Erzberg Hare Scramble
Erzberg Nr. 12 |
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Und gleich von Beginn an machte ein Mann klar, das er sich den Sieg am Erzberg nur schwer nehmen lassen würde - der KTM-Werksfahrer David Knight attackierte auf seiner KTM 300 EXC wie kein anderer. Den Holeshot nach dem Start holte sich zunächst der Kärntner Werner Müller auf KTM, Knight musste dann auch noch eine der extremen Steilauffahrten ein zweites Mal probieren und fiel um einige Plätze zurück. Bereits 15 Minuten nach dem Start war der Hüne von der Isle of Man aber wieder dort, wo er das Rennen auch beendete - an der Spitze des Feldes. Knight dominierte seinen" Erzberg zum zweiten Mal in Folge über alle 15 Checkpoints, und war mit einer beeindruckenden Siegerzeit von nur 1:17:33 um ganze 9 Minuten vor dem Zweitplatzierten im Ziel. Obwohl Knight das Rennen in überragender Weise dominierte, war auch der regierende Enduro-Weltmeister immer wieder neben seiner Maschine zu finden - das neue Streckenlayout war selbst für den derzeit weltbesten Offroader manchmal kaum fahrbar. |
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Das der Erzberg nicht nur von
hochdotierten Weltstars bezwungen werden kann, sieht man zweifellos am
sensationellen zweiten Rang des Österreichers Andreas Lettenbichler. Der
Privatfahrer stammt aus der Trialszene, fuhr schon in der Trial-WM und
zahlreichen Top-Events und schlug sich hervorragend inmitten des
internationalen Spitzenfeldes. Nach 1:26:21 erreichte der Gas Gas EC250
Fahrer das Ziel und wurde von den Zuschauern gefeiert. Ein großartiger
Erfolg des gebürtigen Bayern, der seit Jahren in Österreich lebt und für
den heimischen Gas Gas Importeur
BLM startet. Ganz knapp im Nacken von Lettenbichler stürmte der 2-fache Red Bull Hare Scramble Gewinner Cyril Despres über die anspruchsvolle Strecke. Auf seiner KTM 250 EXC zeigte der französische Superstar einmal mehr, dass er nicht nur im Motorrad-Rallyesport zu den ganz Großen gehört. Despres nahm sich sogar noch Zeit, in einer der "No-Help" Zonen einem anderen Fahrer zu helfen. In den heuer neu angelegten "No-Help" Zonen war jegliche Hilfe durch Zuseher oder Begleitcrews verboten, die Fahrer konnten sich also nur selbst Unterstützung geben. Despres wurde wiederum von einer anderen Trialgröße gehetzt. Graham Jarvis aus Großbritannien ist in der Trial-Weltmeisterschaft kein unbeschriebenes Blatt und kam mit seiner Sherco 450 nur eine Minute nach Despres ins Ziel. Jarvis nahm zum ersten Mal am Erzbergrodeo teil und war überglücklich über seine Zielankunft. |
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Erst nach weiteren 16 Minuten kam dann die nächste Verfolgergruppe in der Erzberg Arena an, mit WM-Spitzenfahrer Bartosz Oblucki aus Polen und dem 4-fachen Hare Scramble Sieger Chris Pfeiffer aus Deutschland. Pfeiffer hatte einen Checkpoint übersehen und musste noch einmal zurück, um eben diesen Kontrollpunkt in seine Karte eintragen zu lassen. Hinter Pfeiffer erreichte der französische Trialer Gregory Eyries auf seiner Yamaha WRF250 als Siebenter das Ziel.
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Ein starker Auftritt der Österreicher Der 3-fache Enduro-Europameister Werner Müller hatte zwar einen sehr gelungenen Start, konnte aber dem Druck des aus der zweiten Startreihe gestarteten Andreas Lettenbichler nicht lange standhalten. Müller musste den mehrfachen Trialmeister und einige weitere Fahrer passieren lassen, meisterte aber die heuer verschärfte Strecke ohne größere Probleme. Mit einem Rückstand von 37 Minuten auf Knight erreichte der Kärntner auf seiner KTM 525EXC als hervorragender Zehnter das Ziel. Weitere 33 Minuten nach Müller
war für die heimische Trial-Legende Erich Brandauer die Schinderei Red
Bull Hare Scramble vorüber. Der Niederösterreicher spielte seine enorme
Erfahrung am Erzberg und seine gewaltige Kondition aus und belegte auf
einer Husaberg FE550 den ausgezeichneten 12. Platz mitten unter der
internationalen Enduro-Weltspitze. Der Erfolg der österreichischen
Offroader am Erzberg wurde durch den 15. Platz von Paul Schrank
abgerundet. 4 Österreicher unter den Top15 - bei diesem weltweit
einzigartig stark besetzten Rennen eine wirklich herausragende Leistung!
Der Oberösterreicher Joe Lechner wurde auf seiner Yamaha WRF450 21ster,
Ex Snowboard-Weltcupsieger Martin Freinademetz kam nach knapp
dreieinhalb Stunden als 25ster ins Ziel. Top-Stars aus Amerika In Amerika ein absoluter
Fan-Magnet, trat der erst 22jährige Travis Pastrana 2006 bereits zum
dritten Mal gegen den Erzberg an, und er brachte einmal mehr viele neue
Freunde mit nach Eisenerz. US Supercross-Ikone Jeremy McGrath,
Freestyle-Superstar Ronnie Renner, OGIO-Marketingleiter Andy Bell.
Jet-Ski Legende Victor Sheldon, Dakar-Teilnehmer Jimmy Lewis und
Extremsportfilmer Greg Godfrey - sie alle hatten von der extremen
Herausforderung gehört und stellten sich dem Berg entgegen. Bester
US-Fahrer wurde einmal mehr FMX-Wunderkind Pastrana, der auf seiner
geborgten Suzuki RM250 an elfter Stelle ins Ziel kam. Nach seinem 17.
Platz 2004 und seinem defektbedingten Ausscheiden im letzten Jahr, war
Travis mit seinem elften Platz mehr als zufrieden. "Es war einfach
unmenschlich, der Regen hat die ohnehin schon anspruchsvolle Strecke in
ein Offroad-Inferno verwandelt. Ich bin froh, das es vorbei ist...!",
sagte das amerikanische Ausnahmetalent nach einer Fahrtzeit von 2:16:12
im Ziel. Die weiteren US-Fahrer erreichten erst mehr als eine Stunde
später den Red Bull Zielbogen in der Erzberg Arena. Jimmy Lewis, der
US-Journalist Ryan Dudek und Jeremy McGrath kamen als 3er-Pack zum
letzten Checkpoint und dürfen sich ebenso in die Heldenliste am Erzberg
einschreiben wie ihr Landsmann Greg Godfrey, der nur 5 Minuten vor Ende
der 4-Stundenfrist völlig erschöpft aber überglücklich seine KTM unter
dem Zielbogen parkte. Während KTM schon einige Tage vor Beginn des Erzbergrodeos 2006 die Teilnahme von Giovanni Sala auf der neuen 950 Super Enduro am Red Bull Hare Scramble bestätigt wurde, ließ BMW die Bombe erst kurz vor der Pressekonferenz am Sonntag platzen - BMW Sportchef Berti Hauser verlautbarte, dass der finnische Prologsieger Simo Kirssi auf der HP2 Enduro auch das Hare Scramble in Angriff nehmen würde. Und so standen am Sonntag Mittag dann zum allerersten Mal auch zwei mächtige Twin-Zylinder Bikes in der ersten Startreihe. Während Kirssi auf der BMW HP2 nach Kontrollpunkt 3 das Rennen beendete, kämpfte sich der 12-fache Enduro-Weltmeister Sala bemerkenswert bis zum 9. Kontrollpunkt. Sala spielte gegenüber dem gerade einmal halb so alten Finnen seine enorme Erfahrung aus und war auch durch die V2-Zylinder-Bauweise der KTM in den unzähligen schmalen Rinnen etwas im Vorteil gegenüber der Boxer-BMW. Ein Wahnsinnsritt des Italieners, der unbedingt nach einer Wiederholung im nächsten Jahr schreit...! Related Links ORF Bericht: 4.Juni, 11:20 - 11:50 Uhr auf ORF1 Text: Martin Kettner, Fotos: www.GEPA-pictures.com |
Bericht vom 30.05.2006 | 5.359 Aufrufe