Triumph Sprint GT (2011-2016): Test & Gebrauchtberatung
Attraktiver Sporttourer mit Seltenheitswert!
Die GT-Version, die 2011 als tourentauglichere Version des beliebten Sprint ST auf den Markt kam, hatte nicht annähernd den Erfolg der ST und führte daher ein recht kurzes und unauffälliges Leben. Worauf muss man heute bei einem gebrauchten Exemplar achten? Hier die Antwort!
Die GT basierte auf der Plattform der ST und verfügte über einen leicht überarbeiteten 1050 ccm Motor, der den Schwerpunkt mehr auf die Leistung im unteren Drehzahlbereich legte, während der letzte Gang länger übersetzt wurde, um das Fahren auf der Autobahn zu erleichtern. Auf dieser Basis verlängerte Triumph auch die Schwinge der ST, um Stabilität zu gewährleisten, wenn die serienmäßigen Seitenkoffern beladen sind. Mit einem breiteren, niedrigeren und stärker gepolsterten Sitz für mehr Komfort für Fahrer und Sozius sollte sie auf der Langstrecke punkten. Warum hat sie sich also nicht verkauft?
Die Kunden wollten nicht anbeißen
Durch die Verlängerung der Schwinge hat Triumph der GT ein trägeres Fahrverhalten verpasst, was zusammen mit dem biederen Aussehen die Käufer abschreckte. Es ist zwar unbestritten, dass die GT nicht so wendig ist wie die ST, aber ist das bei einem Motorrad, das für zwei Personen und ein komplettes Gepäcksystem ausgelegt ist, wirklich so ein Problem? Viele würden sagen, nein. Und wenn du hier zustimmst, solltest du dir eine gebrauchte Sprint GT suchen.
Triumph Sprint GT Motor bringt Emotion in den Sporttourer
Wie bei so vielen Triumph-Dreizylindern stiehlt auch bei der GT der 1050 ccm Motor die Show und macht sie zu einer Maschine mit viel Temperament. Ja, das Getriebe ist ein bisschen hakelig, aber wenn du darüber hinwegkommst und den Sound und das Fahrgefühl des Triple genießt, wirst du die GT lieben. Das Fahrverhalten ist vielleicht ein bisschen behäbiger als das der ST, aber es ist immer noch ziemlich sportlich und das Plus an Funktionalität, das die GT gegenüber der ST mitbringt, ist eine willkommene Ergänzung. Es gibt nur wenige Sporttourer, die mit farblich abgestimmtem Seitenkoffern, ABS und einem gefühlvollen Motor zu einem so günstigen Preis daherkommen wie die Triumph Sprint GT.
Die klassischen Probleme der Sprint GT Schwinge
Die GT ist eine ziemlich robuste Maschine, wenn sie gut gepflegt wird. Allerdings ist sie nur so stark wie ihr Vorbesitzer und wenn dieser nicht sehr sorgfältig mit der Wartung war, kannst du in eine Welt der Misere geraten, die diesen günstigen Sporttourer schnell in eine potenzielle Geldgrube verwandelt. Worauf solltest du also achten?
Ganz oben auf der Liste steht die Schwinge, also geh auf die Knie und inspiziere diesen Bereich gründlich. Die Umlenkung der GT sollten nach 20.000 Kilometern ausgebaut und neu gefettet werden, aber das ist eine große Rechnung und wird bei Maschinen mit höherer Laufleistung oft übersehen, was zu festgefressenen Umlenkungen führt. Überprüfe, ob alles in Ordnung ist, ob sie sich frei bewegt und ob sie geschmiert sind. Das nächste große Problem ist der Exzenter der Einarmschwinge, der sich wie alle anderen Teile durch Straßenschmutz festfressen kann. Überprüfe, ob der Einstellring nicht gequetscht aussieht und bitte den Besitzer, zu zeigen, dass er sich frei bewegt und die Kettenspannung verändert werden kann. Wenn er schwergängig oder festgefressen ist, solltest du die Finger davon lassen, denn es ist ein Albtraum, ihn zu reparieren. Als Nächstes ist der Motor dran.
Triumph Sprint GT: Zuverlässiger Motor bringt Freude
Im Allgemeinen ist der Triple solide, aber das Getriebe kann ein bisschen schwach sein und wenn die Drosselklappen nicht gut ausbalanciert sind, kann er bei niedriger Geschwindigkeit ruckeln. Daran kannst du erkennen, ob sich der Besitzer die Mühe gemacht hat, die Maschine von jemandem warten zu lassen, der weiß, was er tut, oder ob er den Ölwechsel einfach selbst zu Hause durchgeführt hat. Es gibt einige Probleme mit der Elektrik, die von Forumsnutzern berichtet wurden. Achte also auf Warnleuchten und überprüfe, ob alle Systeme funktionieren und sei vorsichtig mit elektrischem Zubehör, das nicht von Triumph stammt, da es die etwas schwache Lichtmaschine überlasten kann. Apropos Zubehör...
Gewaltiger Stauraum macht sie zum tollen Reisebomber
Die GT wird serienmäßig mit Seitenkoffern geliefert, aber Triumph verkauft als Zubehör eine Top Box mit einem enormen Fassungsvermögen von 55 Litern, was zusammen mit den beiden 31 Liter Koffern 117 Liter Stauraum bedeutet. Wenn du eine Tour planst, solltest du ein Motorrad kaufen, das bereits mit einer solchen Box ausgestattet ist, da sie heutzutage nur noch schwer zu finden ist. Die Triumph-Box ist farblich angepasst und hat eine eingebaute Steckdose, was sie zu einem besseren Kauf macht als ein Nachrüstteil. Es lohnt sich, daran zu denken, dass Triumph die GT mit Ersatzschlössern verkauft hat, damit das Topcase mit dem Zündschlüssel geöffnet werden kann. Vergewissere dich also immer, dass dies der Fall ist, und wenn die Top Box nicht eingebaut ist, schau nach, ob das Ersatzschloss im Lieferumfang des Motorrads enthalten ist.
Verschiedene Versionen der Sprint GT
Obwohl die GT während ihrer Lebensdauer nie aktualisiert wurde, gab es einige "limitierte" oder "Sonder" Editionen, bei denen es sich im Grunde nur darum handelte, dass Triumph ein paar Zubehörteile oder eine spezielle Lackierung hinzufügte, um den Absatz anzukurbeln. Die Limited Edition Sprint GT wurde 2013 in einer Auflage von nur 50 Exemplaren in den Farben Pacific Blue und Phantom Black auf den Markt gebracht, von denen jeweils nur 25 Stück hergestellt wurden. Im selben Jahr kam auch die GT SE auf den Markt, die serienmäßig mit Heizgriffen, einem Touring-Windschild, einem Gel-Sitz und einer Topbox ausgestattet war.
Gebrauchte Triumph Sprint GT kaufen
Die geringen Verkaufszahlen spiegeln sich auch heute am Gebrauchtmarkt wieder. Zur Zeit des Verfassens befindet sich beispielsweise nur 1 Exemplar in Österreich zum Verkauf. Man muss also vielleicht etwas Geduld beim Kauf mitbringen. Hier alle Angebote: Gebrauchte Triumph Sprint GT.
Weitere Gebrauchtberatungen
Über Jon Urry
Als begeisterter Motorradfahrer und Weltenbummler, der seit 2001 schon für Motorradmagazine in acht Ländern gearbeitet hat und jährlich über 30.000 Kilometer im Sattel verbringt, behauptet Jon von sich selbst zumindest seit 2003 jedes Modell von jedem (namhaften) Hersteller gefahren zu sein, das er kennt. 1000PS ist es gelungen ihm eine Reihe an Gebraucht-Berichten abzuluchsen, sodass ihr, von unserer Crew auf Deutsch übersetzt und da oder dort erweitert, in den Genuss seiner einzigartigen Erfahrungen kommt.
JONURRY
Weitere BerichteBericht vom 07.02.2022 | 19.121 Aufrufe