Honda CB500 Hornet im Rundenzeit-Test: Der Stachel sitzt!

Kann das quirlige Mittelklasse-Naked auf der Rennstrecke zustech

Der Name Hornet bürgt für Fahrspaß – aber auch für schnelle Rundenzeiten? Auf der 1000PS Bestzeit-Teststrecke stellen wir Hondas quirlige Mittelklasse-Hornisse auf die Probe. Kann sie trotz nur 48 PS den großen Bikes Paroli bieten?

Im Laufe eines Jahres bekommen wir bei 1000PS viele verschiedene Motorräder in unsere Redaktion. Wir wiegen die Motorräder auf der exakten 1000PS Waage, wir sammeln Erfahrungen in der Praxis und vergleichen die Motorräder mit ähnlichen Bikes. Ein Fixpunkt in unserem Testprogramm ist auch die Supermoto Strecke bei Bad Fischau, in der Nähe der 1000PS Zentrale. Dort testen wir sämtliche Motorräder unter vergleichbaren Rahmenbedingungen und messen die Rundenzeiten. Dabei nehmen wir die Fahrt mit der Onboardkamera auf und publizieren diese Fahrten samt Rundenzeiten in dem Format 1000PS Bestzeit auf 1000PS TV. Hier der Link zu sämtlichen Videos aus dieser Serie. Die verwendete Bekleidung von NastyNils findest Du hier im Onlineshop von Louis.
Du möchtest selbst einmal die Strecke mit Deinem Motorrad befahren? Hier der Link zur Strecke. NastyNils einmal anders! Auf LinkedIn spricht er über Management, Online-Business und über das Leben als Unternehmer. Hier folgen.

Hier steht sie nun, die Honda CB500 Hornet, umringt von PS-starken Superbikes und potenten Nakeds. Mit ihren 48 PS bei 8600 U/min aus dem 471 ccm Parallel-Twin wirkt sie fast wie ein Spielzeug. Doch fürchtet die Hornisse ihr Stich kann ausgesprochen schmerzhaft sein!

Der Sweet Spot der 500er-Klasse

Nach zahlreichen Tests der Honda 500er-Familie (CB500F, CBR500R, CB500X, CL500 und jetzt die Hornet) wage ich eine gewagte These: Die Hornet könnte der heimliche Star der Mittelklasse sein. Warum? Sie trifft den perfekten Sweet Spot zwischen Fahrspaß und Pragmatismus. Sie wirkt leicht, zugänglich und alltagstauglich, strahlt aber gleichzeitig eine Spitzbübigkeit aus, die man bei ihren Geschwistern teilweise vermisst.

Motor Klein aber fein

Der Parallel-Twin ist ein kleines Meisterwerk der Ingenieurskunst. Mit 48 PS und 43 Nm bei 6500 U/min ist er kein Kraftprotz, aber die Art, wie er seine Leistung abgibt, ist beeindruckend. Das Ansprechverhalten ist seidenweich, die Kraftentfaltung linear und gut dosierbar. Auf der Rennstrecke bedeutet das: Man kann das Gas erstaunlich früh anlegen, ohne von plötzlichen Drehmomentspitzen aus der Bahn geworfen zu werden. Die Hornet verzeiht auch mal einen zu forschen Gasgriff perfekt für Einsteiger und Wiedereinsteiger. Der Motor ist einfach richtig gut gelungen und läuft hier in der kleinen Hornet zur Bestform auf!

Fahrwerk Spielerisch, aber stabil

Mit einem Radstand von 1410 mm und einem Lenkkopfwinkel von 25,5 Grad ist die Hornet sehr agil. Die 41mm Showa USD-Gabel vorne und das Monofederbein hinten mit Pro-Link Aufhängung bieten eine gute Balance zwischen Komfort und Sportlichkeit. Überraschend ist die Stabilität in schnellen Wechselkurven hier zeigt sich Hondas Erfahrung im Fahrwerksbau. Mit nur 188 kg fahrbereit ist die Hornet zudem ein echtes Leichtgewicht, was sich positiv auf das Handling auswirkt - auf der Rennstrecke, aber auch beim Rangieren im Alltag.

Bremsen Bissig, aber gutmütig

Die Bremsanlage der Hornet ist eine positive Überraschung. Vorne arbeiten zwei 296mm Scheiben mit Vierkolben-Radialbremszangen von Nissin. Das ermöglicht späte und präzise Bremsmanöver. Das ABS greift zwar manchmal etwas früh ein und bremst den Übermut, arbeitet aber insgesamt sehr souverän. Die 240mm Scheibe hinten mit Einkolbenzange rundet das Paket ab.

Ergonomie Kompakt, aber komfortabel

Trotz ihrer kompakten Abmessungen (Länge 2080 mm, Breite 800 mm, Höhe 1060 mm) fühlt man sich auch als großgewachsener Fahrer nicht deplatziert. Die Sitzhöhe von 785 mm ist ein guter Kompromiss zwischen Zugänglichkeit und Kontrolle. Ein breiterer Lenker könnte das Naked-Bike-Feeling noch verstärken, und eine etwas härtere Sitzbank würde mehr Feedback vom Vorderrad liefern. Aber das sind Kleinigkeiten, die man bei Bedarf selbst optimieren kann.

Elektronik und Ausstattung Modern, aber nicht überladen

Die Hornet bietet eine zeitgemäße Ausstattung mit LED-Scheinwerfer, TFT-Display und Konnektivitätsfunktionen. Das ABS arbeitet zuverlässig, eine Traktionskontrolle sucht man jedoch vergebens. Aber mal ehrlich: Bei 48 PS ist das auch nicht wirklich nötig.

Grenzen des Hornissen-Stachels

Natürlich stößt auch die Hornet an ihre Grenzen. Die Schräglagenfreiheit wird durch die Fußrasten und den Auspuff begrenzt typisch für diese Klasse. Die montierten Reifen (120/70 ZR17 vorne, 160/60 ZR17 hinten) sind gute Allrounder, aber keine Handling-Wunder. Bei sehr hohen Temperaturen und extremer Schräglage merkt man ihre Grenzen. Aber für den Alltag und gelegentliche sportliche Ausritte sind sie mehr als ausreichend.

Fazit Die Überraschung des Tages

Die Honda CB500 Hornet ist wie ein gut gewürztes Gericht sie überrascht mit Aromen, die man von den Zutaten nicht erwartet hätte. Sie mag auf dem Papier nicht die beeindruckendsten Zahlen haben, aber auf der Strecke zaubert sie jedem ein Lächeln ins Gesicht.

Ich wage zu behaupten, dass sie unter den 500ern von Honda die schnellste Rundenzeit hingelegt hat. Sie erlaubt es dem Fahrer, früh ans Gas zu gehen, spät zu bremsen und mit Freude durch die Kurven zu tänzeln.

Mit einem Verbrauch von nur 3,5 l/100km und einer Reichweite von 488 km (Angaben von Honda) ist sie zudem ein echter Sparfuchs perfekt für den täglichen Weg zur Arbeit oder längere Touren am Wochenende.

Am Ende bleibt nur eine Frage: Wie schnell war die kleine Hornisse nun wirklich? Die Antwort gibt's im demnächst folgenden 1000PS Bestzeit Video und ich verspreche euch, ihr werdet überrascht sein! Denn manchmal sind es eben nicht die großen Zahlen, sondern das perfekte Zusammenspiel aller Komponenten, die ein Motorrad zum Liebling machen. Und in dieser Disziplin sticht die Honda CB500 Hornet ganz schön zu!

Fahrendes Motorrad

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Fazit: Honda CB500 Hornet 2024

Die Honda CB500 Hornet erweist sich als erwachsenes und gut ausbalanciertes Naked Bike, das in der A2-Klasse eine hervorragende Wahl darstellt.


  • Sanfte aber wirklich ausreichende Motorleistung
  • gute Drehfreudigkeit auch bei niedrigen Drehzahlen
  • präzise und leichtgängige Kupplung und Schaltung
  • vibrationsfreies Fahrverhalten
  • stabile und angenehme Fahrwerksdämpfung
  • hervorragendes Einlenkverhalten
  • leistungsstarke Bremsen mit Doppelscheibe vorne
  • hohe Verarbeitungsqualität
  • übersichtliches und informatives Display
  • gutes Handling und Agilität, benutzerfreundliche elektronische Assistenzsysteme
  • komfortable Sitzposition
  • ausgewogene Balance zwischen Fahrspaß und Sicherheit.
  • höheres Gewicht im Vergleich zu einigen Mitbewerbern könnte für sehr leichte Piloten störend sein
  • Fahrwerk kann bei sportlicher Fahrweise oder höherem Fahrergewicht überfordert sein
  • für größere Fahrer möglicherweise weniger bequem

Bericht vom 26.10.2024 | 8.191 Aufrufe