Weltreisestory 10.Teil
| Weltreisestory 10.Teil | |
| Mittwoch, 4. Juli 2007 | |
| In der Morgensonne hebt die schwere 
Boeing 747 von Cape Town International ab und schwenkt über die Stadt 
gegen Westen. Zum letzten Mal schweift mein Blick über den Tafelberg und 
10 Stunden später kann ich unter mir bereits die Umrisse von Buenos 
Aires erkennen. Ich bin in Süd Amerika. Neuer Kontinent, neues Glück! Gegen Abend checke ich in einer angenehmen Herberge im Stadtteil San Telmo ein. San Telmo ist das Künstlerviertel von Buenos Aires und die Geburtsstädte des Argentinischen Tango. In meinem kleinen Mansardenzimmer kann ich in angenehm schreiben und an meinem Fenster klettern die Katzen vorbei. | |
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| Auf den Strassen herrscht reger Betrieb und das 
Viertel versprüht einen angenehmen Charme. | |
| Donnerstag, 5. Juli 2007 | |
| Mein erster Weg führt mich heute zur 
Frachtagentur um herauszufinden wann das Schiff mit meinem Motorrad in 
Buenos Aires ankommt. Durch die geschickte Wahl meiner Unterkunft kann 
ich sowohl die Agentur als auch den Hafen einfach zu Fuß erreichen. | |
| Freitag, 6. Juli 2007 | |
| Ein freies Wochenende liegt vor mir. Nach dem 
Kauf einer lokalen Handywertkarte mache ich mich daran die Stadt zu 
erkunden. | |
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|  | Man kann auf einsamen Wegen durch den Auwald 
laufen und hat eigentlich überhaupt nicht das Gefühl so nahe an einer 
riesigen Stadt zu sein. | 
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| Heute gehts wieder zum Sightseeing und ich laufe durch die prachtvollen Parkanlagen entlang der Av. Del Libertador. Hier gibt es sogar einen wunderschönen Rosengarten, welcher ebenso gut aus einer traditionsreichen Europäischen Metropole stammen könnte. | |
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| Buenos Aires ist eine riesige Stadt und laufend 
hat man einigermaßen die Möglichkeit die großen Entfernungen zu 
bewältigen. In manchen Gegenden ist das jedoch nicht ganz ungefährlich. | |
| Sonntag, 8. Juli 2007 | |
| Heute schaue ich mir das Viertel La Boca an. La 
Boca bedeutet die Mündung und stellt das alte Hafenviertel der Stadt 
dar. Berühmt sind die bunten und schimmernden Fassaden der Häuser diese 
Stadtteils. | |
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| Montag, 9. Juli 2007 | |
| Heute hält der Winter Einzug in der 
Stadt. Die Temperaturen sinken auf knapp 2 Grad und zum ersten mal seit 
1928! fällt Schnee in Buenos Aires. Gegen Abend nimmt der Wind zu und der Schneefall wird dichter. Die Dächer sind bereits angezuckert und im Laufe der Nacht bildet sich eine dünne Schneedecke über der Stadt. Das hat es noch nie gegeben seit dem es Aufzeichnungen gibt, ich stehe am Rio Plata und es schneit.. Die Leute laufen verstört auf den Strassen umher und die Hauptstadt Argentiniens versinkt im Schneesturm. Es ist traurig zu erleben welche Auswirkungen die globale Klimaveränderung bereits auf unsere Welt hat. Ich dachte mir das schon in Cape Town als das Kap von Afrika von einem der schwersten Stürme der Geschichte getroffen wurde. Im Hafen wurden Windspitzen von 180 km/h gemessen, auch das war noch nie da. | |
| Dienstag, 10. Juli 2007 | |
| In der Frachtagentur erfahre ich heute, dass ich 
mein Motorrad voraussichtlich erst Freitag abholen kann. Ich muss auf 
den Zoll warten, und erst nach der Abwicklung dieser Formalitäten am 
Donnerstag bekomme ich Zugriff auf die Maschine. | |
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| Mittwoch, 11. Juli 2007 | |
| Heute schaue ich mir den Friedhof 
Recoleta im gleichnamigen Stadtteil an. Dieser Friedhof wurde 1822 
eingeweiht und war ursprünglich der erste öffentliche Friedhof von 
Buenos Aires. Später verwandelte sich El Cementerio, der sich mittlerweile über mehr als 54 000 Quadratmeter erstreckt, in das bedeutendste historische und künstlerische Denkmal Argentiniens. Diese riesige Stadt der Toten wird weltweit als einzigartiger Ausdruck monumentaler Friedhofsarchitektur angesehen. | |
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| Neben den Gräbern zahlreicher Staatspräsidenten 
befindet sich hier auch die letzte Ruhestätte von Evita (Maria Eva 
Duarte de Peron). | |
| Donnerstag, 12. Juli 2007 | |
| Heute fahre ich in den Hafen und 
kümmere ich mich um die Zollabwicklung für den temporären 
Motorradimport. Das gesamte Areal erstreckt sich über eine Länge von 
ungefähr 20 Kilometern und um die einzelnen zuständigen Büros zufinden, 
absolviere ich ein ganz passables Lauftraining mit Rucksack und 
Dokumenten. Die Formalitäten sind jedoch sehr schnell erledigt und die Beamten in den Büros unglaublich hilfsbereit. Den Abend verbringe ich in einem der traditionellen Tango nd Kulturvereine von San Telmo. | |
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| Die Stimmung ist 
ausgezeichnet und sehr herzlich. Als Fremder muss man jedoch eine 
wichtige Benimmregel beachten. Sieht man als Mann einer Dame in die 
Augen, dann gilt das als Aufforderung zum Tanzen. Wenn man dann jedoch 
den Tango nicht beherrscht oder nicht tanzen möchte, würde das als 
Beleidigung oder plumper Annäherungsversuch aufgefasst. In der Regel 
wird ein Tanzabend mit dem Partner besucht und der Tango ist eine Kunst 
an der Paare ein ganzes Leben lang arbeiten. | |
| Freitag, 13. Juli 2007 | |
| Am heutigen Freitag den 13. habe ich 
großes Glück. Das Auslösen des Motorrades aus dem Warenhaus erweist sich 
als relativ einfach. Wir öffnen gemeinsam die Box und der Zoll kontrolliert ob die Fahrgestellnummer auf der Maschine mit der auf dem Carnet de Passage übereinstimmt. Nach Durchsicht der übrigen Papiere und ein paar freundlichen Worten bekomme ich den Stempel ins Carnet und kann die Maschine zusammen bauen. | |
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| Um das Vorderrad zu montieren lege ich das Bike 
einfach auf die Seite und spanne es über die Achse ein.  | |
| Samstag, 14. Juli 2007 | |
| Den heutigen Tag verbringe ich mit Reisevorbereitungen sowie letzten Arbeiten am Motorrad. Ein neuer Kontinent liegt vor mir und wartet darauf entdeckt zu werden. Morgen werde ich Buenos Aires gegen Norden verlassen und mich auf dem Weg in Richtung Brasilianische Grenze machen. | |
| Sonntag, 15. Juli 2007 | |
| Ich verabschiede mich von den neuen Freunden aus 
der Herberge und verlasse Buenos Aires gegen Norden.  | |
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| Ich übernachte in der kleinen Stadt Concordia. Am Abend wird das Finalspiel der Südamerikanischen Fußballmeisterschaft übertragen und damit ist die Stimmung perfekt. Erwartungsgemäß spielt Argentinien gegen Brasilien und in allen Lokalen sind Fernseher aufgestellt. Nach der ersten Halbzeit und einem Spielstand von 2 zu 0 für Brasilien ist jedoch die halbe Stadt am Rande einer kollektiven Depression. Das Spiel endet schließlich 3 zu 0 für Brasilien und die Katastrophe ist perfekt, den Kopf schüttelnde und klagende Männer machen sich auf den Weg nach Hause. | |
| Montag, 16. Juli 2007 | |
| Heute fahre ich weiter ins Drei-Ländereck zwischen Argentinien, Brasilien und Paraguay. Die Ruta 14 ist die einzige Strasse die hinauf in den Norden führt und entlang dieser Strecke gibt es eine Reihe von Polizeikontrollen die unter Fernreisenden mitunter recht gefürchtet sind. Es werden meistens alle Papiere inklusive der Versicherung kontrolliert und bei der kleinsten Abweichung sind hohe Geldbußen zu bezahlen. | |
|  | Bei einem dieser Checkpoints gehe ich es 
besonders dumm an. Als ich an der davor liegenden Kreuzung nach links 
abbiege ordne ich mich auf der falschen Straßenseite ein! Offenbar noch 
den Linksverkehr aus Süd Afrika gewöhnt kommt mir das auch nicht weiter 
seltsam vor, bis schließlich ein Polizist gestikulierend und lautrufend 
auf mich zu läuft und mich aufhält. | 
| Dienstag, 17. Juli 2007 | |
| Langsam ändert sich das Bild der 
Landschaft. Die weiten Steppen der Argentinischen Pampa wechseln sich 
langsam mit subtropischen und immergrünen Wäldern ab. Immer mehr Palmen sind zu sehen und teilweise weist die Landschaft bereits auf den vor mir liegenden Regenwald hin. | |
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| Auch das Wetter ändert sich. Nach einem recht 
warmen und schwülem Nachmittag beginnt es zu regnen. Die Strasse 
verschwimmt vor mir im Sonnenuntergang und die zahlreichen Lastwagen 
versenken mich in ihrem Spritzwasser.  | |
| Mittwoch, 18. Juli 2007 | |
| Nach einer angenehmen Nacht im Hotel von Puerto 
Iguazu werde ich heute die berühmten Wasserfälle an der Grenze zu 
Argentinien/Brasilien besuchen. | |
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| Donnerstag, 19. Juli 2007 | |
| Die Ausreise aus Argentinien  verläuft absolut 
einfach und nimmt gerade einmal 5 Minuten in Anspruch. Als ich nach 
einer kurzen Fahrt durch das Niemandsland darauf die Grenze zu Brasilien 
überquere glaube ich jedoch meinen Augen nicht zu trauen. Gewöhnt an 
Afrikanische Grenzübertritte und die dazugehörigen langwierigen 
Kontrollen finde ich den Brasilianischen Grenzposten halb verlassen vor. 
Ich kann einen einzigen Polizisten erkennen, der gelangweilt eine 
Zigarette raucht und eine ganze Reihe von Fahrzeugen, die alle die 
Grenze passieren ohne auch nur im geringsten die Fahrt zu verringern. 
Mir kommt die Sache etwas seltsam vor und als ich anhalte um mir meinen 
Einreisestempel zu holen will mich der einzig anwesende Polizist einfach 
durchwinken! Ich verbringe den restlichen Tag in der sehr modernen Grenzstadt Foz do Iguazu mit W-Lan am Swimmingpool des Campingplatzes! 
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Bericht vom 24.07.2007 | 5.110 Aufrufe
 
                 
                     
                             
                             
                                                 
                                                 
                                                 
                                                 
                                                 
                                                 
                                                 
                                                 
                                                 
                                                 
                                                 
                                                