KTM RC8 R

Freud und Leid sind sich selten so nahe, wie auf der RC8 R bei einer Alpentour.
 

Alpenmasters 2010 - KTM RC8 R

Mit dem Superbike in den Alpen. Das kann sehr viel Freude machen, aber auch viel Schmerzen bereiten.
Die RC8-R von KTM ist unter den Supersportlern in Sachen Sitzkomfort ein Musterknabe bzw. das geringste Übel.

 

Zum Einen bietet die RC-8R schon mal ein vernünftiges Gesamtkonzept auch für Piloten mit 1.85 m. Das liegt daran, dass die Testpiloten bei KTM ausgewachsene Innviertler und keine kleinen Japaner sind. Zum Anderen hat man bei der RC8-R aber auch sehr vielfältige Möglichkeiten die Maschine auf seine Bedürfnisse einzustellen. Die Fußrasten zum Beispiel kann man für die lange Tour problemlos eine Position tiefer ansetzen, die Schräglagenfreiheit sollte für die Alpenausfahrt immer noch reichen. Die KTM macht den Besitzer auch am Parkplatz beim Gipfelwirt viel Freude. Die Maschine wirkt hochwertig und die Ausstattung ist vom Feinsten. Klingende Namen dominieren die Liste der Zulieferfirmen. Beim Sitzkomfort ist die KTM wie bereits beschrieben für uns die beste Wahl unter den Supersportlern, beim Fahrkomfort sieht es aber leider schon anders aus. Das sportliche Fahrwerk ist für die Rennstrecke perfekt, am Alpenpass aber auch bei softer Einstellung sehr straff. Eine GSX-R 750 von Suzuki zum Beispiel ist deutlich komfortabler. Störend in den Bergen empfanden sämtliche Testpiloten auch die radikale Motorabstimmung. Der V2 hat einfach zu wenig Schwungmasse und im niedrigen Drehzahlbereich ist die RC8-R sehr heikel zu fahren. In engen Kehren muss mit Kupplung, Bremse und Gasgriff sehr gefühlvoll umgegangen werden. Für Könner ist es bestimmt kein Problem, die Spitzkehre mit konstanter Drehzahl (ab rund 3.500 U/min) zu fahren und dabei die Maschine mit Bremse und Kupplung zu regeln. Sonntagsfahrer sind jedoch bestimmt überfordert. Nicht fordernd, aber nervig, sind in den Bergen die harten Schaltvorgänge.

Am Kurveneingang macht die KTM jedoch wieder vieles gut. Die Bremse lässt sich toll dosieren und beißt gnadenlos zu. Zusätzlich dazu spendet die Front der KTM besonders viel Vertrauen und in den schnelleren Kurven kann man die RC8-R richtig fliegen lassen. Hier hat man tatsächlich das Gefühl auf einer echten Rennmaschine zu sitzen und zieht einen präzisen Strich durch die Landschaft.
Und so überwiegen beim Bier am Ende der Tour, trotz der Zicken der KTM, Euphorie und Adrenalin. So ist das eben mit den Supersportlern in den Bergen.

 

Leistungsdiagramm KTM RC8 R


Maxima PS-Kurbelwelle EG NM-Kurbelwelle EG
Wert 174,0 124,7
Drehzahl 10200 8100
 

Messwerte KTM RC8 R


Beschleunigung
0-140 4,8
Durchzug
Durchzug in 2000 m ü.N.N. 50-100 km/h 6,9
Durchzug im 2. Gang bergauf mit Sozius 25-75 km/h 4,9
Verbrauch
Verbrauch Pässe 5,9
Tankinhalt 16,5
Reichweite Pässe 281
Verbrauch Testrunde 102 km 5,98
Bremsweg 75-25 km/h bergab 30,5
 
Bei der Beschleunigung von 0-140 (4.8 Sekunden) liegt die KTM gleichauf mit Aprilia RSV4 und GSX-R 750. Die S 1000 RR von BMW markiert mit 4.4 Sekunden den Bestwert aller getesteten Motorräder. In der Praxis begeistern dann aber die Messwerte vom Durchzug in 2000 Meter Seehöhe und beim Durchzug Bergauf im 2. Gang. Hier profitiert die KTM vom hohen Drehmoment (ab 4.000 U/min immer mehr als 100 Nm). Verbrauch (5.9 Liter / 100km) und Reichweite (281 km) liegen im akzeptablen Bereich. Gemessen wurde hier auf einer typischen Pässerunde. Gewicht vollgetankt: 200 kg Da werden die Fahrer sämtlicher anderen Motorräder neidig. Nur die kleine 796er Monster war beim großen Vergleichsmessen noch leichter. Die Bremse wäre eigentlich feine Ware, nur müssen hier aber auch die Rahmenbedingungen passen. Bei kalter Witterung ist mit der sehr sportlichen Originalbereifung und ohne ABS große Vorsicht geboten.
 

Ausstattung KTM RC8 R


Fahrwerk voll einstellbar
Federvorspannung per Handrad einstellbar Nein
Elektrisch einstellbares Fahrwerk Nein
Multifunktionsinstrument Ja
Benzinkontrolle Warnlampe
Hauptständer Nein
Bremshebel einstellbar Ja
Kupplungshebel einstellbar Nein
Heizgriffe als Option Nein
Ganganzeige Nein
Koffer Serie Nein
Koffer optional Nein
Gepäckbrücke Nein
Gepäckhaken Nein
Staufach Nein
Helmschloss Nein


 

Technische Daten KTM RC8 R


Motor 2-Zylinder
Hubraum 1195 cm³,
Leistung 170 PS
Gewicht vollgetankt 200 kg
Zuladung 180 kg
ABS Nein
Preis 23.898

 

Bei den Alpenmasters treten 20 Motorräder in 5 Kategorien gegeneinander an, um zu klären, wer in dieser ebenso beliebten wie anspruchsvollen Gegend die umfassendsten Qualitäten zeigt. Dazu werden zahlreiche Tests von 10 erfahrenen Journalisten aus 4 Ländern und mit der Unterstützung modernster Computer- und Messtechnik durchgeführt. Die Alpenmasters fanden heuer bereits zum sechsten Mal statt.

Interessante Links:

Text: kot
Fotos: Motorrad

Fazit: KTM 1190 RC8 R 2010

Hier hat man tatsächlich das Gefühl auf einer echten Rennmaschine zu sitzen und zieht einen präzisen Strich durch die Landschaft. Und so überwiegen beim Bier am Ende der Tour, trotz der Zicken der KTM, Euphorie und Adrenalin. So ist das eben mit den Supersportlern in den Bergen.


  • Vernünftiges Gesamtkonzept
  • vielfältige Möglichkeiten zur begehrten Anpassung - z.B. Fußrasten
  • Sitzkomfort
  • hochwertige Verarbeitung
  • sportliches Fahrwerk.
  • Motor hat zu wenig Schwungmasse
  • lediglich für erfahrenere Motorradfahrer ratsam.

Bericht vom 13.10.2010 | 16.496 Aufrufe

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