Ducati Desert X vs Desert X Rally: Offroad Vergleich

Wir haben die beiden Modelle Kopf an Kopf antreten lassen

Auf der Ducati Riding Experience in Italien hatten wir die Möglichkeit, die Ducati Desert X und die Desert X Rally unter realen Offroad-Bedingungen zu testen. Mit ihrem leistungsstarken Testastretta-Motor und zahlreichen Adventure-Features zeigen beide Modelle eine beeindruckende Performance. Doch welches Bike ist die beste Wahl für echte Abenteuerlustige? Wir vergleichen Handling, Stabilität und Komfort der beiden Modelle und beleuchten, welches Bike für welche Art von Offroad-Abenteuern am besten geeignet ist.

Bei der Ducati Riding Experience in Gubbio, Italien, hatten wir die Gelegenheit, zwei spannende Adventure-Bikes von Ducati auf Herz und Nieren zu testen: die Ducati Desert X und die Ducati Desert X Rally. Auf einer speziell präparierten Teststrecke konnten wir uns einen umfassenden Eindruck von den Unterschieden und Gemeinsamkeiten dieser beiden Modelle verschaffen. Beide Bikes sind speziell für Geländefahrten entwickelt worden, aber die Rally-Version ist in ihrer Ausstattung noch mehr auf extreme Offroad-Bedingungen ausgelegt. Im Folgenden zeigen wir die Ergebnisse unseres Tests und geben einen detaillierten Einblick in die verschiedenen Kategorien, die für Abenteurer auf zwei Rädern besonders wichtig sind. Dafür haben wir den Test in vier Kategorien unterteilt.

Erste Disziplin - Agilität und Handling: Die „Einkaufswagen-Challenge“

Zum Einstieg in unseren Test durchliefen die beiden Modelle die Einkaufswagen-Challenge, einen Parcours, der ihre Agilität und Wendigkeit auf die Probe stellte. Dabei handelte es sich um einen Slalomkurs mit engen Kurven, der eine präzise Kontrolle und schnelle Reaktionen erforderte ähnlich wie das Manövrieren eines Einkaufswagens durch ein enges Supermarktregal. Die Ducati Desert X erwies sich hier als leichtfüßig und stabil, vor allem bei niedrigen Geschwindigkeiten und engen Kurven. Ihr Fahrwerk ist auf eine ausgewogene Mischung aus Straße und leichtem Gelände abgestimmt, wodurch sie besonders im technischen Slalom exzellente Kontrolle und Agilität zeigte. Der kürzere Federweg machte die Desert X etwas straffer, was in diesem Szenario von Vorteil war, da das Bike direkter auf Lenkimpulse reagierte. Die Desert X Rally dagegen, mit ihrem längeren Federweg und der offroad-optimierten Federung, fühlte sich in diesem Parcours etwas weniger wendig an. Die zusätzlichen 20 mm Federweg vorne und hinten sind für holpriges Gelände ideal, machten sich in der engen Einkaufswagen-Challenge jedoch bemerkbar, indem sie das Bike weniger präzise erscheinen ließen. Hier wurde auch deutlich, dass die Rally-Version eher für weite, offene Strecken ausgelegt ist, auf denen sie ihre Stärke im Gelände voll ausspielen kann. Eine weitere Übung im Parcours war das Kreisen um eine einzelne Pylone, wobei nur Gas, Kupplung und Bremse eingesetzt wurden. Die Desert X bewies in diesem Test eine erstaunliche Stabilität, während die Rally-Version aufgrund der beweglicheren Federung etwas schwammiger wirkte. Hier zeigt sich, dass die Desert X besonders für kurvige, technische Passagen im urbanen oder leicht unwegsamen Gelände punktet, während die Rally eher auf härteres Terrain ausgelegt ist.

Langsame Kurven im Slalom - präzisere Manöver mit der Standard Desert X möglich
Langsame Kurven im Slalom - präzisere Manöver mit der Standard Desert X möglich

Fahrwerk und Federung: Die „Hoppelhase“-Disziplin

In der Hoppelhase-Disziplin legten wir den Fokus auf das Fahrwerk und die Federung beider Motorräder. Die Desert X Rally ist ausgestattet mit einer hochwertigen 48-mm-Kayaba-Gabel und einem speziellen Closed-Cartridge-System, das vor allem bei unebenem, anspruchsvollem Terrain seine Vorteile zeigt. Dieses System erlaubt es dem Motorrad, die Auswirkungen von Stößen und Schlaglöchern schnell zu absorbieren und den Fahrer stabil auf der Strecke zu halten. Mit einem Federweg von 250 mm vorne und 240 mm hinten bietet die Rally-Version optimale Dämpfung und verleiht dem Fahrer ein Gefühl von Sicherheit und Kontrolle, selbst auf herausfordernden Untergründen. Die Desert X hingegen verfügt über eine ebenfalls hochwertige Federung, allerdings mit kürzerem Federweg: 230 mm vorne und 220 mm hinten. Im direkten Vergleich erwies sich die Desert X als etwas weniger komfortabel, wenn es um größere Unebenheiten ging. Der kürzere Federweg sorgte dafür, dass die Vibrationen und Schläge direkter an den Fahrer weitergegeben wurden. Auf längeren Offroad-Strecken kann dies ermüdend wirken, während die Desert X Rally hier durch ihre spezielle Abstimmung mehr Komfort und eine stabilere Position bietet. Ein wichtiges Testelement in dieser Disziplin war das Überfahren von kleineren Hindernissen wie Felsen und Baumstämmen. Während die Desert X Rally dank ihres fortschrittlichen Fahrwerks sanft über diese Hindernisse hinwegrollte, konnte man bei der Desert X den Unterschied spüren. Hier fühlten sich die Schläge und Unebenheiten direkter an, was die Kontrolle bei sehr unwegsamem Gelände etwas anspruchsvoller machte.

Auch mit der Standard Desert X kann man ordentlich Springen, jedoch punktet die Desert X Rally hier mit ihrem enorm starken Fahrwerk
Auch mit der Standard Desert X kann man ordentlich Springen, jedoch punktet die Desert X Rally hier mit ihrem enorm starken Fahrwerk

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Dritte Disziplin: Sitzkomfort und Ergonomie: Die „Diebes-Vorliebe“

In der dritten Testdisziplin, der Diebes-Vorliebe, untersuchten wir die Ergonomie und den Sitzkomfort beider Motorräder. Hierbei spielte die Sitzhöhe eine große Rolle, die sowohl den Komfort als auch die Handhabung im Gelände beeinflusst. Die Desert X Rally bietet eine erhöhte Sitzposition von 910 mm, was besonders für große Fahrer und extrem anspruchsvolles Gelände vorteilhaft ist. Die zusätzliche Höhe verleiht dem Bike eine bessere Bodenfreiheit, die es dem Fahrer ermöglicht, auch über größere Hindernisse zu fahren, ohne dass Teile des Motorrads den Boden berühren. Allerdings kann die höhere Sitzposition auch eine Herausforderung darstellen, insbesondere für kleinere Fahrer oder Einsteiger. Im Vergleich dazu ist die Sitzhöhe der Desert X etwas niedriger, was sie zugänglicher macht. Sie verfügt über eine flexible Sitzhöhe von 875 mm, die sich durch optionales Zubehör auf 845 mm reduzieren oder auf 890 mm erhöhen lässt. Diese Anpassungsmöglichkeiten machen die Desert X vielseitiger und komfortabler für Fahrer, die Wert auf eine angenehme Sitzposition und eine leichtere Kontrolle legen. Das Sitzbankdesign spielt ebenfalls eine wichtige Rolle für die Ergonomie. Während die Desert X eine zweigeteilte Sitzbank hat, die sich gut anpassen lässt, bietet die Rally-Version eine einteilige Sitzbank, die im Gelände für mehr Stabilität sorgt. Insbesondere bei langen Touren oder steilen Aufstiegen gibt die einteilige Sitzbank der Rally-Version dem Fahrer ein konstanteres und sichereres Fahrgefühl.

Vierte Disziplin: Tourentauglichkeit im Gelände

Die vierte Disziplin, die Stabilität bei Offroad-Touren, testete die Fähigkeit beider Motorräder, lange und anspruchsvolle Strecken komfortabel und sicher zu meistern. Die Desert X Rally ist mit einem Öhlins-Lenkungsdämpfer ausgestattet, der dabei hilft, kleinere Unebenheiten und Schläge abzufangen, ohne dass der Fahrer übermäßig belastet wird. Dies sorgt für eine besonders ruhige und stabile Fahrt, die selbst auf sehr unwegsamem Gelände angenehm bleibt. Ein weiterer Vorteil der Rally-Version ist die aufrechtere Sitzposition, die den Fahrer bei langen Touren entlastet und ihm eine entspannte Körperhaltung ermöglicht. Die Desert X hingegen bietet mehr Feedback, was sie für sportliche Fahrten auf der Straße interessant macht. Fahrer, die sich oft auf unbefestigten Wegen bewegen, werden die zusätzliche Stabilität und den Komfort der Rally-Version schätzen, während die Standard-Desert X eher auf eine dynamische Rückmeldung setzt, die auf Asphalt und leichtem Gelände von Vorteil ist.

Die Desert X Rally und die Desert X - beides fantastische Reiseenduros
Die Desert X Rally und die Desert X - beides fantastische Reiseenduros

Fazit: Welches Modell passt zu dir? Die Wahl zwischen der Ducati Desert X und der Ducati Desert X Rally hängt stark vom geplanten Einsatzgebiet ab. Die Desert X Rally ist das ideale Bike für Abenteurer, die hauptsächlich im Gelände unterwegs sind und die Vorteile eines stabilen Fahrwerks, eines Lenkungsdämpfers und einer höheren Bodenfreiheit schätzen. Für harte, lange Offroad-Touren bietet sie dank des speziellen Fahrwerks und der ergonomischen Sitzposition das beste Gesamtpaket.

Fazit: Ducati DesertX Rally 2024

Die Ducati Desert X Rally setzt neue Maßstäbe im Segment der mittelschweren Reiseenduros und beeindruckt mit herausragenden Offroad-Fähigkeiten. Ihr hochwertiges Fahrwerk, bestehend aus Öhlins Lenkungsdämpfer und Kayaba Komponenten, vermittelt ein sicheres und vertrautes Fahrgefühl, selbst auf schwierigem Gelände. Der V2-Motor bietet sowohl sportliche Aggressivität als auch sanfte Fahrweise. Insgesamt bietet die Ducati Desert X Rally eine beeindruckende Mischung aus Sportlichkeit und Komfort. Größter Wehrmutstropfen ist der Preis, der deutlich über der Konkurrenz liegt


  • Optik
  • Ergonomie
  • Motormanagement
  • Fahrwerk
  • Leistung
  • Verarbeitung
  • Preis
  • überschaubares Bordwerkzeug
  • Seitenständer zu lang

Bericht vom 20.11.2024 | 5.880 Aufrufe

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