Mother in Südtirol

Die neu gegründeten Men without Brains on Tour in Sütirol. Schlafengehen um 21.00 Uhr.

Men without Brains Tour

Trottel in Südtirol

 
Bei der heurigen Tour der Men without Brains nach Südtirol wurde der Meute eine große Ehre zuteil, da sich 1000ps Frontman Kot breitschlagen ließ, dem alljährlichen Wahnsinn beizuwohnen. Nachdem es 1000ps mit der Aktion Poste Deine besten Touren geschafft hat, die größte mir bekannte Enzyklopädie für Reiseberichte ins Netz zu stellen, beschränkt sich der Bericht größtenteils auf einen Vergleichstest der verwendeten Motorräder, Pfneus und Fahrer.
Mulo Hasi
"Magarete Maultasch, die groteske alte Frau" (wegen der Ähnlichkeit mit der feschen 100kg schweren Tiroler Gräfin aus dem 17.Jahrhundert), "Der bremsende Notar": Hat sich auf der Tour hart einen neuerlichen Kosenamen erarbeitet. Aufgrund der wahnwitzigen Durchschnittsgeschwindigkeit verbreitete Mulos Angstschweiß (sichtbar) bei jeder Rauchpause den Geruch von überreifen, in der Sonne liegenden Bananen: ergo Banana Jim, hat nach seinem Highsider am Pannoniaring seiner Eierspeis Ducati mit seiner Gipshand und der Gschicht vom Sturz temporär geschlechtliches Kleingeld bei der Damenwelt geschunden und war diesmal guter Dinge mit diesem Vertrauensschub auf der Tour mit seiner 1200er Bandit mithalten zu können.

Fertilizer , Mulos klana Bruada a.k.a. "Der Mann, der nicht unbedingt wieder nach Hause muß": durfte mit seiner dünnhäutigen Fazer 600 seit der letzten Fertilisation und der Hochzeit dieses Jahr ausschließlich um den Hostel Reihenhäuserblock in Eisenstadt fahren und war dementsprechend motiviert, weil nichts mehr zu verlieren, geschweige denn zu gewinnen. Geht bei von der Haushaltsleiterin maximal erlaubten 5 Übungs-kilometern pro Jahr ohne Rücksicht auf sich selbst das Tempo der Truppe mit und war auf vielen Pässen ausschließlich im Einser unterwegs.



Mausi

Adventure Max

Mit seinem seit Slowenien leicht ramponierten R1 Krampus unterwegs, an sich haushoher Favorit, würde ihm seine mittlerweile zu einem 30kg Tumor angeschwollene Wampe nicht bei jeder Kehre im Weg stehen. Fährt entweder die ganze Zeit vorn oder läßt sich zurückfallen, um mit einer Beschleunigungsorgie (immer nur durch Tunnels) wieder aufzuschließen. Nach dreijähriger Abstinenz und drei Zeugungen wieder mit von der Partie, war bis zuletzt nicht sicher als Teilnehmer, weil in schweren Verhandlungen mit der Autobahnpolizei der A2 um seinen Deckel wegen einer geringfügigen Geschwindigkeitsüberschreitung. Ein Geheimtipp für den einen oder anderen Etappensieg, mußte sich allerdings nach ultra-ordinären Gesprächen beim Abendessen psychische Betreuung bei seiner Frau holen, scheint also geistig nicht ausreichend gefestigt.


Kot

Mother-In-Law
Motorradtest fahrendes Model (zumindest nach seiner Einschätzung), täuschte die Meute bis zur Abfahrt damit, dass er mit einer Honda Fireblade antreten würde, geworden ist es eine BMW F800R  mit temporär funktionierendem ABS, was ihm auf Regen trotz sündteuren Goretexleders mit Carbon Rucksack ein bisserl unrund werden ließ, aber auf trockenem, schlechtem Terrain (am Passo Duran Duran) angesichts null Reserven und Hirn eine Macht. Hat die stinkende Schwiegermutter für eine Fazer, eine SP-1 und eine GSX-R 750 Ringversion abgetreten. Nach schweren Überlegungen doch mit der 1000er Fazer und nicht der Honda SP-1 unterwegs, was sich angesichts des Dauerregens und der tausenden Kehren als (Hand) Gelenk schonendere und schnellere Variante herausstellte. Regenspezialist und neben Kot der schlechtest gelaunte Teilnehmer der Tour.

1. Tag Eisenstadt-Ramsau

 

Die Wettervorhersage lautete: Am Wochenende im Osten schönstes Wetter, nach Süden kehrend unbeständig und kühl. Der Vorsatz, in 2 Stunden nach Ramsau zu blasen und sich dort umzublasen, wurde uns am Semmering zunichte gemacht. Schwerer Bodennebel mit Nieselregen, ein Bild wie in Nebel des Grauens 2, der sich nach einer halben Stunde in waagrechten und gleichzeitig senkrechten Dauerschnürlregen wandelte. Stockdunkel am frühen Nachmittag. Ich hatte wie jedes Jahr die falsche Bekleidung gewählt, um wenigstens äußerlich sportlich zu wirken: Spidi Kombi mit 6 Unterlagen, was mich zum Gelächter der Teilnehmer wie eine kalbende Anaconda aussehen ließ und mich noch mit Regengwanderl die ganzen 3 Tage unheimlich beim Umlegen behinderte. Auf der Autobahn war der bremsende Notar ob seiner unendlichen Angst vorm Bremsen auf rutschigem Terrain unschlagbar, was ihm den hundertsten weiblichen Spitznamen Das Bändchen einbrachte.

Kot hatte aufgrund seines eierspeisgelben Arai Helms mit kohlrabenschwarzem Visier neben null Reserven bei einkehrender Dunkelheit null Sicht und orientierte sich 3 cm hinter meinem LeoVince an meiner Reifengischt und fuhr praktisch nur noch nach Gehör, was angesichts des fortschreitenden Aquaplanings auf den engen Berggasserl in Ramsau an den hellen Wahnsinn" grenzte. Bei der Ankunft wollte Feichthof Stammkunde Adventure Max die Stimmung ins Positive kippen mit dem Satz "Könnt's euch vorstellen, wie leiwand die Auffahrt ist, wenn's nicht regnet und man was sieht?" Zur Strafe durfte er als Letzter in die Dusche und aufs Klo, wobei, um Wasser zu sparen, bis zu seiner Sitzung nicht runtergelassen wurde.
 


Bodennebel und Regen.
Null Sicht mit dunklem Visier.

Vollkommen durchnässt kehrten wir also in Oberleiten in den Feichtlhof (passende Bezeichnung für unseren Zustand und den in diesem Gebiet noch immer sehr gerne praktizierten Inzest). Ein absoluter Geheimtipp. Sehr schönes Zimmer, die besten Kaspreßknödel und extrem nette Wirtsleut'. Bemerkenswert war die Anwesenheit einer offensichtlich (auf)gereizten blonden Teutonin, die angesichts des dreiwöchigen Urlaubs mit den Eltern einen stark ausgehungerten Eindruck machte und uns abwechselnd den Hintern entgegenspreizte, wie bei einer Berggorillapaarung in Ruanda, was aber angesichts der bleiernen Müdigkeit nichts brachte, zumal die neueste Ausgabe von Joyride auf jeder Tour zur Verfügung steht. Beim nächtlichen Wasserlassen verteilte kot dann noch ein Bierglas über den Boden und versperrte sich selbst den Weg zur Toilette, da er sich im Dunkeln bloßfüßig nicht mehr ganz gefahrenfrei bewegen konnte. Nachdem er den Lichtschalter nicht finden konnte, mußte er auf den Balkon ausweichen und legte sich danach wieder auf die Couch schlafen.

Nur an der Tankstelle, weil die anderen mußten.
Der F800R hätte die Hälfte gereicht.

Riecht nach Bio: Der feuchte Feichtl Hof.
Für die Schi WM 2013 schon ausgebucht.

 
Grundausrüstung: Helm, Tschick, Hax'n.  
 

2.Tag Ramsau-Katschberg-Plöckenpass-Tolmezzo-Passo Falzerago-Pordoi Stella Joch-St.Ulrich

 
Die Abfahrt am Morgen Richtung Obertauern und Katschberg bei Morgennebel und knapp über Speiseeistemperatur gestaltete sich wie ein Ramsauer Frühschoppen, zumal sich alle Urlauber des Quartiers inklusive Blondine versammelten, um mir eine halbe Stunde dabei zuzuschauen, wie ich mich unter Zuhilfenahme von Hasi und Mulo wie ein Kraftdreikämpfer in die Leder(Leber)wurst zwängte und wir dabei zu Dritt synchron durch die Gegend hupften.

Auf die Obertauern rauf gab das Mausi erstmals die Durchschnittsgeschwindigkeit für die kommenden 2 Tage vor, einzig und allein Max war am frühen Morgen nach vortägigen Grappafights mit dem Feichtlhofbauer wegen seines Reifenvorteils mit den Stollenreifen bereit, schon jetzt Rutscher und Powerslides in Kauf zu nehmen. Am Obertauern beschwerte sich Kot über sein on-off ABS und der bremsende Notar, dass er trotz durchgängiger 160 auf der Bundesstrasse (wie bei Frauen) keinen Sichtkontakt mit der Gruppe hat.

Vom Katschberg bis zum Plöckenpass dasselbe Spiel, immer stärker werdende feuchtelnde Strassen, wo sich meine schwer bepackte Fazer mit den neuen Michelin Pilot Power und runtergelassenen 2 bar mit der extremen Höherlegung und dem Superbike-Lenker wie auf Schienen bewegen ließ, sodass ich mir zumindest zeitweilig vor dem Mausi einen kleinen Respektabstand erarbeiten konnte.

Max vor den Überbleibseln der KTM Mountain Days.

Leider war in den Bergen kein Mäci zu finden.
Burger und  Sandwiches mit 5 Zentimeter dicken Camembert-Scheiben waren trotzdem gut.

Beste Pizza am Passo Fed`aia, gleich neben der Staumauer. Der Profi pausiert,
der Nachwuchs trainiert.


Der Notar verlor trotz 160 Schnitt den Anschluß.


Von Tolmezzo Richtung Passo Falzerago erwischte uns das nächste Sommergewitter, sodass wir (außer dem bremsenden Notar, der mit seiner 12er in den 20km/h Kehren groß auftrumpfte) über das Sella Joch und den Pordoi Pass kriechend wieder komplett durchnässt in das Sporthotel Platz bei St. Ulrich im hintersten Tal von Gröden einfanden, gegen Ende bei grenzwertig starkem Regen. Kot blieb als einziger völlig trocken und klagte lediglich über feuchte Handschuhe, weil er die Griffheizung zu hoch eingestellt hatte und ständig schwitzte. Einstimmig wurde geurteilt, daß im September die Witterung in diesen Regionen kein belastungs- und streßfreies Motorradfahren mehr zuläßt. Wer allein durch niedrige Temperaturen, Wind und Regen 90% seiner Energie an die Außenwelt abgeben muß, dem bleiben nicht mehr viele Reserven, sich am Asphaltband die Alltagssorgen abzuschütteln, weshalb die nächste Tour für kommenden Mai oder Juni veranschlagt wurde, wo es dann wahrscheinlich genauso schlecht ausschaut.

Warten in der Haltestelle, aber nicht auf den Bus.
Die Motivation geht, wenn der Regen kommt.

 

3.Tag: Hausgeheimnis: alle Pässe in Südtirol außer die Trampelpfade

Den nächsten Tag präsentierten sich Kot und Mausi trotz fast wolkenlosen Wetters in unglaublich schlechter Laune, zumal sie nach einem unfassbar opulenten Essen die Honeymooner Suite zugeteilt bekommen hatten und Mausi aufgrund einer Erkältung in der Nacht röchelte wie Christopher Reeves in seinen besten Zeiten. (Wer weiß, was sich sonst noch in dem geplüschten Zimmer abgespielt hat).


Ein halber Liter Öl für die KTM auf der Passhöhe.


Zum Aufwärmen der Dolce Latte Glieder diente uns bei Arraba der Passo Campolongo (1875m). Ausgehend von Caprile der Marmelade entlang begannen wir unsere Monstertour über den Passo Fed`aia (2056m), wo wir am Stausee staatstragende Fotos auf der Staumauer mit den Eisen schossen und (zumindest) ich die beste Pizza what ever gibt beim Wirten vor der Tunnelabfahrt einwarf. Der bremsende Notar war kaum wegzubewegen, nachdem er auf einem Kindermoped, unter dem schallenden Gelächter der Itaker, das erste Mal in seinem Leben einen richtigen Hang off produzieren konnte.

Weiter gings von Canazei nach Monea über den Passo San Pellegrino (1919m). Der für mich absolute Höhepunkt war der Passo Valles , Passo di Rollo (Rollpass) (1989m), und zum Abschluss der Passo Cereda (siehe Karte): neu asphaltierter Spitzenbelag, wo man 10 Kurven vorsieht und mit kurzen Umlegstößen die Kurven mit Vollast wie mit einer Dragster durchziehen kann. Bemerkenswert, dass sich Hasi mit seiner wie eine Bergziege brüllenden Drehorgel nicht abschütteln ließ. Max brauchte auf der Passhöhe einen halben Liter hochprozentiges Öl für seinen KTM Ölkocher und der bremsende Notar monierte, dass sein Pilot Road nicht warm wird, was kein Wunder war, nachdem er den Banditen in Temperaturen bewegte, als würde man eine nackte Frau mit flüssigem Stauerstoff behandeln.

 
Bei Kot machte sich das monatelange Dauertestfahren mit Stadtrollern und Kindermopeds bemerkbar, er legte die BMW mit dem Bridgestone 014 am Knia mit einer Geschmeidigkeit wie Hansi Hinterseer seinen Freund in Wem die Liebe blüht um, und war in dauernden Fight mit der übermächtigen R1 von Mausi. Am Passo Duran (mit dem beschissensten Asphalt, über den ich jemals rumpeln musste), verwickelten sich die beiden nebeneinander in einen grauslichen Infight, Mausi hob mit seinem Rizoma gepimpten R1 Luzifer bei jeder zweiten Asphaltstiege komplett ab und Kot versuchte seinen Gewichtsvorteil und seine Beweglichkeit mit schwer verspätetem Anbremsen zu nutzen. Gemessen an der Breite des Passo Duran und des Straßenzustandes multipliziert mit plötzlich auftretendem Gegenverkehr (wie Staller Sattel, nur bidirektional) ist es mir ein Rätsel, wie die beiden ohne Querschnitt unbeschadet ins Tal kamen.

Bei der anschließenden Espressopause präsentierte Banana Jim Bud Spencer seinen Standardsatz: Das ist definitiv das letzte Mal, daß ich mitfahre, das hat keinen Sinn für mich", angesichts der Angst aber nicht selber ins Quartier zurückzufinden, konnten wir ihn vor einer sofortigen (wieder vorzeitigen) Heimreise abhalten. Erwähnenswert ist noch ein schwerer Rutscher von mir in der Kehre 31 des Stella Joch, wo ich aufgrund der einstelligen Temperaturen einen Meter versetzt wurde und vor einem Straßenkreuz 200 m in die Tiefe blickend kurz den Hauch des Todes ausatmete. Umso mehr ein Grund, dass ich mich am Abend (wieder nur) mit Max und Kot Aperol Squirt Festspielen hingab und die ordinärsten Gespräche in unmittelbarer Nähe der Hausherrin führte, während sich Mausi schon für die Hochzeitsnacht vorbereitete.

 
Das frühe Schlafengehen - oder nennen wir es Zu-Bett-gehen, das paßt besser zu alten Menschen - war diesmal besonders eklatant und ließ die Tour beinahe wie ein top-seriöses Motorradwandern des dorfeigenen Schachvereins wirken. Wenn sich das bis zum nächsten Mal nicht ändert, wird sich kot besser wieder dem Rollertesten zuwenden, das ist aufregender. (Anm.v.kot) Dazu paßt auch, daß von 5 Motorrädern, die einen Nachrüstauspuff montiert hatten (3xAkrapovic, 2xLeoVince) bei allen die DB-Killer vorhanden und intakt waren. Ein Skandal, so ein Fehlverhalten müßte normalerweise angezeigt werden.

3 Akrapovic, 2 LeoVince - 5 intakte DB-Killer. Ein Skandal.


4.Tag: Ham

Die Heimreise war ganz nach dem Geschmack des bremsenden Notars bis zum Zillertal am Banderl, nur dass die Tankpausen samt 3 Tschick nicht ausreichten, daß der Herr Notar aufschließen konnte.

   

Erwähnenswert war noch die frühabendliche Schlacht von Mausi gegen einen sehr motiviert fahrenden BMW RS 1200 Fahrer, den er erst in der Nähe von St. Michael mit weit über 250 erledigen konnte, als bei der BMW der Spaßverderber einsetzte.

Fazit der Tour: Der 1.Preis für den besten Wetzer wurde nicht vergeben, weil jeder (sogar der Notar auf nassem Banderl) bei verschiedenen Strassenabschnitten (belägen) und Wetterbedingungen zeitmäßig vorn war, zur endgültigen Festlegung der fahrerischen Qualitäten wurde einvernehmlich festgelegt, nächstes Jahr die Langstreckenrennen in Angriff zu nehmen unter dem wohlklingenden Namen: Men without Brains. Die Schwiegermutter wir über den Fortgang dieser erfolglosen Zusammensetzung weiter berichten.


 

Interessante Links:

Text: mother-in-law, kot
Bilder: mother

Autor

Bericht vom 29.09.2009 | 4.778 Aufrufe

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