Ducati Streetfighter V4S 2025 im Test auf Straße und Rennstrecke
Maximale Performance ohne Kompromisse
Vier Tage intensives Testen, vier Redakteure, vier verschiedene Blickwinkel. Die Ducati Streetfighter V4S ist auch 2025 weiterhin ein Motorrad, das auf ganzer Linie Eindruck hinterlässt.

Maximale Performance ohne Kompromisse
Ducati hat 2025 ein Statement gesetzt: Weg mit der Einarm-Schwinge, runter mit dem Gewicht, her mit noch mehr Technik und Performance. Optische Zurückhaltung? Fehlanzeige! Wozu auch - unter dem Blech lauert Superbike Performance. Die Streetfighter V4S liefert nun 214 PS, dabei beeindruckt nicht nur die schiere Leistung, sondern auch deren Zugänglichkeit. Im Street- und Sport-Modus zeigt sich der V4 von seiner zivilisierten Seite. Das Ansprechverhalten ist ordentlich, die Gasannahme geschmeidig. Doch dreht man hoch in die fünfstelligen Regionen, entlädt sich ein infernales Feuerwerk.
Vibrationen im Chassis vermitteln ein raues, ehrliches Feedback. Besonders in den Fußrasten und am Tank spürt man, dass hier mechanische Urgewalt werkelt. Der Lenker hingegen bleibt weitgehend entkoppelt. Ab 9.000 Touren wird das Aggregat zur Kanonenkugel. Bei niedriger Drehzahl wirkt der Antreib allerdings etwas ruckelig. Unterhalb von 3.500 Touren wirkt der Motor etwas unrund, was ihn für Bummelpassagen ungeeignet macht. Auch das Verhalten beim Lastwechsel erfordert Übung - nicht jeder Tester fand sofort Zugang zum Übergang von Schleppmoment zu Beschleunigung.
Gelungene Spreizung zwischen Komfort und Sportlichkeit beim Fahrwerk
Die dritte Generation des Öhlins Smart EC Systems brilliert. Im Komfortmodus mutiert die Streetfighter zur sportlichen Reiseenduro, die schlechte Asphaltstrecken erstaunlich geschmeidig absorbiert. Wechselt man in die Performance-Einstellungen, liefert das Fahrwerk gestochen scharfes Feedback. Besonders beeindruckend ist, wie präzise sich das Vorderrad bei ambitionierter Gangart anfühlt. Martin Bauer attestierte dem Setup höchste Präzision. Für ambitionierte Landstraßenfahrer wie für Trackday-Piloten ein starkes Argument.
Welche Fahrzeuge waren sonst noch in unserem Test dabei?
Die Kombination aus kurzem Sitzabstand zum Lenker, Monocoque-Chassis und Schmiedefelgen verleiht der Streetfighter eine verblüffende Leichtigkeit im Handling. Sie lässt sich leicht und intuitiv in Radien werfen, bleibt dabei aber auch bei hohem Tempo stabil. Selbst in engen Kehren gibt sie sich willig und neutral. Ein seltener Spagat, der hier auf beeindruckende Weise gelingt.
Ergonomie und Sitzposition auf der Ducati Streetfighter V4S
Die Sitzposition ist sportlich, vorderradorientiert. Man sitzt nahe am Lenkkopf, was Vertrauen und Frontgefühl fördert. Der breite Lenker erleichtert das Handling enorm, auch wenn einzelne Tester die nach unten gezogenen Lenkerenden als ungewohnt empfanden. Der Kniewinkel ist sportlich, aber für Fahrer um 1,85 Meter noch akzeptabel. Positiv hervorzuheben ist die clevere Platzierung der Fußrasten. Dank Under-Engine-Auspuff bleibt Raum für saubere Beinarbeit - ein Segen beim sportlichen Fahren.
Produkttipps
Elektronik: Alle Helfer an Bord der Streetfighter V4S
Ducati liefert das volle Elektronikpaket: Traktionskontrolle, Wheelie-Control, Slide-Control, Engine Brake Control, Launch Control, Quickshifter - alles ist da. Und es funktioniert. Besonders erfreulich: Viele Parameter lassen sich direkt während der Fahrt anpassen. Das ABS bietet ein kombiniertes System mit der Option, das Hinterrad-ABS zu deaktivieren. So wird das System sowohl Anfängern als auch Trackday-Fahrern gerecht.
Das neue, breitformatige TFT-Display präsentiert alle Infos perfekt übersichtlich und stets gut ablesbar. Die umfangreiche Menüführung erfordert zunächst etwas Einarbeitung, geht aber bereits nach wenigen Minuten flüssig von der Hand.
Wie macht sich die neue Brembo Hypure?
Die neuen Brembo Hypure Sättel - Nachfolger der Stylema-Generation - verzögern sehr nahe am Niveau eines Rennmotorrads mit kurzen, direkten Leitungen. Gemeinsam mit den schwimmend gelagerten 330er-Scheiben, Stahlflexleitungen und hochwertiger Pumpe ergibt sich ein Bremsgefühl, das begeistert: klar definierter Druckpunkt, enorme Verzögerung, dazu ein Combined-ABS, das Stabilität in die Fuhre bringt. Auch bei sehr hartem Anbremsen bleibt die Ducati ruhig und berechenbar - ganz großes Kino beim sportlichen Verzögern!
Am Slovakia-Ring bekommt die Streetfighter V4S Auslauf
zeigte die V4S ihre wahre Natur. Die Aerodynamik mit neuen Winglets, die extreme Motorleistung und die hochpräzise Bremse verschmelzen hier zu einem Tracktool im Naked-Kleid. Trotz vollem Winddruck bei 270 km/h bleibt das Motorrad stabil und kontrollierbar. Das Einlenkverhalten ist präzise, das Bremsen in den Radius stabil. Die Beschleunigung? Gewaltig. Die V4S verlangt nach guter Fitness und kräftiger Nackenmuskulatur.
Die Ducati Streetfighter V4S ist nicht unbedingt ein Motorrad für Einsteiger. Aber sie ist trotz ihrer 214 PS kein unkontrollierbares Monster. Wer sich einarbeitet, wird mit einem Fahrverhalten belohnt, das sowohl auf der Straße als auch auf der Rennstrecke Maßstäbe setzt. Der Spagat zwischen Alltag und Rennstrecke gelingt ihr erstaunlich gut. Ein echter Meilenstein in der Klasse der Hyper-Nakeds!
Fazit: Ducati Streetfighter V4 S 2025
Auch wenn man hier eine 214PS Rakete unterm Hintern hat, lässt sich die neue V4 Streetfighter auch von Ungeübten dank ihrer angenehmen Leistungsentfaltung, des sehr stabilen Fahrverhaltens und der angenehmen Ergonomie sehr einfach fahren. Gerade die enorme Stabilität beeindruckt dabei am meisten für ein unverkleidetes Bike und hebt damit die neue Ducati deutlich über die Konkurrenz. Neben dem hohen Preis bleibt bei der neuen V4 dabei wohl die notwendige Selbstbeherrschung das größte Manko, um im Straßenverkehr nicht gleich in Handschellen abgeführt zu werden.- Hohe Stabilität
- Starker Motor
- Gute Rückmeldung
- Gute Ergonomie
- Preis
- Servicekosten - Desmo
- Einzelsitzer-Konfiguration (Sozius-Sitz nur mit Aufpreis)
Bericht vom 06.09.2025 | 4.810 Aufrufe