Motorrad Demo in München gegen Fahrverbote

10.000 Teilnehmer wehrten sich trotzt abgesagter Demo

Die Behörden versuchten zwar die offiziell angemeldete Demo in München zu verhindern, dennoch zeigten tausende Biker Präsenz am Mittleren Ring, um gegen die geplanten Gesetzesänderungen rund ums Motorradfahren zu protestieren. Der Verkehr in Bayerns Landeshauptstadt kam phasenweise zum Erliegen. Die Polizei war machtlos.

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Demo war offziell angemeldet

Vollkommen ordnungsgemäß hätte die Demo auf der Münchner Theresienwiese am 4.7. stattfinden sollen. Überraschend für die Organisatoren, wurde die Veranstaltung aber vom Kreisverwaltungsreferat untersagt. Begründung: Aufgrund der Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus, kann eine derartige Versammlung derzeit nicht stattfinden. Auch für den Ersatzvorschlag, die Demo auf dem Mittleren Ring abzuhalten, konnte sich die Behörde nicht erwärmen und untersagte die Veranstaltung. Nichtsdestotrotz erschienen rund 10.000 Motorradfahrer am Samstag am Mittleren Ring und sorgten so für einiges an Aufsehen. Naturgemäß litt der Verkehr in der bayrischen Landeshauptstadt darunter, phasenweise ging nichts mehr. Doch wo gehobelt wird, fallen nun einmal Späne.

Demo gegen Wochenendfahrverbote und neue Lärm-Begrenzung von 80 dB

Wogegen wurde eigentlich demonstriert? Zum einen hatten die Organisatoren der Veranstaltung, die über 150 (!) bestehenden Wochenend-Fahrverbote in Deutschland im Visier, zum anderen die vom Bundesrat vorgeschlagene generelle Lärmbegrenzungen auf 80 dB für alle Neu-Motorräder. Mit sorgenvollem Blick sah man auch die neue Verordnung gegen "laute Motorräder"in den Tiroler Bezirken Reutte und Imst. Selbst in der Schweiz gibt es aktuell Überlegungen ähnliche Maßnahmen zu ergreifen. Ein besonderes Anliegen war es den Demonstranten nicht unter Generalverdacht gestellt zu werden, nur weil es in der Szene schwarze Schafe gibt, die mit manipulierten Auspuffanlagen oder entfernten dB-Killern unterwegs sind.

Statement der Bundesregierung zu den im Bundesrat vorgeschlagenen Verboten

Den Vorschlag des Bundesrats, weitergehende Beschränkungen für Motorradfahrer zu erlassen, kommentierte CSU-Verkehrsminister Andreas Scheuer wie folgt: "Wir haben ausreichende, geltende Regeln. Die Biker zeigen bei den Protesten ihre Haltung gegen Verschärfungen und Verbote. Das ist auch meine Haltung. Ich werde die Beschlüsse des Bundesrates, also der Bundesländer, nicht umsetzen." Vorerst scheint die Gefahr neuer Beschränkungen also gebannt. Nichtsdestotrotz waren die Proteste vom Samstag ein wichtiges Signal, dass wir Motorradfahrer uns nicht unterkriegen lassen!

Prosteste auch in Friedrichshafen, Dresden und Stuttgart

Denn auch in Friedrichshafen und Dresden versammelten sich am Samstag laut Angaben der Polizei jeweils 5.000 Biker, in Stuttgart waren es gar 8.000 Motorradfahrer und zeigten so, dass mit ihnen zu rechnen ist. Wer denkt, die Demonstranten hätten sich dadurch bei der Bevölkerung unbeliebt gemacht und sich eventuell ein Eigentor geschossen, irrt. Denn von den meisten Passanten bekamen sie mehrheitlich Zuspruch. So standen auf den Brücken über den Mittleren Ring viele Schaulustige und winkten den Motorradfahrern begeistert zu. Abschließend ist noch zu erwähnen, dass während aller Demonstrationsfahrten die Verkehrsregeln, nach den uns vorliegenden Informationen, eingehalten wurden.

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Bericht vom 06.07.2020 | 20.995 Aufrufe

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