Ducati Hyperstrada ABS - Test in den Alpen

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Online seit: 01.07.2013

Testbericht

Hyperstrada am Berg!

Hyperstrada am Berg!

Sechs Motorräder, ein Ziel schneller sein als alle anderen. Die Ducati Hyperstrada im Test.

Sechs Motorräder, ein Ziel schneller sein als alle anderen. Die Ducati Hyperstrada im Test.

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Ducati Hyperstrada die Schnellste am Berg?

Eine Frage, die sich bereits Generationen von Motorradfahrern gestellt haben: Mit welchem Eisen ist man am schnellsten am Berg oben?! Da die mickrige 1000PS-Crew schon alleine aus logistischen Gründen nicht hunderte Motorräder die gleiche Bergstraße hinauf scheuchen kann, stellen wir die Frage etwas anders: Mit welchem Konzept ist man am schnellsten am Berg oben?! Denn wie wir doch alle wissen, können gerade auf kurvigen Bergstrecken quirlige Moperln die stärksten Monster im wahrsten Sinne des Wortes ausbremsen. Allerdings können Superbikes mit fast 200 PS auf den Zwischengeraden wieder zurück schlagen. Sechs Maschinen aus verschiedenen Kategorien mit unterschiedlichen Kubaturen müssen daher gegeneinander antreten, vom Naked Bike über die Großenduro, den Reisetourer, die Supermoto und das Superbike bis zum Luxus-Roller ist alles dabei. Die wendige Ducati Hyperstrada muss sich gegen Triumph Trophy, BMW C 600 Sport, KTM 1190 Adventure, Ducati 1199 Panigale und Triumph Speed Triple wehren.
 

Auch ich habe die neue Ducati Hypermotard mit ziemlichem Argwohn begrüßt, zu gut war der alte aber vor allem von weit unten durchzugsstarke, luftgekühlte Zweizylindermotor der Vorgängerin. Nun habe aber auch ich mich an den hubraumschwächeren, wassergekühlten V2 mit 821 Kubik gewöhnt und muss ihm durchwegs gute Manieren attestieren. Von ganz weit unten zwar wirklich etwas weniger souverän als das Vorgängertriebwerk kann der neue Motor darüber eigentlich alles besser. Ab rund 3000 Touren schiebt er bereits mächtig an und verwöhnt danach mit herrlicher Drehfreude. 110 PS bei 9250 Umdrehungen und ein Drehmoment von 91 Newtonmeter bei 7750 Touren sind schließlich nicht zu verachten, vor allem, wenn sie sich so agil benehmen wie in dieser wendigen Supermoto.

Ganz neu an der Hypermotard ist auch, dass es nun eine tourentauglichere Version namens Hyperstrada mit höherem Windschild, Hauptständer und Seitenkoffern gibt, die sich glücklicherweise fahrdynamisch nicht stark von der normalen Hypermotard unterscheidet. So sitzt man sehr vorderradorientiert und aufrecht auf der feschen Italienerin und hat vor allem in engen Kurven alles bestens unter Kontrolle. Auch die herrlich bissige Bremsanlage hat mit der nur 181 Kilo wiegenden Maschine leichtes Spiel, wenn Brembo Monobloc-Zangen in 320-Millimeter-Scheiben beißen, kann man aber auch brachiale Verzögerung erwarten. Ob die Hyperstrada mit ihrem tollen Handling die "nur" 110 PS wett machen kann?

Die Testmotorräder für die Touren liehen wir beim größten Motorradtestcenter in den Alpen, dem Highbike-Testcenter Paznaun . Hier gibt es bei Nächtigung im Paznauntal die edelsten Motorräder und Roller zu attraktivsten Preisen: www.highbike-paznaun.com

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kot Kots Meinung: Worauf die Kaltstartschwierigkeiten zurückzuführen waren, konnten wir am Tag der Testfahrt mit der Hyperstrada nicht mehr herausfinden, wenn sie aber läuft, läuft sie sehr gut und ist nach der Panigale meine Vize-Favoritin unter allen getesteten Motorrädern obwohl ich auf der KTM etwas schneller bin . Ducatis in Weiß haben es mir aber anscheinend angetan. Da ich nie ein großer Fan der Hypermotards aus Bologna war, schon gar nicht von der hypernervösen 1100er mit der brutalen Superbike-Bremserei, wollte ich die Testfahrt mehr oder weniger schnell hinter mich bringen. Mit dem Niedergang der Supermoto-Kultur nahm auch mein Interesse an diesem Motorrad-Typus ab. So kam es, wie es eigentlich nicht kommen konnte: ich wollte die Strada einfach nicht mehr hergeben, weil ich so einen Spaß mit ihr hatte. Sie bietet viel mehr Komfort, als man annehmen würde, und zwar mehr als so manche Bigenduro. Ein ausreichend dimensioniertes Windschild, eine breit geformte Sitzbank, Haltegriffe für den Beifahrer, Handguards und das 50-Liter Textil-Koffersystem machen die Anreise zum kurzweiligen und entspannten Trip. Der Testastretta mit 821 Kubik läuft geschmeidig und zivilisiert, stresst den Fahrer nicht so sehr wie es zum Beispiel die Multistrada 1200 tut. Und nicht zuletzt ist die Hyperstrada mit 110 PS, 43 mm Kayaba-Gabel, Sachs Federbein und Brembo Bremsen ein verdammt heißer und schneller Feger.


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Nasty Nils´ Meinung: Manchmal fühle ich mich als alter Looser. Während die anderen Kollegen bei jedem Stop Lobgesänge auf die Hyperstrada abfeuerten, kann ich mich mit dem kleinen quirligen Edelbike nicht so recht anfreunden. Das Motorrad ist sicherlich eine grandiose Supermoto mit praktischem Nutzen für die Stadt und auch für kurze Touren, doch hier auf der kurvigen Bergstrecke in den Alpen wirkt mir das Motorrad insgesamt zu unausgewogen. Sie ist sehr agil, aber fast schon etwas zu nervös. Die Supermoto-Gene trägt sie spürbar in sich und das ist mir vor allem bei den schwierigen Passagen einfach zu hektisch. Das Motorrad erfordert viel Konzentration und das geschmeidige Gleiten durch die Kurven liegt ihr nicht so sehr. Klar geht sie ab wie eine Rakete, der Motor ist ja ausreichend dimensioniert und das Gewicht ist niedrig, aber am Ende des Tages bin ich im Sattel der wesentlich komfortableren KTM immer noch schneller. Bei der Optik muss ich mich aber den Lobgesängen der Mitreisenden anschließen: Der Lack, die Details und das Gesamtlayout - ein Motorrad zum Verlieben. Doch insgesamt erlebte ich hier in Ischgl zwar harte aber wirklich tolle Stunden im Sattel der Panigale aber eben nicht ganz so fulminante im Sattel der Hyperstrada. Schön für mich, dass Ducati eine so breite Auswahl bietet!

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Vaulis Meinung: Dass ich mit der Hyperstrada sehr schnell auf den Bergstraßen unterwegs sein werde, wusste ich beim ersten Aufsitzen auf die reisetauglichere Version da sich diese (glücklicherweise) nicht wesentlich von der normalen Hypermotard unterscheidet, ist also auch die Hyperstrada eine waschechte und ernst zu nehmende Supermoto. Schon alleine die aufrechte Sitzposition ist perfekt auf Wendigkeit und enge Kurven ausgelegt, das höhere Windschild und die leichten Softkoffer an den Seiten stören dabei nicht wirklich. Besonders gut abgestimmt zeigt sich der Motor, der vehement anschiebt und enorme Drehfreude an den Tag legt. Im Angriffsmodus fällt die verzeihbare Durchzugsschwäche im untersten Drehzahlbereich ohnehin nicht auf. Auch die Bremsanlage zeigt sich von ihrer besten Seite, die Brembo-Monobloc-Zangen packen zwar gewalttätig zu, lassen sich aber extrem präzise dosieren, was die Brutalität der Verzögerung kontrollierbar macht. Alles in allem komme ich mit der Hyperstrada so gut zurecht, dass ich nur mit der 1190 Adventure schneller am Berg oben bin. Will man also ein Motorrad, das auf längeren Tagestouren genügend Komfort bietet, hat aber nicht die nötige Kohle für die KTM, so ist die Duc Hyperstrada eine gute, weil sehr sportliche und günstige Alternative.
 
Hier geht´s zu den anderen Bikes:
BMW C 600 Sport Ducati Hyperstrada Ducati 1199 Panigale
KTM 1190 Adventure Triumph Speed Triple Triumph Trophy SE
 
Die Tiroler Bergwertung im Detail:
Die gewählte Stecke setzt sich aus der Silvretta Hochalpenstraße und dem Stilfser Joch zusammen, beide Strecken jeweils bei trockenen und guten Verhältnissen. Die Ergebnisse ergeben einen Mittelwert, immerhin sind wir gemütliche Österreicher und fangen nicht gleich zu weinen an, wenn uns ein Auto kurzfristig aufhält und ein paar Sekunden stiehlt - was im Übrigen ohnehin bei jedem Motorrad vorgekommen ist.
  Kot Nils Vauli Gesamt
KTM 1190 Adventure 1. 1. 1. 1.
Ducati 1199 Panigale 2. 2. 3. 2.
Ducati Hyperstrada 3. 4. 2. 3.
Triumph Speed Triple 4. 3. 4. 4.
Triumph Trophy SE 5. 5. 5. 5.
BMW C 600 Sport 6. 6. 6. 6.
 

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Das höhere Windschild erfüllt seinen Zweck sehr gut und die Armaturen sind komplett. Nur der Drehzahlmesser ist schlecht ablesbar. Das Herz der Hyperstrada ist ein moderner 821 Kubik Testastretta-Motor mit 110 PS, die sich überaus agil in Szene setzen.

Galerie Ducati Hyperstrada (13 Fotos) - hier klicken!

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Bei der Bremse spürt man den sportlichen Anspruch: bissige Brembo Monobloc-Vierkolbenzangen. Die Softkoffer packen die Wäsche für ein Wochenende locker, stören aber nicht beim Anrauchen.

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Interessante Links:

Text: Vauli
Fotos: Kukla

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Die 1000PS Crew durfte die Ducati Hyperstrada ABS in den Alpen testen.

Testbericht nachlesen: https://www.1000ps.de/testbericht.asp?thema_id=2357670