Vorschau Brünn: Der Piloten liebste Piste

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Brünn ist eine unumstrittene Lieblingsstrecke für die meisten Piloten.

Vorschau Brünn: Der Piloten liebste Piste

Es gibt Strecken wie den Sachsenring, der von den meisten Piloten der Motorradweltmeisterschaft gehasst wird. Es gibt Pisten wie die in Kyalami, die die meisten der Piloten aus der Superbike Weltmeisterschaft einfach zu gefährlich finden. Ähnliches gilt auch für Imola. Dann gibt es wieder Strecken wie Barcelona, Mugello und Katar, wo die Meinungen über Gefallen und Nichtgefallen circa zu je 50 Prozent unter den Fahrern verteilt sind. Aber es gibt eine Strecke, über die nur in den seltensten Fällen etwas schlechtes gesagt wird - egal in welcher Motorradsport-Kategorie.

Die Rede ist vom Masaryk-Ring in Brünn. Die Superbike Weltmeisterschaft war vor wenigen Wochen dort zu Gast, die MotoGP wird es an diesem Wochenende sein. Und die Fahrer lieben diese Piste. Zum einen, weil sie extrem breit ist, zum anderen, weil sie zu den flüssigsten Rundkursen dieses Planeten gehört. Sie ist 15 Meter breit, was ausreichend Platz zum Überholen bietet. Außerdem ist sie wunderschön ins Gelände geschmiegt. Insgesamt haben die Piloten hier mit rund 75 Meter Höhenunterschied auf einer Runde zu kämpfen.

"Ich liebe sie", erklärte Gabor Talmacsi über Brünn. "Das ist meine absolute Lieblingsstrecke", erklärte Michel Fabrizio, der dieses Wochenende im Pramac Racing Team an den Start gehen wird, und auch Valentino Rossi stimmte in diese Lobeshymne ein. "Für mich ist das eine großartige Strecke!"

1986 wurde die Rennstrecke errichtet. Zuvor aber war auch Brünn schon Teil des WM-Kalenders. 1965 wurde das Erste Rennen in jener Stadt in der Tschechischen Republik ausgetragen. Damals war es wirklich noch ein Rennen durch die Stadt. Erst der enthusiastische Versuch die Formel 1 nach Brünn zu holen, gab den Anstoß zum Bau des Masaryk-Rings. Geklappt hat das bislang nicht, dafür ist die Motorradelite der Welt zum Stammgast geworden und auch viele nationale Serien kommen immer wieder gern nach Brünn. Andere wollen gern. So wünschen sich auch sehr viele Piloten der deutschen Motorradmeisterschaft IDM ein Rennen auf jener Strecke. Vielleicht klappt das ja irgendwann noch.

In Brünn hat es in den vergangenen Jahren immer wieder Überraschungen gegeben. Vor einigen Jahren schaffte zum Beispiel der Deutsche Sandro Cortese erstmals den Sprung in die erste Startreihe. Letztes Jahr fuhren hinter Valentino Rossi Toni Elias und Loris Capirossi auf das Podest des MotoGP-Rennens, Anthony West wurde auf Kawasaki Fünfter. Ein Jahr davor bestand das Podest aus Casey Stoner auf Ducati, John Hopkins auf Suzuki und Nicky Hayden auf Honda. Rossi wurde da nur Siebenter. In Brünn ist also grundsätzlich vieles Möglich.

Was wäre denn ein überraschendes aber wunschgemäßes Szenario für dieses Jahr? Nun, mit Sicherheit ein deutsches Dreier-Podium in der 125ccm-Klasse wäre irgendwie eine Überraschung, aber unmöglich ist es nicht. Denn schließlich ist Brünn so etwas wie ein zweites Heimrennen für Stefan Bradl, Sandro Cortese und Jonas Folger, da sehr viele deutsche Fans nach Brünn reisen. Und hinzu kommt, dass diese Piste den drei Piloten liegt. Bei den 250ern muss Marco Simoncelli unbedingt einen Sieg holen, wenn er die Titelverteidigung nicht doch schon ganz abschreiben und die Krone Hiroshi Aoyama oder Alvaro Bautista überlassen möchte. Und in der MotoGP-Klasse kann so ziemlich alles passieren.

Valentino Rossi und Jorge Lorenzo muss man auf alle Fälle auf der Rechnung haben. Aber zum Beispiel Toni Elias gilt als Brünn-Spezialist, schaffte es dort letztes Jahr mit der Kunden-Ducati des Pramac Teams auf das Podest. In Donington kämpfte der Spanier mit um den Sieg, ehe er sich mittels Sturz verabschiedete. Gabor Talmacsi wird tausende ungarische Fans im Rücken haben und zu Hochform auflaufen. Ein Podest für ihn wäre die sensationellste Überraschung des Jahres, erscheint aber als zu hoch gegriffen - auch wenn er und seine Fans sich dies sicher wünschen. Nicky Hayden übernimmt für die nächsten drei Rennen die Funktion des Leitwolfes bei Ducati. Ob das den US-Amerikaner zusätzlich beflügelt? Schließlich besteht nun auch die Möglichkeit, dass er verstärkt auf "Stoners Personal" zugreifen kann. Dani Pedrosa ist wieder in Form, Colin Edwards befindet sich im Aufwind. Marco Melandri darf man in Brünn ebenso wenig abschreiben wie Loris Capirossi und Andrea Dovizioso. Und Michel Fabrizio? Er war erst vor wenigen Wochen hier und fuhr in der Superbike Weltmeisterschaft einmal auf das Podest und schoss einmal den WM-Konkurrenten Ben Spies auf Yamaha ab.

Fragen über Fragen zum Großen Preis der Tschechischen Republik und die Antworten darauf folgen schon in wenigen Tagen. Ab Freitag drehen die Motoren wieder hoch. Vielleicht kommt dann ja auch endlich wieder Bewegung ins Transfer-Karussell - wenn sich Jorge Lorenzo endlich einmal pro Honda oder Yamaha entscheiden könnte.

©adrivo Sportpresse GmbH
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Foto: ©Rizla Suzuki

Bericht vom 12.08.2009 | 2.393 Aufrufe

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