Yamaha MT-09 SP im Test
Öhlins Fahrwerk trifft auf 890er Dreizylinder Power
Wirklich so gut? Die Yamaha MT-09 SP im intensiven 1000PS Nakedbike Test. 6 Piloten sprechen Klartext
Das erste Mal, als ich auf die MT-09 SP stieg, wusste ich: Das wird kein gewöhnlicher Ritt. Der Dreizylinder unter mir vibrierte in einem Rhythmus, der sich anfühlte wie der Herzschlag eines schlafenden Drachen unregelmäßig, kraftvoll, bereit zu erwachen. Und dann, als ich das erste Mal Gas gab, erwachte er tatsächlich. Mit einem Punch, der mir das Grinsen ins Gesicht katapultierte und dort für die nächsten Stunden festnagelte. Die MT-09 SP ist nicht nur ein Motorrad sie ist eine Liebeserklärung an all jene, die verstehen, dass wahre Perfektion manchmal in der kontrollierten Unvernunft liegt.
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Das Konzept: Luxus trifft auf Straßen-Anarchie
Yamaha hat mit der MT-09 SP etwas gewagt, was in der Motorradwelt selten gelingt: Sie haben einem bereits großartigen Naked Bike den Feinschliff verpasst, ohne dabei seine wilde Seele zu domestizieren. Die SP-Version ist im Grunde das, was entsteht, wenn japanische Ingenieurskunst auf schwedische Fahrwerks-Expertise trifft und dabei ein Hauch von italienischer Bremsen-Leidenschaft mitschwingt.
Der Kern bleibt unverändert: ein 890 Kubikzentimeter großer Dreizylinder-Reihenmotor, der 119 PS bei 10.000 Umdrehungen leistet und 93 Newtonmeter Drehmoment bei 7.000 Touren abliefert. Doch um dieses Herz herum hat Yamaha ein Paket geschnürt, das sich anfühlt wie ein maßgeschneiderter Anzug für einen Rockstar. Das Öhlins-Federbein hinten, die voll einstellbare KYB-USD-Gabel vorne mit DLC-Beschichtung, die Brembo Stylema-Zangen jedes Detail schreit nach Qualität und Kompromisslosigkeit.
Erster Kontakt: Wenn Eleganz auf Rebellion trifft
195,5 Kilogramm vollgetankt zeigt unsere 1000PS-Waage ein Gewicht, das sich anfühlt wie ein Versprechen. Nicht zu schwer, nicht zu leicht, sondern genau richtig für das, was folgen wird. Die Sitzhöhe von 825 Millimetern ist für die meisten Fahrer problemlos zu bewältigen, doch sobald man Platz genommen hat, spürt man die Absicht hinter diesem Naked Bike.
Ein 1000PS-Kollege brachte es auf den Punkt: "Die MT-09 SP ist ein wirklich tolles Gerät. Trägt einen Hauch von Luxus, weil das alles so wahnsinnig schön ineinander greift. Wirklich extrem schön gemacht. Gut verarbeitet und wie gesagt, wahnsinnig schön abgestimmt." Diese Worte klingen zunächst wie Marketingsprech, doch sie werden zur Realität, sobald man die ersten Meter zurücklegt.
Der Dreizylinder-Zauber: Unperfektion als Kunstform
Was macht einen Dreizylinder so besonders? Es ist diese charakteristische Ungleichmäßigkeit, die ihm eine Seele gibt, die kein Vierzylinder jemals haben wird. Der CP3-Motor der MT-09 SP ist ein Meisterwerk der kontrollierten Anarchie. Ein Testpilot formulierte es treffend: "Ich finde, der CP3 Motor in der MT-09 eigentlich einer der perfektesten Landstraßenmotoren ist, den man sich vorstellen kann."
Die Leistungsentfaltung ist linear und berechenbar, doch gleichzeitig voller Überraschungen. Wo ein Vierzylinder klinisch sauber seine Kraft abliefert, gibt der Dreizylinder dir das Gefühl, ein wildes Tier zu reiten eines, das dir vertraut, aber nie seine Unberechenbarkeit völlig ablegt. "Tatsächlich war es aber so im direkten Vergleich, vor allem zu diesen potenten Vierzylindern auch, dass man schon ein bisschen gespürt hat, dass da ein leichtes Leistungsmanko vorhanden ist. Aber die Drehfreude des Motors und wie er die Leistung abgibt, war für die Landstraße glaube ich perfekt, weil er so schön linear ist."
Das sechsstufige Getriebe arbeitet mit dem Quickshifter der dritten Generation zusammen einem System, das so präzise funktioniert, dass Schalten zum Vergnügen wird. Jeder Gangwechsel fühlt sich an wie ein kleiner Triumph, ein Moment der Perfektion in einer Welt voller Kompromisse.
Fahrwerk: Schwedische Präzision meets japanische Philosophie
Das Öhlins-Federbein hinten ist nicht nur ein Stück Hardware es ist eine Philosophie auf Rädern. Zusammen mit der KYB-USD-Gabel vorne bildet es ein Fahrwerk, das gleichzeitig komfortabel und kompromisslos sportlich ist. Die DLC-Beschichtung der Gabel ist mehr als nur ein technisches Detail; sie ist ein Versprechen für Langlebigkeit und Performance.
Ein 1000PS-Testpilot beschrieb die Erfahrung so: "Es vermittelt gleich mal ein relativ gutes Vertrauen. Man sitzt im Motorrad integriert schön drinnen. Das finde ich angenehm." Diese Integration ist kein Zufall sie ist das Ergebnis jahrelanger Entwicklungsarbeit und dem Verständnis dafür, was einen Fahrer mit seinem Motorrad verbindet.
Der kurze Radstand von 1.430 Millimetern verleiht der MT-09 SP eine Agilität, die an Supermoto-Feeling erinnert. "Der kurze Radstand, also den kürzesten Radstand von allen getesteten Bikes. Und das lädt halt ein zu ein bisschen Super-Moto-Fahrstil, nenne ich es fast einmal. Bei so engen Serpentinenstraßen kannst du wirklich den drückenden Fahrstil anwenden."
Elektronik und Ausstattung: Technologie im Dienst der Emotion
Die 6-Achsen-IMU ist das unsichtbare Gehirn der MT-09 SP, das über Traktionskontrolle, Slide- und Lift-Control, Bremskontrolle und Motorbremse wacht. Doch diese Elektronik drängt sich nie auf sie ist da, wenn man sie braucht, und verschwindet in den Hintergrund, wenn man sie nicht benötigt.
Das 5-Zoll-TFT-Display ist klar ablesbar und informativ, ohne überladen zu wirken. Das Smart Key System funktioniert zuverlässig, auch wenn manche Fahrer die gute alte Schlüsselerfahrung vermissen. Der TRACK-Modus öffnet das volle Potenzial des Motorrads für jene Momente, in denen Kompromisse fehl am Platz sind.
Der 14-Liter-Tank mag auf den ersten Blick klein erscheinen, doch bei einem angegebenen Verbrauch von 5,0 Litern auf 100 Kilometer bietet er eine durchaus praxistaugliche Reichweite. Die voluminöse Optik des Tanks und der Lufteinlässe verstärkt den aggressiven Look des Naked Bikes noch zusätzlich.
Bremsen: Italienische Leidenschaft trifft japanische Perfektion
Die Brembo Stylema-Zangen vorne sind mehr als nur ein Statussymbol sie sind Präzisionsinstrumente, die aus Geschwindigkeit Kontrolle machen. Ein Testfahrer schwärmte: "Und was auch ein Highlight ist, ist auf jeden Fall die Bremse. Die Bremse zieht auch mit wenig Handkraft. Erzeugt jedoch gleich unheimlich viel Verzögerung. Auch das ABS lässt etwas mehr zu als im Vergleich zur Honda oder zur Suzuki."
Die 298-Millimeter-Scheiben vorne bieten ausreichend Bremskraft für jede Situation, während die 245-Millimeter-Scheibe hinten das Setup komplettiert. Die Dosierbarkeit ist exzellent man kann mit chirurgischer Präzision bremsen oder mit der Kraft eines Vorschlaghammers, je nachdem, was die Situation verlangt.
Fahrdynamik: Tanz zwischen Kontrolle und Chaos
Die MT-09 SP ist ein Motorrad für Fahrer, die Nuancen zu schätzen wissen. Sie ist nicht das agilste Bike in ihrem Segment ein Punkt, den auch unsere Tester bemerkten: "Ich habe mir beim Handling mehr erwartet. Die KTM ist ein richtiges Spielzeug, die MT-09 wirkt ausgewachsener und ruhiger. Nicht behäbig, aber doch etwas stabiler!
Doch diese scheinbare Schwäche entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als bewusste Designentscheidung. Die MT-09 SP bevorzugt Kontrolle über pure Agilität, Stabilität über nervöse Wendigkeit. Ein erfahrener Testpilot erklärte: "Die MT hat einen hohen Spieltrieb. Sie hat noch immer so ein bisschen dieses leicht Supermotor-haftige, was die Vorgängergenerationen mehr hatten. Jetzt ist es ein bisschen weniger, aber sie ist noch immer ein bisschen da. Das heißt, sie ist flink, sie ist aktiv, merkt man dann aber im Highspeed-Bereich, dass ein bisschen diese Stabilität dann wiederum fehlt."
Sitzposition und Ergonomie: Komfort meets Performance
Die Sitzposition der MT-09 SP ist interessant sie ist aufrechter als bei vielen Konkurrenten, was zunächst gewöhnungsbedürftig sein kann. Diese Ergonomie hat aber ihre Vorteile: "Ich glaube, dass ich mit der MT-09 ewig weit fahren könnte, ohne müde zu werden." Für Langstreckenfahrer ist das ein unschätzbarer Vorteil, auch wenn sportlich orientierte Fahrer vielleicht eine Position in Richtung Vorderrad bevorzugen würden.
Sound und Charakter: Die Seele des Dreizylinders
Der Sound der MT-09 SP ist unverwechselbar ein kerniger, unregelmäßiger Rhythmus, der sich von jedem Vierzylinder unterscheidet. Die Laufkultur des Motors wurde von unseren Testern gelobt: "Und auch die Laufkultur des Motors ist unheimlich gut gelungen. Also wir haben kaum Vibrationen drinnen. Der Dreizylinder wirkt sehr kernig - auch in Sachen Sound!Dieser Sound ist nicht nur Musik für die Ohren er ist Teil der DNA dieses Motorrads. Er erzählt die Geschichte eines Motors, der nicht versucht, perfekt zu sein, sondern charaktervoll.
Arai Quantic - Der Testhelm
Für den MT-09 SP Test kam der Arai Quantic zum Einsatz ein handgefertigter Helm mit kompromissloser Fokussierung auf Sicherheit. Die runde, glatte Schalenform wurde entwickelt, um bei Aufprällen die Energie optimal abzuleiten statt sie direkt auf den Kopf zu übertragen. Besonders praktisch erwies sich die breitere Helmöffnung, die das An- und Ausziehen deutlich vereinfacht. Selbst bei längeren Testfahrten blieb der Komfort durch die hochwertige Innenausstattung und das durchdachte Belüftungssystem erhalten. Der Quantic erfüllt die aktuelle ECE R22-06-Norm. Hier weitere Infos zum Helm
Preisvergleich der Naked Bike Konkurrenz
Die Yamaha MT-09 SP ist mit einem Preis von 13.449 € (DE), 14.299 € (AT) und 13.290 CHF (CH) klar im oberen Mittelfeld angesiedelt. Dafür gibt es edles Öhlins-Fahrwerk, umfassende Elektronik und den beliebten 890er Dreizylinder. Wer den TRACK-Modus wirklich nutzt und sportlich fährt, wird den Aufpreis zur Standardversion gutheißen. Hier weitere Infos zum Helm
Die Entstehung unseres Naked Bike Vergleichstests 2025
Unser großer Naked Bike Showdown 2025 war keine oberflächliche Spritztour, sondern ein akribisch geplantes Test-Spektakel: Sieben versierte 1000PS-Piloten, inklusive Rennstrecken-Spezialist Martin Bauer, unterzogen fünf Top-Naked-Bikes einer gnadenlosen Analyse. Statt schneller Eindrücke liefern wir handfeste Daten: Jedes Motorrad durchlief systematische Bewertungen in zahlreichen Kategorien, wurde auf unserer hauseigenen Waage vermessen und sowohl auf anspruchsvollen Landstraßen als auch auf der Rennstrecke Bad Fischau bis ans Limit gefordert.
Der entscheidende Vorteil unseres Testkonzepts liegt in der Vielfalt der Testpiloten vom entspannten Tourenfahrer bis zum knallharten Rennstrecken-Spezialisten decken wir das komplette Spektrum ab. Ergänzt wird dies durch detaillierte Marktanalysen und authentische Stimmen unserer 1000PS-Community. Das Resultat: Der detaillierteste und ehrlichste Naked Bike Vergleich 2025 mit allen Informationen, die für eure Kaufentscheidung relevant sind.
Seit mehr als zwei Jahrzehnten testen wir bei 1000PS Motorräder mit ungebrochener Leidenschaft, technischer Präzision und Marktnähe. Unser vielschichtiges Team vereint Redakteure, Videospezialisten, Datenexperten, YouTube-Profis und echte Branchenkenner zu einer schlagkräftigen Einheit. Unsere redaktionellen Inhalte werden in 16 Sprachen publiziert und erreichen monatlich über 6 Millionen Motorradfans europaweit. Besonders stolz sind wir darauf, dass nicht nur tausende Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer unserer Expertise vertrauen, sondern auch Händler und Hersteller auf unsere Einschätzungen setzen. Dieses Vertrauen ist unser wichtigster Antrieb und daran messen wir unsere Arbeit täglich.
Yamaha MT-09 SP mit Bridgestone S23
Wer die Yamaha MT-09 SP kennt, weiß: dieses Motorrad lebt von ihrer ungezähmten Agilität. Und genau hier entfaltet der S23 seine Magie. Die Abstimmung passt wie die Faust aufs Auge. Das fein ansprechende Fahrwerk der SP und der nervöse, drehmomentstarke Dreizylinder beides verlangt nach einem Reifen, der nicht nur mitkommt, sondern mitführt. Der S23 tut das. Er greift beherzt zu, wenns schräg wird, bleibt aber stets transparent. Keine Überraschungen, nur klare Ansagen. Gerade auf winkligen Landstraßen fliegt man mit dieser Kombo förmlich durch die Radien ein Tanz aus Präzision und Power, den man nicht so schnell vergisst. Hier weitere Infos zum Reifen
Das sagt die 1000PS TV Community zur Yamaha MT-09 SP
Die 1000PS Community zeigt sich gespalten, aber differenziert in ihrer Haltung zur Yamaha MT-09 SP. Viele erfahrene Fahrer sehen im hochwertigen Öhlins-Fahrwerk der SP einen echten Mehrwert allerdings vor allem dann, wenn das Motorrad sportlich bewegt oder gezielt abgestimmt wird, etwa bei Soziusbetrieb oder für Fahrer jenseits der 90 kg. Gleichzeitig zweifeln viele am tatsächlichen Mehrnutzen im Alltagseinsatz und loben das Standardfahrwerk als völlig ausreichend und harmonisch abgestimmt. Insbesondere auf der Landstraße sehen einige die SP als unnötig oder überteuert der Preisunterschied zur Standardversion scheint vielen zu groß, gerade wenn Brems-Performance und Gesamtfahrdynamik in der Praxis kaum spürbar besser sind. Kritik gibt es außerdem an der Optik (Schwinge, Auspuff, Felgenfarben), der inkonsistenten Bremsperformance der Brembo-Stylemas sowie dem Keyless-System, das vereinzelt als unzuverlässig beschrieben wird. Insgesamt ergibt sich das Bild eines technisch ambitionierten, aber nicht unumstrittenen Topmodells die SP überzeugt vor allem Kenner, während preisbewusste oder rein straßenorientierte Fahrer der Standardvariante den Vorzug geben.
Bewertung durch die 1000PS Crew - Ranking Vergleichstest
Kategorie | Yamaha MT-09 SP |
Motorkomfort und Gasannahme | 3,00 |
Motorleistung | 4,29 |
Getriebe, Schaltvorgang, Quickshifter | 2,43 |
Bedienelemente Qualität und Haptik | 2,14 |
Sitzbank | 3,14 |
Stabilität | 3,86 |
Handling | 2,71 |
Fahrwerksqualität | 2,00 |
Bremsen Dosierbarkeit und Leistung | 2,00 |
Ergonomie | 3,29 |
Ich finde dieses Motorrad großartig! | 3,57 |
Durchschnittliche Bewertung | 2,95 |
Es wurden insgesamt 5 Motorräder getestet. Wir bewerteten das Motorrad in verschiedenen Kategorien und diese Tabelle zeigt die durchschnittliche Bewertung aller Testpiloten an. 1 bedeutet “Das beste Motorrad dieser Kategorie”, 5 bedeutet “Das schlechteste Motorrad in dieser Kategorie!”
Fazit: Yamaha MT-09 SP 2025
Die Yamaha MT-09 SP ist ein Motorrad für Kenner – für Fahrer, die verstehen, dass Perfektion nicht immer in der makellosen Glätte liegt, sondern manchmal in der bewussten Imperfektion. Sie bietet eine einzigartige Mischung aus japanischer Zuverlässigkeit, schwedischer Fahrwerks-Expertise und italienischer Bremsen-Leidenschaft, verpackt in ein Naked Bike, das sowohl auf der Landstraße als auch im Stadtverkehr eine gute Figur macht. Wer bereit ist, sich auf den Charakter dieses Dreizylinders einzulassen und den Mehrpreis für die SP-Ausstattung zu investieren, bekommt ein Motorrad, das mehr ist als die Summe seiner Teile – ein Fahrzeug mit Seele.- Charaktervoller Dreizylinder-Motor
- Hochwertiges Öhlins-Fahrwerk
- Exzellente Brembo-Bremsanlage
- Komfortable Sitzposition für lange Strecken
- Gute Verarbeitung und Materialqualität
- Vielseitige Elektronikausstattung
- Präziser Quickshifter
- Geringere Spitzenleistung im Segmentvergleich
- Limitierte Highspeed-Stabilität
Bericht vom 06.08.2025 | 1.531 Aufrufe