Galfer präsentiert „Floatech Road“
Wann die neuen schwimmenden Bremsscheiben die richtige Wahl sind
Die aus dem Rennsport abgeleitete, straßentaugliche Version der in der Moto3 und Moto2 verwendeten schwimmenden Bremsscheiben sind ein unumgängliches Upgrade für all diejenigen, die auf der Landstraße alles aus dem Motorrad rausholen möchten. Es handelt sich um das Derivat der Bremsscheiben, die Ai Ogura 2024 zum Sieg in der Moto2 verhalfen. #Galfer #Bremsscheiben #Flat-Track #Straßentest

Im Rahmen von Galfers exklusiver Presseveranstaltung zu der neuen, aus dem Rennsport abgeleiteten Floatech Road Reihe an Bremsscheiben hatte ich die Gelegenheit, die neueste Generation an Bremsscheiben sowohl auf Asphalt, in den Hügeln Barcelonas, als auch auf unbefestigtem Untergrund bei der Roccos Ranch zu testen. Mit dabei waren ganz große Nummern des Motorradrennsports: Moto2 Fahrer Iván Ortolá, Moto3 Fahrer Ángel Piqueras und der Ex-MotoGP Fahrer Marco Melandri.
Zwischen schlammigem Untergrund und rutschigem Asphalt gab es dabei nicht nur Technik zum Anfassen, wie z.B. während der Führung durch die Produktionsstätte, sondern auch Momente, in denen sich der Unterschied zwischen Theorie und Praxis bemerkbar machte, nämlich beim Onroad- und Offroadtest. Auch wenn die Wetterbedingungen nicht optimal waren 5°C bei bewölktem Himmel, teils leichtem Nebel und Nieselregen, war mein Eindruck klar: Hier steckt echtes Potenzial für anspruchsvolle Fahrer.
Technische Details, Merkmale, Vorteile und Herkunft
Herkunft: Alles beginnt in der Welt des Rennsports, nämlich der Moto2, wo Galfer mit seinen Floatech Bremsscheiben Ai Ogura und dem MSI-Team zum Meisterschaftssieg verhalf. Diese Top-Down Entwicklung, also die Entwicklung eines Produktes für die höchsten Ansprüche und die daraufhin folgende Anpassung für den Nutzen auf der Straße kommt dem Endverbraucher sehr zugute, da keine Mühen und Kosten gescheut werden, das bestmögliche Produkt zu entwickeln.
Vorteile:
Dadurch, dass die Floatech-Road Bremsscheiben ihre Wurzeln in der Welt des Rennsports haben, weisen sie viele Vorteile im direkten Vergleich zu herkömmlichen aber auch im Vergleich zu Racing-Bremsschreiben auf. Werfen wir einen Blick auf die verschiedenen Vorteile der Floatech Road Bremsscheiben: In erster Linie ist die zusätzliche Bremsleistung und die längere Lebensdauer der Bremsbeläge zu nennen; die zusätzliche Bremsleistung ist dem innovativen Reibring und Innenstern sowie dem Träger-Ring, der beide miteinander verbindet, zu verdanken. Die längere Lebensdauer der Bremsbeläge ist hingegen auf die zusätzliche Auflagefläche (orange eingefärbt, siehe Abbildung unten), zurückzuführen. Mehr Auflagefläche bedeutet weniger Abrieb, da die Kräfte auf mehr Fläche verteilt werden.
Ein weiterer Vorteil ist die Hitzeresistenz der Bremsscheibe. Dank des Reibringdesigns wird die Hitze leichter abgeleitet, womit man eine frühzeitige Überforderung der Bremsen vermeidet. Als dritten Vorteil nennt Galfer die längere Lebensdauer der Bremsbeläge, die darauf zurückzuführen ist, dass zwischen Bremsschreibe und Beläge so viel Platz ist, dass kein ungewollter Abrieb entsteht. Das bringt noch einen weiteren Vorteil mit sich und zwar, dass es zu keinem Quietschen beim Betätigen der Bremsen kommt.
Echte Rennstreckentechnologie für den Straßengebrauch?
Aus technischer Sicht unterscheiden sich Galfers Moto3 und Moto2 Racing-Bremsscheiben von der Road-Version nur beim Träger-Ring. Des Weiteren sind die Racing-Bremsschreiben weniger haltbar und erzeugen ein schrilles Bremsgeräusch.
Warum unterscheiden sich die Träger-Ringe? Aus Homologationsgründen: da man bei der Rennsportscheibe die Träger-Ringe manuell auseinandernehmen und abmontieren kann, ist diese Scheibe nicht für den Straßeneinsatz homologierbar. Das Gewicht der Bremsscheibe liegt zwischen 1.25 kg und 1.4 kg. Zusammengefasst ergeben sich also folgende Vorteile im Vergleich zu herkömmlichen oder im Rennsport verwendeten schwimmenden Bremsscheiben: -mehr Bremsleistung -mehr Hitzeresistenz -längere Lebensdauer der Bremsbeläge -günstiger, haltbarer und leiser als Racing-Bremsscheiben.
Bremseindrücke auf der Straße und im Offroad: Straßentest & Flat Track – unterwegs mit Moto2-DNA
Der Testtag begann unter denkbar schwierigen Bedingungen: nasse Fahrbahn, kühle Temperaturen und damit Rahmenbedingungen, die nicht nur das Material, sondern auch den Fahrer fordern. Dennoch bot sich mir die Gelegenheit, erste Eindrücke der neuen Bremsscheiben zu sammeln einer Technologie, die in abgewandelter Form Moto2-Champion Ai Ogura 2024 zum Titel verhalf. Auf der Straße fiel zunächst der weiche Druckpunkt des Bremshebels auf eine Charakteristik, die sich besonders bei kräftigen Verzögerungen aus höheren Geschwindigkeiten, bemerkbar machte. Subjektiv vermittelte das System eine gute Dosierbarkeit, ohne dabei hektisch oder nervös zu wirken eine Eigenschaft, die im Alltagsbetrieb durchaus von Vorteil ist.
Dann kam der Offroad-Test auf der Roccos Ranch. Trotz meines anfänglichen Rückhaltes aufgrund mangelnder Erfahrung auf losem Untergrund kam der Moment, in dem ich mir einen Eindruck zu den Bremsscheiben und ihrer Wirksamkeit auf dem Flat-Track-Gelände machen konnte, und zwar beim simulierten Hauptrennen, denn da kam mein kompetitiver Geist zum Vorschein. Dann erfuhr ich, dass auch auf dem erdigen, teils matschigen und rutschigen Terrain die Betätigung der Vorderbremse keine Gefahr für einen Sturz barg. Das System hatte keine negativen Überraschungen in petto, sondern lieferte eine sehr angenehme Dosierbarkeit, die maximale Kontrolle vermittelte. Somit fiel ich nie aufgrund eines einklappenden Vorderrades auf die Nase. Die Bremsleistung baute sich gleichmäßig auf, das Feedback blieb nachvollziehbar und kontrollierbar. Natürlich ersetzt dieser Ersteindruck keinen vollständigen Praxistest unter optimalen Bedingungen dafür war die Strecke zu rutschig, der Wind zu kalt und mein Offroad-Erfahrungsschatz zu begrenzt. Doch eines steht außer Frage: Wenn die Racing-Version dieser Bremstechnik einem Moto2-Weltmeister zum Sieg verhilft, dann können auch ambitionierte Straßenfahrer von der Entwicklungsarbeit auf höchstem Niveau profitieren.
Bericht vom 07.05.2025 | 615 Aufrufe