MotoGP-Rennbericht Brünn 2016

Cal Crutchlow siegt, Rossi Zweiter!

Während uns der Wettergott beim ersten MotoGP nach 19 Jahren letztes Wochenende im steirischen Spielberg strahlenden Sonnenschein schenkte, war er nun beim tschechischen Grand Prix in Brünn erbarmungslos - alle drei Rennklassen Moto3, Moto2 und MotoGP fanden im Regen statt. Das drückte natürlich die Zahl der Zuschauer nach unten, all jenen, die nicht wasserscheu waren, wurde dafür ein Highlight der Saison geliefert!

Während der Regen beim Moto3-Rennen noch heftig war und damit auch für einige Stürze sorgte, unter anderem des derzeit souverän in der WM führenden KTM-Piloten Brad Binder und auch in der Moto2 nicht spürbar schwächer wurde, trocknete der Asphalt in der MotoGP-Klasse an einigen wenigen Stellen sogar auf. Eine schwierige Aufgabe für die Regenreifen, die sich in solchen Situationen ja bekanntlich gerne auflösen - so auch in Brünn.

Vier Ducatis vorne! Aber nicht bis zum Ende...

Zu Beginn des Rennens sah es noch so aus, als könnten die Ducati-Piloten Andrea Dovizioso und Andrea Iannone den Erfolg von letzter Woche wiederholen, fuhren sie doch in den ersten Runden bererits einen Vorsprung von über zwei Sekunden heraus. Mit Scott Redding und Hector Barbera lagen sogar kurzfristig vier Ducati-Piloten ganz vorne. Doch dann erwischte es Dovizioso als ersten, sein Reifen löste sich förmlich in Luft auf und er musste das Rennen beeinden. Für Iannone sah die Situation nur bedingt besser aus, mit einem klaren Podest vor Augen ist der achte Platz nur ein schwacher Trost.

Reifenpoker in Brünn - hart ist gut, weich ist schlecht

Schuld war einerseits die falsche Reifenwahl, alle Ducatis waren auf der weichen Mischung unterwegs anstatt auf den harten Regenreifen, andererseits die absichtlich stärkere Belastung der Vorderreifen um den Hinterreifen zu schonen, der durch die überschäumende Kraft der Ducati eigentlich noch ärger in Mitleidenschaft gezogen worden wäre. So lösten sich eben die Vorderreifen in ihre Einzelteile auf.

Cal Crutchlow holt seinen ersten Sieg!

Des einen Leid ist des anderen Glück, denn so war die Strecke frei für die Piloten, die auf die härtere Reifen-Version gesetzt hatten. Vor allem der LCR Honda-Pilot Cal Crutchlow - also kein Werkspilot wohlgemerkt! - pflügte vorne UND hinten mit den härteren Reifen durch das Feld. Bedacht, mit viel Routine, sehr geduldig und am Ende völlig verdient holte sich der frischgebackene Vater der kleinen Willow seinen ersten Sieg in der MotoGP-Klasse!

Valentino Rossi pflügt durchs Feld

Auch Valentino Rossi konnte auf seiner Yamaha wieder mal seine Klasse und Erfahrung ausspielen, er nutzte zwar nur den harten Hinterreifen, hielt sich aber zu Beginn des Rennens aus allen reifenmordenden Kämpfen heraus und wurde von seinem sechsten Startplatz gar bis zum 12. Platz durchgereicht. Ab der Mitte des Rennens hatte er die Reifen, vor allem den weichen Vordereifen aber lange genug geschont, sodass er einen Konkurrenten nach dem anderen überholte und sich schließlich am Ende den zweiten Platz holte.

Marquez bleibt vorne, Lorenzo geschlagen

Schadensbegrenzung betrieb Repsol Honda-Pilot Marc Marquez - er hatte zwar vorne und hinten den weichen Regenreifen montiert, konnte damit aber bis ins Ziel fahren und sogar noch den dritten Platz retten. Damit verliert er in der WM-Gesamtwertung nur vier Punkte, baut den Gesamtvorsprung aber sogar auf 53 Punkte aus, weil Jorge Lorenzo auf Yamaha in diesem Rennen ohne Punkte ausstieg und somit den zweiten Gesamtrang an Valentino Rossi verlor. Für den Mallorquiner war es wieder mal ein schwarzer Sonntag, obwohl er so wie Rossi auf einen harten Hinterreifen und einen weichen Vorderreifen setzte. Offenbar verheizte er aber zu schnell seinen vorderen Pneu und musste an die Box - wo allerdings das Ersatzbike mit Slicks wartete. Dafür war die Strecke natürlich noch zu nass und Lorenzo musste erneut an die Box, was dem amtierenden Weltmeister über eine Runde Rückstand auf die ersten beiden Piloten und den letzten Platz einbrachte.

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Bericht vom 22.08.2016 | 7.885 Aufrufe

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