Rückruf der Ducati Multistrada V4 nach Ventilproblemen

Die großen Multis gehen zurück nach Bologna zum Motorentausch

Probleme mit der Qualität der Ventilführungen zwingen Ducati dazu bei bestimmten Multistrada V4-Modellen den Motor zu tauschen. Vom Rückruf sind Multistradas weltweit betroffen.

Groß war die Freude über die neue Multistrada V4. Auch NastyNils war beim Test der Ducati Multistrada V4 begeistert. Doch dann hörte man hierzulande von einem Rückruf von Multistrada V4-Modellen in Nordamerika. 60 Maschinen waren dort betroffen. Wenig später benachrichtigte Ducati aber auch 65 Kunden in Deutschland. Schlussendlich erreichte die befürchtete Hiobsbotschaft das 1000PS Büro - auch unser Multistrada-Dauertester ist betroffen. Jetzt liegt uns eine Stellungnahme von Ducati vor, welche die Situation erklärt.

Erhöhter Verschleiß der Ventilführung bis hin zum Motorschaden - Ducati Multistrada Rückruf

Von einem Zulieferer stammende Bauteile dürften nicht die erforderliche Qualität aufweisen und zu übermäßigem Verschleiß der Ventilführungen führen. Das wurde bei der Produktüberwachung der Qualitätsabteilung Ducatis entdeckt. Betroffen sind nicht alle Multistrada V4-Modelle, sondern nur bestimmte Bauserien, in welchen die mangelhaften Komponenten verbaut sind. Bei diesen Maschinen kann es zu Leistungsverlust und im schlimmsten Fall auch zum Ausfall des Motors mit potentiellem Sicherheitsrisiko für den Fahrer kommen.

Multistrada-Rückruf nach Bologna - Entschädigung für betroffene Kunden

Zur Behebung des Fehlers müssen die Multistradas ins Werk nach Bologna. Aufgrund des weiten Wegs müssen Besitzer der betroffenen Modelle wahrscheinlich mehrere Wochen ohne ihre Bikes auskommen. Ducati bemüht sich die Dauer der Reparatur und den Aufwand für die Kunden so gering wie möglich zu halten. In Nordamerika erhalten die betroffenen Eigentümer der Multis zwei Jahre kostenlos alle Wartungsdienste, ein kostenloses Update des Radarsystems und einen Einkaufsgutschein im Wert von 1.500 Dollar.

Wie es hierzulande aussieht, hat uns Didi Brandl, Markenleiter von Ducati Österreich, erklärt: "Im Rahmen dieser Rückrufaktion werden die betroffenen Motorräder im Werk aktualisiert. Die Besitzer der von der Rückrufaktion betroffenen Motorräder wurden kontaktiert und die Rücklieferung der Fahrzeuge in das Werk nach Bologna ist bereits voll im Gang und wird in wenigen Tagen abgeschlossen sein. Die voraussichtliche Verzögerung wird sich auf 4 bis 6 Wochen belaufen.

Ducati bedauert die entstandenen Unannehmlichkeiten und es werden alle Möglichkeiten ausgeschöpft um den Zeitraum so gering wie möglich zu halten. Die Ducati-Händler werden, soweit möglich, die Mobilität der Kunden deren Motorrad bereits ausgeliefert war oder wo sich das Motorrad in Auslieferung befunden hat für die gesamte Dauer des Eingriffs mit Ersatzmotorrädern sicherstellen. Sollte kein Ersatzmotorrad verfügbar sein oder gewünscht werden, erhält der Kunde alternativ einen Gutschein für den Kauf von Ducati-Zubehör oder Bekleidung. Als zusätzliche Kompensation werden die Kosten für die Servicearbeiten der ersten beiden Jahre gemäß Serviceplan übernommen (dies beinhaltet im Rahmen des Wartungsplans sowohl Jahres- als auch Kilometerservice ohne Verschleißteile und Extras). Die genauen Details erfahren die von der Rückrufaktion betroffenen Kunden bei ihrem Ducati Händler."

Dass ein technisches Problem ausgerechnet bei den Ventilen des neuen V4-Motors auftritt, ist besonders bitter für Ducati. Schließlich wurde gerade bei dem Aggregat auf Desmodromik verzichtet und das Intervall für die Ventilspielkontrolle auf 60.000 km gelegt. Wir halten euch auf dem Laufenden, wie sich die Lage entwickelt und wünschen allen betroffenen Multi-Fahrern, dass sie möglichst bald wieder ihre Maschinen genießen können.

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Bericht vom 02.04.2021 | 18.683 Aufrufe

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