Suzuki GSX-S1000GX Reisetest & Dauertestabschluss 2024

Eine Saison mit Suzukis Reise-Flaggschiff - Unsere Eindrücke

Nach einer bewegten, vielseitigen Saison 2024 haben wir unsere Dauertester GSX-S1000GX noch einmal auf eine größere Tour mitgenommen und ein endgültiges Fazit zu Suzukis High-End-Crossoverbike gezogen.

Jahrelang bot Suzuki solide Motorräder mit bekannten Komponenten und attraktiven Preisen an, die aber gleichzeitig im Vergleich zur Konkurrenz nicht im sich rasant entwickelnden Technologie-Rennen mithalten. Umso größer war unsere Freude, als die Japaner mit der GSX-S1000GX endlich mal wieder ihren Innovationswillen zeigten und ein hochmodernes Technologie-Flaggschiff auf die Räder stellten. Die GX wurde sogleich als Dauertesterin in unseren Fuhrpark eingegliedert und muss sich seitdem in den unterschiedlichsten Bereichen beweisen. Wir haben die Suzuki GSX-S1000GX auf der Rennstrecke bewegt, längere Touren mit ihr gemacht, sie auf unserer Teststrecke zur Bestzeit geprügelt und die GX mit anderen Reisemotorrädern verglichen.

Geheimtipp für Motorradtouren in Österreich: Das Wald- und Mühlviertel

Zum Saisonabschluss wurde die Suzuki GSX-S1000GX in einer österreichischen Geheimtipp-Region für Motorradfahrer getestet: Den kurvigen Straßen des Mühl- und Waldviertels. Diese Region bietet nicht nur atemberaubende grüne Hügel und ruhige, wenig befahrene Straßen, sondern auch ein wahres Kurvenparadies. Der Ausgangspunkt unserer Testtage war das Moho Rockenschaub in Liebenau, ein Motorrad-Hotel, dessen Besitzer, selbst ein passionierter Biker, uns mit Insider-Tipps und den geilsten Strecken versorgt hat. Hier konnten wir die GX vier Tage lang unter unterschiedlichsten Bedingungen testen vom Touring bis hin zu sportlicher Fahrweise.

Technische Daten & Ausstattung der Suzuki GSX-S1000GX 2024

Die Suzuki GSX-S1000GX ist Suzukis erstes Crossover-Bike und setzt gleichzeitig neue Maßstäbe für die Marke. Ausgestattet mit dem legendären K5-Motor, einem 999-Kubik-Reihenvierzylinder mit sattem Durchzug und sportlicher Leistung, liefert sie 152 PS und 106 Nm Drehmoment. Das semiaktive Fahrwerk, eine Premiere für Suzuki, erlaubt eine breite Spreizung zwischen Komfort und Sportlichkeit. Mit einem von uns gemessenen Gewicht von 238 Kilogramm (vollgetankt) ist sie kein Leichtgewicht, bleibt aber im typischen Bereich der hochbeinigen Crossover-Motorräder.

Vorzeigefeatures finden sich auf der GSX-S1000GX vor allem auf elektronischer Seite, da sie im Vergleich zu anderen Suzuki Modellen hier aus dem Vollen schöpft. Besonders hervorzuheben ist das semiaktive Fahrwerk, das erstmals bei Suzuki zum Einsatz kommt und eine beeindruckende Bandbreite von komfortorientierten bis sportlichen Einstellungen bietet. Unterstützt wird das Fahrerlebnis durch erstmals in einem Suzuki Sportmotorrad implementierte schräglagenabhängige Assistenzsysteme wie Traktionskontrolle und ABS, die für Sicherheit und Stabilität sorgen. Weitere serienmäßige Features an Bord sind Quickshifter, verschiedene Fahrmodi, das 6,5 Zoll TFT-Display, sowie ein Tempomat.

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Produkttipps

Alltagstauglichkeit: Komfort trifft auf Einschränkungen

Im Zuge unseres Dauertests musste die GSX-S1000GX vor allem im Alltagsbetrieb auf unzähligen Pendelfahrten zwischen Wien und Neustadt überzeugen. Nur gut, dass Suzukis Crossover hier einige Stärken ausspielen kann. Die Sitzposition ist komfortabel und bietet dank der optionalen Touringsitzbank auch größeren Fahrern viel Beinfreiheit. Der zwar nicht extreme, aber durchaus sportliche Kniewinkel wird durch die Zubehörbank spürbar entschärft, was längere Fahrten angenehm macht. Die Kofferintegration ist praxistauglich gelungen mit genügend Stauraum für einen Helm oder den Wocheneinkauf, ohne das schlanke Heckdesign zu beeinträchtigen.

Suzuki GSX-S1000GX Test
Gemütliche Sitzposition, zahlreiche Komfortfeatures und Stauraum - auf alltäglichen Fahrten mit der GSX-S1000GX vermisst man nicht viel.

Ein Schwachpunkt im urbanen Bereich ist der begrenzte Lenkeinschlag, der das Rangieren oder kompakte Wendemanöver bei der Parkplatzsuche erschwert. Dennoch überzeugt die GX mit ihrem sanften Fahrverhalten auf holprigen Straßen, wo das semiaktive Fahrwerk seine Vorteile voll ausspielen kann. Suzuki hat sich mehrere schlaue Systeme ausgedacht, die die Dämpfung so regeln, dass sich das Motorrad kaum vertikal bewegt. Auf den Pflasterstraßen von Wiens Altstadt gleitet man regelrecht über den welligen Untergrund. Verlangt die Situation doch nach mehr Dämpfung oder Vorspannung, ist das gewünschte Setup mit nur ein paar Knopfdrücken eingestellt. Das semi-aktive Fahrwerk erweitert den Einsatzbereich der GX massiv.

Die GSX-S1000GX verfügt über eine recht kurze Getriebeabstufung, die zwar eine sportliche Fahrweise begünstigt, den Verbrauch jedoch leicht ansteigen lässt. Durchschnittlich genehmigt sie sich 6,1 l/100km auf der Landstraße und bis zu 7,5 Liter im Stadtverkehr. Weit entfernt von Sparsamkeit, doch im Angesicht ihres Motors und als Sportmotorrad auch kein skandalös hoher Verbrauch. Der 19-Liter-Tank ermöglicht Reichweiten von etwa 300 Kilometern, bevor ein Tankstopp nötig wird.

Touren- und Langstreckentauglichkeit der Suzuki GSX-S1000GX 2024

Auch einige große Touren hat die GSX-S1000GX als Dauertesterin mitgemacht. Sie zeigt sich aufgrund der bereits genannten Qualitäten als vielseitige Reisebegleiterin. Der bequeme Sitz und die gelungene Ergonomie erlauben längere Fahrten, während die dynamische, druckvolle Motorcharakteristik auch bei Überholmanövern genügend Leistung bereithält. Das harmoniert insbesonders mit dem aufpreispflichtigen Quickshifter, der knackig und bei fast allen Drehzahlen willig durch die Gänge schaltet.

Suzuki GSX-S1000GX Test
Auch gemütlich kann die GX! Bei hohen Geschwindigkeiten wünscht man sich aber etwas besseren Windschutz am Helm.

Der Windschutz könnte allerdings verbessert werden. Der Windschild ist nur in drei Stufen und ausschließlich mit Werkzeug verstellbar. Leider wird der Wind selbst in der höchsten Position noch recht laut an den Helm geleitet, der Körper ist aber gut gegen die Witterungen geschützt. In Summe ganz ok, aber der Windschutz ist auf so manchem Konkurrenzbike deutlich besser. Dafür bietet das große TFT-Display über die MySpin-App die Integration einer vollwertigen 3D-Kartennavigation.

Sportlichkeit der Suzuki GSX-S1000GX 2024

Die GSX-S1000GX hat zwar öfter ihre pragmatische Seite zeigen müssen, den breitesten Grinser unter dem Helm schenkte sie uns aber im Winkelwerk. Die GX ist kein reines Sportmotorrad, doch sie ermöglicht sehr dynamische Fahrten auf kurvigen Strecken. Die sportliche Fahrweise profitiert von der durchdachten Ergonomie, die sowohl einen drückenden Fahrstil als auch aktives Kurvenfahren mit dem hängenden Körper unterstützt. Das semiaktive Fahrwerk bietet eine gute Balance zwischen Präzision und Agilität. Von der Front kommt reichlich Feedback und Stabilität bei harten Bremsmanövern. Bei starker Beanspruchung, etwa in schnellen Kurven mit Bodenunebenheiten, erlaubt sich das Fahrwerk am heck leichte Schwächen. Das semi-aktive Federbein könnte selbst im härtesten Fahrwerksmodus ruhig noch etwas mehr Ruhe und Dämpfung bieten.

Suzuki GSX-S1000GX Test
Die Suzuki GX lässt sich drückend oder hängend schön präzise und schräg durch die Kurven treiben. Nur auf welligem Untergrund kommt am Heck etwas Unruhe auf.

Im Laufe der Saison musste sich die GX wie anfangs erwähnt auch einigen härteren Fahrten stellen. Auf unserer letzten Tour zum Saisonschluss waren sowohl die aufgezogenen Bridgestone T32 Reifen, als auch die Bremsen etwas in Mitleidenschaft gezogen. Nach insgesamt 9.200 Kilometern hat sich die GX definitiv neue Bremsbeläge und Pneus verdient.

Suzuki GSX-S1000GX 2024 Preis-Leistungs-Verhältnis

Mit einem Preis ab 19.790 Euro (Österreich) bietet die GX viel Motorrad für auch nicht wenig Geld. Suzuki möchte für die hochmodernen Systeme des Flaggschiffs auch entsprechend entlohnt werden. Ob sich das lohnt, hängt vom Einsatzbereich und persönlichen Präferenzen ab. Je vielseitiger man die GSX-S1000GX einsetzen möchte, desto mehr können die Assistenzsysteme und das semi-aktive Fahrwerk ihre Stärken ausspielen. Wer einfach nur ein Sportmotorrad mit aufrechter Sitzposition sucht, findet günstigere Alternativen. Die GX meistert vielleicht keinen Einsatzbereich, bietet dafür viel Performance in den verschiedensten Fahrsituationen, in die man bei Touren, Kurvenheizereien und im Alltag geraten kann.

Fazit zum Suzuki GSX-S1000GX Dauertest 2024

Die Suzuki GSX-S1000GX ist ein beeindruckendes Crossover-Bike, deren Vielseitigkeit und technische Raffinesse im Zuge von knapp 10.000 Kilometern während der Saison 2024 deutlich wurden. Sie eignet sich sowohl für Alltagsfahrten als auch für lange Touren und sportliche Einsätze ein echter Allrounder. Dank ihres vielseitig einsetzbaren Fahrwerks, des kraftvollen Motors und der goldrichtig positionierten Ergonomie wird sie zu einem attraktiven Motorrad für all jene, die einen komfortablen Straßentourer mit sportlichen Qualitäten suchen. Leichte Schwächen, wie der begrenzte Lenkeinschlag oder der Windschutz im oberen Bereich, kommen nicht gegen die Stärken der GX an. Ein gelungenes Modell, das in der Crossover-Motorradklasse ganz vorne mitspielt.

Fazit: Suzuki GSX-S1000GX 2024

Die Suzuki GSX-S1000GX macht als Crossover Motorrad einen verdammt guten Job. Die Bandbreite der Einsatzmöglichkeiten ist riesig. Im Sattel fühlt man sich bei sportlicher Fahrweise als auch beim gemütlichen Reisen gleichermaßen wohl. Ein sehr praxistaugliches Motorrad mit dem man viel Freude hat und sehr gerne weite Touren fährt.


  • wahnsinnig guter Motor
  • tolles Ansprechverhalten, toller Drehmomentverlauf
  • sehr gute Integration des Quickshifters inklusive perfekter Schaltung
  • Sehr hochwertiger Gesamteindruck - das Motorrad wirkt sehr zuverlässig
  • Sehr stabiles Fahrverhalten in allen Lebenslagen
  • Gutes elektronisches Fahrwerk ermöglicht einen sehr breiten Einsatzbereich
  • Das Motorrad wirkt sowohl als komfortable Tourenmaschine aber auch als aggressives Sportmotorrad authentisch
  • Angenehmer Sitzkomfort
  • Zugängliche und logische Bedienung der Elektronik
  • Sehr harmonisches Fahrverhalten
  • kaum Vibrationen und keine störenden Geräusche - das Motorrad präsentiert sich sehr souverän
  • Automatikmodus des Fahrwerks passt sich optimal an unterschiedliche Straßenbedingungen an
  • Die maximale Zuladung beträgt 198kg. Für ein Reisemotorrad ist das etwas zu knapp bemessen
  • In der umfangreichen Serienausstattung fehlen in dieser Preisklasse Hauptständer und Heizgriffe
  • Integration von Navi ist mühsam - kein passender Befestigungspunkt vorhanden, serienmäßige Software keine vollwertige Lösung
  • Serienreifen wirken unhandlich und trüben den tollen Eindruck
  • Windschutz nur mit Werkzeug einstellbar

Bericht vom 26.11.2024 | 7.907 Aufrufe

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