Endurorennen - Tipps
ACC Bedienungsanleitung |
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"Fahrst Du nächstes Wochenende mit bei der ACC?", fragte ich den Endurokollegen im ungarischen Offroadgelände Nagycenk. "Bist Du wahnsinnig, ich bin ja kein Rennfahrer - ich fahr nur zum Spaß!", antwortete der mit Schlamm bepackte Kollege. Spaß und Rennfahren sind jedoch zwei Dinge die für mich keinesfalls im Widerspruch stehen und so begann ich meine missionarische Ader zu entdecken. |
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Ist das nicht alles sehr kompliziert? |
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Die Anmeldecrew beim ACC Rennen in Nagycenk. Nette Truppe, flotte Hände! |
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Nach der Einschreibung erhältst Du Deine ACC-Nummer und kannst Dich dann zu allen gewünschten Rennen anmelden. Dies erfolgt dann mit einer NENNUNG. Sowohl die Nennung als auch die Einschreibung kosten natürlich Geld. Davon lebt der Veranstalter und kann mit dem Geld für anständige Endurostrecken sorgen. Vor dem Wochenende solltest Du dann den ZEITPLAN des Veranstalters studieren. Eine Stunde rechnest Du am besten als "Vorbereitungsreserve" fürs Anziehen und Ausladen ein und erscheinst dann vor Ort pünktlich zur ANMELDUNG. Dort bekommst Du Deine STARTNUMMER und Deinen TRANSPONDER für die Zeitnehmung. Der ganze Anmeldevorgang ist bei der ACC keine große Sache und ist in wenigen Minuten erledigt. Danach erscheinst Du mit Deinem Motorrad bei der TECHNISCHEN KONTROLLE. Ein kritischer Punkt ist dabei oft der Auspuff. Informiere Dich also vorab auf der Webseite vom Rennveranstalter ob es hier Einschränkungen gibt. Ansonsten werden jene Punkte am Motorrad kontrolliert die auch in Deinem eigenen Interesse in einem tadellosen Zustand sein müssen. Bremse, Kupplung, Motor, Gehäuse, Rahmen und sämtliche Lagerungen müssen in Ordnung sein. Nun hast Du alle Formalitäten erledigt und musst es noch schaffen rechtzeitig zur Aufwärmrunde (die ist bei so ziemlich jedem Endurorennen obligatorisch) zu erscheinen. Ich hab zu schnell gesprochen? Kein Problem! Im Fahrerlager findest Du unter den 300 bis 400 Teilnehmer bestimmt ebenso viele hilfsbereite Endurokollegen die Deine Fragen beantworten und Dir weiterhelfen. Euch verbindet das gemeinsame Hobby und selbst die ehrgeizigen Profis nehmen sich Zeit für eine kleine Auskunft. |
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Wie muss ich meine Enduro fürs Rennen vorbereiten? |
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Kleine Edelschmieden wie Husberg haben einen wesentlichen Vorteil im Fahrerlager. Der Marketingleiter kümmert sich persönlich um die Entlüftung der Gabel! |
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Wie soll ich mich selbst für den Start vorbereiten? |
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Andreas Hengstberger, einer der schnellen Hobbypiloten, zeigt wie man sich kurz vorm Start optimal ernährt. Das was so eine aussieht wie eine Grillwurst ist in Wahrheit Astronautennahrung die so aussieht wie Grillwurst. Das was so aussieht wie ein fettes Kotelett inklusive Krebsparnier ist eine neue Powerbar Geschmacksrichtung. |
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In Sachen menthaler Vorbereitungen würde ich mir das Ziel fürs erste Rennen folgendermaßen stecken: Durchkommen! Klingt zwar etwas bescheiden, ist aber eine große Herausforderung. Ganz nebenbei bedeutet Durchkommen ohne grobe Probleme meist auch nicht den letzten Platz. Denn es gibt genug Kollegen die all diese guten Ratschläge nicht befolgen und während des Rennen Probleme mit sich selbst oder dem Motorrad bekommen. Du musst also nur brav durchfahren und kannst daheim Deine Platzierung garantiert als "hinteres Mittelfeld" verkaufen. |
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Wie kann ich es mir beim Rennen so leicht wie möglich machen? |
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Fahr ein Tempo das Du durchhältst Endurorennen sind wie Marathonläufe. Du musst von Anfang an ein Tempo wählen, dass Du über die volle Distanz halten kannst. Fahr also am Anfang nicht zu schnell, sonst scheiterst Du in Stunde Zwei. Nach cirka 20 Minuten wirst du übrigens wie alle Rookies den ersten Einbruch erleben. Deine Hände werden verkrampfen und Du wirst Dich fragen wie Du das nur 2 Stunden durchalten sollst. Bleib nicht stehen! Fahr einfach weiter, egal wie langsam, aber fahr weiter! Du wirst dann locker, Dein Fahrstil wird runder und es läuft wieder besser. Denn schließlich warst Du bei Deinem ersten Rennen total verkrampft und nervös und bist die ersten Runden vermutlich im Sog der Meute viel zu schnell gefahren. Investiere Zeit und Energie in die Linienwahl Bei Deinem ersten Rennen solltest Du nicht die schnellste, sondern die am wenigsten anstrengenste Linie fahren. Das wird dann über die volle Renndistanz auch die schnellste Wahl sein. Aber Vorsicht! Das was in der ersten Runde noch die einfachste Linie war, kann zum Ende des Rennens schon ein kräfteraubender Furchenacker sein. Mach die Augen auf und suche jene Spur auf der Strecke mit den wenigsten Buckeln und den wenigsten Rillen. Verzichte dafür wenn nötig auch auf Kurvenspeed und fahr ganz am Rand wo niemand fährt. Deine Arme werden es Dir danken. Augen auf! Hirn einschalten! Spare Kräfte bei schwierigen Passagen, gib Feuer bei den leichten Stücken Da Du ohnehin nicht um den Sieg mitfährst, musst Du nicht an jeder Stelle der Strecke voll andrücken. Dort wo viel Speed viel Kraft kostet, solltest du bewusst langsamer fahren. Am Ende des Rennens wird die Zeitbilanz wieder stimmen. Es gibt jedoch viele Stellen, wo Du ohne Schweiß sehr schnell fahren kannst. Beobachte also die schnelleren Piloten und versuche Ihnen die eine oder andere Passage zu folgen. Du wirst überrascht sein wie locker Dein Motorrad zum Beispiel die kleinen Bodenwellen auf der schnellen Geraden wegsteckst, wenn Du richtig Feuer gibst. Stürze nicht! Blöde Ansage, aber eine sehr wichtige Regel. Denn ein Sturz kostet nicht nur jene Zeit die Du fürs Aufrichten brauchst, sondern verfolgt Dich dann noch eine ganze Runde lang. Dein Puls schnellt beim Sturz und beim Aufrichten des Motorrades nach oben und Dein Leistungsvermögen sinkt gewaltig. Du kannst also mit gutem Gewissen viel Zeit in vorsichtige Fahrmanöver investieren, die einen Sturz vermeiden. Solltest Du trotz Deiner guten Vorsätze stürzen, musst Du danach unbedingt Deinen Puls nach unten bringen. Mache keine Pause, sondern fahre langsam weiter. Atme bewusst sehr ruhig, tief und gleichmäßig und nimm mal einen großen Schluck aus dem Trinkbeutel. Richte den Blick wieder weit nach vorne und löse bewusst jede krampfartige Haltung am Motorrad. Bleib niemals stehen! Auch wenn Du müde bist, versuche zumindest ganz langsam weiter zu fahren. Dann findest Du wieder Rhytmus, Du wirst lockerer und kannst sobald Du Dich wieder fit fühlst das Tempo steigern. Wenn Du stehen bleibst verlierst Du zum Einen zu viel Zeit und kommst zum Anderen aus dem gewohnten Rhytmus. Die Erhohlung nach dem Stehenbleiben ist nur von äußerst kurzer Dauer. Nutze die Stärken Deines Motorrades um Deine Schwächen auszugleichen! Jedes Motorrad hat seine starken Seiten. Du musst jedoch vor dem Rennen Dein Hirn einschalten und Dir Gedanken über die Strecke, Deinen Fahrstil und Dein Motorrad machen. Dann kannst Du bewusst Streckenabschnitte ganz anders fahren also Du sie mit purem Instinkt und ohne Überlegungen angegangen wärst. Meine Husaberg 570er ist zum Beispiel ein irre starkes Motorrad, das aber trotzdem recht handlich ist. Ich selbst trainiere leider viel zu wenig und bin ein echter Loser in den Anliegern. Es ist mit der Husaberg in vielen Situationen aber gar nicht nötig, den Anlieger mit Schwung zu nehmen. Ich nehm die Kurve spitz und schenk danach ganz mächtig ein. Mir persönlich macht die harte Beschleunigung nichts aus und so komm ich viel besser durchs Rennen, als wenn ich bei den Furchen im Anlieger zu Boden gehe. Du musst also Dein Motorrad und Dich selbst kennen und Du wirst überrascht sein wie viele Streckenabschnitte sich auch ganz anders lösen lassen. Mit Deinem leichten Zweitakter zum Beispiel, kannst Du vor allem in den Bergab-Passagen billig Zeit gutmachen. Lass die Fuhre laufen, sie lässt sich leicht manövrieren und am Ende des Hanges auch wieder leicht einfangen. In diesen Streckenabschnitten bist Du dann ohne mehr Schweiß schneller als bessere Kollegen auf schwereren Motorrädern. Klingt alles ganz logisch, trotzdem vergisst man in der Hitze des Gefechtes auf solch grundlegende Dinge. |
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Alles Gute fürs erste Rennen! Hast auch Du gute Tipps fürs erste Rennen? Wir freuen uns über Deine Ratschläge und Erfahrungen in unserem Enduro-Forum. DANKE! |
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Hilfreiche Links für das erste Endurorennen
Text: NastyNils, Fahrfotos: Sulzi |
Bericht vom 04.06.2009 | 13.378 Aufrufe