Honda Fun Race Schweiz: So geht Community auf zwei Rädern
Vom Händlerkunden bis zum Dakar-Fahrer waren alle mit dabei
Honda Schweiz zeigt, wie moderner Motorradspirit aussehen kann: Beim Honda Fun Race in Lignières treffen Händler, Kund:innen, Content-Creators und sogar ein Dakar-Finisher aufeinander und kämpfen nicht um Rundenzeiten, sondern um gute Laune.

Was passiert, wenn ein Motorradhersteller ein Event organisiert, das nicht den Wettbewerb, sondern die Gemeinschaft in den Mittelpunkt stellt? Beim Honda Fun Race in Lignières wurde genau das erlebbar gemacht. Eingeladen waren nicht nur Sportler, Journalist:innen und Content-Creators, sondern auch Händler und deren Kund:innen. Was auf den ersten Blick wie ein bunter Mix wirkt, entpuppte sich vor Ort als genau das Erfolgsrezept, das vielen anderen Veranstaltungen fehlt: echte Vielfalt.
Honda Schweiz fährt seit einiger Zeit bewusst einen neuen, zugänglicheren Kurs. Weg von elitären Vorstellungen, weg von der klassischen Stereotypisierung des Motorradfahrens hin zu einem offenen, inklusiven Zugang. Motorradfahren soll keine Eintrittsprüfung sein, sondern eine Einladung. Und genau das spiegelte sich auch in der Teilnehmerliste wider: Vom Dakar-Veteranen bis zum Einsteiger war alles vertreten ohne Zwang, ohne Statusdruck.
Obwohl vier Challenges auf dem Programm standen, war der Wettbewerb nie der Kern des Geschehens. Stattdessen ging es um Austausch, gemeinsames Erleben und vor allem: um Spaß. Denn wer lacht, lernt am meisten. Und wer sich willkommen fühlt, bleibt dabei.
Die Start-Kandidaten am Honda Fun Race auf dem TCS Gelände in Lignières
Schon beim morgendlichen Briefing wurde klar: Das Honda Fun Race ist kein gewöhnlicher Trackday. Unter den Teilnehmenden waren Händler wie Boller Motos, Kundinnen und Kunden, Medienvertreter, Sportler und mit Pedro Bianchi Prata ein erfahrener Dakar-Finisher, der für viele ein bekanntes Gesicht aus der Rallye-Szene ist.
Neben solchen Routiniers war auch Der Praktikant mit dabei ein Influencer mit breiter Themenvielfalt, der nicht vorrangig für Motorrad-Content bekannt ist. Gerade das unterstreicht Hondas Ansatz: Motorradfahren soll nicht nur eingeschworenen Fans vorbehalten bleiben, sondern offen sein für neue Zielgruppen - unabhängig von Vorwissen oder Szenezugehörigkeit.
Diese bewusste Durchmischung war kein Zufall, sondern Teil der Grundidee hinter dem Event. Unterschiedliche Perspektiven, Interessen und Erfahrungsstufen trafen aufeinander und genau das verlieh dem Tag seine besondere Dynamik. Es ging nicht darum, wer am schnellsten oder erfahrensten war, sondern darum, gemeinsam etwas zu erleben.

Honda Fun Race Challenge 1: Volles Rohr mit Automatik - das Roller Drag Race
Der Einstieg ins Honda Fun Race war so unkonventionell wie das gesamte Event. Ein Drag Race auf knapp 150 Metern, und das nicht etwa mit Superbikes, sondern mit Automatikrollern. Zum Einsatz kamen der Honda Forza 750 und der X-ADV Fahrzeuge, die man eher mit Alltagstauglichkeit als mit Rennsport verbindet.
Gerade das machte den Reiz dieser ersten Challenge aus. Es ging nicht um Fahrtechnik im klassischen Sinn, sondern um Reaktionsvermögen, Timing und Gefühl. Wann setzt der Roller ein? Wie viel Gas darf man vor der Lichtschranke bereits geben? Und bringt es tatsächlich einen Vorteil, wenn man sich auf dem Roller besonders weit nach hinten lehnt?
Die Unterschiede lagen im Detail. Wer die Bremse vorspannte oder den richtigen Moment beim Start erwischte, konnte entscheidende Zehntelsekunden gutmachen. Schnell wurde deutlich, dass auch ein simples Rennen auf Automatikrollern Präzision und Taktik erfordert. Und vor allem: Es macht Spass.
Überraschend war die Performance des Forza 750, der sich als das schnellere Fahrzeug herausstellte. Eine kleine, aber aufschlussreiche Erkenntnis nicht nur für den nächsten Ampelstart. Selbst die anfangs skeptischen Fahrer zeigten sich positiv überrascht, wie viel Dynamik auf 150 Metern möglich ist, ganz ohne Schalten oder Kuppeln.
Das Drag Race war ein idealer Auftakt. Niederschwellig, unterhaltsam und mit genau der richtigen Mischung aus Wettbewerb und Lächeln unterm Helm.
Honda Fun Race Challenge 2: Endurance Rennen auf den 125er CBR
Wer denkt, 125er-Motorräder seien nur für Einsteiger, hat noch nie ein einstündiges Langstreckenrennen auf einer engen Strecke mit voller Konzentration gefahren. Genau das war die Aufgabe bei Challenge Nummer zwei. Gefahren wurde auf der Honda CB125R, in Teams, mit Fahrerwechsel und Rennfeeling pur. Die asphaltierte Strecke in Lignières eignete sich dafür perfekt. Übrigens kann man sich dort auch unter dem Jahr für freies Fahren mit dem Motorrad anmelden!
Jede Runde zählte. Jede Fahrerin und jeder Fahrer musste mindestens einmal ran. So wurde schnell klar: Es geht hier nicht nur um Geschwindigkeit, sondern um Teamwork, Konstanz und Taktik. Wann wechselt man? Wie lange fährt man pro Stint? Wer übernimmt welchen Abschnitt?
Trotz der vergleichsweise geringen Leistung der Motorräder entwickelte sich ein intensiver Rhythmus. Die Strecke in Lignières war wie gemacht für die kleinen Naked Bikes. Wer das Motorrad laufen liess, möglichst wenig bremste und mit sauberer Linie arbeitete, konnte überraschend schnelle Rundenzeiten hinlegen. Die Dunlop-Reifen boten genug Grip, das Handling der CB125R war berechenbar und leichtfüssig perfekte Voraussetzungen für maximalen Fahrspaß.
Auch körperlich forderte das Rennen mehr, als viele erwartet hatten. Wer zu Beginn noch gelächelt hatte, stand nach dem ersten Stint schweissnass am Streckenrand. Gleichzeitig war die Freude deutlich spürbar besonders, wenn man nach einer gelungenen Runde mit Applaus vom Team empfangen wurde.
Nicht zuletzt zeigte die Challenge eindrucksvoll, wie viel man auf kleinen Motorrädern lernen kann. Der richtige Gang, das saubere Tempo durch Kurven, das präzise Zusammenspiel von Gas und Gewicht all das bekommt hier Bedeutung. Und wer dachte, dass man mit 190 Zentimetern Körpergröße auf einer 125er keinen Spaß haben kann, wurde an diesem Tag eines Besseren belehrt.
Für viele war dieses Rennen das heimliche Highlight. Weil es nicht um reine Power ging, sondern um Fahrkönnen, Gefühl und Teamgeist.
Honda Fun Race Challenge 3: Nass und ruppig auf dem Offroad-Parcours
Die dritte Challenge war nichts für zarte Nerven: ein technisch anspruchsvoller Offroad-Parcours, der alles bot, was das Geländeherz höherschlagen lässt. Zwei Durchläufe durch eine liegende Acht, Wasserdurchfahrt, kleine Sprungkanten, Verschränkungen und lose Passagen. Die Aufgabe: ruhig bleiben, sauber durchziehen, nicht stürzen.
Ich selbst wurde vom Team für diese Herausforderung ausgewählt und ganz ehrlich: Ich hatte den Kurs anfangs unterschätzt. Was wie ein lockeres Balance-Spiel aussah, entpuppte sich schnell als echter Test für Fahrtechnik und Körpergefühl. Besonders die Wasserdurchfahrt und die rhythmischen Versätze hatten es in sich. Die Herausforderung lag weniger in der Geschwindigkeit, sondern in der präzisen Kontrolle des Motorrads auf wechselndem Untergrund.
Gefahren wurde auf der neuen Honda XL750 Transalp, Modelljahr 2025. Optisch hat sich nicht viel getan, aber das überarbeitete Fahrwerk war sofort spürbar. Persönlich empfinde ich die Transalp nach wie vor als die abgespeckte Africa Twin im positiven Sinn. Weniger Gewicht, weniger Elektronik, aber trotzdem genug Stabilität, um auch im Gelände Spaß zu machen. Vor allem mit den richtigen Reifen bot das Bike erstaunlich viel Traktion und Kontrolle, sogar über kleinere Sprünge hinweg.
Trotz Zeitwertung stand auch bei dieser Challenge nicht der Wettbewerb im Vordergrund, sondern die fahrerische Auseinandersetzung mit dem Terrain. Wer sauber fuhr, hatte Vorteile. Und wer einen Fehler machte, konnte es im zweiten Versuch wieder gutmachen.
Für mich war es eine Challenge mit persönlichem Bezug weil ich nicht nur fürs Team angetreten bin, sondern weil der Kurs mir genau das geboten hat, was ich am Motorradfahren liebe: Technik, Spannung und das Gefühl, mit dem Bike eins zu werden.

Honda Fun Race Challenge 4: Strom statt Sprit - Pit-Stop mit der Honda EM1
Zum Abschluss des Honda Fun Race wurde es nochmals überraschend und ziemlich bunt. Bei Challenge 4 drehte sich alles um die Honda EM1, den kompakten Elektroroller mit Wechselakku. Die Aufgabe: so schnell wie möglich einen Batteriewechsel im Team durchführen. Der Clou dabei: Wer sich für den Pit-Stop besonders kreativ verkleidete, sammelte Zusatzpunkte. Von pinken Tütüs bis hin zu originalen Honda-Lederjacken aus vergangenen Jahrzehnten war alles dabei.
Hinter der verspielten Oberfläche steckte aber auch hier wieder ein klarer Fokus auf Technik und Zusammenarbeit. Zwei Teammitglieder, ein Roller, ein Ziel: Batterie raus, neue rein, Deckel zu. Und das bitte in Rekordzeit. Die schnellsten Teams hatten nicht nur flinke Hände, sondern auch einen klaren Plan. Wer macht was? Wer öffnet, wer wechselt, wer checkt den Sitz der neuen Einheit?
Neben dem Spaßfaktor bot die Challenge einen fast schon unterschätzten Mehrwert: Viele Teilnehmende kamen zum ersten Mal bewusst mit dem EM1 in Berührung. Ein Modell, das im Alltag oft unter dem Radar fliegt, bekam hier seinen Moment im Rampenlicht. Der Wechselakku konnte greifbar erlebt werden im wahrsten Sinn. Inmitten von Racing-Vibes, Stoppuhren und verkleideten Schraubern wurde Elektromobilität zum Erlebnis.
Auch wenn die Challenge auf den ersten Blick eher locker wirkte, zeigte sich schnell, dass klare Kommunikation, gute Planung und ein bisschen Kreativität entscheidend waren. Und genau deshalb passte sie perfekt zum Spirit des Tages: Technik erleben, gemeinsam lösen und dabei immer ein Lächeln im Gesicht behalten.
Fazit: Wenn Motorradfahren plötzlich für alle offen ist
Das Honda Fun Race in Lignières war kein typisches Motorsportevent. Kein reines Schaulaufen der Schnellsten, keine Materialschlacht, kein Testosteron-overload. Stattdessen: ein Tag voller Begegnungen, Fahrspaß und überraschender Momente. Ein Tag, an dem das Motorradfahren nicht exklusiv wirkte sondern einladend.
Honda Schweiz hat mit diesem Format gezeigt, dass die Szene nicht verstauben muss. Dass neue Zielgruppen angesprochen werden können, wenn man bereit ist, eingefahrene Konzepte zu hinterfragen. Wer mit einem Drag Race auf Automatikrollern startet, mit einem E-Roller-Pitstop endet und dazwischen die CB125R sowie die Transalp auf unterschiedlichsten Terrains einsetzt, macht eines klar: Es geht um mehr als Leistung. Es geht ums Erleben.
Besonders auffällig war der enorme Aufwand hinter den Kulissen. Das Kamerateam dokumentierte jede Szene mit Gespür für Emotionen und Atmosphäre, während die Challenges durchdacht und zugleich zugänglich gestaltet waren. Jede Disziplin war so aufgebaut, dass Teilnehmende mit unterschiedlichem Niveau eine faire Chance hatten, mitzuhalten oder sogar zu glänzen. Kein Showdown der Besten, sondern ein gemeinsames Spiel auf Augenhöhe.
Die Mischung aus Profis, Einsteigerinnen, Influencern und Händlerteams war kein Zufall, sondern bewusst gewählt. Genau darin liegt die Kraft dieses Events: Es verbindet, statt zu vergleichen. Und es weckt die Neugier auf Motorradfahren bei Menschen, die sich bislang vielleicht nicht angesprochen fühlten.
Wenn die Motorradszene wachsen will, braucht es genau solche Formate. Offen, mutig, kreativ. Honda hat mit dem Fun Race vorgemacht, wie das aussehen kann. Und wir hoffen, dass es nicht bei einer Ausnahme bleibt.
Das 1000PS Team hat es schlussendlich leider nicht auf das Podest an der Siegerehrung geschafft - LEIWAND war es aber trotzdem!
Fotocredit: Dom Granger (www.domgranger.com/

Bericht vom 23.06.2025 | 288 Aufrufe