Luxemburg - ein 3 tägiger Roadtrip

Kleines Land ganz groß!

In einem Land wie Luxemburg in dem Europa zu 85 % in der Bevölkerung gelebt wird, kommt es nicht auf die eigne Flächengröße an, denn davon hat das Großherzogtum mit rund 2.600 Quadratkilometern in der Tat nicht ganz so viel abbekommen. Dafür hat es andere Vorzüge wie z.b. den, dass man aus 60 km normaler Wegstrecke, durchaus locker 230 km Motorradtour auf besten Straßen planen kann, ohne sich dabei weh zu tun.

Visit Luxemburg

Es ist Anfang Mai als ich mit der Kawasaki Z900RS und leichtem Gepäck in Richtung Westen aufbreche. Eingeladen zu einer Pressereise vom luxemburgischen Tourismusverband und ohne konkrete Vorstellung was mich dort wirklich erwartet, fahre ich übers Land und über den Rhein auf die von uns aus gesehen falsche Hessenseite Deutschlands. Doch Rheinhessen hat seinen ganz eigenen Reiz, mit dem es an diesem Sonnentag nicht zu geizen gedenkt. Weinberge, und die dazugehörigen Winzereien in den wunderschönen und zumeist alten Orten entlang der Straßen laden zum Fotostop und vor allem auch zur Verkostung der gekelterten Tropfen ein. Allerdings nicht jetzt und heute denn das Ziel ist noch fern und mit Mondorf Les Bains ein anderes. Ich folge also weiter der vorgeschlagenen Route meines Navis und erfreue mich dabei am Kawaquartett unter mir, wenn ich mich mal wieder dabei erwische, aus einer Ortschaft heraus zu beschleunige und der Sound der vier in eins Anlage meine Gehörgänge durchspült. So ziehen nach und nach die Landschaften und der Tag an mir vorbei bis ich gegen Nachmittag dann in Mondorf aufschlage und mein Zimmer für die ersten beiden Tage der Tour beziehe. Bevor der offizielle Teil des Abends und der Plan für die nächsten Tage von Lis Lorang erklärt wird, schaue ich mir die Hotelanlage noch etwas genauer an, denn in einem Casino war ich bisher auf meinen Motorradtouren noch nie untergebracht. Das Casino 2000 ist ein sehr schickes Haus und ich hätte tatsächlich nicht gedacht, dass es noch so viele Menschen gibt, die gerne am einarmigen Banditen zocken, oder beim Roulette bzw. den Kartenspielen ihr Glück versuchen. Und die Überraschungen gehen an diesem Abend nicht aus. Als Lis und später dann auch noch unser Tourguide Michael anfangen über Luxemburg und seine Geschichte zu erzählen, fällt mir erschreckender Weise auf, dass ich über das Großherzogtum weit wenig weis als ich dachte, was die gesamte Tour natürlich mit einem Schlag umso spannender werden lässt. Die gesammelten Information nehme ich mit zum Abendessen und später dann auch mit der Vorfreude auf den kommenden Tag ins Bett.

Erster Tourabschnitt Europas Freiheit

Noch gefüllt mit den Information des Vorabends und einem reichlichen Frühstück, brechen wir am nächsten Morgen in den Südosten des Landes und damit ins Dreiländereck zwischen Luxemburg, Frankreich und Deutschland auf. Schengen ist der Zielort der ersten Etappe und unser Guide Michael kennt die geheimen und vor allem auch leeren Wege und Strecken dorthin, die wir uns als Motorradfahrer immer wünschen. Wälder, Wiesen und Kurven, dazwischen eine Menge freie Blicke in die Landschaften machen Lust auf mehr. In Schengen angekommen spüren wir jedenfalls sofort den Geist Europas. Denn nicht umsonst wurde hier in den 90. Jahren das Abkommen unterzeichnet, was uns zu dem fortschrittlichen Kontinent werden ließ, der wir heute sind. Ein Erbe, das jeder einzelne Mitgliedsstaat auch gerade den heutigen Generationen vermitteln und weitergeben sollte. Denn nie war die Chance auf einen beständigen Frieden bei uns so groß wie heute. Durch diesen wichtigen Hintergrund laden viele Sehenswürdigkeiten im und um den Ort herum zum Verweilen ein. Was es alles zu bestaunen und zu entdecken gibt, findet ihr dabei schnell und direkt über die Homepage des Tourismusverbandes https://www.visitluxembourg.com/de/mosel/schengen

Zweiter Tourabschnitt die Heiligen

Entlang der sich durch das Tal windenden Mosel und hoch über ihr, führt uns der nächste Tourabschnitt nordwärts an die Sauer und mitten hinein nach Echternach. Kleine Orte und immer wieder diese großartigen Straßen begleiten uns dabei, ja erwecken geradezu den Wunsch immer weiter zu fahren. Doch mittlerweile ist es schon Mittag und bei den anherrschenden Temperaturen von um die 27 Grad, macht eine Pause mittlerweile wirklich Sinn. Zudem scheint es gerade so, dass sich ein kleines Loch im Bauchbereich aufgetan hat und der Hunger gestillt werden sollte. Echternachs historisch Marktplatz bietet sich geradezu förmlich dafür an, denn es gibt viele Lokalitäten, kleine Gassen und Winkel in der Hauptstadt der luxemburgischen Schweiz zu erleben. Doch hat Echternach noch weitaus mehr als nur das zu bieten, denn immerhin ist sie die älteste Stadt des Landes. Alles über die Sehenswürdigkeiten, wie die Abtei, Unterkünfte, geführte Touren durch die Stadt und das angrenzende Müllerthal findet ihr auch hier direkt beim Tourismusverband unter https://www.visitluxembourg.com/de/mullerthal/echternach

Dritter Tourabschnitt die Schweiz

Frisch gestärkt drängt Michael irgendwann zum Aufbruch in die Schweiz. In die Schweiz? Nun in diesem Fall ist damit das angrenzende Müllerthal gemeint, welches uns mit einer verwunschenen Welt aus Wald, Wasser und Stein empfängt. Mitten hindurch führt unser Weg und dabei bekommt die Kawa ordentlich die Sporen. Wirklich unglaublich welche landschaftlichen Unterschiede hier gebündelt auf die Besucher wartet. Die Kühle, unter den dicht behangenen Baumwipfeln tut zudem gut, denn das Thermometer im Cockpit wirkt wie eingefroren. Daher sparen wir uns im weiteren Verlauf der Strecke auch die nähere Besichtigung der Burgruine von Beaufort, die aus dem 11. 17. Jahrhundert datiert und rollen nach einem weiteren Fotoshooting zurück zur Unterkunft. Gerade rechtzeitig wie sich zeigt, denn der Bus, der uns zum Abendessen bringen soll wartet bereits vorm Hotel.

Wein und Kultur

Das bedeutet für uns raus aus den verschwitzen Klamotten, Katzenwäsche und umziehen, denn danach geht es erneut los. Der nächsten Tages- bzw. Abendpunkt ist eine Weinverkostung mit anschließendem Abendessen in Remerschen. Ein Ort mit rund 700 Einwohner in Grenznähe zum Saarland gelegen und für seinen Weinanbau bekannt. Besonders interessant im Ort ist das Weingut Sunnen-Hoffmann, dass bereits seit einigen Jahren auf den biologischen Weinanbau setzt. Zu Beginn noch reichlich von den Winzerkollegen belächelt, produziert man mittlerweile Spitzen Weißweine und auch den einen oder anderen leckeren Rotwein, der dafür sorgt, dass vor dem Essen die Laune der Truppe gleich noch etwas lustiger wird. Ein Abendessen und eine Menge Gespräche über den gelaufenen Motorradtag, in Deutsch, Englisch und Französisch später, fährt uns der Bus wieder zurück ins Hotel und das Bett hat mich für diese Nacht endlich wieder.

Vierter Tourabschnitt der Stahl

Der kommende Morgen ist gefühlt mal wieder viel zu schnell da, doch daran kann man nicht wirklich etwas ändern. Also raus aus dem Bett denn heute ist Hotelwechsel und erneut Programm angesagt. Wer bisher der Meinung war die Grundsäulen Luxemburgs beruhten rein auf Banken, wird im Südwesten eines anderen belehrt. Es geht nach Esch an der Alzette bzw. in den Ort Belval. Im 19. Jahrhundert bekannt als Naherholungsgebiet und ausgestattet mit einer Mineralquelle die eine außergewöhnliche Qualität aufwies, wurde Anfang des 20. Jahrhunderts die Stahlindustrie auf die Gegend aufmerksam und begann mit dem oberirdischen Abbau und der Verarbeitung des Erzes. Bis zum Anfang der 1990. Jahre wurde hier fleißig Stahl produziert, bevor 1997 die Flamme des letzten der 3 Hochöfen erlosch. Seither rekultiviert Luxemburg die Natur um Belval herum und die Stadt wächst du einer eigenständigen Community auf und um die Reste der jetzt als Museum geöffneten Stahlhütte. Versehen mit Universität, Büro- und Wohnungsgebäuden, Einkaufszentren und vielem mehr schaut man der Zukunft positiv entgegen und nutzt die Chancen, die sie bietet. Die Zeit verfliegt durch die interessante Besichtigung der alten Anlage und der neu errichteten Gebäude wie nichts und die Sonne hat bereits wieder ihren Zenit erreicht, als wir aufbrechen. Wer mehr über den Stahl in Luxemburg und Belval wissen möchte findet sehr viele interessante Links über die Geschichte z.b. in Wikipedia und natürlich auch auf Visit Luxemburg https://www.visitluxembourg.com/de/ansicht/museum/hochofen-belval

Fünfter Tourabschnitt Bikers Home

Es geht weiter Richtung Norden und hinein in die Ardennen. In Esch an der Sauer besuchen wir Ronald Streumer und sein wirklich ausgefallenes Bikerhotel Hotel de la Sure https://www.hotel-de-la-sure.lu/index.php?cont=296&work=&lgn=2 Das Mittagessen, zu dem wir bei ihm eingeladen sind ist, dekadent, feudal und doch so wunderbar einfach und auch sein selbstgebrautes Bier mit dem Namen Eschlescher hat Suchtpotential. Überhaupt ist Ronald ein sehr innovativer und aufgeschlossener Europäer mit niederländischen Wurzeln, was man am, im und um das Hotel sehr deutlich sieht. Der Spa-Bereich zum Beispiel ist eine ganz eigene Welt für sich, die bis zu ihrer endgültigen Verwirklichung bald 25 Jahre gebraucht hat. Doch auch die Gegend um uns herum hier oben ist wunderschön. Nicht weit vom Hotel entfernt lädt ein von der Sauer gespeister See zum Schwimmen und Verweilen ein. Wir hingegen verweilen dort nur kurz, bevor der letzte Tourabschnitt des Tages beginnt. https://www.visitluxembourg.com/de/ardennen/esch-sur-sure

Sechster Tourabschnitt The Family of Man

In der Mittagshitze und mit leichter Schweißperlenbildung auf der Stirn besteigen wir erneut die Motorräder und verlassen Esch an der Sauer. Wir dringen tiefer in das Waldgebiet der Ardennen ein, welches sowohl auf französischem, luxemburgischem und belgischem Staatsgebiet liegt. Die Strecke hält reichlich Kurven für unseren kleinen Trupp bereit und führt uns geradewegs zum Schloss von Vianden. Dass wie sollte es auch anders sein, liegt bilderbuchmäßig und sehr majestätisch auf seinem Berggipfel im gleichnamigen Kanton. Wir umrunden die Burg, fahren durch den historischen Ort und kommen etwas später nach Clervaux dem letzten offiziellen Tagespunkt und der Ausstellung The Family of Man. Ausgestellt im Schloss der Stadt zeigt diese berühmte Bilderdokumentation das Leben und Sterben der Menschen. Von Geburt bis zum Ende, gesehen aus den Augen der verschiedensten Kulturen auf unserem Erdball. Es ist, eine empfehlenswerte Ausstellung die Weltgeschichte schrieb. Vorab erfahrt ihr dazu hier noch mehr! https://www.visitluxembourg.com/de/ansicht/castle/schloss-clervaux Mit der Ausstellung und dem anschließenden Dinner in unserem letzten Hotel dieser aufregenden Rundreise endet der Tourtag. Der Golf und Country Club bei Clervaux bietet viel und ist natürlich auch nicht die günstigste Bleibe der Gegend. Wir genießen dennoch noch einmal den gemeinsamen Abend zusammen, bevor die Lichter ausgehen und uns die Abreise am folgenden Morgen wieder zurück in unsere verschiedenen Heimaten führt.

Fazit der Tour

Der Tourismusverband in Luxemburg hat es geschafft die Neugier auf mehr in diesem Land der großartigen Straßen in uns zu wecken. Die Offenheit der Menschen dort spielt dabei auch eine große Rolle. Für Motorradfahrer ist es jedenfalls ein echter Geheimtipp und eine Reise wert. Weitere Informationen auch über Unterkünfte, Campingplätze und vieles mehr findet ihr direkt auf der Seite des Tourismusverbandes unter https://www.visitluxembourg.com/de. Außerdem gibt es noch diese Seite: https://www.visitluxembourg.com/de/erleben/sport-freizeit/motorrad-oldtimer-luxemburgund eine Tour zum downloaden hier: https://www.visitluxembourg.com/de/ansicht/misc/motorradtour-luxemburg

Viel Spaß also beim Touren und erleben euer Torsten Thimm #lifeisaride

Mein Dank gilt Lis Lorang und dem Tourismusverband, wie auch Thierry Dricot für die Bilder, sowie Michael Turk für das Guiding und allen, die dabei waren für eine tolle Zeit.

Bericht vom 16.07.2018 | 16.963 Aufrufe

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