KTM Orange Mountain 2009
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Kanten-Glühen |
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Und jetzt bitte einen kurzen, kräftigen
Applaus. Für unsere Tour-Guides. Christian moderiert von einem
erhöhten Standpunkt aus die Gas-gierige Meute. Die, dies schon
kennen wissen, wies geht, die andern werdens no lernen. Wiff,
Stoffi und Herbert ihres Zeichens ortskundige Tour-Guides grinsen
sich eins. Manch anderer auch. Der Rest schaut ratlos. Und pascht auf
das Kommando jetzt! los. Eine halbe Minute lang. Naaaaa, falsch. I
hab gsagt kurz und kräftig! Was heißt: Ein einziges Mal so kraftvoll
klatschen, dass einem möglichst die Haut von den Handtellern platzt.
Beim dritten Mal hauts hin. Und danach rennen alle los, zu den Mopetten.
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Vor dem Tour-Start noch eine Ansprache
von Christian, assistiert von Wiff, Stoffi und Herbert, den Tour-Guides. |
Es begann mit einem idealen Tag fürs Motorradfahren. Trocken,
sonnig, nicht zu heiß, mit einem Durchhalte-Versprechen seitens des
Wetterberichts, abgesehen von möglichen Gewittern am Nachmittag.
Angesagtes Ziel: Obertauern. Anlass: KTM Orange Mountain. Von 28. bis
30. August. Nein, eigentlich vom 27. 8. an, zwecks zeitgerechter
Anreise. Das Wetter hat auch wirklich gehalten. Bis auf kurze
Gewittergüsse in dem einen oder anderen Tal, typisch Rainwoman, mich
hats erwischt, bliebs trocken. Vor allem warm. Auch auf der Passhöhe
des Radstädter Tauern. Wo schon am Nachmittag die ersten
KTM-Test-Aspiranten den Aufbau des KTM-Zelts mit Argusaugen
beobachteten: Wann beginnts?
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Noch vor dem Start des KTM Orange
Mountain 2009 wollten die ersten schon unbedingt und sofort
Kanten-Glühen. |
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Begonnen hat es in Wirklichkeit schon viel
früher. Seit sechs Jahren veranstalten die MoHo-Brüder Christian
schwerstens KTM-infiziert - und Werner Schmidt vom Hotel Solaria in
Obertauern ein LC8-Treffen. Das manifestierte sich zum intimen
Stelldichein eines überschaubaren Stammkunden-Kreises. Heuer griff KTM
ein. Im Vorfeld, schon zu Saisonbeginn, war auf der Passhöhe ein
Glashaus postiert worden, mit einer RC8-R und einer 990 SMT drin. Kanten
im Käfig sozusagen. Zum Orange Mountain-Event reisten die Mattighofener
dann mit sechzehn Test-Bikes im Truck samt Service-Zelt und etlichem
anderem Drum und Dran an. Darunter auch dem X-Bow (der aber nur für
Tandem-Fahrten zu haben war, nicht zum Selberfahren).
Noch bevors offiziell begonnen hatte, gings also los. So
geschah es, dass mir die 990 SMT, mit der ich angereist war, auf der
Stelle buchstäblich unterm Popo weggezogen wurde. Kaum abgestiegen hieß
es: Gib den Schlüssel her, da wart scho ana drauf. Na gut. Schweren
Herzens tat ich wie geheißen. Länger als bis 18 Uhr ging die Fahrerei am
Donnerstag aber nicht. |
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Kanten im Käftig. Sommer-saisonale
Erscheinung auf der Passhöhe des Radstädter Tauern, in Obertauern. |
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Zur Orange Mountain-Einweihung am ersten Abend
waren schon weitgehend alle Akteure vor und hinter den Kulissen -
angereist. Während sich jene, die tags darauf Fahr-Aktivitäten geplant
hatten, beim Getränke-Angebot nach dem Abendessen weitgehender
Zurückhaltung befleißigten, langten andere kräftig zu, und hielten sich
bis zum Morgengrauen mit allerlei Mix-Getränken wach. Dem Vernehmen nach
soll dabei auch viel Milch im Spiel gewesen sein. Remus-Wolfgang und
Pirelli-Sandra sowie Martin und Bravomaxa wirkten am Freitagmorgen
etwas angeschlagen. Die mussten aber auch nicht fahren.
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Drei Müde:
Remus-Wolfgang, Pirelli-Sandra und Martin. Die mussten aber auch nicht
fahren. |
Bravomaxa machte
oder brauchte Pause. |
Das Programm des ersten Tages war dicht. Vormittags kollektives
Ausfahren. Zum Dachstein, wo es eine feine Mautstraße gibt. Während die
eine Gruppe geleitet von Wiff, Stoffi und Herbert auf dem Asphalt
blieb, fuhren die anderen mit Christian unter anderem über die
geschotterte Fager Alm. Zum Üben. Mittags war dann Sammeln auf der
Passhöhe angesagt. Und dann Auffahrt zur Hochalm, der ersten
Schotter-Sektion. Bis dahin hatte das Wetter brav gehalten: sonnig,
warm, (noch) wenige Wolken. Was sich beim Mittagessen nachhaltig
änderte. Und die Leute unter die Sonnenschirme trieb, weil es sachte,
aber doch zu regnen begann. Immer finsterer wurde es auch.
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Um neun Uhr vormittags setzten sich
die Touristen in Bewegung die einen rein Asphalt- die anderen auch
Schotter-orientiert. |
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Und dann wurde das Programm noch dichter.
Christian trieb zur Eile beim Essen und nachherigen Zahlen. Es stand ja
der Höhepunkt des Tages an. Die Schotter-Auffahrt zur Bergstation der
Seekarspitz-Bahn. |
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Fünfundzwanzig Orange Mountain-Reiter versammelten sich nächst der Hochalm. Und alle schauten immer wieder
himmelwärts. Der ließ gnädigerweise die Wolken über den Almen dicht
halten, somit die Wiesen frei & trocken und die Piste auch (während es
zwischenzeitlich z. B. auf der Passhöhe des Radstädter Tauern
schüttete).
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Die Fahrerei war alleine schon beim Zuschauen
ein Erlebnis. Stilstudien inbegriffen. Jeder ging den Berg mit
teilweise recht grobem Schotter, markanten Steigungen und saftigen
Kehren auf seine Weise an. Souverän das Gros der Enduro-Abteilung,
wacker die Supermoto-Treiber, mutig der einzige Superduke-Starter, sehr
tapfer der alleinige Achtelliter-Kandidat, auf MZ. |
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Bergwärts gabs so gut wie keine Aus- und
Umfaller. Vorsichtshalber standen Feuerwehr und Bergrettung,
Quad-assistiert, bereit. Abwärts machten den Nicht-Enduristen neben
anderem die kleinen Vorderräder und stoppellosen Gummis ziemlich zu
schaffen. Ausritte gab es dennoch kaum, und wenn, dann waren sie
harmlos. Die Bergeseile kamen nicht zum Einsatz. Es müssen in jedem Fall
lauter Englein mitgefahren sein, denn bei der Rückkehr nach Obertauern
strahlte die Sonne wieder vom Himmel. Und ließ Oliver Ronzheimer und die
Zuschauer bei seiner Stunt-Show ordentlich schwitzen. Zum Dank hat er
sie dann alle beim finalen Burnout kräftig eingeraucht. Der Pirelli hat
das ausgehalten. |
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Selten in der Dichte an dieser
Location: Kanten-Versammlung auf der Obertauerner Hochalm. |
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KTM Orange Mountain 2009
Slideshow |
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Fotogalerie zu gelangen, einfach auf eines der Bilder klicken |
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Orange
Mountain-Mastermind Christian predigt nicht von der Kanzel, sondern
aus dem Fensterl. |
Feuerwehr und
Bergrettung Gerhard und Hias - vorsichtshalber im Einsatz |
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Oliver Ronzheimer in action. Zur
Stunt-Show zeigte das Wetter sonniges Verständnis. |
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Weil das alles früher als geplant über die
Bühne gegangen war, blieb mehr als genug Zeit zum Duschen & Umziehen
vor dem Abendessen. Bei dem sich Kollege Ronny dann mit weißer Gipshand
präsentierte. Ein Autofahrer hatte ihn zu einem Schnell-Abstieg
gezwungen. Erst hatte der sich nicht entschließen können, wie und ob er
den Parkplatz verlassen sollte. Angesichts der herannahenden RC8-R
fasste er sich doch ein Herz und fuhr dem Ronny vors Vorderrad, stellte
ihn vor die Wahl: A- oder B-Säule oder doch lieber Ausweich-Abgang.
Ronny wählte Dritteres. Das ist sich nicht gut ausgegangen für die linke
Hand, ließ aber den Autofahrer unversehrt. Worauf sich der unversehens
Fahrer-verflüchtigte. |
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Zur Fête Orange erschien Ronny dann
standesgemäß Dress-Code: orange -, mit orange-farbenem Gips, der
sich im Licht des nächsten Tages betrachtet eigentlich als rosa
entpuppte (immerhin war das KTM-Logo echt schwarz). Einstweilen war es
aber Nacht geworden, und so ist das im Dunkeln nicht aufgefallen.
Sowieso stürzten sich alle in die Schirm-Bar. Während es draußen nass
und nasser wurde. Gewitter. Schütten wie aus Kübeln. Da folgten die
fliegenden Hirsche immer dichter aufeinander. Auch eine nicht
unbeträchtliche Anzahl von seltsam orange gefärbten Cocktails. Ohne
Milch. Und als das Wetter um Mitternacht noch immer keine
Besserungstendenzen zeigte, im Gegenteil, es schüttete immer heftiger,
beschloss der harte Kern und der war groß, tatkräftig unterstützt von
Einheimischen drauf zu pfeifen und weiterzufeiern. Die Letzten gingen
um fünf Uhr früh. Da konnten einige Flying Hirsch-Konsumierer noch immer
nicht schlafen. |
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Die Durchhalter hatten in weiser Voraussicht
durchgehalten. Denn das Programm des zweiten Tages fiel in Wasser
und Nebel. Sölkpass & Co waren auf dem Plan gestanden. Eine große Runde
Kanten-Glühen. Nur ein paar Aufrechte fuhren trotz Kälte und Regen los.
Viele kehrten schon sehr, sehr bald wieder zurück. So verging der Tag
mit Fach-Gesprächen und Ausruhen. |
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Höhepunkt des Samstagabends war etwas vom
Wetter einigermaßen Unabhängiges. Es hätte zwar ein Open-Air-Event
sein sollen, aber die Leute von der Diktn-Alm hatten vorsorglich den
Pferdestall ausgeräumt, um den Vortrag von Joe Pichler unter Dach und
Fach zu bringen. Vortrag. Das klingt ernsthaft. Spannend der Titel:
Abenteuer Amazonas. Auf zwei Rädern durch die grüne Hölle. Wer Joe
kennt, weiß, dass er keine Dia-Schauen à la das bin ich am Strand
liefert, sondern echt sehr Spannendes, sehr würzig & kulinarisch
vorgetragen. So sehr, dass keiner mehr über die Kälte auch im Stall
hatte es grad ein paar Grad über Null gemault hat. Nach dem Verklingen
des letzten Bildes gabs Spontan-Applaus. Anhaltenden. Aufwärmenden. Bis
zum Haut-auf-den-Handflächen-Platzen. |
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Pferdestall statt Open Air. Damit,
dass es nicht regnet, hat keiner mehr gerechnet. |
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Gast beim KTM Orange Mountain: Joe
Pichler. Nicht nur am Mikrophon, auch live auf der Piste. |
Aus Joe Pichlers Vortrag: Abenteuer
Amazonas. Auf zwei Rädern durch die grüne Hölle. |
Nach der Draufgabe aktuelle Szenen
vom Orange Mountain - hatte wieder Christian das Sagen. Das
Danksagen. Es gab dann für alle, die mitgemacht hatten, Ovationen: für
die Tour-Guides, die Feuerwehr, die Bergrettung insgesamt für alle,
die mitgearbeitet haben, auch für Werner, der bis fünf Uhr früh bei der
Fête Orange ausgeharrt hatte, bis der letzte Gast gegangen war (und
die ersten schon wieder auf waren ...), die Obertauerner im Allgemeinen
und im Besonderen. Dafür, dass es möglich war, die Schotterstraßen zu
den Almen und Bergstationen motorradmäßig zu bereiten. Denn das ist
normalerweise ein absolutes No No. Christian: Da haben alle an einem
Strang gezogen. Und auch KTM kriegte einen Applaus, die
Hard-Hardcore-Version von kurz und kräftig. Diese Huldigung nahm Bettina
entgegen, stellvertretend für alle.
Das musste gefeiert werden. Diesmal waren
viele Glühweine und Jagatees im Spiel. Und Schnäpse. Natürlich nur zum
Aufwärmen. Oder um den Schmerz, dass der Sommer sich dem Ende zuneigt,
zu betäuben. Warum auch immer die Dämmerstunde war nah, als der Letzte
die Tür hinter sich zumachte.
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Bettina: Noch frisch in der
Zweirad-Abteilung von KTM und schon voll vom Orange Spirit durchdrungen. |
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Wie zum Hohn strahlte am Sonntag die Sonne von
einem knallblauen Himmel. Dass die Quecksilbersäule nur mühsam an
der Ein-Grad-Marke herumkrebste fiel nicht auf, solange Fenster und
Balkontüre noch zu waren. Weshalb viele besonders lange beim Frühstück
sitzengeblieben sind. Am Vorabend konnte das ja nicht gelegen sein...
Als dann aber wirklich der letzte KTM Orange-Mountain-Gast abgefahren
war, konnte Christian in Ruhe ein erstes Resumée ziehen: hundert
offizielle Anmeldungen, jene, die nicht woanders als im Hotel Solaria
gebucht hatten nicht mitgerechnet. |
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KTM bilanziert mit rund hundert Probefahrten.
Keines der 16 Bikes blieb zu keiner Zeit stehen. Aber die Top-Favoritin
war die 990 SMT. Wäre der Samstag zumindest trocken geblieben, wäre eine
Test-Verdopplung auf 200 locker drin gewesen. Trotzdem gehts weiter.
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Das Datum 26. bis 29. August 2010 sollte
man sich im Kalender jedenfalls schon jetzt rot beziehungsweise orange
markieren. Denn das ist der Termin für den nächsten KTM Orange Mountain.
Mit noch mehr Test-Bikes, mit noch mehr Programm Christian tüftelt
schon - und mit noch mehr Spaß beim Gas geben. Auf der Straße. Wo sonst.
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Post scriptum: Abgesehen vom
Wetter-Auslasser am Samstag für den wir uns nur bei Petrus oder irgend
einem anderen göttlichen Zuständigen beschweren können hat etwas ganz
stark gefehlt: Frauen. Am Gas tätig waren überhaupt nur zwei Mädels:
eine in der Asphalt-Fraktion, auf einer 690er-SM, eine in der
Schotter-Fraktion, Andrea, auf einer Adventure. Sie gehört extra vor den
Vorhang, so wie sie cool und souverän zur Lift-Bergstation gespurt ist,
bergan und bergab. Nächstes Jahr müssen mehr Damen ran. Spätestens bei
der nächstjährigen Fête Orange in der Schirmbar. Da herrschte heuer
zwischen weiblich und männlich eine Quote von ca. eins zu fünfzehn. Und
das ist echt stressig.
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Sie hat ihre Sache souverän gut
gemacht. Andrea D., die einzige Frau in der Offroad-Sektion. |
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Interessante Links:
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Text: Trixi Keckeis
Fotos: Trixi Keckeis, Joe Pichler, KTM
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