Honda CB750 Hornet Test in den Alpen 2023
Wie gut kann die neue Hornet knifflige Spitzkehren?
Die neue Honda Hornet 750 musste sich heuer bereits in vielen Tests und Vergleichstests beweisen, ein völlig neues Modell aus Japan muss schließlich genauestens unter die Lupe genommen werden! Besonders gut kann man die Handlichkeit und das Ansprechverhalten eines Motorrads in den Alpen ausloten - wie gut kann die neue Hornet knifflige Spitzkehren?
Die Grunderkenntnisse der vielen vorangegangenen Tests zeigen bereits, dass die neue Honda Hornet 750 sehr umgänglich ist und alle Anforderungen mit einer gewissen Souveränität meistert, die man bei einem modernen Naked Bike der Mittelklasse nun mal erwarten darf (hier geht´s zum Premierentest der neuen Honda CB750 Hornet). Was den Honda-Ingenieuren aber beim Motor der Hornet 750 gelungen ist, darf doch als bemerkenswert gelten! Ähnlich wie Suzuki mit der GSX-8S hat also auch Honda die nötigen Hebel für die Hornet 750 in Bewegung gesetzt, um die untere Mittelklasse ordentlich aufzumischen. Wer sich Hondas aktuelle Erfolge in der MotoGP ansieht, könnte sogar meinen, dass sich bei Honda so wie bei Suzuki die Racing-Ingenieure um den Bereich der Mittelklasse kümmern statt um die MotoGP-Eisen.
Weitere günstige Naked Bikes der Mittelklasse:
Der Motor der Honda CB750 Hornet ist kraftvoll und kultiviert zugleich
Doch auch wenn es nicht die Mannschaft von HRC höchstpersönlich war, so war es zumindest eine sehr sportlich angehauchte Truppe, die dem 755 Kubik großen Motor mächtig Schmalz eingehaucht hat. Das Parallel-Zweizylindertriebwerk ist also äußerst fein und präzise auf die Euro5-Norm ausgelegt, was sich wiederum in einer ruckelfreien Gasannahme von weit unten widerspiegelt. Je mehr gedreht wird, desto mehr Punch kommt dann schließlich dazu und das Ausdrehen bis knapp 10.000 Touren macht richtig viel Spaß - weil auch die Sounduntermalung bestens dazu passt.
1000PS gemeinsam mit MOTORRAD in den Alpen
Unsere Tests in den Alpen entstanden im Zuge des Alpenmasters 2023 unserer Partnerzeitschrift MOTORRAD. Im Tauschgeschäft mit unseren Videofähigkeiten bekamen wir einen Großteil der Motorräder zur Verfügung gestellt und dürfen auch auf Testergebnisse der MOTORRAD-Crew zurückgreifen - denn Messwerte ergänzen subjektive Einschätzungen.
Die Honda Hornet 750 will ja niemanden vergraulen!
Die Sitzposition mit ihrer Ich-will-allen-gefallen-Auslegung ist wiederum auf der gemäßigten, gemütlichen und aufrechten Seite, ohne dabei zu sehr in Richtung unhandlich abzudriften - die Honda-Leute wissen eben, wie man ein fahraktives Naked Bike der Mittelklasse konstruieren muss. Das vorne gar nicht und hinten lediglich in der Federvorspannung verstellbare Fahrwerk ist natürlich ein Kompromiss, der für sportliche Fahrer etwas zu sanft sein könnte, dafür können sich Freunde des Komforts nicht wirklich beschweren. Auch die Bremse packt eher ausgewogen als bissig zu, ich persönlich würde sie sogar etwas schärfer zubeißen lassen, aber die Hornet 750 will ja bekanntlich auch Anfänger nicht vergraulen.
Das gewisse Etwas kostet auf der CB750 Hornet nicht viel…
Kommt schließlich noch das umfangreiche Elektronikpaket mit ABS, Traktionskontrolle, gut ablesbarem TFT-Display, einstellbaren Fahrmodi und sogar justierbarer Motorbremse dazu - fertig ist das unkomplizierte Spaßbike, das überall funktioniert. Also auch in den Alpen, wo ich am Stilfser Joch das Vergnügen mit unzähligen kniffligen Kehren hatte. Denn genau dort merkt man eben, ob ein Motorrad wirklich gut ist, oder ob es nur in ganz spezieller Umgebung funktioniert. Die Hornet 750 hat jedenfalls dank der homogenen Gasannahme von ganz unten schon mal die größte Hürde in engen Spitzkehren mit Bravour genommen. Kann man nämlich vom Kurveneingang bis zum -ausgang souverän durchziehen, ist das sichere Durchfahren vom Anfang bis zum Ende ein Kinderspiel. Und wer noch das gewisse Etwas auf seiner Hornet 750 braucht, bekommt es für verhältnismäßig wenig Geld in Form des Quickshifters, der mit knapp 300 Euro sein Geld auf jeden Fall wert ist. Denn egal wo und egal ob gemütlich oder sportlich, der Quickie macht durch seine knackigen Schaltmanöver unheimlich viel Spaß.
"Es bietet sich klarerweise nicht immer und nicht für jeden die Möglichkeit, ein Motorrad in den Alpen zu testen, doch gerade am Stilfser Joch mit seinen unzähligen und richtig engen Kehren offenbart sich gnadenlos, ob und wie handlich und umgänglich eine Maschine wirklich ist. Die Honda CB750 Hornet schneidet jedenfalls richtig gut dabei ab, denn das Zusammenspiel zwischen gut dosierbarer Leistungsentfaltung des Motors und ausreichender Handlichkeit ist absolut gelungen. "
McGregors Meinung zur Honda Hornet 750 in den Alpen:
Die neue Hornet ist zwar abgesehen vom Namen nicht wirklich eine Fortsetzung ihrer Vorgängerin, doch auch mit Reihenzweizylinder und in den Alpen schlägt sich das Naked Bike sehr gut. Durch den günstigen Kampfpreis bedingt, sind manche der verbauten Komponenten nicht die feinste Ware. Gerade am wilden, anspruchsvollen Stilfser Joch offenbart sich das Fahrwerk als etwas weich und die Bremsen könnten mehr Biss haben. Doch der fein dosierbare, drehfreudige Motor, das agile Handling, eine unkomplizierte Sitzposition und der optionale, aber unbedingt notwendige Quickshifter machen die CB750 Hornet auch am Stelvio zu einer echten Freudenspenderin.
VAULI
Weitere Berichte
Fazit: Honda CB750 Hornet 2023
Die neue Hornet 750 ist ein richtig gelungenes Naked Bike, das sich mit seinem herrlich agilen und kräftigen Triebwerk, dem ausgewogenen Handling und Fahrwerk, der angenehmen Sitzposition und nicht zuletzt mit ihrer umfangreichen Elektronik-Ausstattung über die meisten Konkurrentinnen in der Klasse der oberen Einsteigerbikes setzt. Eigentlich kommt sie schon sehr nahe an die Mittelklasse ran, lediglich die langweilige Schwinge und der schmale 160er-Hinterreifen (der allerdings dem Handling enorm hilft) passen nicht ganz in dieses Segment. Allerdings ist sie kaum teurer als die Einsteiger, stattdessen gleich einige, teils sogar viele Tausender billiger als die Mittelklasse. Das macht sie zu einem unschlagbaren Angebot!- kräftiger, durchzugsstarker Motor
- gute Bremsen
- bequeme Sitzposition
- agiles Handling
- ausgewogenes Fahrwerk
- umfangreiche Elektronik
- günstiger, optionaler Quickshifter
- ausgezeichneter Preis
- Stahl-Kastenschwinge nicht sonderlich sexy
Bericht vom 19.08.2023 | 28.252 Aufrufe