Achtung Gebrauchtkauf
Vorsicht beim Gebrauchtmotorradkauf
Ein Motorrad sollte man nie kaufen, ohne es vorher persönlich gesehen zu haben. Nicht nur, um zu sehen, ob es den Angaben entspricht, sondern ob es überhaupt existiert. Die hohe Reichweite unserer Plattform lockt leider auch Online-Betrüger an. Diese versuchen sowohl als Käufer als auch als Verkäufer gutgläubige User unserer Plattform über den Tisch zu ziehen. Wir empfehlen allen unseren Lesern DRINGEND unsere gesammelten Hinweise zu diesem Thema zu lesen.
Do you speak english?
Der momentan beliebteste Trick der Internetbetrüger ist es, sich selbst als Kaufinteressenten auszugeben. So kontaktieren sie ihre Opfer per E-Mail und geben gerne vor, das Motorrad für ihren Sohn oder ihre Tochter kaufen zu wollen. Die Korrespondenz erfolgt in den meisten Fällen in englischer Sprache, wobei sich die Betrüger als nette Eltern, aber auch als Handelsagentur mit Sitz in England ausgeben. Nach oft überraschend kurzen Verhandlungen erhält der Verkäufer einen Scheck aus einem englischsprachigen Land per Post zugeschickt, dessen Summe deutlich über dem vereinbarten Kaufpreis liegt. Der Scheck wird dem Verkäufer zunächst auf sein Bankkonto gutgeschrieben. Er wird aber gebeten, den Mehrbetrag auf ein ausländisches Konto zu überweisen. Der Scheck ist allerdings ungedeckt und so wird die Gutschrift später wieder zurückgebucht.
Bad Bank: Western Union
Möglich ist dies, weil viele Banken Schecks, die in England, Kanada und den USA ausgestellt worden sind, zunächst akzeptieren und gutschreiben, diese aber später stornieren, wenn sich der Scheck als ungedeckt erweist. Die Betrüger bedienen sich des Geldtransfersystems des Finanzdienstleisters Western Union. Bei dieser Bank mit weltweit 115.000 Filialen wird der Mehrbetrag nach Aufforderung der "Käufer" vom Verkäufer bar oder per Überweisung einbezahlt. Die Sache hat aber nicht nur einen, sondern gleich zwei Haken. Es kann weder das Geld zurückgebucht noch der Empfänger ermittelt werden. Doch es gibt eine noch unverschämtere Variante, bei der ein beauftragter Kurier das Fahrzeug direkt von zu Hause abholt und sich den Restbetrag in bar auszahlen lässt. Zu dem Zeitpunkt, an dem der Scheck platzt, sind das Motorrad, das in bar ausgezahlte Geld und die Täter längst über alle Berge (und erkranken dort hoffentlich schwer.) Zu dem verlorenen Hab und Gut addieren sich durch die Gutschrift und das spätere Abbuchen der Schecksumme zudem Bankspesen in der Höhe von 75 bis 100 Euro. Da bekommt man schon mal dunkle Gedanken.
Mehrwertnummern-Masche
Viele Betrüger geben sich als Kaufinteressenten aus und bitten per E-Mail um einen Rückruf, z.B. auf eine Liechtensteiner Handynummer. "Wenn man sich davon nicht abschrecken lässt, riskiert man schmerzhaft hohe Telefonrechnungen", warnt die ÖAMTC-Expertin. Die Nummern werden oft auf Mehrwertdienste weitergeleitet. Auch wenn sich nur ein Anrufbeantworter meldet, sind Gebühren fällig.
Alarmsignale
- (Zu) niedriger Preis: Die Verbrecher wissen ganz genau, womit sie uns am wirkungsvollsten anlocken. Mit Gier und Geiz. Es passiert äußerst selten, dass ein Anbieter aus Unwissenheit oder Reichtum ein Motorrad viel zu günstig anbietet. Bei allen anderen vermeintlichen Schnäppchen gibt es immer einen Haken, und dieser bedeutet meistens, dass man nach dem Einzahlen nie ein Motorrad zu Gesicht bekommt.
- Telefonnummer falsch: Es meldet sich eine Person, die nichts mit dem Angebot zu tun hat oder die Nummer existiert gar nicht.
- Wohnort des Anbieters im Ausland: Der Anbieter gibt an, im Ausland (England, Italien...) zu wohnen, aber bis vor Kurzem in Österreich gelebt zu haben, weshalb er das Motorrad verkaufen müsse.
- Englische Korrespondenz: Der Anbieter antwortet (nur) per Mail in englischer Sprache.
- Geldtransfer, Western Union: Der Anbieter schlägt eine Bezahlung per Geldtransfer (Money Order) über den Finanzdienstleister Western Union vor.
- Interessent schickt allgemeine Anfrage, ohne konkreten Bezug zum Motorrad.
Für Käufer
- Vorsicht bei Anbietern, die nur per E-Mail kommunizieren und das nur in englischer Sprache.
- Niemals für ein Motorrad per Western Union bezahlen oder Geldtransfers tätigen.
- Niemals per Banküberweisung an einen angeblichen 'Google-Checkout'-Service bezahlen. Google Checkout bietet keine Zahlung per Banküberweisung an (nur Kreditkarte).
- Kein Motorrad über einen Escrow- oder Treuhand-Service bezahlen, der angeblich von 1000PS betrieben wird. 1000PS bietet keinen solchen Treuhand-Service an.
- Niemals im Voraus Geld an Anbieter überweisen oder senden, die euch die Abwicklung über einen angeblichen Treuhandservice von 'Royal Mail' anbieten.
- Vorsicht bei Anbietern, die euch die Abwicklung über eine gefälschte Treuhand-Seite vorschlagen (Achtung bei Seiten, die das Layout von DHL oder TNT kopieren).
- Wenn die angegebene Telefonnummer nicht funktioniert oder sich eine Person meldet, die mit dem Angebot nichts zu tun hat, handelt es sich in den seltensten Fällen um einen unbeabsichtigten Fehler des Anbieters. Meist handelt es dabei um einen Betrüger.
- Vorsicht bei Interessenten, die angeben, vormals in Österreich gewohnt zu haben, zurzeit aber im Ausland wohnen, wo sich das Motorrad ebenfalls befindet.
- Generelle Vorsicht ist bei Anbietern mit kostenlosen und anonymen Email-Adressen wie gmail.com...@yahoo.com, ...@live.com, ...@rocketmail.com etc. geboten. Verallgemeinern kann man das nicht, aber das G'sindl äh die Betrüger bedienen sich immer solcher unkomplizierten Mailboxen
- Traurig, aber wahr. Wenn ein Angebot zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es häufig ein Betrug. Den Wunsch, das Schnäppchen unseres Lebens zu machen, nutzen diese Leute schamlos aus.
Für Verkäufer
- Vorsicht bei Interessenten, die nur per E-Mail kommunizieren und das nur in englischer Sprache.
- Vorsicht bei Interessenten, die mittels SMS kontakt aufnehmen und in weiterer Folge nur über E-Mail erreichbar sind
- Vorsicht bei Interessenten, die sich für dein Angebot interessieren und eine Bargeldübergabe in Norditalien (z.B. Mailand oder Como) oder Brüssel (Belgien) vorschlagen.
- Vorsicht bei Interessenten, die dir großzügigerweise mehr als den von dir geforderten Kaufpreis bieten. Ist im wahrsten Sinne des Wortes zu schön, um wahr zu sein.
- Vorsicht bei Interessenten, die dir die Abwicklung über einen unbekannten Treuhandservice('Escrow-Service') anbieten. Es gibt zwar durchaus seriöse Treuhandservices, viele dieser Seiten sind aber leider reine Fälschungen.
- Besondere Vorsicht bei Schecks aus dem Ausland. Diese werden deinem Konto zunächst nur unter Vorbehalt gutgeschrieben. Selbst wenn du den Betrag bereits auf deinem Kontoauszug siehst - wenn der Scheck später 'platzt', nimmt deine Bank das Geld zurück.
1000PS Userin Lara W. stand schon in Kontakt mit einem Betrüger und war so nett, uns den genauen Ablauf zu dokumentieren:
"In der Woche vom 7. Juni habe ich erstmals unter Vespa 50 XL gesucht und schließlich ein passendes Angebot gefunden....EZ April 2008, 196 km, schwarz, 1000 Euro, Wien-privat. E-mail adresse: codinpopo@aol.com. Ist mir wegen dem eigenartigen km Stand und dem ungewöhnlich niedrigen Preis aufgefallen. Als ich ein paar Tage später schauen wollte, ob sie noch zu haben ist, war sie nicht mehr aufgelistet. In der Woche vom 7. Juli dann eine neue Anzeige: 196 km, schwarz, Baujahr/EZ: Jänner 2009, 1000 Euro, Wien-privat, E-mail adresse: ripjeanc@aol.com. Eigenartige Übereinstimmungen? Ein wenig recherchiert und scheinbar gehören beide Adressen zu der selben Person, der die Anzeige auch im Will-haben reingestellt hat. Habe daraufhin geschrieben, dass ich mich für die Vespa interessiere und folgende Antwort erhalten:
Dear Sir ,
The vespa is in excellent condition,no damage or no accident.I am the first owner.The total price is 1000 EUR ( shipping included ).It has austrian documents ,registration certificate and all papers in Austria ! If you are interesed to buy the vespa please contact me ( WRITE IN ENGLISH ) . For translation use :http://www.google.com/language_tools?hl=de
Regards and i wait your e-mail ,
Kein Name keine Signatur……und dann gefragt wann und wo ich sie mir ansehen kann. War ja mit Wien Favoriten ins Netz gestellt. Folgende Antwort:
Dear Sir ,
The vespa is in has no technical damage at all, no scratches or damage, no hidden defects . I bought the vespa while I stayed in Austria.Now I stay in London / United Kingdom and the vespa is here with me. The vespa has austrian documents with austrian registration . It comes with all the documents you need to register it on your name.You will not have to pay additional taxes for this (the vespa is registered in Austria and have austrian documents)It's my personal vespa.I've listed the vespa under this price so I can sell it faster. I have worked in Austria for the last 1 year and I've purchased the vespa there. I have decided that it's better to sell it because I don't use it anymore , it's a pity to keep such a vespa and not to use it. Now I'm trying to sell it back in Austria and because i want to sell it fast i sell it for this good price .
I tried to sell the vespa in UK, but nobody want`s to buy it with austrian documents . I will cover all the taxes for shipping ( the shipping is free to your home address ) . If you want to buy the vespa let me know your address so i can calculate the shipping taxes.
An dieser Stelle hat Lara zum Glück den Kontakt abgebrochen.
Weitere 1000PS Tipps zum Kauf und Verkauf und Motorrädern
ACHTUNG! 1000PS User Achim V. wollte sein Motorrad verkaufen und wurde Opfer einer neuen Masche. Er hat uns davon berichtet:
"Ich habe mein gebrauchtes Motorrad auf div. bekannten Plattformen zum Verkauf angeboten. Darüber meldete sich bei mir ein Tobias Bernt Christen tob.christen@mail.com aus Norwegen per eMail, er wolle das Motorrad kaufen. Da er verständlicherweise aufgrund der Entfernung nicht selbst abholen könne, wolle er eine Spedition nach der Cash-and-Pickup-Methode beauftragen (s. http://www.nwg-log.eu/pickup-delivery.html).
Bei dem Cash-and-Pickup-Verfahren wird eine Spedition beauftragt, die bei Abholung des Fahrzeugs beim Verkäufer (Ich) den vereinbarten Betrag in Bar bezahlt und dann das Fahrzeug mitnimmt und dem Käufer (T. Christen) ausliefert.
Der Vorgang läuft folgendermaßen:
Ich (Verkäufer) veranlasse auf der Speditions-Website eine Reservierung für einen Abholvorgang (mit Geld-zurück-Garantie, falls der Käufer den Kaufpreis nicht überweist). Danach überweise ich der Spedition die Transportgebühr. (s. http://www.nwg-log.eu/CreateNewShipment.html)
Sobald die Spedition den Eingang der Transport-Gebühr feststellt, bekommt der Käufer (T. Christen) eine Mitteilung und überweist der Spedition den vereinbarten Betrag (Kaufpreis). Wenn der Käufer den Gesamtbetrag an die Spedition überwiesen hat, bekomme ich von der Spedition eine Tracking-Nr. und die Anfrage nach einem gewünschten Abholtermin. In dem Moment, in dem die Spedition das Motorrad bei mir abholt, bekomme ich von dem Abholer das Bargeld über den vereinbarten Kaufbetrag in bar. Der Fahrer überprüft den angegebenen Zustand und die Papiere, lädt das Fahrzeug auf und liefert es dann dem Käufer aus.
Soweit so gut.
Ich habe den Abholvorgang ausgelöst, die Transportkosten überwiesen und von der Spedition eine Bestätigung erhalten, dass der Käufer (T. Christen) den vereinbarten Betrag überwiesen hat. Zuletzt habe ich von der Spedition eine Anfrage für einen Abholtermin bekommen (das war am 23.12.2016).
Seither war, auch auf mehrmalige eMail-Nachfragen, weder vom Käufer noch von der Spedition je wieder etwas gehört. Ich habe vom Käufer einen unterschriebenen Kaufvertrag und eine Abbildung seines norw. Passes. Ich habe sowohl nach ihm als Person, als auch nach der Spedition ausgiebig mit meinen Möglichkeiten recherchiert und keine Hinweise auf Unrechtmäßigkeiten entdecken können."
Von einer neuen Betrügermasche berichtet uns 1000PS Userin Petra H.:
"Hallo. Ich habe bei Ihnen mein Motorrad inseriert. Darauf hat sich ein Herr. Christian Gallas aus Deutschland gemeldet. Dabei handelt es sich um einen Betrugsversuch. Ich hätte 500 Euro Frachtgebühren überweisen sollen, dann wäre von seiner Bank das Geld freigegeben worden. Bin natürlich nicht darauf eingestiegen aber es gibt sicherlich Leute die das glauben und auf den Betrug reinfallen. Die Kontoauszüge und Schreiben von der Bank sind sehr glaubwürdig."
Motorradtransport in die USA über anonyme SMS
"Hallo 1000PS-Team. Ich habe bei Euch mein Motorrad inseriert (suzuki v.strom 1000 um €9.900. Ich möchte nun warnen nachdem ich eine Anfrage wie folgt erhalten habe: Ein Daniel Lothar hat mir ein SMS in Deutsch geschickt und gefragt ob das Motorrad noch erhältlich ist. Wenn ja, ersucht er um Antwort unter danny.lothh@gmail.com . Ich habe ihm geschrieben das das Motorrad noch zu haben ist. Die Antwort kam in Englisch mit Fragen wie lange ich schon damit fahre wie der Zustand ist und ob ich ihm Bilder senden kann (obwohl im Inserat 9 Bilder zu sehen sind). Jetzt meldet er sich wieder und erklärt er sei in USA daheim und er holt sich das Motorrad ab. Darauf habe ich in Deutsch geschrieben das ich seine Anfrage nicht ernst nehme zumal die Transportkosten so hoch sind das er sich drüben ein neues billiger kaufen kann. Soeben antwortet er mir prompt, er zahlt €10.350 per überweisung oder pay pal. Ich halte das ganze für ein Fake bzw. eine totale Linke. Mit freundlichen Grüßen Franz K."
Dubiose Anfrage-Emails
Böse Buben und Mädchen verwenden die Kontaktfunktion, um User per E-Mail zu kontaktieren. Deren Anliegen hat aber mit dem Motorrad-Kauf nichts zu tun. Stattdessen soll armen Menschen geholfen oder in irgendeiner Form in Geld (Fonds, Gold,...) investiert werden. Auch wenn todsichere Investitionen versprochen werden oder einem die Menschen einfach leid tun: Finger weg! Kontakt abbrechen.
Bitte melde diese Fälle bei der Polizei. Nur sie hat die technischen und rechtlichen Möglichkeiten, den Betrügern auf die Spur zu kommen.
Bericht vom 10.01.2017 | 167.915 Aufrufe