Triumph Werksbesuch

Live aus Hinckley! Ein Blick hinter die Kulissen. Handarbeit und Hightech nebeneinander.
Triumph Werk Hinckley

In Zukunft werden wir die 3-Zylinder aus England ehrfürchtiger genießen. NastyNils war in Hinckley in den Fabriken "1" und "2" und blickte hinter die Kulissen. Erstaunlich viel Handarbeit aber auch viel Hightech.

 

Triumph Werksbesuch


Lange Geschichte - viele Wendepunkte


Triumph ist eine der ältesten Motorradmarken der Welt und kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. Das Unternehmen wurde 1887 als Fahrradhersteller gegründet. 1902 kamen die ersten Fahrräder mit angeschraubten Motoren auf den Markt. In den 50ern und 60ern florierte das Unternehmen wie die anderen britischen Hersteller auch, ging dann aber in den kommenden Jahrzehnten unter. 1983 ist die Firma am Ende, der Selfmade-Millionär John Bloor erwirbt die Namensrechte an dem Unternehmen. 1990 wurden die ersten "neuen" Triumphs der Weltöffentlichkeit präsentiert. Im Jahr 2002 dann der nächste Wendepunkt in der Geschichte. Ein verheerendes Feuer zerstört die Factory 1 in Hinckley. In dieser Zeit kam dann aber auch der Neustart der Marke mit neuer Strategie. Man besinnte sicht auf den Spirit der Marke welcher in den Parallel - Twins und Dreizylindern loderte und cancelte alle weiteren 4-Zylinder-Projekte. Mit Erfolg! Quasi alle kommenden Modelle wurden zu Kassenschlagern. Im Moment werden pro Jahr rund 50.000 Motorräder mit einem Triumph-Logo am Tank produziert und verkauft.
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Der letzte Kassenschlager aus dem Hause Triumph. Die Tiger 800 bzw. Tiger 800 XC gingen heuer weg wie warme Semmeln. Im Moment müssen Kunden leider 2 Monate Wartezeit in Kauf nehmen.

 

Fünf Fabriken auf zwei Kontinenten - ein Team


Triumph Werk Hinckley

Die Triumph Zentrale hat in der "Factory 2" ihre Heimat.

 
Beim Werksbesuch in Hinckley schlenderten wir in angenehmer Atmosphäre durch die Fabriken 1 und 2. Dabei wurde viel geplaudert. Zum Beispiel über John Bloor. Der charismatische Millionär oder Milliardär - seit der Schuldenkrise nehme ich es mit Millionen, Milliarden oder Billionen nicht mehr so genau - ist immer noch 100% Eigentümer des Unternehmens. Das 1.600 Mitarbeiter Unternehmen mit der weltbekannten Marke "Triumph" ist somit ein Unternehmen in Privathand. Glücklicherweise in der Hand eines scheinbar guten Geschäftsmannes der weiß was er will. Noch heute segnet er jede neue Modellentwicklung ab und trifft sich wöchentlich mit seinem Triumph Team um die aktuelle Lage zu besprechen. Während anderswo in Zeiten der Krise die Entwicklungskapazitäten gekappt wurden und man den Schongang einlegte, agierte Mr. Bloor so wie es viele Familienbetriebe tun - weitsichtig. Es wurde weiter investiert und die Früchte der Arbeit können nun geerntet werden. Die Triumph Mitarbeiter aber auch die Händler feiern weltweit mit, die Kunden sowieso.

Das Unternehmen Triumph produziert in fünf Fabriken. Zwei im englischen Hinckley und drei in Thailand. Auch bei den thailändischen Fabriken handelt es sich um echte Triumph Werke mit Triumph Mitarbeitern. Also keine anonymen Zulieferer welche mit Leiharbeitern schwer zu kalkulieren sind. Bei der Rundgang durch die Fabriken in Hinckley war auch dem einfachen Fabrikmitarbeiter am Band kein schlechtes Wort über die thailändischen Kollegen zu entlocken. Normalerweise blicken Industriearbeiter der Globalisierung doch eher mit negativen Gefühlen entgegen. Die Thailänder sind "Kollegen" die Qualität der dort produzierten Maschinen sind von den heimischen nicht zu unterscheiden. Zu solchen Worten gehört viel Teamgeist, denn jedem ist klar, dass in Thailand mit weit niedrigeren Lohnkosten produziert werden kann als hierzulande. Doch John Bloor und sein Team haben es geschafft eine homogene Truppe zu schaffen welche mit vereinheitlichten Prozessen in 2 Ländern an einem Strang zieht. Die Expansion nach Thailand ermöglicht es Triumph nun auch aufwändige Prozesse wie die Produktion von kompletten Motorengehäusen in den eigenen Fabriken durchzuführen. Über 50 Prozent der Teile in einer Triumph werden von Triumph selbst produziert - laut Triumph ein Spitzenwert in der Branche.
 

Triumph Werk Hinckley

Die eckigen Scheinwerfer sorgten für einen Aufschrei unter den Triumph-Fans. Doch im Sattel der Street-Triple denkt man über solches Gezanke nicht nach. Wir Motorradjournalisten haben meist viele Bikes in der Garage stehen, müssten wir uns für nur eines entscheiden steht für viele die Street Triple an erster Stelle. "Die Liste unserer Journalistenkunden welche eine Street Triple fahren ist lange", bestätigt auch Pressesprecher von Triumph Deutschland / Österreich Uli Bonsels.


Bilder aus der Motorradfabrik von Triumph


Triumph Werk Hinckley Triumph Werk Hinckley
Das Herz jedes Motors! Die Kurbelwellen werden in CNC Maschinen gefertigt. Am Fertigungsband werden aus den Einzelteilen Motoren und in weiterer Folge Motorräder gemacht. Eigentlich ist eine Motorradfabrik ein Logistikbetrieb mit angeschlossener Werkstätte.
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Auch die Zylinderköpfe werden von CNC-Maschinen bearbeitet. Die Bedienung der Maschine übernimmt der Mensch, für die Präzision sorgt ein Computer. Auch die härtesten Männermopeds werden teilweise von geduldigen Frauenhänden montiert.
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Knallharter Job: In der Lackiererei werden alle Lackteile von Hand lackiert. Je nach Farbton werden drei bis vier verschiedene Lackschichten aufgetragen.

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So präsentieren sich die unterschiedlichen Farben der einzelnen Modelle in der Fabrik. Nach dem Lackieren werden feinste Unreinheiten auspoliert.
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Der Hammer! Diese goldenen Linien auf den Tanks werden tatsächlich von Hand gemacht. Nur zwei Mitarbeiter bei Triumph sind dazu in der Lage.
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Einer der Pinsel-Gurus ist Gary Devine. Er zieht einen Pinselstrich mit einer solchen Präzision, dass man nachher kaum noch glauben kann er sei von Menschenhand gemacht.

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Werft mal einen Blick unter eure Triumph Sitzbank. Evtl. findet sich auch auf eurem Tank ein Autogramm von Gary D. Danach leckt ihr bitte sofort den Fliegenschiss von seinen goldenen Linien und rutscht dabei auf die Knie! Auf einem Produktionsband werden unterschiedliche Motorräder in unterschiedlichen Konfigurationen gefertigt. Man produziert "on demand" - also das was an die Händler bereits verkauft ist und nicht auf Lager.
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Beinahe sind sie fertig die guten Stücke. Vorher müssen sie natürlich noch durch die Endkontrolle.

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Eure neue Triumph ist nur beinahe "nagelneu". Zumindest einmal lief jedes Motorrad bereits am Prüfstand. In den Hochregallager türmen sich Ersatzteile und Zubehör im Wert von Millionen von Pfund. 98,5% der Ersatzteile kann Triumph am nächsten Tag zum Händler schicken.
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In dieser Halle werden die fertigen Motorräder gestapelt und warten zum Abtransport zum Händler. Die dritte rechts unten ist vielleicht gerade DEINE Speed Triple welche Dir schon in wenigen Tagen viel Freude bereiten wird. Bei der anschließenden Ausfahrt wurden die Motorräder dann mit wesentlich mehr Ehrfurcht behandelt als bisher.
 

Weitere Bilder aus der Triumph Fabrik


Viele Bilder in der Slideshow zum Werksbesuch. Link: Bilder Werksbesuch Triumph Hinckley

 

Video


Ein Video vom Werksbesuch. Inklusive Pinsel-Guru Gary Devine!


Weitere Betriebsbesichtungen von 1000PS:

Bericht vom 14.07.2011 | 13.831 Aufrufe

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