Kawasaki Z900RS im Rundenzeit-Test: Eleganter Retro-Racer

NastyNils prüft den japanischen Klassiker auf Herz und Nieren

Eleganz trifft auf Leistung: Die Kawasaki Z900RS verspricht eine faszinierende Mischung aus klassischem Design und modernen Fahreigenschaften. Aber wie schlägt sich der japanische Retro-Bolide auf unserer anspruchsvollen 1000PS Bestzeit-Teststrecke in Bad Fischau? Wir haben die schicke Kawasaki artgerecht bewegt und sind begeistert!

Im Laufe eines Jahres bekommen wir bei 1000PS viele verschiedene Motorräder in unsere Redaktion. Wir wiegen die Motorräder auf der exakten 1000PS Waage, wir sammeln Erfahrungen in der Praxis und vergleichen die Motorräder mit ähnlichen Bikes. Ein Fixpunkt in unserem Testprogramm ist auch die Supermoto Strecke bei Bad Fischau, in der Nähe der 1000PS Zentrale. Dort testen wir sämtliche Motorräder unter vergleichbaren Rahmenbedingungen und messen die Rundenzeiten. Dabei nehmen wir die Fahrt mit der Onboardkamera auf und publizieren diese Fahrten samt Rundenzeiten in dem Format 1000PS Bestzeit auf 1000PS TV. Hier der Link zu sämtlichen Videos aus dieser Serie. Die verwendete Bekleidung von NastyNils findest Du hier im Onlineshop von Louis.
Du möchtest selbst einmal die Strecke mit Deinem Motorrad befahren? Hier der Link zur Strecke. NastyNils einmal anders! Auf LinkedIn spricht er über Management, Online-Business und über das Leben als Unternehmer. Hier folgen.

Das Herzstück der Z900RS ist ihr beeindruckender Vierzylinder-Reihenmotor mit 948 ccm. Mit 111 PS bei 8500 U/min und einem Drehmoment von 98,6 Nm bei 6500 U/min ist dieser Motor ein echtes Kraftpaket. Und obwohl er schon einige Jahre auf dem Buckel hat, beweist er eindrucksvoll, warum er zu den Besten seiner Klasse gehört.

Der Motor ist ein wahres Juwel: Kraft aus dem Drehzahlkeller, endlose Reserven nach oben, und ein Ansprechverhalten, das seinesgleichen sucht. Selbst auf unserem engen Kurs zeigt er seine Stärken. Es ist einer der wenigen Motoren, bei denen man auch im ersten Gang richtig Drehmoment ans Hinterrad bringen kann - etwas, das mit Ein- oder Zweizylindermotoren oft nicht so gut gelingt.

Das Gasannahme-Verhalten ist butterweich, und man kann sowohl mit niedrigen als auch mit hohen Drehzahlen wunderbar aus den Kurven herausbeschleunigen. Ein echter Sahnemotor, der zeigt, dass das Motto "Never touch a running system" manchmal goldrichtig ist.

Fahrwerk: Komfort trifft auf Sport

Das Fahrwerk der Z900RS ist ein interessanter Kompromiss zwischen Komfort und Sportlichkeit. Vorne arbeitet eine 41mm USD-Gabel mit 120mm Federweg, hinten ein Monofederbein mit 140mm Federweg. Beide sind in Zug- und Druckstufe sowie Federvorspannung einstellbar - ein Luxus in dieser Klasse.

Trotz des "RS" im Namen ist die Abstimmung eher auf der komfortablen Seite. Das zeigt sich besonders beim Einlenken und beim Übergang vom Schiebe- in den Gasbetrieb. Hier offenbart sich eine leichte Unruhe im Fahrwerk, die einen perfekten Kurvenfluss etwas beeinträchtigt. Es braucht immer ein paar Zehntel, um die Schräglage zu maximieren und voll ans Gas zu gehen.

Dieses Verhalten ist wahrscheinlich der größte Unterschied zu noch sportlicheren Naked Bikes oder Supersportlern, die in diesen fahrdynamisch anspruchsvollen Phasen stabiler bleiben. Für den Alltag und gemütliche Ausfahrten ist diese Abstimmung jedoch perfekt.

Ergonomie: Der perfekte Mittelweg

Kawasaki hat bei der Z900RS eine Meisterleistung in Sachen Ergonomie vollbracht. Die Sitzposition ist entspannt und aufrecht, gleichzeitig erlaubt sie aber aktives Fahren und Bewegung auf dem Motorrad. Mit einer Sitzhöhe von 835 mm ist sie für die meisten Fahrer gut zugänglich.

Diese Balance macht die Z900RS zu einem vielseitigen Bike, das sowohl für entspanntes Cruisen als auch für sportliche Ausfahrten taugt. Die aufrechte Position gibt zudem gute Übersicht im Verkehr - ein klarer Pluspunkt für den Alltagseinsatz.

Bremsen: Standfest und gut dosierbar

Die Bremsanlage der Z900RS ist mehr als ausreichend dimensioniert. Vorne arbeiten zwei 300mm Scheiben mit Vierkolben-Festsätteln, hinten eine 250mm Scheibe mit Einkolbensattel. Das ABS arbeitet unauffällig im Hintergrund und gibt zusätzliche Sicherheit.

Die Bremsen lassen sich gut dosieren und bieten genug Biss für sportliche Fahrweise. Nur bei sehr harten Bremsmanövern zeigt sich ein leichtes Stempeln am Vorderrad, was aber bei einem Bike dieser Klasse zu verschmerzen ist.

Elektronik und Ausstattung: Modern, aber nicht überladen

Die Z900RS kommt mit einer zeitgemäßen, aber nicht überbordenden Elektronik-Ausstattung. Neben dem obligatorischen ABS ist auch eine Traktionskontrolle an Bord. Ein Quickshifter ist nicht verfügbar.

Das Gesamtgewicht von 216,5 kg (fahrfertig vollgetankt) ist für ein Bike dieser Klasse akzeptabel, auch wenn es nicht zu den Leichtgewichten gehört. Der 17-Liter-Tank sorgt für ordentliche Reichweiten.

Die Kawasaki Z900RS ist wie ein maßgeschneiderter Anzug - sie sieht nicht nur verdammt gut aus, sondern passt auch perfekt. Sie vereint klassisches Design mit modernen Fahreigenschaften und schafft dabei einen beeindruckenden Spagat zwischen Alltags- und Sporttauglichkeit.

Ich bin überzeugt, dass die Z900RS in unserer Bestzeit-Tabelle eine respektable Position einnehmen wird. Zwar vermute ich, dass sie hinter direkten Konkurrenten wie der Yamaha XSR900 landen könnte, die etwas mehr auf Sport getrimmt ist. Aber die Kawasaki beweist eindrucksvoll, dass man Style und Performance durchaus unter einen Hut bringen kann.

Die Z900RS ist der perfekte Kompromiss für Fahrer, die ein stylisches Bike für den Alltag suchen, das aber auch auf kurvigen Landstraßen und gelegentlichen Rennstreckenbesuchen eine gute Figur macht. Sie ist schneller, als ihr Retro-Look vermuten lässt, und bietet dabei ein Maß an Alltagstauglichkeit, das viele reinrassige Sportler vermissen lassen.

Fahrendes Motorrad

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Fazit: Kawasaki Z900 RS 2024

Die Kawasaki Z900 RS ist die perfekte Mischung aus klassischem Design und moderner Technik. Der seidenweiche Vierzylindermotor bietet lineare Leistungsentfaltung und beeindruckende Elastizität in allen Drehzahlbereichen. Das Fahrwerk kombiniert Komfort und Stabilität, ideal für lange Strecken und sportliche Fahrten. Trotz fehlendem Windschutz überzeugt die Z900 RS mit einer komfortablen Sitzposition und agilen Fahreigenschaften. Optisch erinnert sie an die legendäre Z1, während moderne Features wie Traktionskontrolle und hochwertige Verarbeitung das Gesamtpaket abrunden. Für alle, die Retro-Look mit moderner Performance suchen, ist die Z900 RS ein verlässlicher und vielseitiger Begleiter – sowohl im Alltag als auch auf Touren.


  • Wunderschönes Design
  • kraftvoller Motor
  • stabiles Fahrverhalten
  • kräftige Bremse
  • bequeme Sitzposition
  • analoge Anzeigen
  • verstellbare Hebel
  • seidenweicher Vierzylindermotor
  • lineare Leistungsentfaltung
  • hervorragende Laufkultur
  • komfortables Fahrwerk mit sportlicher Progression
  • hochwertige Verarbeitung
  • agiles Handling
  • Vielseitigkeit auf langen Strecken und im Alltag
  • hohe Elastizität des Motors
  • kein optionaler Quickshifter erhältlich
  • Federbein etwas ruppig auf kurzen Schlägen

Bericht vom 24.10.2024 | 13.244 Aufrufe

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