Ducati Scrambler Urban Motard 2022 Test

Ultimativer Fun-Scrambler

Die Scrambler Familie bekommt ein neues Mitglied, dass die Light-Offroad-Fähigkeiten hinter sich lässt und seinen Fokus rein auf den Asphalt richtet. Das ist die Urban Motard!

Welchen Sinn macht ein Scrambler, den man nicht mehr auf leichten Schotterpassagen bewegt? Eigentlich keinen, denn dadurch erhält man eigentlich ein reines Naked Bike. Als ein solches sollte die neue Ducati Scrambler Urban Motard auch gesehen werden. Doch kann die Scrambler Basis überhaupt für reinen Straßenasphalt funktionieren?

Ein Styling perfekt für die City

Optisch werden alle Kriterien erfüllt, die ein unvernünftiges Fun-Bike ausmachen. Schon beim ersten Blick sticht die freche Lackierung ins Auge, die sich durch ihre rot-weiße Farbgebung auszeichnet und von Scrambler Schriftzügen im Graffiti-Stil abgerundet wird. Typisch für den Supermoto-Style montiert Ducati einen hochgelegten Kotflügel in der Front, dazu passend finden wir silber-schwarze Speichenfelgen an beiden Enden der Urban Motard. Mit solch einer Optik ist Besitzerstolz garantiert!

Ducati Scrambler Motor bleibt ein alter Bekannter

Im Jahr 2022 besteht die Scrambler 800 Familie aus den Modellen Icon Dark, Icon, Nightshift, Desert Sled und der neuen Urban Motard. Die verschiedenen Ausbaustufen bauen jedoch auf derselben Basis, weshalb wir auch in der neuen Soft-Super-Moto den 803 ccm großen L-Twin mit 73 PS bei 8.250 U/min und 66,2 Nm bei 5.750 U/min vorfinden. Ein fast schon unauffälliger Kollege, der seine Arbeit als antreibende Kraft absolut souverän absolviert.

Mit seinem leicht zu schaltenden 6-Gang Getriebe wirkt er bei jeder Drehzahl lebendig, scheut sich nicht vor hohen Umdrehungen und sorgt für permanent zügigen Vortrieb. Einzig die hübsch anmutende Krümmerführung sorgt bei langsamen Tempo für ein warmes rechtes Bein. Zum Glück kommt der wahre Fahrspaß sowieso erst bei Landstraßentempo auf.

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17 Zoll und sportliche Bereifung verwandeln die Urban Motard

Als große Neuerung und als Hauptunterschied zu den Scrambler Geschwistern muss bei der Urban Enduro die Bereifung gesehen werden. Dahin ist das 18 Zoll Vorderrad, denn hier setzt man auf die Dimension 120/70-17 auf der man den Pirelli Diablo Rosso III als Serienbereifung einsetzt. Eine Änderung, die der Urban Motard neues Leben einhaucht! Dank des breiten Lenkers lässt sich das 196 Kilogramm schwere Motorrad spielerisch leicht in den Radius werfen und vermittelt dabei nicht nur Fahrspaß, sondern auch viel Gefühl für Vorderrad. Dadurch lässt sich diese Scrambler - auch dank der sportlichen Bereifung - so sportlich pushen, wie noch keine Ducati Scrambler zuvor, auch wenn der Scrambler Aspekt eigentlich hinfällig ist.

Kann das Fahrwerk als Manko beschrieben werden?

Kayaba spendiert die Fahrwerkskomponenten und bietet das typische Ducati Scrambler Setup. Die Upside-Down Gabel lässt sich somit nicht einstellen, während das Federbein nur Anpassungen in der Federvorspannung bietet. Die Abstimmung wurde eher soft gewählt, was bei einer so sportlich ausgelegten Maschine in erster Sekunde unpassend wirkt. Bemerkbar macht sich das bereits beim ersten Aufsteigen, wenn die Sitzhöhe von 805 mm vom Fahrergewicht sofortig komprimiert wird.

Im Alltag zeigt das weiche Fahrwerk seine Stärken: Komfortabel gleitet man über Bodenwellen und auch Kanaldeckel schlucken die KYB Komponenten souverän. Doch kann das bei sportlicher Fahrweise funktionieren? Interessanterweise schon! Packt der Vierkolben-Bremssattel vor der Kurve die 330er Einzelscheibe in der Front, taucht die Scrambler Urban Motard tief ein. Im Kurvenverlauf machen sich Unebenheiten durch ein unruhiges Fahrverhalten bemerkbar. Im Sattel sorgen diese Imperfektionen aber für ein breites Grinsen unterm Helm. Die Ducati wirkt lebendig und absolut unartig - der Fahrer muss sie mithilfe des Pirelli Reifens in Zaum halten. Es ist ein Kampf, der zu aktivem Motorradfahren einlädt und das alles bei straßenlegalem Tempo. Unvernünftig, aber einfach nur zum Schreien!

Bequeme Sitzposition auf der Ducati Scrambler Urban Motard

Die Schlacht mit diesem Fun Naked Bike wird dank Ducati jedoch sehr bequem gemacht, denn die Sitzposition ist im Vergleich zu einer wahren Supermoto absolut alltags- und langstreckentauglich. Die Sitzbank ist weich gepolstert, der Lenker befindet sich in einer natürlichen Naked Bike Position und der Kniewinkel zeigt sich durchaus entspannt. Auf der Autobahn darf man natürlich nicht mit Windschutz rechnen, wobei die hohe Stabilität bei 130 km/h erfreut.

Geringe Ausstattung wirkt charmant, aber auch veraltet

Back to the basics! 2019 kam das letzte Technik-Update der Scrambler Baureihe, was den Einzug von Bosch Kurven-ABS mit sich brachte. Nach mehr Fahrhilfen oder Extras braucht man nicht suchen, denn es gibt sie nicht! Die einzige Traktionskontrolle liegt in der rechten Hand des Fahrers und als Fahrmodi gibt es nur Zündung an oder aus. Fast schon erfrischend in einer Zeit, in der immer mehr Elektronik ihren Weg die zweirädrige Fortbewegung findet.

Enttäuschung findet sich einzig im Blickfeld des Fahrers - in Form des LC-Displays. Dieses erfüllt ohne Zweifel seine Aufgabe und informiert sogar über die aktuelle Gangwahl, sowie über den Benzinfüllstand. Doch handelt es sich hier um die Einheit, die bereits seit 2015 verbaut wird und das macht sich bemerkt. Auf einem Motorrad, das auch eine junge Zielgruppe ansprechen will, sollte man sich doch langsam etwas neues einfallen lassen, schließlich sprechen wir hier in Deutschland von einem Preis von 12.395 Euro.

Ducati Scrambler Urban Motard 2022 Preis

Wie gerade angesprochen liegt der Neupreis der Ducati Scrambler Urban Motard in Deutschland bei 12.395 Euro, in Österreich bei 13.695 Euro. Schweizer Ducatisti müssen CHF 11.890 zahlen. Aktuelle Angebote am Marktplatz findest du hier: Ducati Scrambler Urban Motard kaufen.

Fazit: Ducati Scrambler Urban Motard 2022

Die Ducati Scrambler Urban Motard ist ein erneuter Beweis, dass ein Motorrad besser als seine einzelnen Komponenten sein kann. Sie nimmt sich absolut nicht ernst und hat nur ein Ziel: Dem Fahrer ein breites Grinsen ins Gesicht zu zaubern! Das schafft sie durch ihre softe Abstimmung, sportlicher Bereifung und einem charaktervollen Aggregat. Wer eine kompakte Ducati mit unendlich viel Fahrspaß sucht, muss die Urban Motard Probe fahren!


  • zugänglicher Motor
  • quirliges Fahrverhalten
  • coole Optik
  • purer Fahrspaß
  • hochwertige Verarbeitung
  • Krümmerhitze im Stadtverkehr
  • veraltertes LC-Display

Bericht vom 03.04.2022 | 28.520 Aufrufe

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