Husqvarna Werksbesuch

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Schwedische Herkunft, italienischer Besitz, deutsches Management. Grammer auf Spurensuche.
Werksbesichtigung Husqvarna
Nachdem es Husqvarna für sich beansprucht, der älteste Motorradhersteller der Welt zu sein, ist es notwendig deren Historie kurz zu beleuchten. 1903 produzierte das in Schweden im Ort Husqvarna gegründete Unternehmen sein erstes Einzylinder-Zweirad mit 1,5 PS und einer Spitzengeschwindigkeit von maximal 50km/h. 1977 wurde Husqvarna ein Teil der Elektrolux Industrie Gruppe, die hauptsächlich Haushaltsgeräte herstellte. Die den Castiglioni Brüdern gehörende Cagiva Group erwarb die Motorradsparte 1987 und ab diesem Zeitpunkt firmierte Husqvarna im italienischen Varese. Am 1. Oktober 2007 kaufte BMW das Unternehmen und leitet seit diesem Zeitpunk die Geschicke der Tradtionsmarke.

Das erste Motorradrennen gewann eine Husqvarna im Jahre 1916. In der Zeit von 1959 bis 2009 wurden gesamt 77 Weltmeistertitel in den Kategorien Motocross, Enduro und Supermoto gewonnen. Davon entfielen 42 Titel auf die Fahrer und 35 auf den Hersteller.

Heute beschäftigt das Husky-Werk 262 Mitarbeiter. Dass eine Firmenübernahme nicht immer zu lasten von Arbeitsplätzen gehen muss, zeigt die Tatsache, dass vor dem BMW Einstieg nur 223 Beschäftigte werkelten. Das ist insofern besonders beachtenswert, wenn man bedenkt, dass die gesamte mechanische Fertigung an Fremdfirmen vergeben wurde. Dadurch wurde auch Platz für die neuen Fertigungsstraßen geschaffen. Ein großes Problem bei der Übernahme stellte für die pingeligen Deutschen das fast vollständige Fehlen einer Qualitätssicherung dar.


2/3 der Lieferanten neu. 35 Mille Investition.


Mittlerweile entspricht der Qualitätsstandard dem des BMW Konzerns und die Ersatzteilversorgung funktioniert problemlos. Erreicht wurde dies unter anderem dadurch, dass in der Zeit von 2008 bis 2010 zwei Drittel der Lieferanten gewechselt wurden. Auch das Management wurde von BMW komplett neu installiert. Investiert wurden durch das Mutterhaus ca. 35 Millionen Euro. Durch die langfristig ausgelegte Planung besteht angeblich noch kein wirtschaftlicher Druck seitens der Erbsenzähler bei BMW. Außerdem ist man mit dem bisherigen Geschäftsergebnis sehr zufrieden. Zwischen Oktober 2007 und August 2009 wurden 23.540 Motorräder produziert. In der wirtschaftlich schwierigen Zeit von 2008 auf 2009 sank der für Husqvarna relevante Markt um ca. 25 %, wogegen Husqvarna selbst nur ca. 0,7 % einbüßte.

Synergieeffekte werden seitens Husqvarna und BMW selbstverständlich dort genutzt, wo es sinnvoll ist. Ganz speziell wird beim Einkauf und bei der Motorenentwicklung zusammengearbeitet. Ein besonderes Glück stellte die Einstellung des BMW Formel 1 Projekts für das junge Unternehmen dar. Sie konnten an sehr spezielle und auch teurere Messtechnik gelangen, die sie ansonsten vermutlich nie bekommen hätten. Das half nicht zuletzt bei der geforderten Steigerung der Qualität. Als krönender Abschluss wurde uns in der Designabteilung bereits die neue Generation der MX und Enduro Modelle gezeigt. Leider war es bei Todesstrafe und damit spaßen die Italiener nicht - verboten, Fotos zu machen. Soviel traue ich mich aber zu sagen, optisch schauen die neuen Bikes echt geil aus.



Einige Details zur neuen 450er


  • Die Anordnung des Tanks unter der Sitzbank soll Vorteile in Punkto Gewichtsverteilung bringen.
  • Ein weiterer Grund für die geänderte Tankposition ist eine Steigerung der Leistung durch die günstigere Gestaltung der Airbox und den daraus resultierenden steileren Einlasskanal.
  • Wobei die 450er eigentlich über zwei Tanks verfügt. Einer unter der Sitzbank und der transparente mit eingebauter Benzinpumpe unter dem Einspritzkörper.
  • Die ungewöhnliche Positionierung des Ritzels direkt auf dem Schwingendrehpunkt soll in Verbindung mit der neu gestalteten Umlenkhebelei Traktionsvorteile bringen.

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Text: Grammer
Fotos: Grammer

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Bericht vom 16.06.2010 | 9.772 Aufrufe

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