Yamaha Tenere 700 2025 im großen Offroad-Test

Wie schlägt sich die neue Ténéré 700 im Gelände?

Die neue Yamaha Tenere 700 muss sich bei den Offroad-Testtagen 2025 in den Händen von Profis und Hobby-Enduristen behaupten. Ob sie auch mit mehr Elektronik noch ihrem Ruf als Abenteuermaschine gerecht wird?

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Die Yamaha Tenere 700 Modelljahr 2025 hat bereits bei ihrer Weltpremiere in der Wüste und im großen Onroad-Vergleich der Mittelklasse-Reiseenduros für Furore gesorgt. Doch jetzt wird es richtig ernst: Bei den 1000PS Offroad-Testtagen 2025 geht es für die überarbeitete T7 hinaus in den Matsch - und das bei wechselhaften Bedingungen, die Mensch und Maschine alles abverlangen. Auf dem Red Stag-Gelände treffen Hobby-Enduristen und Profi-Rennfahrer aufeinander, um auf identischer Bereifung - dem Conti TKC 80 - die Fahreigenschaften der Mittelklasse-Enduros zu vergleichen. Hier zählt nicht nur die Leistung auf dem Papier, sondern wie sich das Bike im echten Gelände schlägt.

Red Stag Endurogelände – Die perfekte Bühne für echte Offroad-Erlebnisse

Mitten im Wald, unter einem dichten Blätterdach, liegt das Red Stag Endurogelände - eine Offroad-Spielwiese, die ihresgleichen sucht. Das Gelände bietet alles, was das Enduristenherz höherschlagen lässt: Schotter, tiefer Waldboden, verwinkelte Trails, enge Passagen und sogar technisch fordernde Kletterstücke. Gerade bei durchmischtem Wetter offenbart sich hier, wie ernst es Yamaha und 1000PS mit dem Härtetest meinen. Kein steriles Testareal, sondern ein Ort, an dem Bikes unter realen Bedingungen geprüft werden - mit Matsch, Steinen, Wurzeln und allem, was eine echte Enduroprüfung ausmacht. Wer hier besteht, hat sich das Prädikat abenteuertauglich wahrlich verdient. Für die Testcrew rund um Busty Wolter, Mex und McGregor ist es der ideale Ort, um die Yamaha Tenere 700 2025 bis an ihre Grenzen zu treiben.

Große Überarbeitung der Yamaha Tenere 700 2025

Die Yamaha Tenere 700 ist jedem Enduro-Interessierten vermutlich ein Begriff, hat sie seit ihrem Marktstart 2019 doch quasi im Alleingang das Segment der Offroad-orientierten Reiseenduros wiederbelebt und wurde dementsprechend von sämtlichen Medien, Influencern und Abenteurern schon vielfach getestet. 2025 ist der Test der Tenere aber wieder besonders spannend, da sie generalüberholt und erstmals mit mehr Elektronik, darunter elektronischer Drosselklappensteuerung und Traktionskontrolle, ausgestattet wurde. Alle technischen Daten gibt es unterhalb und alle Details der Neuerungen habe ich beim ersten Yamaha Tenere 700 Test in Marokko erläutert.

Fahrendes Motorrad

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Produkttipps

40 Jahre Abenteuer: Der Continental TKC 80 als Einheitsreifen bei den Offroad Testtagen 2025

Bei den diesjährigen Offroad-Testtagen setzt 1000PS auf einen echten Klassiker: den Continental TKC 80. Dieser Reifen hat 2025 ein bemerkenswertes Jubiläum zu feiern - 40 Jahre ist er nun schon im Einsatz, auf Expeditionen und Reisen rund um die Welt. Und obwohl die Gummimischung über die Jahrzehnte immer wieder modernisiert wurde, blieb die Grundkonstruktion samt ikonischem Blockprofil weitgehend unangetastet. Ein Beweis für zeitlos gutes Design - das sich auch heute noch bewährt. Der TKC 80 bietet genau das, was im Gelände zählt: satten Grip, hohe Traktion auf losem Untergrund und gute Selbstreinigung bei matschigen Passagen. Gerade in den gröberen Sektionen des Red Stag macht der Reifen richtig Laune. Unsere Testcrew war sich schnell einig: Der TKC 80 ist nach wie vor ein verlässlicher Partner, wenn es ins Unwegsame geht. Ein verdienter Platz als Einheitsreifen für die Offroad Testtage.

Der Conti TKC 80 - Seit 40 Jahren unterwegs im groben Terrain.
Der Conti TKC 80 - Seit 40 Jahren unterwegs im groben Terrain.

Yamaha Tenere CP2-Motor im Gelände - bewährter Antrieb für Einsteiger und Abenteurer

Der Motor der Yamaha Ténéré 700 wird von vielen Fahrern als echter Allrounder geschätzt - besonders im Offroad-Einsatz. Auch 2025 bleibt das Aggregat ein verlässlicher Partner für Enduro-Einsteiger und all jene, die den Tag lieber entspannt statt mit roher Gewalt im Gelände verbringen. Der überarbeitete CP2-Reihen-Zweizylinder, ursprünglich für die MT-07 entwickelt, zeigt gerade abseits befestigter Straßen seine Qualitäten. Mit sattem Drehmoment in der unteren Drehzahlhälfte liefert er Traktion und Kontrolle. Besonders beeindruckend ist, wie mühelos sich mit ihm schwierige Trails erklimmen lassen. Selbst steilere Passagen oder verwurzelte Hänge verliert er nicht an Durchzug. Fahrer loben das "Traktorverhalten" des Motors im besten Sinne - zuverlässig, kräftesparend und niemals überfordernd.

Der CP2 verliert auch mit erstmals elektronischer Drosselklappensteuerung nicht seinen Charme.
Der CP2 verliert auch mit erstmals elektronischer Drosselklappensteuerung nicht seinen Charme.

Die Yamaha Ténéré 700 2025 bietet zwei Fahrmodi: "Sport" und "Explore". Diese Einstellungen verändern das Ansprechverhalten des Motors deutlich und erlauben eine Anpassung an das Gelände und die persönliche Fahrweise. Der Sportmodus zeigt sich direkter, liefert Gasstöße präzise und ist damit ideal, wenn spontane Impulse benötigt werden - etwa zum Überwinden von Hindernissen oder bei sich veränderndem Untergrund. Der Explore-Modus hingegen wirkt spürbar träger, geht sanfter ans Gas, was sich in gemächlicherem Vortrieb äußert, aber mehr Reserven für lange Fahrtage oder unsichere Passagen bietet. Mit dem Wechsel auf Ride-by-Wire wurde das Ansprechverhalten des CP2-Motors verfeinert - die früher etwas ruppigen Lastwechselreaktionen der seilzuggesteuerten Varianten sind nun entschärft. Dafür hängt die Tenere auch im Sport-Modus nicht mehr ganz so schön direkt am Gas wie früher. Ob einen das stört, ist Geschmackssache.

Etwas Kritik gibt es beim Getriebe: Besonders der dritte Gang zeigte sich anfällig für Hakler und erforderte mitunter Nachdruck beim Einlegen. Dieses Verhalten besserte sich zwar im Laufe des Tests, fiel jedoch gerade bei kurzen Stints oder häufigen Fahrerwechseln auf. Wer regelmäßig zwischen verschiedenen Motorrädern wechselt oder neu aufsteigt, sollte sich etwas Eingewöhnung gönnen. Insgesamt bleibt das Schaltverhalten ein kleiner Kritikpunkt an einem ansonsten ausgereiften und bewährten Motorpaket.

Offroad-taugliche Elektronik mit Licht und Schatten

Die Elektronik der Yamaha Ténéré 700 wurde für das Modelljahr 2025 deutlich erweitert, bleibt dabei aber bewusst funktional und zurückhaltend - vor allem im Offroad-Kontext. Gerade im Gelände liefert das Setup eine gelungene Balance zwischen Unterstützung und Kontrolle. Die Traktionskontrolle ist entweder vollständig aktiv oder deaktiviert, was von der Testcrew jedoch nicht als Nachteil gewertet wurde. Dank der gut dosierbaren Leistungsentfaltung des CP2-Motors lässt sich auch mit deaktivierter Traktionskontrolle präzise mit der Haftung spielen - selbst für weniger erfahrene Offroad-Fahrer.

Besonders positiv wurde hervorgehoben, dass sich das ABS nun vollständig deaktivieren lässt, ohne dass diese Einstellung bei Abschalten des Motors verloren geht. Früher resettete sich das System beim Betätigen des Killswitch, was in der Praxis für Ärger sorgte - etwa bei Zwischenstopps oder Motorstarts mitten am Trail. Jetzt werden Traktionskontrolle und ABS nur bei Ein-Aus der Zündung zurückgesetzt und es genügt ein längerer Druck auf den ABS-Knopf im Cockpit, und das System kehrt automatisch in die zuletzt verwendeten Offroad-Einstellungen zurück.

Die erweiterte Elektronik der T7 funktioniert im Gelände fast einwandfrei. Die Kritikpunkte beziehen sich eher auf Reise- und Onroad-Einsätze.
Die erweiterte Elektronik der T7 funktioniert im Gelände fast einwandfrei. Die Kritikpunkte beziehen sich eher auf Reise- und Onroad-Einsätze.

Aus Sicht sportlich orientierter Fahrer zeigt sich die Ténéré ebenfalls flexibel: Die Möglichkeit, Traktionskontrolle und ABS vollständig zu deaktivieren, erlaubt bewusste Blockiermanöver und kontrollierte Slides in engen Kurven - genau das, was ambitionierte Offroad-Fans suchen. Dennoch bleibt die Maschine im Griff, der Motor ist gut beherrschbar und die Kontrolle über die Traktion liegt dort, wo sie hingehört - beim Fahrer am Gasgriff.

Kritikpunkte gab es hingegen bei der Ausstattung für den Alltags- und Straßeneinsatz. Trotz Elektronik-Update fehlt weiterhin ein zumindest optionaler Tempomat - ein Punkt, der speziell im deutschsprachigen Raum von Bedeutung ist, wo viele Fahrer weite Straßenetappen in Kauf nehmen müssen, um zu legal befahrbaren Offroad-Strecken zu gelangen. Auch der neu verfügbare Quickshifter mit Blipper-Funktion - ein Novum im Zubehörangebot für die Ténéré - war in der Testmaschine nicht verbaut, sodass dessen Wirkung und Praxistauglichkeit im Gelände vorerst offen bleiben. Für künftige Vergleiche wäre ein Test mit diesem Feature wünschenswert.

Das neue Fahrwerk der Ténéré 700 2025 im Gelände

Für das Modelljahr 2025 hat Yamaha das Fahrwerk der Ténéré 700 weiterentwickelt - ohne eine komplette Neukonstruktion, aber mit einem entscheidenden Fortschritt: Erstmals ist nun auch an der Front die Federvorspannung einstellbar. Damit ist das Fahrwerk der Standard-Ténéré nun rundum voll justierbar, was die Anpassbarkeit für verschiedene Fahrertypen und Geländeformen deutlich verbessert. Dieser Schritt wurde von den Testfahrern ausdrücklich begrüßt, insbesondere im Hinblick auf den hohen Stellenwert der Ténéré in der Mittelklasse der Reiseenduros.

In der Praxis zeigte sich das überarbeitete Fahrwerk mit zweigeteiltem Charakter: Bei höherem Tempo, etwa auf schnell durchfahrenen Wellen oder grobem Untergrund, bewies die Frontgabel eine ordentliche Progression und ausreichende Reserven. Das Fahrverhalten blieb stabil und vermittelte Vertrauen - selbst bei sportlicher Gangart. Weniger überzeugend war das Verhalten bei langsamer Fahrt über technische Passagen. Vor allem bei kleinen, schnellen Unebenheiten wie Waschbrettpassagen zeigte das Ansprechverhalten Schwächen: Die Front wirkte dort mitunter hölzern und wenig feinfühlig. Auch bei engen Abwärtskehren offenbarte die Vorderradpartie gelegentlich ein eigenwilliges Eigenleben. Ob dies auf ein suboptimales Setup im Test zurückzuführen ist oder grundsätzliche Charakteristik der Gabel bleibt, müsste ein direkter Vergleich mit dem Vorgängermodell zeigen.

Rennfahrer Busty holt alles aus der Tenere raus. Dabei gerät das Fahrwerk an seine Grenzen, doch auch er ist in Anbetracht der Preisklasse zufrieden mit der Federperformance.
Rennfahrer Busty holt alles aus der Tenere raus. Dabei gerät das Fahrwerk an seine Grenzen, doch auch er ist in Anbetracht der Preisklasse zufrieden mit der Federperformance.

Das hintere Federbein überzeugte hingegen durchweg mit gleichmäßiger Dämpfung und gutem Ansprechverhalten. Gerade bei beschleunigten Passagen über welliges Terrain blieb das Heck ruhig und vorhersehbar, was für ein Fahrwerk dieser Klasse ein sehr solides Ergebnis darstellt. Wer jedoch mehr Offroad-Performance sucht, hat laut den Testern zwei Optionen: entweder den Griff zu hochwertigen Aftermarket-Komponenten wie den Cartridge-Kits und Federbeinen von Öhlins - oder den Umstieg auf die Ténéré Rallye-Variante, die mit einem nochmals leistungsfähigeren KYB-Fahrwerk und mehr Federweg ausgeliefert wird.

Sportlichere Fahrer berichteten zudem, dass das Serienfahrwerk bei sehr hohen Geschwindigkeiten an seine Grenzen stößt. In schnellen Bremswellen oder tiefen Bodenwellen unter Volllast arbeitete das Fahrwerk teilweise bis zum Anschlag, was sich auch durch ein leichtes Pendeln des Lenkers bemerkbar machte. Dies wurde unter anderem auf den relativ schmalen Lenker und die damit reduzierte Hebelwirkung zurückgeführt. Dennoch wurde klar betont, dass es sich hierbei um Kritik auf hohem Niveau handelt - für leichtes bis mittleres Gelände und das typische Abenteuer-Terrain genügt das Serienfahrwerk der Ténéré 700 nach wie vor vollkommen.

Ausgewogene Ergonomie für sportliches Stehen und dynamisches Sitzen

Die Ergonomie der Yamaha Ténéré 700 war schon immer einer ihrer größten Pluspunkte - und das bleibt auch im Modelljahr 2025 so. Für Fahrer mit einer Körpergröße von rund 1,87 m erwies sich die Fahrposition sowohl im Sitzen als auch im Stehen als äußerst komfortabel. Besonders positiv fiel auf, dass der Tank im vorderen Bereich schmal zuläuft, was sportliche Bewegungen im Stehen erleichtert und den Gewichtsverlagerungen nach vorne Raum gibt. In Kombination mit der neuen, einteiligen Sitzbank sorgt dies für ein sehr variables Sitz- und Fahrgefühl - ob auf langen Straßenetappen oder bei aktiver Offroad-Nutzung.

Im Stand auf technischem Terrain kommt die Ténéré ihrem Ruf als geländetaugliche Allzweckwaffe nach: nun extra breite Fußrasten bieten festen Halt, die Sitzhöhe erlaubt einen klaren Überblick, und der enge Knieschluss am Tank mit aufgesetzten Rutschpads vermittelt jederzeit. Im Stand spürt man einfach, dass die Tenere für diese Art der Fortbewegung gemacht wurde. Besonders für ambitionierte Offroad-Fahrer ist die Bewegungsfreiheit in allen Achsen ein echter Vorteil - man kann auf dem Bike nach vorne attackieren oder weit nach hinten ausweichen, ohne eingeschränkt zu sein.

Dank der hohen Bewegungsfreiheit, eignet sich die Yamaha Tenere 700 besser denn je für große Piloten, wie den 1,92 m großen Mex im Bild.
Dank der hohen Bewegungsfreiheit, eignet sich die Yamaha Tenere 700 besser denn je für große Piloten, wie den 1,92 m großen Mex im Bild.

Ein kleiner Kritikpunkt betrifft den relativ schmalen Lenker. Hier wurde im Test angemerkt, dass durch die geringere Hebelwirkung etwas Kraft und Präzision bei schnellen Richtungswechseln oder beim Handling in tiefem Terrain verloren gehen. Für ein Motorrad, das durchaus sportliche Offroad-Ambitionen hat, wäre ein etwas breiterer Lenker wünschenswert gewesen. Dennoch bleibt die Gesamtergonomie überzeugend - sie unterstützt den Fahrer aktiv, statt ihn zu fordern, und passt sich sowohl Touring- als auch Trail-Situationen flexibel an. Gerade diese Vielseitigkeit macht die Ténéré nach wie vor zur ersten Wahl für viele Reiseenduristen.

Agiles Handling mit Anspruch – Die Ténéré 700 zwischen Kontrolle und Charakter

Die Yamaha Ténéré 700 2025 überzeugt auch in ihrer neuesten Version mit einem ausgewogenen und sportlichen Handling, das sowohl im Trailbetrieb als auch auf schnellen Passagen Freude bereitet. Trotz des spürbar hohen Schwerpunkts - bedingt durch den Doppelschleifenrahmen und die Position des Motors - zeigt sich das Bike insgesamt gut ausbalanciert. Yamaha hat beim Tankdesign nachgebessert und diesen gewichtstechnisch tiefer ausgelegt. Zwar fehlen zum direkten Vergleich mit dem Vorgängermodell belastbare Messergebnisse, subjektiv aber wurde die neue Balance als positiv bewertet. Sie bleibt aber ein kopflastiges Motorrad, das aufgrund der Höhe des Schwerpunkts vor allem kleine Piloten mit unsicherem Stand fordern kann.

In unwegsamen Gelände gilt auf der Tenere noch mehr als auf anderen Offroad-Bikes, dass Geschwindigkeit und Zuversicht zum Erfolg führen. Wer zögert, bekommt allzu schnell die störrische Seite der Maschine zu spüren.
In unwegsamen Gelände gilt auf der Tenere noch mehr als auf anderen Offroad-Bikes, dass Geschwindigkeit und Zuversicht zum Erfolg führen. Wer zögert, bekommt allzu schnell die störrische Seite der Maschine zu spüren.

Auf engen Trails und bei langsamer Fahrt profitiert das Handling vom schmalen Tankbereich, der es ermöglicht, das Gewicht effizient nach vorne zu verlagern. So bleibt das Vorderrad auch in technisch anspruchsvollen Situationen kontrollierbar. Beim Herausbeschleunigen aus Kurven zeigt sich das Bike ebenfalls harmonisch - kontrolliertes Ausbrechen des Hecks ist gut dosierbar und macht die Ténéré zu einem verlässlichen Partner für dynamisches Fahren im Gelände.

Auch beim zügigen Fahren auf schnellen Abschnitten bleibt das Motorrad stabil und lässt sich leicht von einer Seite zur anderen werfen. Tester lobten die schnelle Reaktionsfreudigkeit, ohne dass das Motorrad nervös wirkte. Das Handling wurde insgesamt als intuitiv beschrieben - vorausgesetzt, man bringt das richtige Mindset mit. Denn: Wer auf der Ténéré zögert, merkt die Kopflastigkeit stärker. In tiefem oder losem Terrain kann das Bike dann übers Vorderrad schieben. Wer aber entschlossen fährt, gibt der Maschine weniger Zeit instabil zu werden und kommt sauberer ums Eck. Die Kopflastigkeit und dadurch folgende Dynamiken sind auch der Grund, warum sich die Tenere 700 nicht unbedingt als Anfängermotorrad anbietet.

Fein dosierbare Bremsen – Sanft im Charakter, stark in der Wirkung

Die Bremsanlage der Yamaha Ténéré 700 bleibt auch im Modelljahr 2025 weitgehend unverändert - und das mit gutem Grund. Im Offroad-Einsatz zeigt sich die Bremsperformance absolut stimmig und harmonisch auf das Gesamtpaket abgestimmt. Sowohl vorn als auch hinten bietet die Ténéré eine gut kontrollierbare Verzögerung ohne unnötige Schärfe. Das Hebelgefühl am Vorderrad ist zwar nicht übermäßig präzise oder sportlich-klar im Druckpunkt, baut sich jedoch progressiv auf und ermöglicht ein sensibles Dosieren - ideal für das Gelände, wo aggressives Anbremsen oft eher hinderlich als hilfreich ist.

Auf der Straße mag die Yamaha Tenere Bremse etwas lasch wirken, im losen Gelände bietet sie aber genau die richtige Menge an Biss und Bremskraft.
Auf der Straße mag die Yamaha Tenere Bremse etwas lasch wirken, im losen Gelände bietet sie aber genau die richtige Menge an Biss und Bremskraft.

Besonders erfreulich ist die Abstimmung der Hinterradbremse. Diese reagiert ebenfalls nicht übertrieben direkt, bietet dafür einen langen Hebelweg und ein gut kalkulierbares Regelverhalten. Damit lässt sich das Hinterrad bewusst einsetzen - etwa um durch enge Kehren kontrolliert mit blockiertem Hinterrad zu rutschen.

Auch wenn sich auf der Straße mancher Fahrer etwas mehr Biss von den Bremsen wünschen könnte, zeigt sich das Setup im Offroad-Einsatz als durchdacht. Nicht zuletzt deshalb bleibt die Bremsanlage auch bei der teureren Rallye-Variante der Ténéré 700 unverändert. Für technisches Terrain bieten die Bremsen genau das richtige Maß an Kontrolle, ohne jemals hektisch oder überfordernd zu wirken. Besonders lobend erwähnt wurde auch das einklappbare Bremspedal am Hinterrad, das gerade in steinigen Abschnitten die Sicherheit erhöht.

Robuste Reiseenduro mit Potenzial – Wo die Ténéré 700 2025 punktet und was fehlt

Die Yamaha Ténéré 700 hat sich seit ihrer Einführung den Ruf erarbeitet, ein echtes Abenteuer-Motorrad mit "Nehmer-Qualitäten" zu sein - gemacht für entlegene Winkel der Welt, fernab von Werkstätten und Supportnetzwerken. Auch das 2025er-Modell bleibt diesem Konzept treu. Sie bietet viele der robusten Eigenschaften, die Weltenbummler und Offroad-Reisende an ihr schätzen. Dennoch: Manche Erwartungen, gerade im Detailbereich, bleiben unerfüllt.

Ein zentraler Kritikpunkt ist nach wie vor der verschweißte Heckrahmen. Zwar wurde die Entscheidung, diesen nicht austauschbar zu gestalten, aus Kostengründen bei der Präsentation erklärt, dennoch bleibt es ein limitierender Faktor für Hardcore-Reisende, die im Fall eines Rahmenschadens auf eine einfache Reparierbarkeit angewiesen wären. Auch die Halterung des tief verlaufenden Auspuffs wurde zwar an kritischen Stellen verstärkt, bleibt aber konstruktiv anfällig für Schäden bei Umfallern. Positiv: Die Gepäckaufnahme wurde verstärkt und erlaubt nun mehr Zuladung - ein wichtiges Update für Langstreckenfahrer.

Ride-by-wire hin oder her, die Tenere bietet noch immer robuste Abenteurer-Qualitäten. Hinzu kommen pragmatische Updates beim Tankdeckel, Gepäckaufnahmen und Auspuffhalterung.
Ride-by-wire hin oder her, die Tenere bietet noch immer robuste Abenteurer-Qualitäten. Hinzu kommen pragmatische Updates beim Tankdeckel, Gepäckaufnahmen und Auspuffhalterung.

Der Alu-Motorschutz ist solide und serienmäßig, zusätzliche Sturzbügel sind optional erhältlich. Aus Sicht der Tester reichen oft schon einfache Motorschutzbügel, da die Ténéré mit ihrem robusten Kunststoffverkleidungen gut gegen leichtere Stürze gewappnet ist. Ein Pluspunkt ist auch die Servicefreundlichkeit: Der Luftfilter ist mit wenigen Handgriffen zugänglich, was gerade auf langen Touren oder bei staubigen Etappen von Vorteil ist. Die Serviceintervalle von 10.000 Kilometern liegen im erwartbaren Rahmen für diese Motorradklasse. Im Bereich Schutz und Ausstattung bleibt dennoch Nachrüstbedarf. Statt echter Handprotektoren sind nur einfache Windabweiser montiert, die für ernsthafte Offroad-Nutzung nicht ausreichen. Gleiches gilt für den niedrigen Kotflügel, der bei tieferem Schlamm an seine Grenzen stößt.

Positiv hervorzuheben ist die praxisorientierte Detaillösung bei den Hebeln: Schalt- und Bremshebel sind hinter dem Rahmen liegend sehr geschützt verbaut. Zusätzlich sind beide Fortsätze des Fußhebeleinen einklappbar - ein oft unterschätztes, aber enorm nützliches Feature in engem, steinigen Gelände. In Summe bleibt die Ténéré 700 auch in ihrer 2025er-Version ein robustes, abenteuertaugliches Motorrad mit durchdachten Details und bewährter Technik. Wer allerdings bis ins letzte Detail kompromisslose Fernreisetauglichkeit sucht, wird einige Anpassungen über das Zubehörregal tätigen müssen.

Leatt ADV-Kombis im Offroad-Test: Zwei starke Lösungen für jedes Wetter

Bei den Offroad Testtagen 2025 überzeugen die beiden Adventure-Kombis von Leatt mit Funktionalität, Schutz und Tragekomfort. Die MultiTour 5.5 ist der wetterfeste Allrounder mit 3-lagigem Aufbau, 20.000 mm wasserdichter Innenjacke und durchdachter Belüftung - ideal für 10 bis 20 °C und wechselhafte Bedingungen. Die FlowTour 5.5 punktet mit großflächigen Mesh-Einsätzen, sportlichem Schnitt und ebenfalls wasserdichter Außenjacke - perfekt für aktive Fahrer bei 25 °C+. Beide bieten hochwertige Level-2-Protektoren, clevere Details wie Trinksystemvorbereitung und variable Weitenverstellungen. Wer kompromisslose Touring-Funktion sucht, greift zur MultiTour. Wer Leichtigkeit, Luft und Flexibilität schätzt, liegt mit der FlowTour richtig.

Von nass-kalt bis schwitzig-heiß hatten wir bei den Offroad Testtagen 2025 alles dabei. Dafür braucht es vielseitige Ausrüstung, die wir dank Leatt mit dabei hatten.
Von nass-kalt bis schwitzig-heiß hatten wir bei den Offroad Testtagen 2025 alles dabei. Dafür braucht es vielseitige Ausrüstung, die wir dank Leatt mit dabei hatten.

Fazit: Yamaha Tenere 700 2025

2025 setzt die Tenere 700 erstmals auf Ride-by-wire, Traktionskontrolle und Fahrmodi. Damit mag sie streng genommen etwas von ihrem Alleinstellungsmerkmal am Reiseenduromarkt, dem puristischen Zugang, verloren haben, doch an ihrem Charakter ändert das wenig. Sie ist noch immer das vielseitige, robuste Adventure Bike, welches sich auf losem Untergrund wie Zuhause fühlt und auch auf dem Asphalt eine gute Figur macht. Sind die neuen elektronischen Features kein Grund für erhöhtes Interessen an der neuen T7, dann vielleicht die vielen, auf Kunden-Feedback basierten Verbesserungen im Detail. Eine fix verbaute Tankkappe, versetzte Kupplungsseilaufnahme, verstärktes Heck, oder angepasste Verkleidungen klingen nach nicht viel, machen das Tenere-Gesamtpaket aber in der Praxis angenehmer und praktischer als je zuvor.


  • Toller, druckvoller Motor
  • Schön ansprechendes Fahrwerk
  • Viele Veränderungen im Detail, die die Tenere praktischer als zuvor machen
  • Gut ablesbares, schön gestyltes TFT-Display
  • ABS-Modus bleibt aktiv bei Betätigung des Not-Aus-Schalters
  • ABS-Knopf im Cockpit zur schnellen Deaktivierung des ABS
  • Sehr gute Ergonomie für stehendes Fahren
  • Kein Tempomat gegen Aufpreis verfügbar
  • Eigenartige Blinkerschalter
  • Keine Schlauchlosfelgen verfügbar
  • Etwas wenig Platz für große Füße auf den Fußrasten
  • Geringe erlaubte Zuladung

Bericht vom 06.07.2025 | 406 Aufrufe

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