KTM 690 SMC R im Rundenzeit-Test
NastyNils testet den radikale Einzylinder auf der 1000PS-Strecke
Endlich das richtige Motorrad für unsere Teststrecke! Die KTM 690 SMC R verspricht pures Supermoto-Feeling und extremen Fahrspaß. Aber wie schlägt sich der radikale Einzylinder auf unserer anspruchsvollen 1000PS Bestzeit-Teststrecke? NastyNils hat die orange Rakete für euch an seine Grenzen gebracht!
1000PS Bestzeit
Im Laufe eines Jahres bekommen wir bei 1000PS viele verschiedene Motorräder in unsere Redaktion. Wir wiegen die Motorräder auf der exakten 1000PS Waage, wir sammeln Erfahrungen in der Praxis und vergleichen die Motorräder mit ähnlichen Bikes. Ein Fixpunkt in unserem Testprogramm ist auch die Supermoto Strecke bei Bad Fischau, in der Nähe der 1000PS Zentrale. Dort testen wir sämtliche Motorräder unter vergleichbaren Rahmenbedingungen und messen die Rundenzeiten. Dabei nehmen wir die Fahrt mit der Onboardkamera auf und publizieren diese Fahrten samt Rundenzeiten in dem Format 1000PS Bestzeit auf 1000PS TV. Hier der Link zu sämtlichen Videos aus dieser Serie.
Die verwendete Bekleidung von NastyNils findest Du hier im Onlineshop von Louis.
Du möchtest selbst einmal die Strecke mit Deinem Motorrad befahren? Hier der Link zur Strecke.
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Im Zentrum der KTM 690 SMC R steht ihr beeindruckender Einzylinder-Motor mit 692 ccm. Mit 75 PS bei 7500 U/min und einem Drehmoment von 73,5 Nm bei 5600 U/min ist dieser Motor ein echtes Kraftpaket für einen Single. Die hohe Verdichtung von 12,7:1 sorgt für eine explosive Leistungsentfaltung.
Der Motor überrascht mit seinem ausgezeichneten Ansprechverhalten und seiner linearen Leistungsabgabe. Anders als bei manch anderen Einzylindern kann man hier problemlos auch im ersten Gang fahren oder im zweiten und dritten Gang von unten heraus beschleunigen. Das Drehmoment baut sich linear auf, ohne Stottern oder Ruckeln - eine beeindruckende Leistung für einen Einzylinder.
Fahrwerk: Viel Federweg, viel Bewegung
Das Fahrwerk der 690 SMC R ist auf maximale Agilität und Kontrolle ausgelegt. Vorne arbeitet eine 48mm WP USD-Gabel mit beeindruckenden 215mm Federweg, hinten ein WP-Monofederbein mit 240mm Federweg. Diese großzügigen Federwege sind typisch für eine Supermoto und sorgen für extreme Handlichkeit und Absorptionsfähigkeit.
Für einen erfahrenen Straßenfahrer kann die Menge an Bewegung im Fahrwerk zunächst verunsichernd sein. Es braucht eine Weile, um sich an die lebhafte Charakteristik zu gewöhnen. Doch mit der Zeit lernt man, diese Agilität zu schätzen und zu nutzen. Die Fähigkeit, Linien schnell und spielerisch zu ändern, ist eine der großen Stärken dieses Bikes.
Der steile Lenkkopfwinkel von 63 Grad und der relativ kurze Nachlauf von 107mm unterstreichen den radikalen Charakter dieser Maschine. Sie lässt sich mit minimalem Aufwand in die Kurven werfen und erlaubt blitzschnelle Richtungswechsel.
Bremsen: Verzögerung vom Feinsten
Die Bremsanlage der 690 SMC R ist ein echtes Highlight. Vorne arbeitet eine 320mm Scheibe mit einem Brembo-Vierkolben-Radialsattel, hinten eine 240mm Scheibe mit Einkolben-Schwimmsattel. Diese Kombination liefert nicht nur enorme Bremskraft, sondern auch exzellente Dosierbarkeit.
Das ABS arbeitet unauffällig im Hintergrund und lässt sich für fortgeschrittene Fahrer auch deaktivieren. Die Stabilität beim harten Bremsen, selbst mit etwas Schräglage, ist beeindruckend und gibt viel Vertrauen.
Ergonomie: Hoch, leicht und agil
Die Sitzposition der 690 SMC R ist typisch Supermoto: hoch, aufrecht und mit breitem Lenker. Die Sitzhöhe von 890mm ist für kleinere Fahrer eine Herausforderung, bietet aber exzellente Übersicht und Kontrolle. Das geringe Trockengewicht von nur 147 kg in Kombination mit dem breiten Lenker macht das Bike unglaublich agil und wendig.
Diese Ergonomie erlaubt es dem Fahrer, sich viel auf dem Motorrad zu bewegen und aktiv zu fahren. Man kann das Bike förmlich in die Kurven drücken und seine Position ständig anpassen - perfekt für den aggressiven Supermoto-Fahrstil.
Reifen: Grip ohne Ende
Ein besonderes Lob verdienen die montierten Continental ContiAttack SM2 Reifen. Diese spezielle Supermoto-Bereifung bietet extremen Grip, selbst bei geringer Aufwärmzeit. Sie erlauben es, enorme Schräglagen zu fahren und viel Druck aufs Vorderrad zu bringen - perfekt für den aggressiven Fahrstil, den dieses Bike ermöglicht und fördert. Hier findest Du einen umfangreichen Testbericht vom Reifen.
Die KTM 690 SMC R ist wie ein ungezähmtes Wildpferd - sie fordert den Fahrer heraus, belohnt ihn aber mit unglaublichem Fahrspaß. Sie vereint extremes Handling mit überraschender Zugänglichkeit und schafft einen beeindruckenden Spagat zwischen Rennstrecken-Performance und Alltagstauglichkeit.
Die 690 SMC R ist der perfekte Begleiter für Fahrer, die maximalen Fahrspaß suchen und bereit sind, sich auf den radikalen Charakter eines Supermotos einzulassen. Sie ist schneller und zugänglicher, als ihr extremes Aussehen vermuten lässt, und bietet dabei ein Maß an Agilität, das seinesgleichen sucht.
Im direkten Vergleich auf der Rundenzeit Tabelle fällt auf, dass die vergleichbare Gas Gas Supermoto etwas schneller war. Das hat 2 Gründe. Einerseits war es damals vor 2 Jahren etwas kühler. Die fordernden Supermotos brachten mich ordentlich an die Grenzen. Im Sattel der Gas Gas hatte ich etwas weniger mit der Hitze zu kämpfen. Aber auch beim Fahrverhalten gab es Unterschiede. Die Gas Gas präsentierte sich am Kurveneingang stabiler. Die KTM fühlte sich nervöser an. Bei der Gas Gas haben wir damals die Fahrwerksabstimmung sehr schnell sehr gut hingebracht, bei der KTM ist das nicht gelungen. Sie blieb nervös! Doch trotzdem hat das Motorrad natürlich insgesamt eine tolle Rundenzeit hingelegt. Auch dank des genialen Reifens. Der Conti SM2 Pneu harmonierte wunderbar mit der Maschine und bot Grip auf Racing-Niveau.
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Fazit: KTM 690 SMC R 2024
Ein großer leistungsstarker Einzylinder, ein stabiles Chassis, knapp über 160 kg Fahrzuggewicht und moderne Elektronik zur Unterstützung - Schon die Eckdaten lassen viel Fahrspaß vermuten. 2024 ist die SMC-R zwar in manchen Punkten schon etwas angestaubt und gilt nicht mehr als unangefochtene Königin der straßenzugelassenen Supermotos, doch noch immer kann sie viel Supermoto-Spaß und Performance bieten.- Druckvoller Motor
- Elektronik kann je nach Wunsch Sicherheit oder Supermoto-Manöver unterstützen
- Stabiles, voll einstellbares Fahrwerk
- Agiles Fahrverhalten
- Gute Ergonomie
- Wenig Verbrauch
- Klasse Quickshifter
- Altes LC-Display und Halogen-Scheinwerfer nicht mehr zeitgerecht
- Fahrwerk könnte kleine Schläge harmonischer schlucken
- Bremsen nicht übermäßig fein dosierbar
Bericht vom 16.10.2024 | 11.613 Aufrufe