern, und das obwohl sie mit 202 kg Gewicht im vollgetankten Zustand die schwerste Maschine des Vergleichs ist.

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NastyNils

"Suzuki war nun jahrelang jene Marke, welche nette Bikes zu einem guten Preis / Leistungsverhältnis angeboten hat. Mit der Suzuki GSX-8S tritt man deutlich selbstbewusster auf. Sie präsentiert sich hochwertig, ausgereift und stellt sich an die Spitze einer hart umkämpften Klasse. Die unspektakulären Leistungsdaten und das relativ hohe Gewicht trüben das Bild nur kurz. Bei den Testfahrten überzeugt die Suzuki voll und ganz. Ein richtig gutes Motorrad."

Das Gefühl im Sattel - Ergonomie & Komfort der Suzuki GSX-8S im Naked Bike Vergleich 2023

Mit einer Sitzhöhe von 810 mm ist die GSX-8S nicht besonders hoch, dennoch kommt sie gut mit langen Beinen und "Europäischen Dimensionen" klar. Selbst Tester Mex mit seinen 1,90 m fühlt sich wohl auf der Suzuki. Positiv fällt vor allem der Sattel auf, der eine gute Polsterung bietet und genau im Sweet-Spot zwischen sportlich hart und komfortabel liegt. Auf weniger sportlichen Etappen fällt aber doch die knackige Abstimmung des Fahrwerks auf, was manche Schläge nur allzu direkt ins Kreuz des Fahrers weiterleitet. Sie fühlt sich definitiv wohler im flott durchfahrenen Winkelwerk, als auf rumpeligen Pisten, kann aber durch den sauber ansprechenden Motor und die gute Ergonomie sicherlich auch als Alltagsfahrzeug herhalten. Bei einem Verbrauch von 4,2L/100 km kommt man mit dem 14 Liter Tank auch weit genug.

Elektronik und Preis der Suzuki GSX-8S

Bei der Elektronik bildet die Suzuki, obwohl sie eines von zwei nagelneuen Bikes ist, nicht die Spitze, denn die KTM 790 Duke und Aprilia Tuono 660 Factory können mit schräglagenabhängigen Systemen auftrumpfen. Sie ist aber zeitgemäß mit Ride-by-Wire, dreistufiger Traktionskontrolle, drei Fahrmodi, mehrstufigem ABS, Quickshifter und 5-Zoll-TFT-Display ausgestattet. Da bleiben im Naked Bike Segment kaum Wünsche offen, vor allem wenn man den Preis der Suzuki GSX-8S beachtet. Die Marke bietet ja eigentlich jede Menge preiswerter Motorräder an, es ist aber trotzdem lobenswert hervorzuheben, dass man auch bei einer Neuentwicklung mit State-of-the-art-Ausstattung weiterhin auf ein gutes Preis-Leistungsverhältnis achtet. 9.790 € kostet die GSX-8S in Österreich, 8.900 € in Deutschland und 9'995 CHF in der Schweiz.

Fazit zur Suzuki GSX-8S im Mittelklasse Naked Bike Vergleich 2023

Wodurch also begeistert die Suzuki GSX-8S die Tester im großen Mittelklasse Naked Bike Vergleich? Einerseits ist es die pure Freude darüber, dass Suzuki nach langer Zeit wieder ein neues, zeitgemäßes Bike abgeliefert hat, das bei Vergleichen ganz vorne mitspielen kann. Andererseits ist es aber auch das gelungene, sportliche Gesamtpaket der GSX-8S, das sich keine großen Mankos erlaubt und alle Tester im Fahrbetrieb überzeugen kann. Vor allem sportlich orientierte Fahrer werden mit dem neuen Suzuki Naked Bike viel Spaß haben.

Bild von Poky
Poky

"Man kann nur hoffen, dass Suzuki die Lager prall gefüllt hat, die neue GSX-8S wird ihnen nämlich spätestens nach den ersten Probefahrten aus der Hand gerissen werden. Ein komplettes Naked Bike am Puls der Zeit zu einem attraktiven, fairen Preis. Suzuki verlässt die Billigschiene, stellt aber auch ein irr gutes Motorrad dafür bereit. Auch Menschen, die in der glücklichen Lage sind, viele verschiedene Motorräder fahren zu dürfen, ertappen sich im Sattel des neuen Suzuki Nakeds dabei zu hinterfragen: Braucht es wirklich mehr Motorrad um glücklich zu sein?"

Und braucht es auch mehr für den Gesamtsieg im Mittelklasse Naked Bike Vergleich? Die Antwort liefert euch die siebenteilige Videoserie zum Vergleich auf unserem Youtube-Kanal. Die schriftlichen Testberichte zu den anderen Motorrädern des Vergleichs findet ihr hier.

Fazit: Suzuki GSX-8S 2023

Mit der GSX-8S ist Suzuki ein großer Wurf gelungen. Das Motorrad präsentiert sich als gelungenes Gesamtpaket, mit einem druckvollen Motor, stabilem Handling, sportlichem Fahrwerk und zeitgemäßer Technik. Auch die Ergonomie gibt sich vielseitig und bietet auch größeren Piloten Platz im Sattel. Für sportlich orientierte Fahrer eines der besten Naked Bikes mit unter 95 PS.


  • Gutes Preis-Leistungsverhältnis
  • Druckvoller, toll ansprechender Motor
  • Bissige, fein dosierbare Bremsen
  • Sportlich abgestimmtes Fahrwerk
  • Stabiles Fahrverhalten
  • Üppige Elektronik
  • Quickshifter serienmäßig
  • Für rumpelige Straßen etwas straff abgestimmt
  • Quickshifter braucht recht viel Kraft am Hebel

Bericht vom 26.05.2023 | 20.577 Aufrufe

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