Ducati Monster SP 2023 - fünf Sport-Nakeds im Test!
Ist die SP wirklich das bessere Monster?
Bei keiner anderen Sport-Version unseres Fünfer-Vergleichs ist der Abstand zur Basis so groß wie bei der Ducati Monster SP - mehr Elektronik, schärfere Geometrie und zusätzlich zum Öhlins-Federbein sogar eine Öhlins-Gabel an der Front! Bringt ihr das die Krone im Vergleich mit den sportlichen Mid-Nakeds Kawasaki Z900 SE, KTM 890 Duke R, Triumph Street Triple RS und Yamaha MT-09 SP?
Ich möchte in diesem Vergleich natürlich möglichst objektiv bleiben und keines der fünf sportlichen Mittelklasse-Naked Bikes unglaubwürdig in den Himmel heben oder verunglimpfen. Aber der Vergleich mit der eigenen Monster-Schwester sei mir an dieser Stelle bitte gestattet: Die Monster SP ist für mich nicht nur die zwar teurere, aber auch bessere Monster, sondern eigentlich die einzige Monster, die es geben sollte und müsste. Alle Unstimmigkeiten der Monster wie das zu weiche Fahrwerk und die verhältnismäßig zahme Bremse sind bei der Monster SP weitestgehend bereinigt und so geht die SP sportlich gestärkt in diesen Fünfer-Vergleich.
Die weiteren sportlichen Naked Bikes im Vergleich:
Was macht die Ducati Monster SP so gut?
Der riesige Unterschied nicht nur zur eigenen Schwester sondern auch zu den vier Konkurrentinnen ist das Fahrwerk. Nur weil Öhlins vorne und hinten drauf steht, müsste es natürlich nicht unbedingt besser sein, allerdings sind die vollständig verstellbaren Komponenten richtig sensibel und gut abgestimmt. Keine Spur von unnötiger Härte oder gar schmerzhaftem Durchknallen, stattdessen steht sogar ausreichend Komfort für ein sportliches Naked Bike, das nicht nur auf der Rennstrecke, sondern auch auf der Landstraße angreifen will, zur Verfügung. Wer nämlich glaubt, dass ein sportliches Fahrwerk zwangsläufig bretthart abgestimmt sein muss, darf wirklich nur auf völlig neu asphaltierten Rennpisten unterwegs sein.
Top-Bremsanlage auf der Ducati Monster SP
Ein weiterer Punkt, der auf der Ducati nicht nur besser als bei der hauseigenen Schwester ist, sondern auch den vier Kontrahentinnen in diesem Vergleich um nichts nachsteht, ist die Bremsanlage. So brachial zupacken, dabei aber präzise dosierbar bleiben, schafft kaum eine andere, wenn auch sowohl die KTM 890 Duke R und die Triumph Street Triple RS wie die Monster SP auf Brembo Stylema-Bremssättel vertrauen. Die Bremse der Yamaha MT-09 SP wird dem sportlichen Anspruch jedenfalls nicht ganz gerecht und die Kawasaki Z900 SE hat bei aller Sportlichkeit immer noch eine etwas zahmere Anlage im direkten Vergleich.
Die Ducati Monster SP hat den schwächsten Motor im Quintett - macht aber nix!
Dass die Monster SP mit unter 190 Kilo fahrfertig hinter der KTM die zweitleichteste Maschine ist, hat dabei offenbar nicht nur auf die gute Bremsperformance, sondern auch auf das Handling einen positiven Einfluss. Da macht es einfach nur Spaß, die Monster SP durch die Kurven zu werfen und sich auf die Präzision aller anderen Komponenten wie eben Fahrwerk, Bremse und Quickshifter zu verlassen. Da kann man sogar verschmerzen, dass die Monster SP mit ihren 111 PS bei 9250 Umdrehungen die Schwächste im Vergleich ist, denn der Ducati-typische V2-Motor dreht kraftvoll hoch und liefert die Leistung in Kombination mit den Vibrationen, die man von einem Triebwerk aus Bologna erwarten darf. Es ist für mich persönlich bei der SP-Version sogar nicht mehr so schlimm, dass das Triebwerk ganz unten widerwillig Fahrt aufnimmt - die SP will man ohnehin sportlich im nächstniedrigeren Gang fahren.
"In Sachen Elektronik passt ebenfalls alles, neben Kurven-ABS und schräglagenabhängiger Traktionskontrolle stehen auch Wheelie-Control, drei Fahrmodi, Launch-Control und Connectivity beim Farb-TFT-Cockpit zur Verfügung. Angesichts des vergleichsweise exorbitant hohen Preises wäre es aber auch vermessen, wenn die Monster SP keine umfangreiche Ausstattung böte. Wie so oft muss man bei einer Ducati aber den Fan- und Traditionsbonus miteinberechnen - wahren Ducatisti ist es oftmals ohnehin egal, was das Schmuckstück kostet, Hauptsache das Bike fährt anständig und sieht gut aus! "
Unser Quartier für den Vergleich - das MoHo Zur alten Post in Schwanberg
Für uns 1000PS-ler zählen klarerweise coole Motorrad-Strecken mehr als alles andere, danach kommt aber schon eine gepflegte Unterkunft! Als perfekten Ausgangspunkt für unsere Touren durch wunderschöne Landschaften auf kurvenreichen Straßen wählten wir diesmal das MoHo (Motorradhotel) Mauthner zur Alten Post in Schwanberg. Denn als MoHo bietet die Alte Post nicht nur richtig schöne Zimmer und leckere Verpflegung, sondern auch überdachte Parkplätze für das geliebte Bike sowie eine hoteleigene Werkstatt für Reparaturen. Wer es sich besonders gut gehen lassen möchte, kann sich nach einem erfolgreichen Tag im Sattel im hauseigenen Wellnessbereich entspannen. Der Hotelchef Rupert August Mauthner höchstpersönlich und sein freundliches Team stehen sowohl bei Fragen zum Quartier als auch bei der Routenplanung tatkräftig zur Seite. Eine echte Empfehlung der teils stark verwöhnten 1000PS-Crew!
Philipps Meinung zur Ducati Monster SP:
Als Ducati-Monster-Fan ist der Wegfall des Gitterrohrrahmens noch zu verschmerzen, aber die Zweiarmschwinge führt dazu, dass der rechte Fuß am Auspuff anstoßen und man die Fußposition nicht komplett frei wählen kann. Da kann der Termignoni-Auspuff noch so fein tönen, beim Andrücken stört mich dessen Position. Ansonsten bleibt mir für die Monster nur viel Lob: Der Motor vibriert zwar und niedertourig mag er auch nicht - objektiv ein Makel, subjektiv charakterstark. Obenrum fehlt ihr dann etwas der letzte, konsequente Hammer, dafür schiebt die Mitte klangvoll und spürbar stramm vorwärts. Das Fahrwerk ist tadellos, ebenso die Bremse. Und über die Optik muss man nicht viel sagen: Der Scheinwerfer, zum Niederknien! Tolle Ausstattung, die aber ihren stolzen Preis hat. Da ist die Konkurrenz spürbar günstiger.
Der Continental ContiSportAttack 4 als Einheitsreifen im Test
Maximaler Grip, Performance und Zielgenauigkeit sagt Continental selbst über den ContiSportAttack 4 - und liegt damit keineswegs falsch. Immerhin bot der CSA4 bei unseren ambitionierten Testfahrten auf den fünf sportlichen Nakeds mit seiner Blackchili-Gummimischung tatsächlich ordentlich Grip und Traktion sowie enorme Zielgenauigkeit beim Einlenken. Besonders fein war und ist die kurze Aufwärmzeit. Der ContiSportAttack 4 braucht für einen Reifen, der auch für Rennstreckeneinsätze bei gelegentlichen Trackdays (am besten natürlich die 1000PS-Bridgestone Trackdays) genutzt werden kann, erstaunlich wenig Einfahrzeit. Bei unserem Test sehr wichtig war auch die Nass-Performance, die ebenfalls über jeden Zweifel erhaben ist und wir wundern uns nicht, dass der CSA4 mit seiner RainGrip-Technologie so gut bei unterschiedlichen Tests abschneidet.
Mex´ Meinung zur Ducati Monster SP:
Geht es sehr sportlich zur Sache, erscheint das Fahrwerk an der Standard Monster etwas lasch. An der SP bleiben nun selbst bei den ambitioniertesten Manövern kaum mehr Wünsche offen. Die feinen Öhlins Komponenten verhelfen zu mehr Performance und lassen sie extrem satt und präzise durch die Radien gleiten. Der Motor läuft im Vergleich mit der Konkurrenz recht rau, gleichzeitig begeistert aber der Druck, und die Drehfreudigkeit welche der V2 liefert. In Sachen Technik und Ausstattung muss angemerkt werden, dass das Elektronikpaket eines der besten im Test war - mit viel Spielraum auf individuelle Anpassungen. Das Sitzarrangement ist eher auf der kompakten Seite, generell baut die Monster sehr schlank, was sie auch für kleinere Personen perfekt zugängig macht.
Der HJC RPHA 71 als perfekter Helm beim Test der sportlichen Nakeds
Wer HJC kennt und schätzt, weiß es schon, alle anderen wissen es jetzt: Die Koreaner bauen richtig komfortable Helme zu angemessenen Preisen und einer riesigen Auswahl an Helmschalen, Größen und Designs, dass wirklich jeder den passenden Kopfschmuck findet. Bei unserem großen Test der sportlichen Naked Bikes entschieden wir uns für den HJC RPHA 71 und wurden nicht enttäuscht. Der Helm sollte nämlich weder ein ausgesprochen und ausschließlich komfortabler Helm sein, aber auch kein einschlägiger Racing-Helm. Da rangiert der RPHA 71 perfekt dazwischen und bietet mit integrierter, dreifach verstellbarer Sonnenblende sowie großen Belüftungsein- und auslässen den Komfort, den man auf einem Naked Bike nicht missen möchte. Wie gewohnt ist in dieser Preisklasse bei HJC bereits ein passendes Pinlock-Visier dabei, das wir bei unseren Regenfahrten in diesem Vergleich auch gleich ausgezeichnet testen durften. Zusammen mit der effizienten Kinnbelüftung hat man somit stets freie Sicht. Üblich bei HJC ist auch das herausnehm- und waschbare Innenfutter. Durch die neue, strengere ECE22.06-Norm wurden grundsätzlich fast alle Helme am Markt etwas schwerer, der RPHA 71 rangiert aber immer noch im guten Mittelfeld, obwohl er bereits die Vorbereitungen für die Kommunikationssysteme HJC 21B oder 50B inkludiert hat.
Die Ducati Monster SP bekommt 16 Punkte im 1000PS-Test: Platz 3
Fünf Motorräder, ergo fünf Tester. Jeder der fünf Redakteure durfte im Test vier Punkte zur Bewertung vergeben - 20 Punkte waren somit möglich. Mit 16 Punkten rangiert die Ducati Monster SP ex aequo mit der Yamaha MT-09 SP auf dem dritten Rang. Anders als bei der Schwester Ducati Monster passt alles viel stimmiger zusammen: Das voll verstellbare Öhlins-Fahrwerk erfüllt seinen Zweck optimal, die Brembo Stylema-Bremsanlage packt vehement zu und die Sitzposition ist zwar sportlich, aber immer noch angenehm. Sogar der Motor passt sehr gut in das Konzept, er will gedreht werden und liefert oben raus am meisten Power. Sucht man einen Makel, ist es am ehesten das Ruckeln des V2 in tiefen Drehzahlen. Den hohen Preis als Makel zu bezeichnen wäre hingegen unfair, für eine sportliche, gut funktionierende Ducati zahlen Fans gerne etwas mehr!
Die Preise der fünf sportlichen Mittelklasse-Naked Bikes:
Hier findest Du aktuelle Angebote am 1000PS Neu- und Gebrauchtmarkt: Die Nakeds des Vergleichs neu und gebraucht kaufen.
VAULI
Weitere Berichte
Fazit: Ducati Monster SP 2023
Die SP-Version ist zwar die eindeutig teurere, aber auch eindeutig bessere Ducati Monster. Da passt einfach alles großartig, weil Ducati-typisch sportlich zusammen. Das voll verstellbare Öhlins-Fahrwerk (also auch die Gabel in Schwedengold!) erfüllt seinen Zweck optimal, die Brembo Stylema-Bremsanlage packt vehement, aber nicht unangenehm zu und die Sitzposition ist mit der etwas mehr nach vorne geneigten Ausrichtung zwar sportlich, aber immer noch angenehm. Sogar der Motor passt sehr gut in das Konzept des sehr sportlichen Mittelklasse-Naked Bikes - er will gedreht werden und liefert oben raus am meisten Power. Sucht man einen Makel an der Monster SP ist es am ehesten das Ruckeln des V2 in tiefen Drehzahlen, wahre Fans des 90°-V2-Triebwerks stoßen sich daran aber keineswegs. Am Preis darf man sich ebenfalls nicht stoßen, die Italiener lassen sich die Performance der SP-Version ziemlich hoch vergüten.- spritziger, drehmomentstarker Motor
- fein ansprechendes Öhlins-Fahrwerk
- sehr gut dosierbare, bärenstarke Brembo Stylema-Bremse
- schöner Klang aus dem Termignoni-Auspuff
- sportliche Ergonomie
- guter Quickshifter
- Ruckeln im niedrigen Drehzahlbereich
- sehr hoher Preis
- schwergängige Kupplung
Bericht vom 16.06.2023 | 28.271 Aufrufe