Snowbike Schneefraesen!

Bravomaxa hat niemanden sonst gefunden, der bei diesem Wetter mitkommt um auf den Moelltaler Gletscher zu kommen. Deshalb mussten Bogy und ich herhalten. Die frostigen Temperaturen wurden aber in Kauf genommen. Galt es doch das Snowbike zu testen...

Die Anreise mit BravoMaxa am Steuer seiner BMW Luxuskarosse entwickelte sich zu einem Lotteriespiel. Den schon die erste Frage "Fahren wir über S6 oder A2" zeugt von nicht gerader blendender Routen-Vorplanung. So kam es das auf dem Weg von Wien zum Mölltaler Gletscher eine kleine Ehrenrunde eingelegt werden musste. Der Bogy am Rücksitz war auch keine große Hilfe. Er ist ca. bei der Raststation Zöbern eingeschlafen und erst wieder bei der Frühstücksrast 2 h später aufgewacht.

Mit Bogy und Bravomaxa frühstücken zu gehen ist eine etwas langwierige Angelegenheit. Meine Mutti sagt mir zwar auch immer " das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages" doch bei Bogy und Bravomaxa scheint es die einzige Mahlzeit des Tages zu sein. Es war mir richtig peinlich was die beiden da eingeworfen haben. Man könnte denken die kriegen daheim nix zum essen. Bei der Weiterfahrt meint Bravomaxa noch "Diesen Winter wird nicht gefroren" und präsentiert stolz seine Antarktis Forscherausrüstung. Thermounterhoserl, Thermosocken, Thermoleiberl, Thermopulli, Thermojacke und ein kuscheliges Bärenhauberl sollen dem Frost Einhalt gebieten.

Am Mölltaler Gletscher angekommen ist der verweichlichte Stadtjunge jedoch schnell am Zweifeln ob er nicht doch etwas zu übertrieben adjustiert ist. Ich kann ihn davon überzeugen, dass die Sonne am Gletscher ganz mächtig einheizt. Angesichts der sehr warmen Temperaturen bei der Talstation lässt sich Bravomaxa überzeugen und verzichtet auf den Großteil seiner Alaska-Montur.

Als die Türen der Gondel bei der Bergstation aufgingen wurden wir jedoch Kreidebleich. Ein grauslicher Nebel, tiefe Temperaturen und ein eisiger Wind sorgten für lange Gesichter. Die Entscheidung in Motocross bzw. Enduro-Kleidung anzutreten war doch nicht so geschickt.

Ganz warm wurde uns aber als uns Alex Neuriesser das Snowbike vorstellte. Alex veranstaltet neben so kranken Sachen wie Pistenraupen-fahren, Jetski-Events, Formel 1 fahren, Snowmobile fahren nun auch Snowbike Events. Außerdem kann man das Snowbike auch bei ihm bestellen. Alle Infos betreffend Snowbike bzw. Events findet man unter http://www.snowmobile.at.

Doch zurück zum Snowbike. Rotax 503 Motor mit 60 PS, 46mm Paioli Upside Down Gabel, Brembo Bremse, Stahlflexschläuche, Aluminiumrahmen und Raupenlaufwerk zauberten ein Grinsen auf unsere Lippen. Die Testbedingungen waren bei dem schweren Schnee nicht gerade ideal. Der patzige Gletscherfirn nagt massiv an der Leistung des Snowbikes und raubt dem Bike auch einiges an Agilität. 

Zum Fahrverhalten ist zu sagen, dass das Snowbike außer dem Raupenantrieb mit einem Snowmobile nichts gemeinsam hat. Das Fahrverhalten vom Snowbike ist am ehesten noch eine Mischung aus Jetski und Motocross. Gestartet wird der 2-Zylinder 2 Takter mit einem Reißleinen-Starter. Das funktioniert auch erstaunlich schnell und einfach. Ich würde mir wünschen, dass mein Rasenmäher ähnlich schnell anspringt. Gas ist rechts, Kupplung gibt es keine - Variomatik macht's möglich. Die Bremserei funktioniert genau so wie bei einem Motorrad. Gebremst wird der Raupenantrieb über eine hydraulische Brembo Scheibenbremse. Für Nachtfahrten ist das Snowbike auch mit Scheinwerfer und Rücklicht ausgestattet. Endlich kann man nach einer ausgiebigen Apres-Ski Tour durch die Hüttenlandschaft standesgemäß den Heimweg antreten.  

Motocrosser fühlen sich auf dem Snowbike am schnellsten wohl. Bravomaxa, der in den letzten Wochen mit seiner 450er SX KTM ganz schwer trainiert hat macht deshalb den Anfang. Zu Beginn sieht die Sache noch etwas verhalten aus, doch das Tempo wird höher und die Schräglagen konnten nach 2-3 Minuten auch als Schräglagen bezeichnet werden. Die Tatsache das man mit dem Snowbike ganz gemütlich und weich hinfliegt fördert die Risiko-Bereitschaft beim Fahren enorm. Das Snowbike ist quasi zum Stürzen vorbereitet :-). Die breite Front ist robust ausgeführt, und fängt jeden Rutscher sanft ab. Schmerzen beim Stürzen hat es weder bei Bravomaxa noch bei mir gegeben.

Nachdem Mr. Thermohoserl genug Schnee gefressen hat, war ich an der Reihe. Zu Beginn war es mir unmöglich saubere Kurven mit dem Snowbike zu ziehen. Das Ding schiebt einfach immer über das "Vorderrad" und jede Kurve wurde mit einem Lowsider beendet. Das Geheimnis lag darin, einfach mehr Gas in den Kurven zu geben. Alex meinte man muss das Snowbike so fahren, wie eine vollgetankte Africa Twin im tiefen Sand. Gut das ich darin schon so viel Erfahrung habe.

Mächtige Sprünge sind mit dem Snowbike auch kein Problem. Bei meinen Hupferln kann man zwar nicht von Sprüngen sprechen, aber richtige Könner fahren mit dem Snowbike im Winter auf zugeschneiten Moto-Cross Pisten. Im Vergleich zu einem klassischem Snowmobil hat das Snowbike keinen praktischen Nutzen. Es ist ein echtes Fun-Gerät. Zielgruppe: Alle PS-süchtigen die auch im Winter den Gasgriff würgen möchten.

Interessierte können das Snowbike testen. Tagesveranstaltung in Lackenhof: € 220,00 pro Person (exkl. Mwst). Beim Kauf wird diese Summe dann rückerstattet. Das Snowbike kostet € 13.390,- inkl. Mwst. frei Lager Laxenburg/Wien. Weitere Infos findest Du unter http://www.snowmobile.at oder unter +43 (0)2236 72 944.

Bericht vom 20.10.2002 | 10.791 Aufrufe

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