Brembo steigt offiziell in den MTB-Markt ein
"Eine aufregende neue Herausforderung für Brembo"
Die Motorsport-Legende Brembo fährt ab sofort im Downhill-Weltcup mit - gemeinsam mit dem Specialized Gravity Team.

Anfang des Jahres verkündete Brembo die Übernahme von Öhlins und versprach gleichzeitig, Motorsport-Innovationen auch auf den Bike-Markt zu übertragen. Klingt nach einem feuchten Traum für Tech-Nerds, doch was genau das bedeutet, blieb vorerst unklar. Jetzt wird es konkreter.
Denn Brembo ist ab sofort offizieller Bremsenpartner des Specialized Gravity Teams. Wenn man bedenkt, dass Öhlins dort bereits die Federelemente liefert, erscheint dieser Schritt plötzlich gar nicht mehr so überraschend. Und ja - die geheimnisvollen Bremsen auf den World Cup Bikes von Loïc Bruni und Co. sollen tatsächlich von Brembo stammen.
Die Italiener sind bekannt für ihre Bremsen in der Formel 1, in der MotoGP und bei Superbikes. Sie wissen also ganz genau, wie man richtig verzögert. Mountainbikes waren bislang allerdings nicht ihr Terrain. Trotzdem wirkt der Einstieg logisch. Denn wer seit Jahrzehnten Motorräder mit über 300 km/h zuverlässig zum Stehen bringt, sollte auch mit einem Downhill-Bike klarkommen.
Stimmen zur Partnerschaft
Laut offizieller Pressemeldung bündeln zwei performancegetriebene Marken ihre Kräfte im Downhill-Rennsport. Specialized stellt die Bikes, Brembo liefert die Bremskraft. Quasi wie früher mit Ferrari - nur mit mehr Schlamm und ohne Marlboro-Sticker.
"Der offizielle Einstieg in die höchste Stufe des professionellen Downhill-Rennsports ist eine aufregende neue Herausforderung für Brembo. Wir sind stolz darauf, dies mit einem Team und einer Marke zu tun, die unsere Vision von Leistung und Innovation teilen - und es ist kein Zufall, dass dies im Jahr des 50-jährigen Jubiläums von Brembo im Motorsport geschieht, erklärt Andrea Paganessi, Brembo Motorcycle Global Chief Operating Officer. "Heute können wir mit Überzeugung sagen, dass dank der technologischen Fortschritte von Brembo das Bremsen auf ein völlig neues Niveau gehoben wurde."
"Wir bei Specialized haben immer daran geglaubt, dass der Rennsport das ultimative Testfeld für Innovationen ist", kommentiert Armin Landgraf, CEO von Specialized. "Wir stellen an unsere Partner die gleichen hohen Anforderungen wie an uns selbst, und Brembo ist mit seiner zukunftsweisenden Technik und seiner rennerprobten Leistung die klare Wahl. Diese Partnerschaft stellt eine strategische Investition in Spitzentechnologie dar - um unsere Athleten auf höchstem Niveau zu unterstützen. Da sich der Downhill-Rennsport ständig weiterentwickelt, ist diese Zusammenarbeit ein Garant dafür, dass wir Durchbrüche erzielen, die das Siegerpodest erreichen und die Zukunft des Sports gestalten."
Die neue Brembo-Bremsanlage für Specialized
Das Fahrrad-Bremssystem für vorne und hinten umfasst einen axialen Hauptbremszylinder mit einem schwimmenden Durchmesser von 9 mm und einer dreifachen Hebeleinstellung - Hebelverhältnis, Hebelreichweite und Freihub - die es dem Fahrer ermöglicht, das Bremsgefühl nach seinen Vorlieben anzupassen. Der Hauptbremszylinder ist mit einem Postmount-Bremssattel mit vier "isolierten" Aluminiumkolben mit 18 mm Durchmesser kombiniert, um eine hohe Bremsleistung zu erzielen.
Der Hauptzylinder und der Bremssattel sind durch einen geflochtenen Stahlschlauch verbunden, um einen gleichmäßigen und präzisen Hebelweg zu gewährleisten. Vervollständigt wird das System durch eine speziell auf den Bremssattel abgestimmte Festbremsscheibe mit vergrößerter Bremsfläche - zur Optimierung der Wärmeabfuhr bei extremer Beanspruchung.
Und was heißt das für die Downhill-Community?
Kurz gesagt: erstmal gar nichts. Die gezeigten Bremsen sind laut Specialized noch Prototypen und kommen 2025 nur im World Cup zum Einsatz. Serienreife Modelle könnten frühestens 2026 erscheinen - aber auch das ist noch Spekulation.
Fest steht nur eines: Wer ab jetzt rote Bremssättel an World Cup Bikes sieht, weiß, woher sie kommen. Und wer weiß, vielleicht mischt Brembo bald auch im Bikepark ums Eck ordentlich mit.
Bericht vom 20.06.2025 | 626 Aufrufe