Ducati Streetfighter V4 SP 2022 Test

Streetfighter V4S vs. V4SP im Vergleich

Die Streetfighter V4 ist für Ducati in den letzten Jahren zum Topseller avanciert und freut sich ungebrochener Beliebtheit. Kein Wunder, entstammt sie doch aus den Wurzeln der supersportlichen Panigale und wurde nur in bestimmten Bereichen etwas alltagstauglicher gestaltet um in ihrem natürlichen Habitat, nämlich der Landstraße, so richtig umzurühren. Ein Grund mehr warum Ducati jetzt mit der neuen V4 SP nochmals eins drauflegen will um auch beim sportlichen Einsatz auf der Rennstrecke nochmals die Latte höher zu legen. Zahlt sich der Aufpreis zur SP aus und was ist jetzt alles anders?

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Leichte Carbon Räder bringen Gewichtsvorteil

Wie bei den meisten Motorrädern üblich, greift man hier beim Material in der Regel auf Aluminium. Leicht, stabil und einfach in der Herstellung. Will man hier aber einen Vorsprung auf die Konkurrenz, gibt es eigentlich nur ein Material - Carbon. Das ist auch einer der wichtigsten Unterschiede zwischen der Streetfighter V4/S und der V4 SP. Nicht nur optisch sind die Carbon Räder der SP ein Hingucker, sondern bringen auch einen Gewichtsvorteil gerade dort, wo er sich am stärksten bemerkbar macht, nämlich bei den rotierenden Massen.

Das ergibt einen entscheidenden Vorteil beim Handling sowie beim Beschleunigen und Verzögern, der sich besonders bei höheren Geschwindigkeiten auswirkt.

Übrigens handelt es sich hier um dieselben Felgen wie bei der Superleggera.

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Ducati Streetfighter V4 SP Fahrwerk

Auch wenn das Fahrwerk technisch dem der V4S entspricht (elektronisch einstellbares Öhlinsfahrwerk), hat es aber bei der SP ein anderes nämlich sportlicheres Set Up bekommen, um gerade auf der Rennstrecke noch mehr Reserven zu haben. Härtere Federauslegung sowie sportlichere Dämpfung ähnlich der Panigale geben beim harten Bremsen bzw. Beschleunigen mehr Restfederweg und somit auch mehr Rückmeldung. Die Einstellmöglichkeiten sind bei beiden Modellen identisch.

Trockenkupplung als echtes Highlight der SP

Hier geht Ducati bei der SP wieder "Back to the roots" und setzt auf das altbekannte Rasseln einer Trockenkupplung. Für viele Ducati Fans sicher ein Highlight, da hiermit wieder das Ducati typische Rasseln im Standlauf zu hören ist. Durch die immer strikter werdenden Geräuschlimits ist in den vergangenen Jahren diese Kupplungsart immer mehr ausgestorben, da auch sie zur gesamten Geräuschemission beiträgt. Ausgeliefert wird sie deshalb auch mit geschlossenen Kupplungsdeckel damit für den legalen Straßen Betrieb alle Vorschriften erfüllt sind und für die Rennstrecke legt Ducati sogar eine offene Version bei.

Bremsen der Streetfighter V4 SP

Hier wird wie schon bei der V4S ebenfalls auf Brembo gesetzt, um die 208 PS auch wieder vor der Kurve eingefangen zu bekommen. Jedoch wurde auch hier bei der V4 SP mittels zusätzlichen Kühlbohrungen an den Bremskolben nachgeholfen um den Wärmeabtransport zu verbessern und eine höhere und gleichbleibende Bremsleistung zu gewährleisten.

Verstellbare Fußrasten sorgen für mehr Schräglagenfreiheit

Wie es sich für den fordernden Einsatz auf der Rennstrecke gehört, kommen bei der V4 SP andere Fußrasten zum Einsatz. Zum einen sind diese verstellbar und geben zusätzlich noch mehr Grip für den Kontakt mit dem Stiefel. Nachdem ich mit den Rasten der V4S öfters Bodenkontakt hatte, sind mit der Verstellung an der SP alle Lösungsmöglichkeiten vorhanden.

Ducati Streetfighter V4 SP Fußrasten
Die verstellbaren Fußrasten der SP

Ducati Streetfighter V4 SP Sitz

Hier wird bei der V4 SP auf ein griffigeres Material gesetzt, um bei starken Laständerungen mehr Grip zur Kombi zu generieren. Das gibt ein besseres Gefühl bzw. Rückmeldung und ermöglicht ein kräfteschonendes Fahren da ein Großteil der Beschleunigungskräfte nicht über die Hände oder Füße abgestützt werden müssen.

Anbauteile runden das Paket ab

Natürlich kommen noch da und dort ein paar nette Carbonteile zum Einsatz, die das Auftreten der SP nochmals unterstreichen und verringern in Summe mit den Felgen das Gesamtgewicht um 3kg. Auch die Optik des gebürsteten Tanks trägt zum schönen Auftreten der SP bei.

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Und wie fährt sich die V4 SP jetzt im direkten Vergleich zur V4 S?

Durch den direkten Vergleich der beiden unter den gleichen Bedingungen wird der Unterschied deutlich. Die V4S ist in erster Linie ein sportliches Gerät für die Straße mit Zugeständnisse an den Komfort. Hier geht man mit der SP einen kompromissloseren Weg. Dieser ist aber exakt das, was man im Grenzbereich braucht um relativ sicher das Limit ausloten zu können. Mit der strafferen Fahrwerksauslegung wird nicht nur die Bewegung im Fahrzeug verringert, sondern auch die Rückmeldung verbessert. In Kombination mit den leichten Carbonfelgen profitiert die SP merklich, besonders dann, wenn man wie in unserem Fall auf die griffigen Pirelli Slicks SC1 setzt. Ein weiterer Vorteil bei der Jagd auf schnelle Rundenzeiten ist das bessere Radienverhalten der SP durch die leichteren Felgen. Die geringere rotierende Masse hilft bei Richtungsänderungen in Schräglage und ermöglich einen spitzeren Fahrstil und somit früheres Gasaufziehen. In Kombination mit dem strafferen Fahrwerk gibt es auch bei der Stabilität in der Beschleunigungsphase keine Überraschungen. Die gesamten 208PS können somit ohne Einschränkungen ans Hinterrad geschickt werden. Einzig die relativ früh einsetzende Traktionskontrolle bzw. Wheelekontrolle verhindert selbst bei geringer Stufe, dass besonders in mittlerer Schräglage wirklich alle Pferde losgelassen werden, obwohl das eine gute Slickbereifung verträgt. Hier wurde das Hauptaugenmerk bei der Abstimmung auf die hauptsächlich verwendete Straßen Bereifung gelegt und dafür passt sie aber richtig gut. Nach Deaktivierung dieser Reglungen zeigt sich dann aber wirklich das volle Potential des V4 Motors. Hier spürt man auch die gelungene Abstimmung bei der Gasannahme. Dadurch kann man die Streetfighter auch getrost ohne jeglicher Fahrhilfen um den Kurs jagen, ohne üble Überraschungen - eine gefühlvolle Gashand vorausgesetzt die nicht nur AUF und ZU kennt.

Ducati Streetfighter V4 SP und V4 S
Brutales Sportgerät oder sportlicher Kompromiss?

Das einzige was bei schneller Gangart bei Naked Bikes bzw. Streetfightern naturgemäß fehlt, ist der nicht vorhandene Windschutz. Das wird auf Dauer richtig anstrengend und man braucht auch einen gut sitzenden Helm, will man bei schnelleren Geraden keine plattgedrückte Nase haben. Auf der Teststrecke in Cremona erreicht die SP nämlich gewaltige 280km/h Spitze und da ist man schon für jede Möglichkeit dankbar, um sich vorm Fahrtwind verstecken zu können.

Martin_Bauer

MARTIN_BAUER

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Fazit: Ducati Streetfighter V4 SP 2022

Zusammengefasst trifft Ducati mit der SP exakt die Vorgaben eines rennstreckenorientierten Streetfighters der immer noch gut auf der Straße einsetzbar ist, seine Vorteile aber besonders auf der Rennstrecke entfalten kann und dort die V4S spürbar abhängt. Wer sich also eine SP noch in die Garage stellen möchte, sollte allerdings schnell sein, da es sie nur in geringer Stückzahl geben wird!


  • Stabilität
  • Rückmeldung
  • Radienverhalten
  • Einstellbare Fußrasten - Schräglagenfreiheit
  • Optik
  • Verfügbarkeit
  • Preis

Bericht vom 17.05.2022 | 20.420 Aufrufe

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