3 Vorurteile gegenüber 125er Motorrädern, die nicht stimmen
Yamaha MT-125, R125 und XSR125 zeigen was 2025 wirklich geht
Drei Yamaha 125er, drei große Vorurteile gegen A1-Motorräder - können sie diesen standhalten? In der Schweiz zeigen MT-125, R-125 und XSR125, dass 125er längst keine Spielzeuge mehr sind.
Mitten in der Schweiz - die Bühne für ein 125er-Statement
Die Postkartenkulisse der Schweizer Kleinstadt Sursee eignet sich nicht nur für Sightseeing, sondern auch perfekt, um drei Leichtkrafträder der oft belächelten A1-Klasse ins rechte Licht zu rücken. Wir haben MT-125, R125 und XSR125 von Yamaha Schweiz ausgefasst. Die drei treten an, um drei weit verbreitete Vorurteile über 125er zu entkräften. Mit dabei: Zwei erwachsene Testfahrer, eine Drag-Race-Challenge und jede Menge Kurven - eine ideale Umgebung, um Fakten statt Stammtischparolen sprechen zu lassen.
125er Vorurteil Nummer 1: "Mit 15 PS kommt man nicht vom Fleck"
Die häufigste und zugleich am leichtesten zu widerlegende Behauptung betrifft die Leistungsfähigkeit. 15 PS seien zu wenig, lautet die landläufige Meinung. Also habe ich mich auf die MT-125 gesetzt und gegen einen laufenden Frankee ein Drag Race über 30 Meter veranstaltet. Hier demonstriert sie, wie effizient und kräftig ein moderner 125er-Einzylinder sein kann. Trotz dreistelligem Fahrergewicht beschleunigt die Maschine souverän und ich konnte den fitten Schweizer Kollegen bereits nach rund 15 Metern abhängen.
Doch Beschleunigung ist nicht alles: Also rauf auf die Autobahn. Hier hält die R125 das in der Schweiz erlaubte Maximal-Tempo von 120 km/h mühelos, selbst bei aufrechter Sitzposition. Als sich Frankee auf den Tank legt, kratzt die aerodynamische Supersportlerin gar an der 130 km/h-Marke. Ein Resultat, das selbst hubraumstärkere Maschinen wie zB die 350er Einzylinder aus dem Hause Royal Enfield erblassen lässt.
125er Vorurteil Nummer 2: "125er sind nur für Jugendliche"
Natürlich sind die Bikes ein idealer Einstieg für junge Fahrer. Leichtes Handling, niedriges Gewicht und eine zugängliche Sitzhöhe sprechen für sich. Aber sie deswegen nur als Jugendspielzeug abzustempeln, wäre falsch. In engen Bergstrassen und kurvigen Passagen rund um Sursee zeigte sich das Gegenteil: Auch wir erfahrene Piloten haben unseren Spaß - gerade, weil man die Leistung bis zur Drehzahlgrenze auskosten kann (und muss). Die 125er fordern eine saubere Linie, belohnen präzise Fahrweise und fördern die fahrerische Weiterentwicklung.
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125er Vorurteil Nummer 3: "Da ist keine Technik drin"
Der dritte Mythos fällt schnell, spätestens beim Blick aufs Cockpit der R125 und MT-125. Yamaha spendiert beiden Modellen ein TFT-Display samt Connectivity, ABS, Traktionskontrolle und in der R125 sogar einen Quickshifter und Laptime-Monitoring - Ausstattung, die noch vor wenigen Jahren der Mittelklasse vorbehalten war. Auch die VVA-Technologie (Variable Valve Actuation), eine variable Nockenwellensteuerung, die das Drehmomentband streckt und die Leistungsentfaltung optimiert, ist serienmäßig bei allen drei Yamahas mit an Bord. Lediglich die XSR125 ist in Sachen Ausstattung etwas konservativer unterwegs und verzichtet auf Traktionskontrolle und auf ein modernes TFT-Instrument, was ihrem Retro-Anspruch aber gerecht wird. Auch die Bremszangen der XSR packen nicht ganz so kräftig auf den kleineren Bremsscheiben zu, wie das bei den sportlicheren Schwestermodellen der Fall ist.
Yamahas A1-Motorrad-LineUp: Drei Modelle, drei Charaktere - eine Plattform
Die drei Yamaha 125er teilen sich Motor und Grundtechnik, unterscheiden sich aber deutlich in der Charakteristik. Die MT-125 überzeugt mit agiler Ergonomie, die R125 zeigt sich als ambitionierter Supersportler, während die XSR125 mit klassischem Retro-Design und angenehmer Sitzposition punktet. Der breitere Lenker der XSR125, der Komfort im Soziusbetrieb und die entspannte Kniewinkel-Geometrie machten sie im Test zur Wohlfühlmaschine - wenn auch mit Abstrichen bei der Performance.
Die R125 hingegen brilliert mit Sportlichkeit, liefert das schärfste Fahrerlebnis und wirkt optisch am erwachsensten. Die MT-125 nimmt den Platz dazwischen ein und überzeugt durch ihre Vielseitigkeit, sie kommt technisch und vom sportlichen Anspruch der R sehr nahe, bietet aber wie die größeren MT-Modelle das typische "dark streets of Japan"-Flair.
125er Motorräder: Moderne Technik, gute Ausstattung und unschlagbare Effizienz im Alltag
Alle drei Yamaha 125er bieten einen 124,7ccm großen Einzylinder, der mit 15 PS bei 10.000 U/min das Leistungsmaximum der A1-Klasse voll ausschöpft, dazu gesellen sich 11 Nm Drehmoment und ein Gewicht von rund 140 Kilogramm. Der Verbrauch pendelt sich im Test bei etwa 2,2 Litern pro 100 km ein, was mit dem 11-Liter-Tank eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern ermöglicht.
In der Stadt wie auf Landstraßen erweist sich der geringe Verbrauch als echter Vorteil. Da kann man mit dem Tanken tatsächlich warten, bis der Spritpreis wieder fällt. Die geringen Kosten für den Sprit sind nur ein Grund, warum die A1 Bikes so günstig zu bewegen sind, auch Steuer und Versicherung fallen kaum ins Gewicht. Kühle Rechner werden zu dem Schluss kommen, dass es wohl keine ökonomischere Fortbewegungsmöglichkeit im urbanen Raum oder auch fürs Pendeln gibt als eine 125er.
Fazit: Wer 125er belächelt, unterschätzt sie
Der Test in der Schweiz zeigt deutlich: Moderne 125er wie Yamahas MT-125, R125 und XSR125 sind weit mehr als nur Einsteigerbikes. Sie bieten überraschend viel Fahrspaß, hochwertige Technik und eine Alltagstauglichkeit, die man so, im Gegensatz zu den niedrigen Anschaffungs- und Unterhaltskosten, nicht erwartet. Die drei Vorurteile konnten allesamt widerlegt werden mit Fakten, Kurven und einem breiten Grinsen unterm Helm.
FAQ – Vorurteile über 125er Motorräder im Fakt-Check
Ist die Leistung einer 125er ausreichend für den modernen Straßenverkehr? Ja, mit 15 PS bei 10.000 U/min schöpfen viele Modelle, wie z.B. Yamahas MT-125, R125 und XSR125 das gesetzlich erlaubte Maximum der A1-Klasse aus. Selbst auf der Autobahn hält die R125 problemlos 120 km/h.
Können 125er mit größeren Motorrädern mithalten? In Bezug auf Beschleunigung und Endgeschwindigkeit natürlich nicht durchgehend aber: Im kurvigen Gelände und Stadtverkehr machen sie größeren Bikes durch geringes Gewicht und agiles Handling durchaus Konkurrenz.
Sind 125er Motorräder nur für Jugendliche gedacht? Nein, auch erwachsene und erfahrene Fahrer können an den leichten Maschinen Gefallen finden. Die verhältnismässig geringe Leistung fördert eine saubere Fahrweise und bieten echtes Fahrtraining.
Haben 125er Motorräder moderne Technik an Bord? Jein. Es kommt darauf an, Premiumprodukte wie z.B. die MT-125 und R-125 bieten TFT-Display, Connectivity, Traktionskontrolle, die R125 sogar einen Quickshifter. Andere 125er müssen teilweise sogar ohne ABS auskommen, weil es gesetzlich in der A1-Klasse nicht vorgeschrieben ist.
Wie schnell beschleunigt eine 125er? Je nach Modell und Fahrergewicht liegt die Beschleunigung von 0-50 km/h auf dem Niveau der meisten PKW oder sogar darunter. Man kann also beruhigt ein Ampelduell wagen.
Taugt ein 125er-Motorrad für die Autobahn? Ja, in den meisten EU-Ländern ist der Zugang zu Autobahnen prinzipiell erlaubt, wenn das Motorrad eine ausreichende Mindestbauartgeschwindigkeit (meist ≥ 60 km/h) erreicht. Bei unserem Test in der Schweiz erreichte die R125 bis zu 130 km/h, was für kurze Autobahnetappen mehr als ausreichend ist.
Sind 125er Motorräder zu langsam für Bergstraßen? Es kommt darauf an, ob man den Berg hinauf oder hinunter fährt. Wenn die Steigung größer wird und man bergauf unterwegs ist, ist mit deutlichen Geschwindigkeitseinbussen zu rechnen. Bergab, gerade auf kurvigen Bergstraßen brillieren 125er hingegen durch ihre Leichtigkeit Wendigkeit. Für erfahrene Fahrer ein echter Spaßfaktor, wenn man andere Fahrer mit mehr Kubik jagen kann.
Kann man mit einer 125er Geld sparen? Ja. Mit geringem Verbrauch (die getesteten Yamahas begnügen sich beispielsweise mit 2,2 Litern auf 100 km), günstiger Versicherung und niedriger Steuer sind 125er extrem kosteneffizient - ideal für Stadt und Pendelstrecke.
Bericht vom 29.08.2025 | 12.192 Aufrufe