Berik Lederjacke Flexius und Hose Misle im 1000PS Intensiv-Test

Vom Großglockner auf die Rennstrecke bei Nässe und im Trockenen

Motorradfahren und Lederbekleidung gehören zusammen wie Pech und Schwefel. Pech hatte ich leider phasenweise auch mit dem Wetter, sodass sich mein Praxistest auch mit widrigen Bedingungen im Sattel auseinandersetzen wird. Wie schlägt sich das Sommerleder am Glockner bei 6 Grad, am Pannioniaring bei sengender Hitze und im regnerischen Kärnten beim knallharten Straßentraining von Varahannes? Lest meine, manchmal leidvollen, Erfahrungen in den folgenden Zeilen.

Es gibt sie, die perfekten Bedingungen zum Motorradfahren- Temperatur 20 Grad, Sonnenschein, kein Wind. So viel zur Theorie, in der Praxis sieht es dann leider doch oft anders aus. Doch wie heißt es so schön: Wenn dir das Leben Zitronen gibt, mach Limonade draus. In meinem Fall bedeutet das, dass ich die Wetterkapriolen, die ich in den letzten drei Monaten auf Achse durchlebt habe mit euch teilen werde. Dabei dienen mir diese Erfahrungen als wertvoller Beitrag zu einem Intensivtest der Berik Flexius Motorradlederjacke sowie der Berik Misle Motorradlederhose.

Kapitel 1: Die pannonische Tiefebene im Hochsommer - Rennstrecke am (Temperatur-)Limit

Als frisch gebackener 1000PS Redakteur kommt man nicht drum herum erste Erfahrungen auf der Rennstrecke zu sammeln. Das schult Blickführung, Linienwahl und Gefühl für das Motorrad. Zudem kann man sich, ohne eine zu große Gefahr für sich und andere darzustellen, langsam an den Grenzbereich herantasten- so hat man mir das jedenfalls gesagt. Ganz wohl war mir dann aber doch nicht bei dem Gedanken mit Geschwindigkeiten, die auf öffentlichen Straßen Führerscheinlosigkeit garantieren, mehr oder weniger schutzlos auf dem Bock zu sitzen. Insofern war ich dann doch sehr froh über die Paarung aus Lederjacke und Hose, die sich problemlos mittels Verbindungsreißverschluss an der Hüfte zusammenzippen lassen.

Das vollnarbige Rindsleder der Berik Flexius Lederjacke mit einer Lederdopplung an Ellbogen und Schultern vermittelte mir ein beruhigendes Gefühl, sollte es doch zu unverhofftem Bodenkontakt kommen. Zudem verfügt die Jacke über integrierte Protektoren an Schultern und Ellenbogen, mit denen man sich nicht nur so breit wie die steirische Eiche (Arnold Schwarzenegger) vorkommt, sondern auch im Fall des Falles gut geschützt ist. Auch das Modell Misle, die Lederhose bei der das Premiumleder eine Stärke von über 1,1mm aufweist, ist mit Protektoren an Hüfte und Knie sowie einer Polsterung am Steißbein bestens für die Rennstrecke ausgestattet.

Nach einigen Turns in der grünen Gruppe am Pannioniaring und rund ein bis zwei Litern Flüssigkeitsverlust hatte ich mich in die Mittagspause gerettet. So gut durchlüftet (Mesh Innenfutter!) die Kluft bei den Runden am Track auch war, sobald ich kurz in der Boxengasse bzw. im Fahrerlager stand, musste ich raus aus dem Leder. Als ich nach dem Essen wieder in die Hose schlüpfen wollte, gelang mir das leider fast nicht, da meine Unterschenkel leicht verschwitzt waren und dadurch am Innenfutter der Hose kleben blieb. Also nächstes Mal dran denken, trotz der abartigen Temperaturen eine atmungsaktive Unterhose anzuziehen! Die Abriebfestigkeit der Knieschleifer konnte ich (noch) nicht testen, aber dazu wird es eventuell nächstes Jahr kommen. In Summe waren meine Erfahrungen mit Passform und Material des Leders durchaus positiv, wenngleich man sich bei diesen Temperaturen natürlich in Badehose am wohlsten fühlen würde. Sicherheit geht nun einmal vor!

Kapitel 2: Anreise auf Achse nach Kärnten und Fotojob auf der European Bike Week

Nach 350km im Sattel - meine Route führte mich von Wr. Neustadt aus über Semmering, Niederalpl und weiter durch die Steiermark nach Faak am See - kann ich der Bekleidung auch ein ausreichendes Maß an Tourentauglichkeit attestieren. Die eingearbeiteten Leder-Stretch-Panele sorgen für ausreichend Bewegungsfreiheit an Beinen und Armen. Nach längerer Fahrt drückte die Naht neben dem Reißverschluss der Misle Lederhose auf meine Wade, da der Motorradstiefel im Schaft zu eng geschlossen war. Als ich den Verschluss des Stiefels etwas lockerte war das Problem behoben. Auch die Kombination Jacke, T-Shirt und Handschuhe erwies sich als suboptimal. Das Ende der Jackenärmel ist etwas härter gearbeitet, dadurch scheuerte meine Haut am Handgelenk der Gashand leicht auf. Die Jacke liegt hier direkt am Arm auf und von außen wird durch den Klettverschluss des Handschuhs zusätzlich Druck ausgeübt. Als ich bei einer anderen Gelegenheit ein Longsleeve-Shirt trug, trat das Problem nicht auf.

Daher mein Tipp: Die gesamte Ausrüstung, wenn möglich, vor dem Kauf unbedingt gemeinsam probieren!

Zum Komfort von Jacke und Hose kann ich aber selbst unter diesen Bedingungen nichts Negatives sagen. Das Leder war angenehm zu tragen und ist bis zur Heimreise am nächsten Tag auch wieder trocken geworden. Dennoch ist Motorradfahren in einem Gewitter einer dieser Fehler, die man nicht selbst machen muss. Wenn ihr es vermeiden könnt, lasst es bleiben!

In Kärnten angekommen verschlechterte sich das Wetter leider zunehmend. Am nächsten Tag auf der Anfahrt zur European Bike Week hatte ich noch halbwegs trockenes Wetter. Nachdem ich meine Fotos geschossen hatte, überraschte mich ein leichter Schauer auf der halbstündigen Heimfahrt zum Quartier. Da ich meine Überziehhose und -jacke im Hotel gelassen hatte, musste das Leder zeigen, was es kann. Um es kurz zu machen: Ich bin trocken angekommen, auch an den Stellen an denen das Stretchgewebe für Bewegungsfreiheit und Luftzufuhr sorgt, wurde ich nicht nass.

Kapitel 3: Straßentraining bei Varahannes oder Motrradfahren im Gewitter

Da bei 1000PS der Großteil der Produktionen auf öffentlichen Straßen stattfindet, kommt man als Redakteur auch in den Genuss eines Straßentrainings beim Guru höchstpersönlich. Dank Wetterbericht hatte ich mich, so glaubte ich jedenfalls, gut auf Regen vorbereitet. Regengewand über die Lederjacke und -hose geworfen, stellte ich mich dem feuchten Liesachtal. Was sich in den folgenden Stunden abspielte muss ich euch leider vorenthalten, da ich für jugendfreie Sprache ansonsten nicht garantieren kann. Vielleicht nur so viel: Es hat eine laaaaaaange heiße Dusche und ein herzhaftes Abendessen gebraucht, um mich wieder ansprechbar zu machen.

Kapitel 4: Die 1000PS Österreichtour - Temperaturschwankungen als Herausforderung fürs Leder

Auch auf der viertägigen, über 1300km langen Tour durch Österreich erwiesen sich die Berik Flexius Motorradlederjacke und die Misle Motorradlederhose als treue Begleiter. Mittlerweile hatte ich genau im Kopf welche Kombination aus Jacke, Handschuhen, Hose und Stiefel ich wählen muss, um mich rundum wohlzufühlen. Im Fall unserer Sonnenaufgangstour auf den Großglockner bedeutete das die herausnehmbare Thermoweste einzuhängen, um so für eisige Temperaturen gerüstet zu sein. Auf der Edelweißspitze, mit 2570 Metern Seehöhe die höchste Stelle der Großglockner Hochalpenstraße, war ich bei sechs Grad Außentemperatur und noch ohne Sonne, sehr dankbar über die zusätzliche Schicht. Als wir dann am späteren Vormittag im sonnigen Italien Rast machten, reichten wenige Handgriffe um die Innenweste zu entfernen und sie im Topcase der GS zu verstauen. Durch dieses System ist die Flexiusjacke in einem breiten Temperaturfenster einsetzbar und somit während der gesamten Saison die richtige Wahl. Im Fall der Misle Motorradlederhose half ich mir mit einer Thermounterwäsche, die ich dann ebenfalls während einer Pause verstaute.

Fazit

Summa summarum kann ich sowohl für die Flexius Motorradlederjacke, als auch für die die Misle Motorradlederhose von Berik meine Empfehlung aussprechen. Gut belüftet um heiße Tage und rasch adaptierbar um kältere Tage am Motorrad angenehm zu überstehen. Kurze, nicht zu starke Regenfälle stellen den Träger vor keinerlei Probleme und auch unter einer entsprechenden Regenhaut, macht die Lederbekleidung eine gute Figur. Beim Einsatz auf der Rennstrecke vermitteln das hochwertige Leder und die integrierten Protektoren ein sicheres Gefühl. Einzig die hart gearbeiteten Nähte rund um die Reißverschlüsse trüben den, ansonsten sehr hochwertigen Gesamteindruck von Jacke und Hose. Das Um und Auf ist eine sorgfältige Abstimmung der gesamten Motorradbekleidung aufeinander - probieren geht hier eindeutig über studieren! Wer diesen Rat berücksichtigt, wird lange und an vielen Orten Freude mit seinem Leder haben.

Eine günstige Gelegenheit die Berik Flexius Motorrad Lederjacke zu erwerben bietet sich hier.

Für die Berik Misle Motorradlederhose schaut am besten hier.

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Bericht vom 27.09.2019 | 36.318 Aufrufe

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