Slowmotion Racing

Die Schwiegermutter, der Notar und kot versuchten sich bei Stardesign wiedermal im Ringfahren.
Slow Motion Racing am Pannoniaring

Mother, Notar und kot bei Stardesign

 
Steigt das Thermometer in unseren Breitengraden für ein paar Tage über 25 Grad, stellt sich jedes Jahr die selbe Frage: Entweder ab in die Urinsuppe ins Freibad, um als alternder Stalker hinter stark verdunkelter Sonnenbrille illuminierte Maturantinnen anzubrennen, oder sich bei 35 Grad in die verstaubte hungarische Poebene begeben, um auf der Rennstrecke hergebrannt zu werden. Nach langen Diskussionen konnte ich den bremsenden Notar nach seinem letztjährigen Highsider überreden, wenigstens einmal für einen Tag seinen Mann zu stehen, wahrscheinlich, weil die Angst am Pannoniaring wieder zu stürzen eine marginale Spur geringer war, als daheim zu geschlechtlichen Handlungen gezwungen zu werden.
Dass wir bei Veranstalter Stardesign vorstellig werden würden, nahm dem verschreckten Notar etwas die Angst. Ich musste ihm aber versprechen, dass wir uns von den drei Gruppen die langsamste aussuchen und uns nicht für das Sternchenrace anmelden würden, obwohl uns kot ständig dazu überreden will, mitzumachen. Denn auch für ihn war das Sternchenrace der Einstieg in seine motorsportliche Karriere, und selbst wenn er bis zum heutigen Tag noch nichts erreicht hat, meint er ein Rennen mitzufahren sei etwas ganz Besonderes, man muss das als Ringfahrer einfach mal erlebt haben. Für das nächste Mal ziehen wir zumindest die Möglichkeit in Erwägung.
 

Teilnehmer

KOT(SHITani):

Fast magersüchtiges 1000 PS Aushängeschild und Reifentester mit Designer Kushitani Lederbekleidung, farblich abgestimmt mit der ABS- FireBLADEN wie Nordburgenlands Next Topmodel of the Week. Deutlich schnellere Rundenzeiten als die beiden anderen Teilnehmer, was angesichts der Umherlutscherei des bremsenden Notars und des Autors sehr einfach war.
   
Szenen einer Ehe. Als würde Mutter Theresa ein Kind segnen.

Der bremsende Notar:

Seit Wochen mit dem Warten auf seine Ducati-Eierspeis' beschäftigt, in der Hoffnung auf einen technischen Defekt, um nur als Boxenluder und Mechaniker mitfahren zu können. Beim letzten Mal am Ring trennte er sich per Highsider vom Motorrad, so wie sich auch einer seiner Handknochen durch sich selbst teilte. Deshalb noch nervöser als sonst. Ließ seine Speis' diesmal schon 1,5 Stunden vor dem ersten Turn warmlaufen.
 

Mother in Law, der Autor:

Wie immer (konditionell) unvorbereitet und nach der Winterpause zu übergewichtig. Da die kurzfristig zusammengeflickte Rennverkleidung auf der kostbaren VTR SP-1 nicht passte, mit Originallack und deutlichen Sicherheitsreserven unterwegs, aber zumindest bei Mario in der Mittagspause eine Macht und dank der Hurric Racinganlage zumindest das lauteste Gerät am Ring.
 

Wer dieses Hobby so dilletantisch ausübt, für den beginnt der unendliche Stress schon vor dem Renntag, alleine die Verhandlungen mit Walter Prünners Frau vom Reifencenter über einen gebremsten Anhänger gleichen wegen der regen Nachfrage einer Geiselnahme wie bei Stirb langsam 4. Die Runterfahrt mit dem untermotorisierten Volvo des bremsenden Notars fand zur Schonung des Motors zum einen ohne Klimaanlage und zum anderen mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 70 km/h statt und gab einen Vorgeschmack auf die Rundenzeiten ein paar Stunden später. Wie es der bremsende Notar jedes Jahr schafft, sich bei einer Geraden wie der Road Nr. 1 nach Sarvar zu verfahren, ist mir (als schlafender Beifahrer) jedes Mal ein Rätsel.

Frage nach dem optimalen Reifendruck: S'wurscht.


Durch die verspätete Ankunft nach 9 Uhr gestaltete sich auch die technische Abnahme etwas schwierig. Während ich noch provisorisch meine Riesenblinker abpickte, stand ein offenbar unter Zeitdruck stehender tschechischer Zuhälter mit gelber Corvette und zwei Eisen am Anhänger in der Warteschleife und seine blonde Squirting Queen - mit zugegebenermaßen gut gemachtem Vorbau - kreischte bei der Abnahme nervös umher wie bei einer Interracial Gangbang Party. Nach diesem zumindest optischen Lichtblick wollte ich den optimalen Reifendruck des Tages für meinen Pirelli Supercorsa Pro erfragen. Nach Bekanntgabe meiner Rundenzeiten beim Reifenfuzzi bekam ich ein kurzes S'wurscht zu hören, worauf sich die nächste Frage nach einer Fahrwerkseinstellung für die Rennstrecke ex lege erübrigte.

Somit blieb nur mehr das Anlegen der Reifenwärmer (was bei mittlerweile 33 Grad eigentlich auch vollkommen zwecklos ist), wofür ich angesichts meines technischen Unvermögens eine gesamte Boxencrew zum Aufbocken, Einschalten etc. benötige. In der zwischen Zeit war Mr. KOT mit seinem Scudo in Vollmontur aufgetaucht und zeigte uns in den ersten Turns mit Zeiten zwischen 2:11 und 2:13 wozu man mit TOP Material, Untergewicht und nicht vorhandenem Hirn fähig ist.


Nur Angstgestörte konnten hergerichtet werden.


Der Vormittag gestaltete sich (zumindest für mich) mit dem alten Zweizylinder äußerst schwierig. Die SP-1 hatte durch den Hurric Racing eine deutliche Leistungsdelle in der Mitte, auf der Geraden gegen die japanischen Vierzylinder Null Chancen und in der Kurve konnten nur die an einer generalisierten Angststörung Leidenden hergerichtet werden. Nach den hoffnungsvollen letztjährigen Auftritten mit der GSX-R mit einigermaßen passablen Rundenzeiten war dies wieder ein herber Rückschritt, was wiederum die Frage aufwirft, wieso man sich diese lastwechselbehaftete Tortur mit den zwar wunderschönen, aber nicht nur auf der Rennstrecke ins Alter gekommenen Exoten und Mohikanern antut.

Im Laufe des Tages konnten sich der bremsende Notar und der Autor wie ein synchron tanzendes, brüllendes Trachtenpärchen an auch etwas schnellere Fahrer heranbremsen. Trotzdem lagen auch am Nachmittag Lichtjahre von einer ernstzunehmenden Teilnahme an einem Rennen dazwischen, zumal mein Pirelli Supercorsa Pro mittlerweile blau abgebrannt und in Fetzen herunter hing wie die Eintrittsöffnungen einer Prostituierten nach dreißigjähriger Schwerstarbeit. Die Martin Bauer Spezial Pizza bei Mario tat ihr Übriges für bleierne Müdigkeit.

kot nach packendem Zweikampf nicht Letzter.


Beim 1000er Rennen, wo Kot als Nachwuchshoffnung mitfuhr und in einem packenden Kampf nicht Letzter wurde, nahm ich schon geduscht als Schlachtenbummler teil und kam wie jedes Jahr wiederum zur Feststellung: Entweder 2-3 Mal im Jahr auf dem Rundkurs anderen im Weg umherstehen oder ein bisserl Geld und Mut in die Hand nehmen, um an seinen Rundenzeiten zu feilen. Es erübrigt sich zu erwähnen, dass der tschechische Unterweltler mit der Corvette in die Top 3 des 1000er Race gefahren ist und sich neben einem Pokal über eine Komplettpolitur durch seine umgebaute Blaskünstlerin vor Ort erfreuen durfte.

Somit blieb dem bremsenden Notar und mir bei der Heimreise (wieder mit offenen Fenstern bei 36 Grad) die bahnbrechende Erkenntnis: Zu wenig Grundspeed, zu wenig Mut und ergo zu wenig Zukunft beim Racen - da wären wieder meine drei Probleme. Sollte sich an dem Zustand wider erwartend etwas ändern, wird die Schwiegermutter unverzüglich berichten.

 

Wir würden elendiglich verhungern.


Interessante Links:

 

Text: mother_in_law
Fotos: Pan-Photo.com, Mother, kot

Autor

Bericht vom 11.06.2010 | 3.968 Aufrufe

Du hast eine Neue?

Verkaufe dein Gebrauchtmotorrad im 1000PS Marktplatz.

Inserat erstellen

Empfohlene Berichte

Pfeil links Pfeil rechts