Mittelklasse Vergleich 2023: Monster - Duke GP - Street Triple R
Europäisches Naked Bike Duell
Die goldene Mitte für die Landstraße. Wer ein sportliches Naked Bike sucht, kommt an Monster, Duke GP und Street Triple R nicht mehr vorbei. Doch welche Europäerin macht das Rennen? Wir haben sie verglichen!
Unglaublich in welche Leistungsregionen sich die Naked Bike Mittelklasse bereits vorgewagt hat. Jedes dieser Motorräder übersteigt die 110 PS Marke und kombiniert diese Power mit einem umfangreichen Elektronikpaket. Dennoch gibt es klare Unterschiede - und das nicht nur bei den Motorenkonzepten. Welches Bike sticht hervor? Reihenzweizylinder, V2, oder Dreizylinder?
Die Naked Bikes im Preisvergleich
Beim Blick auf die Preisgestaltung in Verbindung mit der gebotenen Ausstattung fällt vor allem die neue Triumph Street Triple ins Auge. Sie kann durchaus als Preis-Leistungs-Kracher gesehen werden, vor dem sich die Konkurrenz fürchten muss. Die von den Herstellern angegebenen UVPs findet ihr im Anschluss, hier könnt ihr aktuelle Angebote am Gebrauchtmarkt einsehen: Die Nakeds des Vergleichs neu und gebraucht kaufen.
Land | Street Triple R | 890 Duke GP | Monster |
Deutschland | 10.195 € | 11.999 € | 12.390 € |
Österreich | 11.695 € | 13.299 € | 14.895 € |
Schweiz | 11.295 CHF | 12.290 CHF | 13.190 CHF |
Ducati Monster 2023 - die italienische Emotionsrakete
Die neue Ducati Monster brachte mit ihrem Alu-Rahmen einen ziemlichen Traditionsbruch in die lange Geschichte des Modells. Doch mit Erfolg: 18 Kilogramm spart man im Vergleich zum Vorgängermodell ein, was dem 937 ccm großen V2, den wir bereits aus den Modellen Multistrada V2, Hypermotard 950 und Supersport kennen, entgegenkommt. 111 PS bei 9.250 Umdrehungen und 93 Newtonmeter bei 6.500 Umdrehungen leistet das Aggregat und sorgt in Verbindung mit dem serienmäßigen Quickshifter für flottes Vorankommen. Typisch Ducati packt sie der Hersteller voll mit Elektronik, weshalb alle Sicherheitssysteme schräglagenabhängig funktionieren und weitere Zuckerl wie die Ducati Power Launch das Erlebnis verschönern.
Den ausführlichen Testbericht findest du hier: Ducati Monster Test.
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KTM 890 Duke GP 2023 - das Skalpell im MotoGP Kleid
Mit der GP-Version rollt KTM das neue Standard-Modell der 890 Duke Baureihe zu den Händlern. Über der 790 Duke und unterhalb der 890 Duke R angesiedelt, leistet sie 115 PS bei 9.000 U/min und 92 Nm bei 8.000 U/min. Mehr als genügend Leistung, um mit dem Trockengewicht von 169 Kilogramm zurecht zu kommen. Das ganze wurde in einem coolen Kleid mit MotoGP-inspirierter Lackierung verpackt. Grundsätzlich verwöhnt KTM die Besitzer mit Elektronik, doch der ausgezeichnet gut funktionierende Quickshifter ist leider nur gegen Aufpreis erhältlich. Somit braucht es mehr Geld, damit sie bezüglich Ausstattung auf einen Level mit der Ducati Monster kommt.
Den gesamten Testbericht findet ihr hier: KTM 890 Duke GP 2023 Test.
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Triumph Street Triple R 2023 - Die Neue mischt die Klasse auf
Umfangreiche Ausstattung, mehr Leistung und das zu einem günstigeren Preis als die Konkurrentinnen: Triumph rollt die neue Street Triple R mit einem wahren Kampfpreis zu den Händlern! Mit 120 PS bei 11.500 Touren und 80 Newtonmeter Drehmoment bei 9.500 Umdrehungen ist zügiges Vorankommen garantiert, da dank des serienmäßigen Quickshifters auch die Gangwechsel schnell und geschmeidig funktionieren. Als einziges Bike in diesem Vergleich punktet sie zudem mit einem voll einstellbaren Fahrwerk, während die Sicherheitssysteme ebenso schräglagenabhängig arbeiten. Die einzig wahren Abstriche muss man beim Display machen, welches eine LC-Einheit mit einem TFT-Display kombiniert.
Den ausführlichen Testbericht findet ihr hier: Triumph Street Triple R Test.
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Pokys Meinung zum Vergleich
Das Triell der drei spaßigen Fahrmaschinen aus Österreich, Italien und Großbritannien habe ich mit Spannung erwartet. In Punkto Handlichkeit war die KTM 890 Duke GP, wie sie seit 2023 heißt, in dieser Klasse für mich die absolute Referenz. Das ohne jedoch die Ducati Monster (nur die SP-Variante habe ich mit Gregor gemeinsam schon bewegen dürfen) bisher bewegt zu haben. Für die brandneue Street Triple R gilt das logischer Weise gleichermaßen. Wurden die Karten für 2023 neu gemischt?
Nach wie vor ist die leichte und handliche KTM für Personen meiner Statur - 1,87 Meter und stets am dreistelligen Gewicht kratzend - ergonomisch die beste Wahl, dazu kommt der fantastische Reihenzweizylinder mit seiner linearen Leistungsentfaltung und genug Kraft in jeder Lebenslage. Abstriche muss man beim Fahrwerk (bis auf die Federvorspannung im Heck nicht einstellbar) machen. Abhilfe schafft hier die schärfere R-Variante. Der leider nur optional erhältliche Quickshifter ist aus meiner Sicht ein Pflichtextra.
Die Monster zwingt dem Piloten einen deutlich spitzeren Kniewinkel auf. Ihr rauer Motorlauf, die starke Hitzeentwicklung im Stadtverkehr, sowie das kleinste nutzbare Drehzahlband des Trios und nicht zuletzt der höchste Preis verweisen die Diva aus Bologna auf den letzten Platz. Die massive Gewichtsersparnis im Vergleich zur Vorgängerin macht sich fahrdynamisch dennoch absolut positiv bemerkbar. Dem dafür hauptverantwortlichen Alurahmen ist allerdings auch der Verlust der typischen Monsteroptik anzulasten. Die Seitenansicht links wird jetzt von wilden Schlauch-Auswüchsen geprägt, die so gar nicht zur eleganten Front und zum sportlich-schlank geschnittenen Heck passen wollen.
Einen grandiosen Schritt vorwärts hat Triumph mit der neuen Street Triple R gemacht. Zwar ist auch sie für größere Piloten etwas zu zierlich (schmalster Lenker, ebenfalls spitzer Kniewinkel) geschnitten, aber ist man einmal im Winkelwerk angekommen und entsprechend sportlich-flott unterwegs ist das alles vergessen. Man hat sich endlich der zu langen Übersetzung angenommen und das kommt dem quirligen Triple absolut zu gute. Um zwei PS stärker als der Vorgänger präsentiert sich das 765 Kubik-Triebwerk extrem elastisch und so ist es eine wahre Freude die Gänge mit dem serienmäßigen Quickshifter durchzuschalten. Das voll einstellbare Fahrwerk liefert Agilität in schnellen, engen Wechselkurven und Stabilität in weiteren Radien gleichermaßen. Die Bremsen sind goldrichtig dimensioniert. Ohne die noch sportlichere RS-Schwester gefahren zu sein, stellt sich mir die Frage nach ihrer Berechtigung. Einzig beim Display und den Bedienelementen muss man im Vergleich zur Konkurrenz Abstriche machen und spürt den Sparstift, den Triumph wohl ansetzen musste, um die Streety zu diesem Kampfpreis anbieten zu können. Dennoch gilt: Geht es ums Preis-Leistungs-Verhätnis führt 2023 an der Street Triple R wohl kein Weg vorbei.
Horvaths Meinung zum Vergleich
Die neue Street Triple gegen die bekannte Konkurrenz - so mein Ansatz zu diesem Vergleich. Denn sowohl auf der 890 Duke GP als auch auf der Monster hatte ich bereits Erfahrungen gesammelt und empfand sie als jeweils coole und gut fahrende Naked Bikes in dieser Klasse. Die KTM stach als hyperagiles Motorrad mit umfangreicher Ausstattung heraus, mit dem wirklich jeder und jede schnell fahren kann. Die Ducati präsentiert sich im Fahrverhalten deutlich neutraler und richtet sich an alle, die ein emotionales und gut ausgestattetes Bike aus Borgo Panigale suchen. Aufgrund des günstigeren Preises und des spielerischen Fahrverhaltens hätte ich in diesem Zweiergespann aber die KTM 890 Duke GP als meine Favoritin auserkoren.
Doch dann betrat die neue Triumph Street Triple R den Raum. In meinen Augen ist sie aktuell der absolute Jackpot in dieser Klasse. Der Dreizylinder geht wunderbar geschmeidig ans Gas und liefert mit seinen 120 PS alles an Vorschub, was man auf der Landstraße braucht. Passend dazu lässt sich die Streety stabil durch die Radien bewegen und punktet mit einer sportlichen, aber nicht unbequemen, Sitzposition. Mit umfangreichem Elektronikpaket und voll einstellbarem Fahrwerk bietet sie zudem zumindest die gleiche Ausstattung wie die versammelte Konkurrenz. Einzig das Display ist "minderwertiger", wobei alles andere als schlecht abzulesen, beziehungsweise zu bedienen.
Fazit: Triumph Street Triple 765 R 2023
Wow! Was will man auf der Landstraße mehr? Mit der neuen Street Triple R hat Triumph ein unglaublich sportliches Paket geschnürt, das hochwertige Ausstattung mit wahrer Dreizylinder-Emotion verbindet. Preis-Leistung passt hier perfekt, denn Komponenten, die bei anderen Herstellern aufpreispflichtig (oder gar nicht erhältlich) sind, packen die Engländer serienmäßig ins Bike. Hut ab!- kräftiger Dreizylinder
- sportliches Fahrwerk
- kräftige Bremsen
- hochwertige Ausstattung
- fantastisches Preis-Leistung-Verhältnis
- Kupplungshebel nicht einstellbar
Fazit: Ducati Monster 2023
Die neue Monster weckte mit ihrem stärkeren Motor und dem niedrigeren Gewicht hohe Erwartungen als Nachfolgerin der letzten Gitterrohr-Monster. Mit Freude kann man berichten, dass der Fortschritt gut gelungen ist und man mit der Monster ein herrliches Naked Bike für die Landstraße bekommt. Das Elektronikpaket lässt keine Wünsche übrig - ab Werk ist alles dabei, was man im Alltag, sowie bei gelegentlichen Trackdays brauchen könnte. Am Bikertreff erntet man vielleicht kritische Blicke von Ducati-Nostalgikern, doch spätestens beim nächsten Aufsteigen steht man zweifelsohne über den Nörglern und erfreut sich an einem modernen und gut funktionierenden Naked Bike.- kräftiger V2 Motor
- viel Druck ab niedrigen Drehzahlen
- umfangreiches Elektronikpaket
- serienmäßiger Quickshifter
- neutrales Handling
- Schwergängige Kupplung
- Ruckeln im niedrigen Drehzahlbereich
- Seltene Schaltprobleme mit Quickshifter beim sportlichen
- Herunterschalten in den 1. Gang
Fazit: KTM 890 Duke GP 2023
Hinter dem GP-Kürzel könnte man sehr viel erwarten. Ist die 890 Duke GP deshalb eine Mogelpackung? Nicht unbedingt, denn mit der unglaublich spaßigen 890 Duke als Basis, die nochmals veredelt wurde, kauft man mit diesem Naked Bike einen wahren Freudenspender, der einem den Alltag und die Wochenendausfahrt versüßen wird. Wäre nur der Quickshifter serienmäßig verbaut...- druckvoller Motor
- bequeme Ergonomie
- umfangreiches Elektronikpaket
- quirliges Handling
- Kombination aus Fahrspaß und Alltagstauglichkeit
- sehr straffer Sitz
- Quickshifter aufpreispflichtig
Bericht vom 14.04.2023 | 19.644 Aufrufe