Höllischer Saisonstart

Mit neuem Motorrad und neuer Motivation startet Extrem-Endurist Dieter Happ beim "Hell's Gate" in Italien durch.
Höllisch harter Saisonauftakt
Ex-Snowboardchamp Dieter Happ beim Hells Gate in Italien

Mit neuem Motorrad und neuer Motivation startet Extrem-Endurist Dieter Happ beim "Hell's Gate" in Italien in sein Rennjahr 2009.
Highlight der Saison ist die Red Bull Romaniacs. Hier hat er vergangenes Jahr nach einer Verletzung eine lange Pause einlegen müssen. Die Verletzungen von der Romaniacs 08 sind verheilt. Die anschließende lange Rennpause ist verdaut. Die Motivation ist zurückgekehrt. Dieter Happ will es auch 2009 wissen. Auf einer HUSABERG FE 570 startet der Mann aus Mutters (Tirol) am 14. Februar in der Toskana beim "Hell's Gate" in die neue Rennsaison.
 

Dieter Happ mit seiner Husaberg FE 570


Höllische Tour durch das Höllentor


Das "Hell's Gate" ist eine Erfindung des legendären Enduro-Champions Fabio Fasola. Rund um das malerische Lucca inmitten der Toskana zeigt dieses Rennen jedes Jahr, dass die liebreizende toskanische Landschaft auch höllisch hart und unbarmherzig sein kann. Kaum mehr als fünf der Anfangs 100 Starter werden das Rennen tatsächlich beenden. Das ist der Erfahrungswert der vergangenen Jahre.

Los gehts erst, wenn der Tag vorbei ist

"Das Rennen ist unglaublich brutal. Und es geht eigentlich erst los, wenn der Tag schon fast vorbei ist", sagt Happ. Um etwa 7.00 Uhr früh starten die Fahrer in die Qualifikation. Sie führt über 120 höllische Hard Endurokilometer, auf denen die Piloten sechs Stunden lang durch Bachbetten, über schroffe Felsen- und Geröll-passagen gehetzt werden. "Aufgelockert" wird die Tortur von drei Hoch-geschwindigkeits-Offroad Sonderprüfungen. Am Ende bleiben 30 Hard-Enduristen über, die dann bis in die Nacht hinein das Finale bestreiten.

Ritter des Unmöglichen

"Hell's Gate" Erfinder Fasola nennt diese Piloten "Ritter des Unmöglichen". Dementsprechend unmöglich sind die noch einmal 120 Final-Kilometer über Steilhänge, durch Wasserfälle und extremst schwierige Felsformationen. Wer zu viel Zeit auf den Führenden verliert, wird abgewunken.
Dieses beinharte Finale will Happ auch heuer unbedingt erreichen. Wenn alles perfekt läuft, dann auch das endgültige Ziel: "Das ist mein Traum. Ich will unbedingt die Szene erleben, wenn gut 1000 Zuschauer die komplett ausgepowerten Piloten den letzten Steilhang zum Ziel quasi hinaufziehen. Ich will einer dieser Piloten sein!"

Schon 2008 war Happ im Finale

Im vergangenen Jahr hat der ehemalige Snowboardchamp das Finale zwar erreicht, doch dort war Endstation: "Leider war ich nach den fast sechs Stunden der Qualifikation derart ramponiert und am Ende meiner Kräfte, dass ich beim Finale nicht mehr gestartet bin. Heuer sollten die Kräfte bis ins Ziel halten."

Blasuziak, Lampkin & Co

Das Ziel zu erreichen kommt beim "Hell's Gate" jedenfalls einem Sieg gleich. Die tatsächliche Platzierung ist fast Nebensache. Am Start ist die Creme de la Creme der Hardenduro-Szene. Neben Vorjahressieger Tadeusz Blasuziak (KTM) aus Polen tritt unter anderem auch der zwölffache Trial-Weltmeister Dougie Lampkin (GBR) an.

Happ wünscht sich Schnee

Um perfekt vorbereitet zu sein, trainiert Happ bereits seit einigen Tagen in der Toskana unweit von Lucca und hofft, dass das Wetter in seinem Sinne mitspielt: "Je mehr Schnee, desto besser für mich", lacht er. "Ich trainiere seit einigen Wochen fast ausschließlich im Schnee. Daher sollten mir winterliche Bedingungen entgegenkommen. Ich bin ja nicht der brutal harte Schnellfahrer. Je technischer und schwieriger es wird, umso besser ist das für mich."

Saisonhöhepunkt Romaniacs

Wenn alles nach Plan läuft, wird Happ im August seinen Saisonhöhepunkt in Rumänien bestreiten. Mit der Red Bull Romaniacs hat der Tiroler noch eine Rechnung offen: Im vergangenen Jahr hat er sich bei dieser Extremrallye verletzt und musste monatelang pausieren.
 
 
Dieter Happ im Interview mit ig-gatsch-Reporter Christian

Panny über seine neue Liebe aus Schweden, das Hells Gate und die Romaniacs 09, die sein Saisonhöhepunkt sein sollen.
 
Dieter, Anfang Dezember bist Du auf Husaberg umgestiegen. Zuerst auf die 450er; jetzt fährst Du die 570er. Wieso fährst Du jetzt die "große Schwester"?

Happ:
Ich hatte mich eigentlich schon sehr mit meiner FE 450 angefreundet. Da hat mit Husaberg Manager Martin Wabnegger die Möglichkeit gegeben, eine 570er in mein Trainingsrevier in der Toskana mitzunehmen und auszuprobieren. Und ich bin extrem überrascht gewesen, wie großartig das 570er Teilchen zum Hard-Enduro-Fahren geht. Nämlich perfekt! Wir hatten gleich vier Tage lang richtiges Sauwetter. Mit Schneefall und Regen. Also die besten Bedingungen, um ein Motorrad zu testen (lacht). Und ich war auf Anhieb unglaublich begeistert von der 570er-Husaberg.
Die FE 450 ist schon toll zu fahren! Aber die 570er hat mir schon nach wenigen Metern noch einmal mehr zugesagt. Eigentlich hätte ich mir nie vorstellen können, jemals fast 600 Kubik durchs Gelände zu reiten. Aber im Grunde ist dieses Motorrad maßgeschneidert für mich.
 
Auf KTM bist Du zuletzt ja auch mit 530ccm unterwegs gewesen. Du scheinst grundsätzlich eher das größere Kaliber zu bevorzugen.

Happ: Ja, das liegt mir zum Hardendurofahren offensichtlich besser. Die Husaberg baut ordentlich Traktion auf; ich kann sie schön untertourig über die schweren Hindernisse drübersteuern. Und das ist eigentlich genau mein Fahrstil. Beim Hardendurofahren bin ich ja nicht auf Geschwindigkeit aus, sondern auf Power von unten raus. Und da zeigt mir die FE 570, wie einfach das im Grunde geht. Egal, ob schlammig, steinig, durch Bachbetten oder Trailpassagen. Auch kommt mir das Mapping sehr entgegen. Wenn ich mehr Pfeffer brauche, dann schalte ich einfach das Programm um und habe dann quasi eine Cross-Maschine. Oder ich schalte auf Soft und fahre einfach ins Gemüse rein und kann herumtuckeln wie ich es gewohnt bin.
 
Vor Kurzem ist in Süd-Korea die Snowboard-WM zu Ende gegangen. In dieser Szene hast Du ja jahrelang zur Weltspitze gezählt - mit entsprechend vielen Siegen. Schmerzt es Dich, wenn Du Deine Ex-Kollegen am Snowboard gewinnen siehst, während Du in Deiner zweiten Karriere noch auf den ganz großen Podiumserfolg warten musst...?

Happ: Nein, Nein... Ich habe mein Snowboarderleben dermaßen ausgelebt. Und habe mehr erreicht, als ich mir erträumt hatte. Außerdem kann ich das Snowboarden heute immer noch genießen. Die Rennszene an sich geht mir überhaupt nicht ab.
Ich bin froh, wie sich die Dinge entwickelt haben und habe großes Glück, jetzt den Endurosport so intensiv leben zu können.
 
Deine Bike-Saison beginnt am 14. Februar beim "Hell's Gate". Du magst es offenbar, auf die harte Tour ins Jahr zu starten.

Happ: Mein Ziel bei diesem Rennen ist, mich für das Finale der besten 30 am Abend zu qualifizieren. Und dann natürlich, das Finale auch im Ziel zu beenden. Das habe ich mir als ganz großes Ziel aufgeschrieben, diese Szene will ich erleben, wenn an die 1000 Leute die letzten Fahrer am Zielhang quasi nach oben ziehen! Das will ich erleben! Das ist ein Traum von mir! Das Minimalziel für heuer ist, jedenfalls das Finale zu erreichen.
 
Das ist Dir im vergangenen Jahr ja gelungen...

Happ: Ja, ich hatte mich qualifiziert. Leider war ich aber nach den fünf oder sechs Stunden der Qualifikation derart ramponiert und am Ende meiner Kräfte, dass ich beim Finale dann nicht mehr angetreten bin. Ich war einfach nicht mehr fit genug.
 
Das Wetter in der Toskana ist momentan alles andere als einladend. Es hat in den letzten Tagen geschneit und geregnet. Das kann sich natürlich noch ändern. Was wäre Dir wettertechnisch am Liebsten?

Happ: Je mehr Schnee, desto besser für mich (lacht) Ich trainiere seit einigen Wochen fast ausschließlich im Schnee. Daher sollten mir winterliche Bedingungen entgegenkommen. Ich bin ja nicht der brutal harte Schnellfahrer. Je technischer und schwieriger es wird, umso besser ist das für mich.
 
Vergangenes Jahr sollte die Romaniacs Dein Saison-Höhepunkt sein. Doch lei-der bist Du verletzt ausgefallen. Die Verletzung hat Dich dann monatelang außer Gefecht gesetzt. Willst Du es noch einmal wissen? Wirst Du die Romaniacs heu-er fahren?

Happ: Stand der Dinge ist: ich fahre heuer die Romaniacs! Ja! Ich habe mich entschieden. Nicht zuletzt, weil Husaberg mir zugesagt hat, mich in Sibiu zu unterstützen. Das Umfeld ist also gut aufgestellt. Das hat es mir leicht gemacht, mich doch wieder für die Romaniacs zu entscheiden.
 
 


Text: Panny/www.ig-gatsch.at
Fotos: Privat/Honorarfrei
 

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Bericht vom 11.02.2009 | 4.049 Aufrufe

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