Hardenduro Liebe
Zwischen Qualen und Ekstase: Die wahre Seele vom Hardenduro-Sport
Bei meiner letzten Teilnahme am KRKA Enduro Raid in Primosten hatte ich zwei Tage lang Zeit, über eine Frage nachzudenken: Warum liebe ich diesen Sport, der mich mit Steinen bombardiert, meine Unterarme in Flammen aufgehen lässt und mich regelmäßig in unfreiwillige Landungen katapultiert? Die Antwort ist ebenso schmerzhaft wie befriedigend.

Das Herz rast, die Muskeln brennen – eine Liebeserklärung ans Gelände
Es begann mit diesem vertrauten Kitzeln im Nacken. Diesem leisen, aber unmissverständlichen Ruf des Abenteuers, der mich immer wieder in den Sattel meiner Gas Gas EC350F lockt. Bei meiner letzten Teilnahme am KRKA Enduro Raid in Primosten hatte ich wieder zwei Tage lang Zeit, über ein faszinierendes Thema nachzudenken: Warum in aller Welt tue ich mir das eigentlich an? Warum liebe ich diesen Sport, der mich mit Steinen bombardiert, meine Unterarme in Flammen aufgehen lässt und mich regelmäßig in unfreiwillige Gipfellandungen" katapultiert? Die Antwort liegt nicht in den Ergebnislisten werft einen Blick auf den Ergebniszettel und meine Zeiten, dann wisst ihr, was ich meine. Zwischen 600 anderen Verrückten aus aller Welt bin ich definitiv nicht dort zu finden, wo die Pokale verteilt werden. Und genau das ist der Punkt: Hardenduro ist für mich kein Geschwindigkeitsthema. Während ich auf der Rennstrecke immer von der Stoppuhr getrieben werde, habe ich im Sattel der Hardenduro eine ganz andere Mission.
Das Biest und sein Reiter – eine kompromisslose Verbindung
Die Gas Gas 350 unter mir ist kein Komfortvehikel mit Massagesitz und Kaffeewärmer. Sie ist ein grollendes Versprechen aus Metall und Technik, glänzend wie eine Raubkatze kurz vor dem Sprung. Bereits beim ersten Druck auf den Starterknopf schüttelt sie sich kurz, wie ein Tier, das seine Muskeln wachrüttelt dann explodiert das Leben durch den Auspuff. Auf den felsigen Trails von Kroatien wird mein treuer Begleiter zu einem Skalpell, geschliffen auf maximalen Biss, ein messerscharfer Verbündeter für jeden, der Hindernisse nicht umfährt, sondern erobert. Die Front gibt messerscharfes Feedback, und beim Angasen vor einer Felsstufe fühle ich mich wie ein Raubvogel, der mit ausgefahrenen Krallen auf seine Beute zurast.
Produkttipps
Das Meistern des Unmöglichen – wenn Qualen zu Hochgefühlen werden
Bei steilen, steinigen Anstiegen, wie ich sie beim KRKA Enduro Raid täglich neunmal am ersten und sechsmal am zweiten Tag bezwingen musste, geht es mir nicht um Schnelligkeit. Es geht darum, ein Ziel zu erreichen, einen Steilhang zu bezwingen, eine schwierige Sektion zu meistern. Und je länger die Strecken sind, je weiter die Distanzen, umso mehr komme ich mit meiner langsamen, aber beharrlichen und konsequenten Strategie in den Ergebnislisten weiter nach vorne. Das ist für mich das Schöne am Endurofahren dass man bei so vielen Momenten im Sattel Glücksgefühle hat, weil man irgendeine knifflige Passage meistert. Das gibt einfach ein zufriedenes Gefühl, weil man etwas geschafft hat. Selbst wenn ich mich zeitweise mehr als Passagier denn als Pilot fühle, wie es in den Sonderprüfungen in Primosten der Fall war.
Zwischen Zweifel und Euphorie – der ewige Tanz mit dem Schmerz
Klarerweise denkt man sich auch oft im Sattel die Frage: Warum tue ich mir das eigentlich an? Beim KRKA Enduro Raid waren es zum Beispiel die ewigen Passagen über Schläge von Steinen und Felsen in den Unterarmen. Da kommen dann leichte Zweifel hoch, ob man das nächste Mal nicht eher die leichte Spur wählt und sich einen gemütlichen Tag im Sattel auf den Feldwegen macht. Auch das hat seinen Reiz, und ich fahre immer wieder gerne Veranstaltungen mit Reiseenduros oder auch Enduroreisen mit Hardenduros, wo es darum geht, etwas offen zu genießen, die Landschaft zu inhalieren und die Freiheit zu genießen, aber wo das Quälen und Leiden nicht im Fokus steht. Doch dieses Quälen und Leiden auf anstrengenden und fordernden Passagen ist dann halt auch der Treiber von Adrenalin und von den Glücksgefühlen danach. Je mehr man leidet, umso größer ist am Ende auch das Gefühl, etwas Hervorragendes geschafft zu haben. Sei es die erste Sonderprüfung, die mich in Kroatien dazu brachte, "am Kabel zu ziehen" und aggressiver zu fahren, oder das Beach Race am ersten Abend auf tiefem Schotter vor jubelndem Publikum.
Der Preis der Leidenschaft – bezahlbares Abenteuer in Zeiten der Inflation
Auf der anderen Seite ist es so, dass Endurofahren ein immer noch relativ günstiger Sport ist. Leute, die nur Enduro, Trail oder Motocross fahren, werden möglicherweise die Nase rümpfen und zu Recht anmerken, dass auch hier die Reifen und die Motorräder immer teurer geworden sind. Doch wenn man wie ich auch auf der Rundstrecke unterwegs ist, dann ist im direkten Vergleich das Thema Hardenduro einfach ein Top-Preis-Leistungsverhältnis. Du kannst relativ lange Distanzen fahren, kriegst viel Fahrzeit für dein Geld, sowohl bei Veranstaltungen wie dem KRKA Enduro Raid, wo täglich zwischen 100 und 140 Kilometer zurückgelegt werden, als auch was die Reifen oder das Motorrad selbst betrifft. Ich habe zum Beispiel letztes Jahr im Herbst eine Gas Gas 350 aus dem Modelljahr 2023 neu gekauft. Das war eines jener Motorräder, die in irgendeiner Lagerhalle zwei Jahre sein Dasein gefristet hat. Alle Schnäppchen sind mittlerweile bereits weg, was zeigt, dass es da draußen sehr viele Leute gibt, die gerne Hardenduros fahren und kaufen, aber eben diese 10.000 Euro als Schmerzgrenze haben.
Schrauberhände und Fahrerlagerfreundschaften – die soziale Komponente
Bei meinem Motorrad hatte ich am Ende des Tages dann sogar noch jenes Budget übrig, um etwas ins Fahrwerk zu investieren. Und hier kommt der nächste Grund, warum ich Hardenduro fahren einfach so gerne mag: In meiner Nachbarschaft habe ich zwei sehr engagierte Händler, die sich fürsorglich mit Passion und Pflichtbewusstsein um die Technik meiner Motorräder kümmern. Die Motothek in Ternitz und die Firma Zweirad Damianik in Neunkirchen sind für mich einfach zu erreichen. Die passionierten Händler stecken Herzblut in ihre Arbeit. Bei der Firma Damianik kommt noch das außergewöhnliche Know-How beim Thema Fahrwerk dazu. Dort lass ich mir auch immer meine Wünsche rund ums Fahrwerk erfüllen. Insgesamt habe ich das Gefühl, dass Offroad-Händler mit sehr viel Herzblut und Leidenschaft arbeiten. Da bin ich nicht bloß ein Kunde, sondern auch ein Kollege der die selbe Leidenschaft teilt!
Beim Endurofahren ist das Fahrerlager, das gemeinsame Schrauben, das Diskutieren am Motorrad noch viel ausgeprägter, als es zum Beispiel bei den Superbikes auf den Rennstrecken ist. Dort ist das technische Niveau der Motorräder so komplex, dass mit dem Schraubenschlüssel und der Werkzeugkiste vor Ort selten etwas ausgerichtet werden kann, wohingegen im Enduro-Fahrerlager noch sehr viel selbst geschraubt, gelitten und manchmal auch geflucht wird. Die ausgelassene Stimmung im Fahrerlager in Primosten, wo Familien und Fahrer gemeinsam feierten, ist ein Beweis dafür, dass das KRKA Enduro Raid eine perfekte Verbindung von Urlaubsfeeling, Lebensfreude und Motorradfahren bietet.
Die unbestreitbare Qualität – wenn Technik und Passion verschmelzen
Nach meinen zwei Tagen mit der Gas Gas, Teil des KTM Markenportfolios, hat das Motorrad fünf Stürze überlebt und gefühlt 10.000 Schläge von 10.000 Steinen ins Fahrwerk bekommen. Unglaubliche Mengen an Staub, Vibrationen und Schlägen hat das Produkt verdaut. Nach meinen prüfenden Blicken ist da einfach keine einzige Schraube locker. Es gibt kein Problem, es gibt keine Schäden. Man macht jetzt einfach einen Service, reinigt die Kette, wechselt den Luftfilter oder wäscht ihn und hat wieder ein frisches Produkt an der Hand. Diese Produktqualität angesichts dieser rauen Einsatzbedingungen ist wirklich atemberaubend, und das ist der Grund, warum sehr viele Leute den Marken aus dem KTM-Umfeld vertrauen. Wir haben beim KRKA Enduro Raid einen Marktanteil von KTM von 45%, Gas Gas hatte 8%, Husqvarna 22%. Der einzige nennenswerte Mitbewerber ist im Prinzip Beta, die mittlerweile auf 15% Marktanteil bei den Startern gekommen sind und die einen sehr guten Job machen. Auch BETA hat mittlerweile ein sehr praxistaugliches und gutes Produktsortiment.

Am Ende des Tages wenn die Sonne langsam im kroatischen Meer versinkt, die Muskeln brennen und die Haut vom Schweiß verkrustet ist bleibt die Erkenntnis: Hardenduro ist nicht nur ein Sport, es ist eine Philosophie. Eine Liebeserklärung an alles, was Technik, Ausdauer und Freiheit bedeutet. Eine Herausforderung, die nicht durch Tempo, sondern durch Beharrlichkeit und Können gemeistert wird. Und jedes Mal, wenn ich am Ende einer anspruchsvollen Strecke vom Motorrad steige, weiß ich genau: Beim nächsten Mal sitze ich wieder im Sattel und werde mich erneut in diese einzigartige Melange aus Schmerz und Glückseligkeit stürzen.
Du möchtest selbst Endurofahren? Hier findest Du praxistaugliche Hardenduros. Nicht älter als 2022 und von verschiedenen Herstellern. Viel Freude beim Schmökern!
Bericht vom 11.05.2025 | 980 Aufrufe