Warum gibt es immer einen japanischen Fahrer im Team? Gianluca Montiron: Meine Herausforderung war es, den japanischen Herstellern zu zeigen, dass es mit einem guten Management möglich ist, die Fahrer aus dem Land der aufgehenden Sonne zu unterstützen. Es ist ein sehr ambitioniertes Projekt, es kann aber sehr schwer sein, das unter einem kommerziellen Gesichtspunkt zu verkaufen. Die MotoGP ist die höchste Klasse und deswegen ist es sehr teuer. Generell bringen die europäischen und amerikanischen Fahrer Sponsoreninteressen mit und/oder vertreten die Interessen der Hersterller in den Märkten, die sie repräsentieren. In unserem Fall ist die Sache völlig anders, da ich völlig autonom die Hilfe suche, um das Projekt ökonomisch zu unterstützen. Dafür muss ich Konica Minolta danken, die in den vergangenen drei Jahren an dieses Abenteuer geglaubt haben. Werden sie in der nahen Zukunft mit dem Projekt weitermachen? Gianluca Montiron: Ich bin in der Rennsportwelt, weil ich erstklassige, sportliche Resultate erreichen will. Wenn wir kurzfristig evaluieren, dann glaube ich, dass Shinya Nakano die jüngste Generation der konkurrenzfähigen japanischen Piloten darstellt. Das Wettbewerbs-Niveau der japanischen Meisterschaft ist momentan nicht so hoch, dieses Problem ist ein Thema. Ich hoffe, dass die Hersteller dessen Ernst für die Güte des Motorradsports in Japan verstehen. Ich bin daran interessiert, mittel- und langfristig ein gutes Sportprogramm auf die Beine zu stellen; wenn diese Bedingungen nicht geboten werden, dann werde ich meinen ursprünglichen Plan ändern müssen. Wie ist die Sponsorensituation? Gianluca Montiron: Wenn man sich die Verkleidung unserer Maschine ansieht, dann wird man die Identität unserer Sponsoren erkennen und sehen, dass sie das dritte Jahr in Folge bei uns sind. Aus Management-Sicht bedeutet das einen großen Erfolg, da wir das Vertrauen einer weltweit agierenden Firma gewonnen haben; außerdem ist mein Team in diesem Jahr der Promoter der Straßenrad-WM 2008 und dank dieser Gelegenheit haben sich uns für eine Weile zwei weitere große Unternehmen angeschlossen. In der neuen MotoGP-Ära ist es auch notwendig, neben dem sportlichen Interesse auch kommerzielle Interessen für die Teampartner zusammenzubringen - es geht um Innovationen in allen Bereichen, auch beim Sponsoring. Was ist ihre Meinung zur Zukunft der 250er-Klasse? Gianluca Montiron: Ich glaube, zu Beginn sollten die Zwei- und die Viertakter die Möglichkeit haben, gegeneinander zu fahren. Es ist wichtig, dass die technischen Regeln Stabilität haben, ohne dass die Kosten vergessen werden. Denn die Wartung eines Viertakt-Kraftwerks ist teurer als die einer Zweitakter. Die Leihgebühr für ein Motorrad während der ganzen 250er-Saison ist heutzutage sehr hoch, deswegen wäre es notwendig, neue Hersteller zu ermutigen, in die Kategorie einzusteigen, um einen umkämpften Markt zu haben, anstatt eines Monopols. Die 250er-Klasse muss die Einstiegsklasse für jene Fahrer sein, die in Zukunft in die MotoGP wollen. Man muss nur sehen, dass die Hauptprotagonisten in der MotoGP aus dieser Klasse kommen. Der Grund ist sehr einfach. Die Zweitakt-250cc-Maschinen sind dynamischer als die Viertakt-600er. In der 250er lernt man, wie man eine Maschine fährt und abstimmt; die 125er- und 250er Klasse sind sehr konstruktive Kategorien. Gleichzeitig müssen wir aber auch bei den Viertaktern weitermachen, da sie es sind, die am Markt hauptsächlich verkauft werden; das ist auch ein Grund, über den wir nachdenken müssen. Deswegen denke ich, dass es für den Sport insgesamt von Vorteil wäre, wenn die beiden Kategorien gemeinsam fahren würden. |