Motorradtypen, die es fast nicht mehr gibt – das große Sterben
Diese Motorradtypen waren einst überall – jetzt fast verschwunden
Früher waren sie auf jeder Landstraße zu sehen - heute kämpfen sie ums Überleben oder sind schon verschwunden. Wir blicken zurück auf vier Motorradtypen, die ganze Generationen prägten - und heute nur noch selten zu finden sind.
Die Motorradwelt verändert sich ständig - Modelle kommen und gehen, Klassen entwickeln sich weiter, Trends verschieben sich. Doch manchmal verschwinden ganze Motorradtypen, die einst Generationen prägten, beinahe unbemerkt. Was früher das Straßenbild bestimmte, ist heute zur Ausnahme geworden: Sporttourer, Mittelklasse-Chopper, klassische Supersportler oder große Reisescooter. In diesem Artikel erinnern wir uns an vier Motorradgattungen, die fast verschwunden sind - und überlegen, was sie einst so besonders machte.
Klassische Sporttourer - einst Königsklasse der Langstrecke
Lange bevor Reiseenduros wie die BMW GS oder KTM Adventure die Urlaubsstraßen Europas dominierten, waren Sporttourer die erste Wahl für Kilometerfresser mit Anspruch. Maschinen wie die Honda VFR800, die Yamaha FJR1300 oder die BMW K1300S vereinten Komfort, Windschutz, reichlich Leistung und sportliches Fahrverhalten.
Heute ist diese Klasse fast vollständig verschwunden. Die Yamaha FJR1300 wurde 2023 eingestellt, und auch die legendäre VFR ist nicht mehr im Programm. Moderne Alternativen gibt es kaum - eine der wenigen Ausnahmen ist die Suzuki GSX-S1000 GT. Auch die Kawasaki Ninja 1100SX ist eine der wenigen vollverkleideten Sporttourer mit klarer Langstreckenausrichtung - sportlich, aber mit Komfort und Gepäckoptionen. Und mit der BMW R 1300 RS hat BMW 2025 ein klassisches Konzept neu aufgelegt: flacher Lenker, Boxer-Motor, schnelles Touring mit sportlichem Anspruch.
Hier findest du deinen nächsten Sporttourer - egal ob alt oder neu.
Mittelklasse Soft-Chopper - von der Landstraße verdrängt
In den 90er-Jahren war ein Chopper in 600 bis 800 Kubik Standard für Einsteiger, Wiedereinsteiger und gemütliche Cruiser. Yamaha Virago, Suzuki Intruder, Honda Shadow - und nicht zu vergessen die Kawasaki VN-Baureihe - dominierten das Straßenbild. Breite Lenker, viel Chrom, entspannte Sitzposition und charakterstarker Sound - so definierte sich das Feierabend-Motorrad.
Heute sind diese Bikes weitgehend verschwunden. Der klassische Mittelklasse-Chopper wird von den großen Herstellern kaum noch bedient. Vereinzelt gibt es noch Soft-Chopper im modernen Look: Die Honda CMX500 Rebel und CMX1100 Rebel, die Kawasaki Vulcan S oder die neue Kawasaki Eliminator 500 sprechen jüngere Fahrer und A2-Führerscheinbesitzer an - allerdings mit urbanem Image statt klassischem US-Patina. Dazu kommen einige Cruiser-Modelle aus China, etwa von CFMoto oder Benda, die klassische Formen wiederbeleben wollen. Doch das große Comeback der Chopper-Kultur blieb bislang aus.
Hier findest du gebrauchte Soft Chopper der 80er und 90er Jahre.
600er-Supersportler - einst die schärfste Kante der Straße
Kaum eine Motorradklasse stand so sehr für Technik, Präzision und sportliche Identität wie die 600er-Supersportler. Yamaha R6, Honda CBR600RR, Suzuki GSX-R600 und Kawasaki ZX-6R kämpften jährlich um die Krone im Showroom und auf der Rennstrecke. Sie waren bezahlbare Hightech, direkt aus der Supersport-WM inspiriert.
Doch mit Euro-4 und Euro-5 wurde es technisch immer schwieriger, die hochdrehenden Vierzylinder konform zu halten. Dazu kam der Markt: Weniger junge Fahrer, mehr Komfortanspruch, hohe Versicherungsprämien. Viele Hersteller zogen sich zurück - Yamaha bietet die R6 nur noch als nicht straßenzugelassene "Race"-Variante an, Suzuki hat die GSX-R600 ganz gestrichen. Nur Honda mit der neuen CBR600RR und Kawasaki mit der ZX-6R halten das Segment am Leben - allerdings klar als Nischenprodukt für Trackday-Enthusiasten. Von der früheren Marktbreite ist nichts mehr übrig.
Hier findest du eine aktuelle Auswahl an Inseraten zu 600er Supersport Motorrädern.
Reisescooter - groß gedacht, klein verkauft
Eine Zeit lang galten sie als die perfekte Mischung aus Automatik-Komfort und Motorrad-Feeling: Maxiscooter wie Yamaha TMAX, Suzuki Burgman 650, Aprilia SRV 850 oder der BMW C 650 boten Windschutz, Stauraum, gute Reichweite - und eine Fahrdynamik, die fast an Motorräder heranreichte.
Trotz technischer Reife konnten sich diese Konzepte in Mitteleuropa nie wirklich durchsetzen. Der Preis war oft zu hoch, das Image zu unklar, die Zielgruppe zu spitz. Geblieben ist heute vor allem der Yamaha TMAX, der sich als Executive-Scooter fest etabliert hat - und der Honda Forza, der vor allem in urbanen Regionen als Pendlerfahrzeug beliebt ist. Aber als eigenständige, breit aufgestellte Klasse sind Reisescooter heute kaum noch präsent. Wo man sie heute noch findet ist vor allem in Spanien und Italien.
Warum verschwinden ganze Klassen?
Die Gründe sind vielfältig: Strengere Emissionsvorgaben, der demografische Wandel in der Motorrad-Community, neue Markttrends - und schlicht veränderte Fahrgewohnheiten. Was nicht gekauft wird, wird nicht weiterentwickelt. Gleichzeitig entstehen neue Segmente: Crossover-Bikes, moderne Adventure-Modelle oder Elektroscooter. Der Markt passt sich an. Doch mit jedem Trend, der kommt, verschwindet auch ein Stück Motorradgeschichte - und oft auch ein besonderer Charaktertyp.
Was bleibt? Attraktive Gebrauchte!
Viele dieser Motorradtypen sind heute nur noch gebraucht zu bekommen - oft gut gepflegt, manchmal günstig, manchmal mit Sammlerpotenzial. Wer also auf der Suche nach einem Bike "wie früher" ist, sollte sich genau jetzt im Gebrauchtmarkt umsehen. Denn die nächste verschwundene Klasse steht vielleicht schon in der Garage des letzten Besitzers.
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Die Geschichten zahlreicher Motorradlegenden
Bericht vom 12.10.2025 | 1.949 Aufrufe