KTM-Sanierung gesichert dank indischem(?) Finanzierungspaket
600 Millionen Euro sichern Fortführung der Marke
PIERER Mobility meldet erfolgreiche Finanzierungszusage – KTM-Chef Neumeister spricht von Meilenstein für den Neustart. Wie geht es jetzt weiter? Bleibt der Standort in Österreich?
KTM-Finanzierung knapp vor der Frist gesichert
Wie in einer heutigen Ad-hoc-Mitteilung bestätigt wurde, haben PIERER Mobility AG und KTM AG eine verbindliche Finanzierungszusage erhalten, mit der die 30-Prozent-Quote im Sanierungsverfahren beglichen werden kann. Damit ist die fristgerechte Zahlung an die 3.850 Gläubiger, die Forderungen in Höhe von rund 2,2 Milliarden Euro angemeldet hatten, gesichert. Der Betrag in Höhe von 600 Millionen Euro muss bis spätestens 23. Mai 2025 um 24 Uhr bei Sanierungsverwalter Peter Vogl einlangen.
Entscheidung fiel unter Zeitdruck - genaue Infos kommen am 22. Mai
Die Investorensuche verlief unter erheblichem Zeitdruck. Bereits im Dezember 2024 hatte PIERER Mobility die Investmentbank Citigroup mit der Suche nach Kapitalgebern beauftragt. Als entscheidender Player zeichnete sich nun der indische Miteigentümer Bajaj ab. Nach Informationen verschiedener Medien soll Bajaj ein Darlehen über 566 Millionen Euro aufgenommen haben mit Unterstützung von JPMorgan Chase, der DBS Bank Singapur und der Citigroup. Diese Summe dürfte den Großteil der Quote abdecken. CEO Gottfried Neumeister bezeichnete die Finanzierungszusage als "Meilenstein für die Stabilisierung und den strategischen Neustart der KTM AG". Man wolle sich im laufenden Signing-Prozess bis zur offiziellen Bekanntgabe am 22. Mai nicht weiter äußern.
Produktion steht – Wann kommen die KTM Motorrad Modelle 2025?
Derzeit steht das Werk in Mattighofen aufgrund von Lieferengpässen still. Bereits im Dezember war der Betrieb für drei Monate unterbrochen. Anfang Mai wurde die Produktion erneut heruntergefahren, da zu wenige Bauteile verfügbar waren. Ob es bei dieser Zwangspause bleibt oder ein baldiger Wiederanlauf bevorsteht, ist offen. Welche der angekündigten Modelle in der Bildergalerie, wann auf den Markt kommen werden, ist leider absolut ungewiss. Naheliegender Weise werden die Modelle, die außerhalb Österreichs hergestellt werden (790er Plattform in China, 125 & 390er in Indien) früher verfügbar sein. Von den ursprünglich kommunizierten Terminen (Ende Mai/Anfang Juni) ist jedoch von offizieller Seite keine Rede mehr. Wir hoffen auf den Sommer!
Konsequenzen für Eigentümerstruktur möglich
Der österreichische Gläubigerschutzverband KSV1870 hält die Sanierung für wirtschaftlich sinnvoll. Laut deren Einschätzung würden die Gläubiger bei einer Unternehmenszerschlagung lediglich rund 15 Prozent ihrer Forderungen zurückerhalten. Die 30-Prozent-Quote sei somit ein tragbarer Kompromiss.
Unklar bleibt, welche Auswirkungen die Finanzierung auf die Eigentümerstruktur der KTM AG haben wird und damit auch wie österrreichisch KTM bleibt. Denkbar ist, dass Bajaj seinen Anteil erhöht, um seine Vorleistung zu kompensieren. Derzeit hält die Pierer Bajaj AG 74,18 % der Pierer Mobility AG ein Joint Venture, an dem Pierer Industrie AG 50,1 % und Bajaj Auto International Holdings B.V. 49,9 % halten.
Was passiert mit dem Produktionsstandort in Österreich?
Mit der gesicherten Finanzierung rückt auch der Fortbestand des Produktionsstandorts Mattighofen wieder in den Fokus. Zwar steht die Fertigung aktuell still vor allem wegen Lieferengpässen infolge der Insolvenz doch Branchenkenner sehen in der Kapitalzusage ein Signal für den Erhalt des Standorts. Auch wenn KTM selbst vor dem 22. Mai keine konkreten Aussagen macht, gilt es als wahrscheinlich, dass Teile der Produktion schrittweise wieder hochgefahren werden. Für die rund 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedeutet die Einigung zunächst eine Entlastung langfristig bleibt jedoch abzuwarten, in welchem Umfang die Arbeitsplätze und Fertigungslinien erhalten bleiben. Die Reaktionen aus Gewerkschaftskreisen, der oberösterreichische Gewerkschaftsvorsitzende sprach von einem "großen Aufatmen" lassen zumindest vermuten, dass es derzeit keine akuten Pläne für eine Verlagerung gibt.
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Bericht vom 20.05.2025 | 1.717 Aufrufe